Samstag, 11. September 2010

Felsen stoppt Trophäenjagd der "Container" / "Y3K" auf Kurs Gesamtsieg

11.09.10 - Die Trophäenjagd bei der Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft vor dem italienischen Porto Cervo hat für die „Container“ ein abruptes Ende genommen. Die von Harm Müller-Spreer (Hamburg) gechartete 20-Meter-Yacht lief am vorletzten Regattatag (Freitag, 10. September) auf einen Felsen auf und musste in die Werft. In zwei weiteren Wertungsgruppen des Maxi Yacht Rolex Cup liegen norddeutsche Segelyachten dagegen aussichtsreich im Rennen. Mit einem Tagessieg und einem vierten Platz darf die Crew der „Y3K“ von Claus-Peter Offen (Norddeutscher Regatta Verein) den Schampus für einen Erfolg bei den Wally-Yachten schon kalt stellen, und die „Visione“ von Hasso Plattner (Kieler Yacht-Club) liegt bei den Super-Maxis punktgleich mit der führenden „Hetairos“ (Cayman-Islands) auf Rang zwei.


Y3K, Claus Peter Offen (Photo by: Rolex / Carlo Borlenghi)

Gedrückte Stimmung herrschte bei der „Container“-Crew, nachdem sie nach der Havarie immerhin aus eigener Kraft wieder den Hafen erreicht hatte. „In unserer GPS-Karte war an der Stelle kein Felsen eingezeichnet“, berichtete der verärgerte Skipper Harm Müller-Spreer, der miterleben musste, wie die Yacht bei leichten Winden und neun bis zehn Knoten Geschwindigkeit auf den Felsen auflief und ausgebremst wurde. „Fast 20 Minuten saßen wir fest, erst dann haben wir entschieden, den Kiel hochzukurbeln“, erzählte Crew-Mitglied Dirk Neumann. „Wir hatten befürchtet, dass die Finne verbogen ist und wir uns beim Aufholen des Kiels die Struktur beschädigen würde. Das war zum Glück nicht der Fall“, sagte Neumann. Weitere Schäden an der Yacht und Verletzungen der Crewmitglieder gab es nicht. Gleichwohl wurde die Yacht nach Olbia in die Werft gebracht und wird am Sonnabend, 11. September auch nicht mehr an den weiteren Wettfahrten teilnehmen können. An der Spitze der WM-Wertung liegt souverän die britische „Alegre“ von Andy Soriano.

Ganz anders war die Stimmungslage bei der „Y3K“-Crew. Taktiker Thomas Jungblut konnte nach der Ankunft im mondänen Hafen von Porto Cervo ein entspanntes Pläuschchen vor dem Medienzelt halten. „Das erste Rennen heute war vom Start an perfekt“, freute sich der Hamburger über den ersten Tagessieg in der Serie. Im Anschluss verfiel die „Y3K“ aber wieder in die Schwächen der ersten Tage, legte erneut einen Frühstart hin. „Danach hatten wir auch noch eine Berührung, mussten zusätzlich einen Kringel fahren und dem Feld hinterher jagen“, berichtete Jungblut von der Aufholjagd, die auf Platz vier endete. „In der Mannschaft ist ein unglaublicher Spirit. Gerade wenn Fehler passieren, können die Jungs richtig beißen. Wir haben vorher nicht damit gerechnet, so gut dabei zu sein. Aber in den drei Tagen Training vor der Regatta haben wir das Bootshandling sehr gut hinbekommen. Wenn wir jetzt noch die Fehlerquote reduzieren, wäre es topp.“ Aber auch so dominiert die Mannschaft der 30,50 Meter langen Yacht aus Hamburg das Geschehen in der Wally-Division. Lediglich die direkte Verfolgerin, die britische „Magic Carpet²“ von Lindsay Owen Jones, könnte der „Y3K“ noch den Gesamtsieg streitig machen, müsste dazu das letzte Rennen am Sonnabend aber unbedingt gewinnen.

Ein extrem spannendes Finale verspricht das Abschlussrennen der Super-Maxis am Sonnabend. Nach dem Tagessieg ist die „Hetairos“ in der Gesamtwertung bei Punktgleichheit an der „Visione“ von Hasso Plattner (Kiel) vorbeigezogen. „Wir müssen der ,Hetairos' einfach zu viel vergüten. Dagegen können wir bei den schwachen Winden kaum ansegeln. Aber zum Abschluss ist noch einmal alles möglich“, berichtete Walter Meyer-Kothe von der „Visione“, der sich an dem Privatduell mit der Hamburger „Saudade“ von Albert Büll begeistern konnte. „Das war ein tolles Rennen mit wechselnden Führungen, am Ende lag die ,Saudade' zwar knapp vor uns, nach berechneter Zeit hatten wir aber einen denkbar knappen Vorsprung von drei Sekunden.“

An Bord der „Saudade“ war man trotz dieser Niederlage sehr zufrieden. Nachdem die Crew das 45-Meter-Schiff im schweren Wetter der ersten Tage noch nicht wie gewünscht in Fahrt gebracht hatte, lief das Zusammenspiel der 24 Crewmitglieder bei den schwächeren Winden sehr gut, so dass man der Konkurrenz Paroli bieten konnte. In der gemeinsamen Wertung mit den J-Class-Yachten müssen die Super-Maxis allerdings den J-Yachten den Vortritt lassen. Hier führt weiterhin die „Ranger“ unter der Flagge der Cayman Islands vor der „Velsheda“ (Großbritannien).

