Mittwoch, 22. August 2007

Finale der PreOlympics in Qingdao/China

„Das Olympiarevier erfordert noch viel Training“

QINGDAO. Mit ungewöhnlich frischem Wind bei den finalen Medaillenrennen ist am Mittwoch (22. August) die vorolympische Regatta „Good Luck Beijing 2008“ in Qingdao/China zu Ende gegangen. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen blieben die deutschen Seglerinnen und Segler ohne Medaillen. Die Aktiven des pinta racing teams verbesserten sich in den Finals der besten Zehn nicht mehr. Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz (München/Berlin) wurden im 470er-Klassement Fünfte; Marc Pickel und Ingo Borkowski (Kiel/Potsdam) belegten im Starboot Rang neun.

Die Australierinnen Elisa Rechichi/Tessa Parkinson siegten durch ihren dritten Rang im 470er-Finale punktgleich vor Ai Kondo/Naoko Kamata aus Japan, die Fünfte wurden. „Bronze“ holten sich Ingrid Petitjean und Nadege Douroux mit ihrem Tagessieg im Medalrace. Das beendeten Rothweiler/Kussatz als Achte. „Wir hatten einen Super-Leestart hingelegt, konnten aber nicht auf die bevorteilte Bahnseite wenden, weil wir keine Vorfahrt bekamen“, so die Steuerfrau vom Württembergischen Yachtclub Friedrichshafen, „und das passierte auf der zweiten Kreuzstrecke gleich noch mal.“ 15 Punkte hinter den Gewinnerinnen landeten die Europameisterinnen drei Zähler und einen Platz vor den Weltmeisterinnen de Koning/Berkhout aus den Niederlanden auf Rang fünf.

Bei den Staren gelang den Brasilianern Robert Scheidt und Bruno Prada mit einem zweiten Platz der finale Coup zur Goldmedaille vier Punkte vor den Neuseeländern Hamish Pepper und Carl Williams. Die rote Laterne im Finale und 20 Punkte, die nicht gestrichen werden dürfen, ließen Marc Pickel und Ingo Borkowski vom siebten auf den neunten Rang abrutschten.

„Wir müssen noch viel mehr bei solchen extrem ungewöhnlichen Bedingungen trainieren.“ So lautete das gemeinsame Fazit des pinta racing teams nach einer Regatta, die durch viel Flaute an den Nerven der Teilnehmer gezerrt hat. Stundenlanges Warten auf Wind gehörte zur Tagesordnung, manchmal fielen die Wettfahrttage ganz aus. „Eine Werbung für den Segelsport war das wirklich nicht“, resümierten Marc Pickel vom Kieler Yacht-Club und Ingo Borkowski (Sportclub Berlin-Grünau) die Tage von Qingdao.

Ihre sportliche Bilanz fiel auch ernüchternd aus: „Wir hatten uns mehr vorgenommen, sind aber durch den letzten Platz im Medalrace noch zurückgefallen.“ Besonders die starke Strömung, die beim vorherrschend schwachen Wind den bestmöglichen Weg zur nächsten Bahnmarke umso mehr beeinflusst, mache die taktischen Entscheidungen schwierig. „Der Erfolg ist auch eine Frage der Erfahrung. Wer die Besonderheiten vor Ort oft genug erlebt hat, kann unter Wettkampfbedingungen schneller und sicherer entscheiden“, so Pickel.

Dem pflichtete Steffi Rothweiler bei und ergänzte: „Wir hatten nicht immer den Durchblick, waren aber auch nicht schnell genug. Wir müssen auch noch neue, andere Segel testen, um unseren Leichtwindvorteil durch das geringere Crewgewicht als bei vielen Konkurrentinnen ausspielen zu können.“ Rothweiler/Kussatz wollen sogar am Donnerstag (23. August) noch mal auf dem Olympiarevier trainieren, bevor sie ihr Boot wieder einpacken und nach Europa zurückverschiffen.