Der Maxi Yacht Rolex Cup 2010 geht am Sonnabend (11. September) zu Ende. Wie am Freitag sind erneut schwächere und drehende Winde vorhergesagt. Andreas Kling.

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Freitag, 10. September 2010

INTERBOOT setzt die Welt des Wassersports erlebnisreich in Szene

10.09.10 - Friedrichshafen/Das Traumboot finden, auf der Welle reiten, abtauchen, in See stechen, Informationen sammeln und die maritime Atmosphäre genießen: Die 49. INTERBOOT setzt vom 18. bis 26. September 2010 Wassersport facettenreich in Szene. Dabei verbindet die Internationale Wassersport-Ausstellung noch stärker Information mit Aktion.

Neuentwicklungen im Bereich alternative Antriebstechnologien werden in einer Sonderschau auf dem Messegelände vorgestellt und bei Präsentationsfahrten auf dem Wasser in Aktion gezeigt. „Der INTERBOOT-Hafen am naheliegenden Bodensee erweitert die Ausstellungsfläche der Hallen und macht die INTERBOOT einzigartig und erlebnisreich“, ist Messechef Klaus Wellmann überzeugt. „Das ist ein großer Mehrwert für Besucher und Aussteller.“

Was der Wassersport aktuell zu bieten hat, zeigen 518 Aussteller aus 25 Ländern. „Das entspricht einem Auslandsanteil von 24 Prozent, was die starke Internationalität der INTERBOOT unterstreicht“, beton Klaus Wellmann. In neun Hallen, auf dem Messe-See und dem Bodensee können die Besucher die Neuheiten der kommenden Saison sehen und testen. „Die Messe Friedrichshafen investiert als Partner der Bootswirtschaft kontinuierlich in die Wassersportbranche. Die INTERBOOT organisiert das wohl umfangreichste Rahmenprogramm aller Wassersportmessen in Deutschland“, ist sich Klaus Wellmann sicher. Dazu gehören die Motorboot-Showveranstaltung Liquid Quarter Mile, Wakeboard-Events, Sportveranstaltungen wie die INTEBROOT-Trophy, das Tauch-Center, Testmöglichkeiten auf dem Messe-See und Modeschauen. Neu ist mit dem Pedalo-Cup ein Tretbootrennen auf dem Bodensee.

Das belebte Umfeld nutzen die Aussteller für die Präsentation ihrer Neuheiten: „Einige der weltgrößten Werften wie Bavaria, Bénéteau und Jeanneau sind seit Jahrzehnten mit ihren Produkten auf der INTERBOOT vertreten. Linssen Yachts zeigt die Weltpremiere ‚Grand Sturdy 25.9 HYBRID’, die im INTERBOOT-Hafen für Probefahrten bereit steht. Bavaria kommt mit der Weltpremiere ‚Sport 34’ nach Friedrichshafen. berichtet Projektleiter Dirk Kreidenweiß.

Öffnungszeiten und Preise
Die INTERBOOT ist von Samstag, 18. bis Sonntag, 26. September 2010 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet; der Messehafen täglich bis 19 Uhr. Kostenlose Bus-Shuttles bringen die Besucher vom Flughafen, Bahnhof, Fährhafen, Messe-Hafen und den Parkplätzen zum Messegelände und zurück. Die Tageskarte kostet 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Die Familienkarte ist für 22 Euro erhältlich. Weitere Infos unter www.interboot.de.

Donnerstag, 9. September 2010

"VISIONE" KNAPP VOR "HETAIROS" / "Y3K" BLEIBT VORN

09.09.10 - Zur Halbzeit des Maxi Yacht Rolex Cup im italienischen Porto Cervo liegen in zwei von fünf Wertungsgruppen norddeutsche Segelyachten an der Spitze. Hasso Plattners „Visione“ vom Kieler Yacht-Club gewann am Mittwoch (8. September) das dritte Rennen der Super-Maxis dicht gefolgt von der „Hetairos“ mit Otto Happel, die auch in der Gesamtwertung Zweite ist. Der Hamburger Claus-Peter Offen verteidigte mit der „Y3K“ (Norddeutscher Regatta Verein) die Führung bei den Wally-Yachten erneut durch einen zweiten Rang, den dritten in Folge. Nur Harm Müller-Spreer (ebenfalls Hamburg) war mit Platz fünf seiner gecharterten „Container“, die auch Platz fünf im Zwischenklassement der Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft bedeutet, nicht zufrieden. Hier führt weiter die britische „Alegre“ von Andy Soriano.

Ausgelassene Stimmung herrschte abends auf der äußersten Pier in der mondänen Marina der sardischen Idylle Porto Cervo, wo die größten, schnellsten und schönsten Regattayachten der Welt für eine Woche festgemacht haben. Eingeladen hatte der Reeder und Hochseeenthusiast Claus-Peter Offen. Mit vielen gegnerischen, aber befreundeten Mannschaften feierte er zehn Jahre „Y3K“-Crew. Was im Jahr 2000 mit dem erfolgreichen Vorgängerboot „Y2K“ begann, hat bis heute 15 Segler als Stammcrew bei der Stange gehalten. „Wir segeln ambitioniert und hochmotiviert, aber nicht verbissen“, erklärt der Eigner und Steuermann, der auch Vorsitzender der Internationalen Maxi-Klassenvereinigung IMA ist, „und das macht allen offenbar anhaltend Spaß.“

Nicht zuletzt gibt der Erfolg ihm Recht. Im Vorjahr gewann die neue 30,50 Meter lange Wally 100 „Y3K“ den Maxi Yacht Rolex Cup und führt nun nach drei von fünf Rennen die Gesamtwertung wieder an. Drei Punkte zurück folgt die „Magic Carpet²“ von Lindsay Owen Jones aus Großbritannien. Zum ersten Tagessieg hatte es für die Deutschen zwar wieder nicht gereicht. Der gebührte der kleineren „Gibian“ aus Großbritannien berechnet mit 24 Sekunden Vorsprung. Doch es zählt ja bekanntlich, was unterm Strich herauskommt.

„Wir hatten erneut einen Frühstart und waren danach eingeklemmt, so dass wir erst mit einer Verspätung von drei Minuten und 45 Sekunden auf die Strecke gingen“, berichtete Taktiker Thomas Jungblut. Der Hamburger Segelmacher krönte die Aufholjagd mit einer idealen Vorsegelwahl im zweiten Teil des Rennens. Jungblut: „Damit sind wir nur so an den Konkurrenten vorbeigerauscht.“

Genau diese „Waffe“ fehlte der 20-Meter-Yacht „Container“, die auf der langen Startkreuz brilliert hatte und nach berechneter Zeit überraschend in Führung lag. „Danach fehlte uns für die frische Brise um 20 Knoten ein spezieller A0-Spinnaker, der bei einem Windeinfallswinkel von 110 bis 120 Grad unschlagbar ist“, erklärte Steuermann Harm Müller-Spreer, der die Mitbewerber praktisch ohne Gegenwehr vorbeiwinken musste. Den Tagessieg holte sich ausgerechnet die „Bellamente“ von Hap Fauth aus den USA, die dadurch die „Container“ um einen Punkt auch vom Gesamtrang vier verdrängte.

Strahlende Gesichter gab es dagegen an Bord der „Visione“. Als mit Abstand schnellstes Schiff der Division Super-Maxi auf dem Wasser zeigte Plattner mit seiner professionellen Crew, was ein sicheres Zusammenspiel von Bootshandling, Taktik und Trimm ausmacht, nachdem es nach dem Durchzug einer Gewitterfront erst mit dreistündiger Verzögerung auf die Regattabahn gegangen war. Dass die J-Class-Yacht „Ranger“ unter der Flagge der Cayman Islands, mit der es auch zusätzlich noch eine gemeinsame Wertungsgruppe gibt, berechnet trotzdem sogar dreieinhalb Minuten Vorsprung hatte, tat der herausragenden Leistung keinen Abbruch. Das gilt auch für die klassische, deutliche schwerere „Hetairos“, deren Potential Happel mit seiner Mannschaft ausschöpft. In der Gemeinschaftswertung mit den führenden J-Class-Yachten (Zweite ist die „Velsheda“/Großbritannien) ist die „Hetairos“ daher auch punktgleich mit der „Visione“ beste Verfolgerin. Eventseite >

Am Donnerstag (9. September) ist Ruhetag (Donnerstag) beim Maxi Yacht Rolex Cup. Er wird am Freitag fortgesetzt und geht am Sonnabend (11. September) zu Ende. Andreas Kling.