„Für den Winter suchen wir noch ein geeignetes Trainingsrevier, auf dem ähnliche Verhältnisse herrschen“, so die Vorschoterin vom Spandauer Yacht-Club Berlin. Das sei in Europa gar nicht so einfach zu finden, doch der Aufwand müsse auch vertretbar sein. Unter Strich fiel die Analyse der 470er-Frauen überhaupt nicht negativ aus: „Die ersten Fünf waren unser Ziel, das haben wir erreicht. Und wir wissen, dass wir an der Spitze dran sind. Die Medaille sparen wir uns für nächstes Jahr auf.“

Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz sind bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert. Ihrer Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) im kommenden Jahr steht nichts mehr im Wege. Marc Pickel und Ingo Borkowski haben im deutschen Starbootlager die besten Karten, weil sie alle Nominierungskriterien bereits erfüllt haben, müssen aber noch das Abschneiden der nationalen Konkurrenz zunächst bei der Europameisterschaft am Gardasee (7. bis 14. September) abwarten. Auch bei der WM im kommenden Jahr könnten die Gegner noch eine Ausscheidung erzwingen.

Das pinta racing team wird von der pinta elements GmbH des Münchener Unternehmers Michael Illbruck unterstützt. Sie fördert die beiden Olympiamannschaften auf dem Weg zu den Spielen 2008. Ihr Ziel ist der Gewinn einer Medaille.

Über die pinta elements GmbH
Die Holding pinta elements GmbH besteht aus den sechs Unternehmen pinta acoustic, pinta enac, pinta filtration, pinta foamtec, pinta insulation und pinta nieuwburg. pinta insulation in Courgenay und Nieuwburg in Krimpen a/d Ijssel/Niederlande, produzieren und installieren akustische und thermische Isolationslösungen für die Schiff-, Luft- und Raumfahrt, darunter auch hochwertige Motorraum- und Rumpfisolierungen für Segel- und Motoryachten. In Maisach bei München entwickelt pinta acoustic Systemlösungen zur Schallisolierung für die Architektur- und Baubranche. pinta filtration mit Sitz in Courgenay/Schweiz, entwickelt und vertreibt Adsorptionsfiltersysteme für Anwendungen im Bereich Haushaltsgeräte, zur Wasseraufbereitung sowie zur Luftfiltrierung in Räumen mit erhöhter Gaskonzentration. pinta foamtec in Minneapolis/USA, deckt das Geschäft der Gruppe im Bereich der technischen Schaumstoffverarbeitung ab.


Endergebnisse der PreOlympics in Qingdao/China nach den Medalraces:

470er Frauen (nach zehn Rennen):
1. Elisa Rechichi/Tessa Parkinson (Australien) 52 Punkte
2. Ai Kondo/Naoko Kamata (Japan) 52
3. Ingrid Petitjean/Nadege Douroux (Frankreich) 54
4. Ruslana Taran/Olena Pakholchyk (Ukraine) 58
5. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München, Berlin) 67
6. Marcelien de Koning/Lobke Berkout (Niederlande) 70
7. Therese Torgersson/Vendele Zachrisson (Schweden) 72
8. Fernanda Oliveira/Isabel Swann (Brasilien) 76
9. Nike Kornecki/Vered Bouskila (Israel) 86
10. Sarah Mergenthaler (USA) 103

Star-Klasse (nach sieben Rennen):
1. Robert Scheidt/Bruno Prada (Brasilien) 19 Punkte
2. Hamish Pepper/Carl Williams (Neuseeland) 23
3. Xavier Rohart/Pascal Rambeau (Frankreich) 27
4. Flavio Marazzi/Christoph Christen (Schweiz) 33
5. Mateusz Kusznierewicz/Dominik Zycki (Polen) 34
6. Iain Percy/Andrew Simpson (Großbritannien) 40
7. Hans Spitzauer/Christian Nehammer (Österreich) 46
8. Fredrik Lööf/Anders Ekström (Schweden) 46
9. Marc Pickel/Ingo Borkowski (Kiel, Potsdam) 54
10. Maurice Oconnell/Ben Cooke (Irland) 59