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Dienstag, 7. September 2010

"Y3K" EROBERT FÜHRUNG / "CONTAINER" VERBESSERT

07.09.10 - Trotz eines Frühstarts in der zweiten Wettfahrt hat die Hamburger Hochseesegelyacht „Y3K“ von Claus-Peter Offen am Dienstag (7. September) beim Maxi Yacht Rolex Cup in Porto Cervo/Italien die Gesamtführung in der Wally-Division übernommen. Der Titelverteidigerin reichte ein zweiter Rang hinter der „Magic Carpet²“ von Lindsay Owen Jones aus Großbritannien, die zwei Punkte zurück liegt. Die vom Hamburger Harm Müller-Spreer gecharterte „Container“ verbesserte sich bei der Mini Maxi Rolex-Weltmeisterschaft auf den vierten Rang. An der Spitze blieb die „Alegre“ (Andy Soriano/Großbritannien) ungefährdet.

Bei auffrischendem Wind bis Stärke fünf entfalteten die imposanten Maxi-Yachten vor der Smaragdküste Sardiniens ihr enormes Geschwindigkeitspotential. Für den 36 Seemeilen langen Kurs durch die Inselwelt brauchte die „Esimit Europa 2“, eine 30-Meter-Hightech-Rennziege von Igor Simcic aus Slowenien, als Schnellste nur zwei Stunden, 52 Minuten und 17 Sekunden. Nach drei Stunden und gut fünf Minuten folgte die 44,09 Meter lange „Visione“ von Hasso Plattner (Kieler Yacht-Club), die Albert Bülls noch 1,10 Meter längere „Saudade“ auf der letzten Kreuzstrecke überholte und rund drei Minuten abnahm.

„Wir sind gut gestartet und waren sehr schnell unterwegs“, berichtete der Hamburger Eigner und Steuermann Büll, „haben an der ersten Wendemarke geführt und auch lange Zeit danach noch.“ Doch SAP-Boss Plattner am Ruder seiner Baltic 147 holte Schlag und Schlag auf. „Jedes Rennen ist wie ein Matchrace zwischen uns“, so Büll, „das kennen wir schon und macht Spaß.“

In der Gesamtwertung lief beiden jedoch ein anderer deutscher Wirtschaftsmagnat den Rang ab. Otto Happel (früher Metallgesellschaft/mg Technologies) zeigte mit seiner klassischen „Hetairos“ ein bravouröses Rennen und schlug nach berechneter Zeit in der offenen Supermaxi-Wertung sogar die J-Class-Yacht „Velsheda“ aus Großbritannien. Nur die zweite J-Class, „Ranger“, wie die „Hetairos“ unter der Flagge der Cayman Islands am Start, war erneut nicht zu schlagen. Die beiden J-Class-Klassiker führen auch in der Gesamtwertung vor der „Hamilton II“ (ebenfalls Großbritannien). Die Verfolgerrollen gebühren einen Punkt dahinter Happel sowie Plattner und Büll, jeweils einen weiteren Zähler zurück.

Bereits vor der Startlinie knisterte die Spannung, und die Giganten kämpften um die günstigste Ausgangssituation. Beinahe wäre es zur Kollision der Wally 100 „Y3K“ mit der fast gleichgroßen britischen „Gibian“ gekommen. In der Hektik der Vermeidung ging das Timing an Bord der Deutschen verloren, und Offen steuerte sein Schiff zu früh über die Linie. Der Re-Start kostete gut und gerne drei Minuten – aber nicht die Motivation, das Feld von hinten aufzurollen. „Die Crew hat geackert wie verrückt und wollte es der Konkurrenz zeigen“, beschrieb Taktiker Thomas Jungblut aus Hamburg den Teamspirit, der sich auszahlte.

Im Ziel lag Großreeder Offen wieder ganz vorne, jedoch nur 30 Sekunden vor seinem härtesten Widersacher, dem L’Oreal-Chef Owen Jones. Das waren nach berechneter Zeit für den Tagessieg 14 Sekunden zu wenig. „Zwei Zweite machen uns auch glücklich“, sagte der Eigner, der nun auf Kurs Cupverteidigung eingeschwenkt ist, zumal die Vortagessiegerin „J One“ (Jean-Charles Decaux) nur Fünfte wurde. Noch härter erwischte es Deutschlands erfolgreichsten Segler aller Zeiten, Jochen Schümann, als Taktiker der englischen „Dark Shadow“. Das Team musste das Rennen mit Großsegelproblemen aufgeben.

Wie hart umkämpft die Krone bei der Mini Maxi Rolex-WM ist, zeigte allein die fünfte Wettfahrt, die von der überragenden „Alegre“ mit einer einzigen Sekunde nach berechneter Zeit vor der „Ran“ von Skype-Erfinder Niklas Zennström (Großbritannien) gewonnen wurde, wodurch der Rückstand im Gesamtklassement auf fünf Punkt anwuchs. Mit 17 Zählern ist die „Shockwave“ (Neville Crichton/Neuseeland) Dritte vor der deutschen „Container“ (20), die sich mit zwei dritten und einem vierten Tagesrang im Vergleich zum Auftakt besser behauptete.

Am Mittwoch (8. September) sollen alle Klassen eine Küstenwettfahrt um feste Seezeichen und Landmarken herum starten. Vorgesagt sind wieder etwas leichtere Winde, bevor es am Ruhetag (Donnerstag) zu einem Mistral-Sturm kommen könnte Der Maxi Yacht Rolex Cup dauert noch bis Sonnabend (11. September).

Weitere Informationen über den Maxi Yacht Rolex Cup 2010 einschließlich Teilnehmerlisten und Ergebnissen im Internet unter www.yccs.it.

Lindau LSC Dienstältester Wettfahrtleiter am Bodensee hört nach 21 Jahren auf

07.09.10 - Am kommenden Wochenende (11.-12.09.2010) leitet der dienstälteste Wettfahrtleiter am Bodensee seine letzte Regatta, den Peri-Cup der 30 Quadratmeter Schärenkreuzer. 21 Jahre lang war Roland Tröster Wettfahrtleiter beim Lindauer Segler-Club, einem der großen Ausrichter von Regatten am Bodensee.

Er ist jetzt 55 Jahre alt und seit 50 Jahren Segler. Die Karriere hat im Alter von fünf Jahren mit einem Waschzuber begonnen, in den wurde ein Stecken reingestellt, ein Betttuch hochgezogen - und losgesegelt. Unter der Aufsicht der stolzen Eltern - es war der Beginn einer langen Segelkarriere. Mit Roland Tröster sprach Stephan Frank.

Frage (Stephan Frank = F): Bereuen Sie schon den Entschluß, mit der Wettfahrtleitung aufzuhören.

Antwort (Roland Tröster = T): Nein.

F: Warum

T: Weil ich auch an mich und meine Gesundheit denken muß. Das belastet, fast jedes Wochenende auf dem Wasser. Wenn nicht, im Büro. Ständig gilt es, irgendeine Kleinigkeit zu organsieren, ständig will jemand was von mir. Jetzt will ich Zeit für mich - und endlich mal selber segeln.

F: Zurück zu 21 Jahre Wettfahrtleitung - hat sich das Regattasegeln verändert in dieser Zeit.

T: Die Leute sind anspruchsvoller geworden, haben mehr Ansprüche an die Wettfahrtleitung und an die Organisation. Zum Beispiel gibt es Mindestanforderungen an den Wind - wenn sie das nicht erfüllt haben, sind sie schon beleidigt.

F: Und da ist die Wettfahrtleitung schuld.

T: Lacht, schuldig ist immer der Wettfahrtleiter. Früher hat man geduldig gewartet, wenn es keinen Wind gab, jetzt werden die Segler unruhig. Auch verlassen sie abends die Veranstaltung, das gemeinsame Beisammensitzen, jetzt fahren die Leute heim und kommen am nächsten Morgen wieder. Früher haben die Segler auf ihren Schiffen geschlafen. Da geht ein Stück Kameradschaft und Geselligkeit verloren. Auch ist die Meldedisziplin eine Katastrophe geworden. Früher war zwei Wochen vor Regattabeginn Meldeschluß - und das Meldegeld musste auf dem Konto sein. Heute melden die Leute eine halbe Stunde vor Regattabeginn.

F: Und klagen, wenn nur die ersten Drei einen Pokal bekommen.

T: Ja. Aus tiefstem Herzen Ja. Normalerweise bestellen wir für das erste Drittel Preise. Wie auch immer die aussehen. Jetzt weiß ich nicht, kommen fünf Schiffe oder 15. Dementsprechend muß ich auch bei unserem Wirt das Abendessen bestellen. Brauche 30 Portionen oder 150. Das macht das Geschäft schwierig.

F: 21 Jahre Wettfahrtleitung - hat sich in der Zeit der See verändert.

T: Ja, die Windverhältnisse sind anders geworden. Der konstante Schönwetterwest ist nicht mehr konstant. Der kommt nur noch eine halbe Stunde – und verschwindet wieder. Dafür sind die Nord- und Nordostwindlagen viel mehr geworden. Wir haben jetzt viel mehr Wind aus der Bregenzer Bucht. Früher gab es den nie. Auch der typische Rheintäler, der Südwind in der Bregenzer Bucht ist nur mehr selten da.

F: Wenn es denn einen dieser Winde hatte - bei welcher Regatta war’s am schönsten.

T: Der Europacup der Joker 1994.

F: Das ist ziemlich lange her. Dafür kommt die Antwort aber wie aus der Pistole geschossen.

T: Gute konstante Winde. Gute Segler, absolute Spitze. Italienische, Schweizer, Deutsche Meister, die alle umgestiegen sind auf den Joker, eine Vier-Mann-Gleitjacht. Extrem schnell und schwierig zu segeln. Das war toll, was die bei viel Wind auf dem Wasser gezeigt haben. Und die Leute waren super drauf. Da sind Abends legendäre Partys abgegangen. Schwierig war die Weltmeisterschaft der 8-Meter-R-Yachten. Da hatte es in der Vorwoche bei den Trainingsregatten perfekte Windverhältnisse, bei der WM herrschte dagegen Flaute. Immer segeln an den unteren Windbedingungen. Das war kein Spaß.

F: Wettfahrtleitung ist ja nicht nur ein Mann, der mit der Pistole schießt, da braucht es ein großes Team.

T: Bei jeder einfachen Regatta sind es zwölf Mann auf dem Startschiff, den Bojenlegern und an Land.

F: Und wenn die Regatta größer wird.

T: 25 bis 30 Mann, bei der RUND UM sind es 100.

F: Die kommen immer alle freiwillig, oder ist es mühsam, so viele Leute für ein Ehrenamt zu begeistern.

T: Generell kommen sie freiwillig.

F: Wie hat es ihre Frau genommen, dass Sie 21 Jahre lang Wochenende für Wochenende weg waren.

Antwort Roland Tröster: Erstens habe ich meine Frau auf einer Regatta kennengelernt; Ehefrau Evi Tröster unterbricht: auf der Schweizermeisterschaft der Lacustre in Lindau 1979, weiter Roland Tröster: zweitens war sie immer dabei auf dem Startschiff, nicht nur auf dem Wasser, sondern auch zuhause in der Organisation. Sie hat mich immer unterstützt - und jetzt gehen wir zusammen selbst zum Segeln - ohne Wettfahrtstreß.

F: Ist es für Sie als Wettfahrtleiter schon mal gefährlich geworden.

T: 2006 beim Europacup der 30er Schärenkreuzer. Da hatten wir in der Rorschacher Bucht eine Windhose mit drei Rüsseln, eine halbe Stunde hat die auf dem Wasser getanzt. Die Regattaschiffe haben sich nicht mehr aus dem Hafen getraut, und ich musste vor der Windhose auf die Segler warten.

F: Die 30er sind jetzt auch Ihre letzte Regatta als Wettfahrtleiter.

T: Auf diese Regatta freue ich mich noch, weil es gute, disziplinierte Segler sind und es schon seit Jahren mit dieser Klasse immer schöne und spannende Wettfahrten waren. Und heuer beim Peri-Cup haben wir 22 Meldungen, je größer das Feld – desto schöner die Arbeit als Wettfahrtleiter, wenn der nichts taugt, bleiben die Segler weg. Das ist eine Abstimmung mit den Schiffen.

Interview: Stephan Frank, Prsee LSC.



Roland Tröster: Einmal auf der Suche nach Wind - einmal entspannt beim Segeln (Fotos: LSC)

LJM in Friedrichshafen

07.09.10 - (IBN) Vim 9. bis 11. September findet in Friedrichshafen die Landesjugend und Jüngstenmeisterschaft statt. Veranstalter sind der WYC und der WVF. Insgesamt haben 130 Mannschaften gemeldet, die in acht Klassen an den Start gehen.

Montag, 6. September 2010

START FÜR 49 GIGANTEN BEIM MAXI YACHT ROLEX CUP

06.09.10 - Mit einer Rekordbeteiligung von 49 Hochseeyachten, eine größer und schöner als die andere, begann am Montag (6. September) im italienischen Porto Cervo der Maxi Yacht Rolex Cup. Bei leichten bis mäßigen Winden erwischte die Hamburger „Y3K“ von Claus-Peter Offen als Titelverteidigerin der Wally-Klasse einen guten Start und segelte hinter Jean-Charles Decaux’ „J One“ unter britischer Flagge auf Platz zwei. Die von Harm Müller Spreer (ebenfalls Hamburg) gecharterte „Container“ liegt nach zwei Rennen der Mini Maxi Rolex-Weltmeisterschaft auf Rang fünf. Die „Alegre“ von Andy Soriano (Großbritannien) ist noch ungeschlagen.

„Mit dem Auftakt sind wir sehr zufrieden, denn wir hatten unsere direkten Gegner ‚Magic Carpet²‘ und ‚Indio‘ jederzeit unter Kontrolle“, berichtete „Y3K“-Stratege Thomas Jungblut, Segelmacher aus Hamburg. Die „J One“ ist mit 24,40 Meter deutlich kleiner als die Wally 100 (30,50 Meter) von Offen und konnte es sich erlauben, fünf Minuten später ins Ziel zu kommen, um nach berechneter Zeit trotzdem vorne zu liegen. Dritte wurde die „Dark Shadow“ (Großbritannien) mit dem dreimaligen Berliner Olympiasieger Jochen Schümann als Taktiker an Bord.

Auf dem 30 Seemeilen langen Regattakurs entlang der zerklüfteten Felsenküste der Costa Smeralda Sardiniens boten die Königinnen der Meere ein eindrucksvolles Bild. Die Spitze des Felds führt der Länge nach die „Saudade“ des Hamburger Immobilienmagnaten Albert Büll an. Sie misst stolze 45,19 Meter. Nach berechneter Zeit konnte sie den beiden überlegenen J-Class-Yachten „Ranger“ und „Velsheda“ zwar nicht das Wasser reichen, wohl aber der gerade mal einen Meter und zehn Zentimeter kürzeren „Visione“ von SAP-Gründer Hasso Plattner (Walldorf).

Spitz auf Knopf verliefen die beiden Kurzwettfahrten bei der erstmals im Rahmen des Maxi Yacht Rolex Cups ausgetragenen Mini Maxi Rolex-WM. Diese „Mini“-Rennziegen sind auch mehr als 18 Meter lang, aber unter 24 Meter. Obwohl die Top Ten der Konkurrenz fast durchweg mit hochkarätigen Profis an Bord bestückt sind, gilt auch für sie die Eigner-/Steuermann-Regel der Internationalen Maxi-Klassenvereinigung IMA. Und die besagt, dass der Eigner sowohl Amateur nach den strengen Kriterien des Weltsegelverbands ISAF sein muss, als auch sein Boot selbst steuern muss. Nur zehn Minuten pro Stunde darf er pausieren und sich von einem Crack ablösen lassen.

Hinter diesem Reglement steckt die Absicht der IMA, die Eigner in den Mittelpunkt des Sports zu stellen anstatt als Geldgeber der Regattakampagnen nur an den Rand. Für Harm Müller Spreer ist das nach seinem TP 52-Projekt „Platoon“ kein Neuland, auch wenn Matchrace-As Markus Wieser vom Starnberger See oder auch der neuseeländische America’s Cup-Veteran John Cutler sonst schon häufiger das Steuer in die Hand nehmen.

Nach starken Auftritten bei der Palmavela und beim Giraglia Rolex Cup im Hochsommer ist das Ziel ein Platz auf dem WM-Podium. Die nehmen jedoch nach dem ersten Tag hinter der „Alegre“ die „Shockwave“ von Neville Crichton aus Neuseeland (2. und 3.) sowie die britische „Ran“ von Skype-Erfinder Niklas Zennström (6./2.) ein. Die „Container“ (4./6.) ist mit der „Bella Mente“ von Hap Fauth (USA), die zweimal Fünfte wurde, beste Verfolgerin. Am Dienstag stehen zwei weitere Kurzrennen auf dem Programm, während die großen Maxis wieder eine Küstenwettfahrt um feste Seezeichen und Landmarken herum starten. Der Maxi Yacht Rolex Cup dauert noch bis Sonnabend (11. September).

Weitere Informationen über den Maxi Yacht Rolex Cup 2010 einschließlich Teilnehmerlisten und Ergebnissen im Internet unter www.yccs.it.

DSV-Laserflotte erfolgreich bei WM in England

06.09.10 - (ibn) Die Laserflotte des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) hat die Weltmeisterschaft in der olympischen Einhanddisziplin erfolgreich beendet. Bester DSV-Starter in britischen Gewässern war Tobias Schadewaldt als elfter im Weltklassfeld der 159 Starter vor Hayling Island. Nur einen Platz dahinter folgte der junge Sonthofener Sportsoldat Philipp Buhl als zwölfter.

Beide Segler konnten sich in den insgesamt 14 Wettfahrten in anspruchsvollen Wind- und Strömungsverhältnissen jeweils fünf Mal in den Top Ten des Weltklassefeldes platzieren. Jeweils zwei Ränge jenseits der besten 30 aber verhinderten am Ende eine noch bessere Gesamtplatzierung. Weltmeister wurde der Australier Tom Slingsby vor dem Briten Nick Thompson. Bronze sicherte sich Andrew Murdoch aus Neuseeland.

Überraschend stark präsentierte sich Tobias Schadewaldt in England: Der 25 Jahre alte gebürtige Wilhelmshavener zählte lange Zeit zur deutschen Laserelite, bevor er sich Anfang 2010 bei der schweren Wahl zwischen der olympischen Einhanddisziplin Laser und der Zweihand-Highperformance-Jolle 49er für die Olympiakampagne im 49er mit seinem Vorschoter Hannes Baumann aus Kiel entschieden hatte. Dass Schadewaldt trotzdem bei der Weltmeisterschaft der Laser startete, hatte gute Gründe: „Die Laserklasse ist taktisch extrem anspruchsvoll. Ich wollte dieses Können auffrischen und weiter lernen. Außerdem kann man sich im Laser sportlich sehr intensiv messen und auspowern. Die Kampagne im 49er bleibt aber das Hauptziel.“

Bester deutscher Starter mit Olympia-Ambitionen im Laser war der auch vom Audi Sailing Team Germany geförderte Shooting Star Philipp Buhl als zwölfter. Mit dieser Leistung bestätigte der 20 Jahre alte Steuermann seine zuletzt herausragende Form. „Ich hatte mir nach den Erfolgen in diesem Jahr einen Platz unter den Top 15 als Ziel gesteckt und finde den zwölften Platz genial!“, sagte Buhl, der vom 30. September bis zum 3. Oktober auf der Hamburger Außenalster zu den Top-Favoriten im Kampf um den nationalen Titel zählt.

DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner (Hamburg) freute sich über den Erfolg der Aktiven. „Tobi Schadewaldt wird dieses tolle Ergebnis noch mehr Selbstvertrauen für seine olympischen Ziele geben und Philipp Buhl hat gezeigt, dass er kämpfen kann. Nach seinem nicht ganz so berauschenden Auftakt ist ihm mit hervorragenden Einzelrängen in der Goldflotte ein kleines Comeback gelungen. Damit hat er seine B-Kaderzugehörigkeit überzeugend bestätigt.“

ENDERGEBNIS
Laser-Weltmeisterschaft, Hayling Island (106 Teilnehmer)

1. Tom Slingsby (AUS), 50 Punkte
2. Nick Thompson (GBR), 86 Punkte
3. Andrew Murdoch (NZL), 96 Punkte
11. Tobias Schadewaldt (Kiel, Norddeutscher Regatta Verein), 137 Punkte
12. Philipp Buhl (Sonthofen, Segelclub Alpsee Immenstadt), 143 Punkte
32. Malte Kamrath (Kiel, Verein Seglerhaus am Wannsee), 218 Punkte

Starkes Comeback von Toni Wilhelm, Moana Delle in Top Ten

06.09.10 - (IBN) Fast hätte es sogar zum Sprung aufs Podest gereicht: Der in Lörrach geborene Surfer Toni Wilhelm hat die RS:X-Weltmeisterschaft vor Kerteminde in Dänemark als Vierter beendet und das beste Ergebnis seiner olympischen Karriere erzielt. Dem Olympiateilnehmer von 2004 glückte nach seiner Studienpause ein eindrucksvolles Comeback.

Mit einer konstant guten Serie, zwei Tagessiegen in neun Wettfahrten und Rang zwei im finalen Medaillenrennen meldete sich der 27 Jahre alte Surfer vom WSC Überlingen-Bodensee im herausragend besetzten Feld der 111 Teilnehmer aus 40 Nationen mit einem eindrucksvollen Sprung in die absolute Weltspitze zurück.

„Ich bin selbst überrascht“, sagte der in der Schweiz lebende Toni Wilhelm, „ich wollte in die Top 15 segeln. Dass es so gut läuft, hätte ich noch nicht für möglich gehalten, weil ich erst seit Mai wieder mit Vollgas ins Training eingestiegen bin.“ Besser waren im dänischen Revier nur der neue polnische Weltmeister Piotr Myska, sein Landsmann und Vizeweltmeister Przemyslaw Miarczynski sowie der drittplatzierte Nimrod Mashiah aus Israel.

„Das Ergebnis von Toni kann man schon als sensationell bewerten“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, „und auch der achte Platz von Moana Delle ist herausragend. Beide machen viel Hoffnung mit Blick auf die Olympischen Spiele 2012.“

Die 21 Jahre alte Surferin Moana Delle festigte mit Platz acht ebenfalls ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze. Die Kielerin vom Segeklub Bayer-Uerdingen war wie Toni Wilhelm mit bescheidener Zielsetzung in die WM-Serie gestartet: „Mein Ziel war die Bestätigung des B-Kaders, also eine Platzierung in den Top 16. Das es jetzt sogar bis Platz acht gegangen ist, ist unglaublich und gibt Selbstvertrauen. Es zeigt auch, dass unser Trainingsplan exakt passt.“

Dass Moana Delle sogar in einem Starkwindrennen mit Rang zwei glänzen konnte, ließ auch die Konkurrenz aufhorchen. „Bisher war ich ja immer bei Leichtwind sehr gut. Jetzt hat die Konkurrenz schon geflachst, ob ich wohl umgeschult habe.“ Weltmeisterin in der olympischen Surfklasse RS:X wurde die Spanierin Blanca Manchon vor Italiens Evergreen Allessandra Sensini und der Französin Charline Picon.

Sowohl Toni Wilhelm als auch Moana Delle werden neben dem DSV und ihren Vereinen auch vom neuen Audi Sailing Team Germany unterstützt, zählen zu den erfolgreichsten Mitgliedern der neuen Initiative für den deutschen Segelleistungssport.

Lehrgeld dagegen musste Jan Kurfeld aus Wismar zahlen: Der 22 Jahre junge Steuermann aus Wismar belegte in San Francisco beim Finn Gold Cup – der Weltmeisterschaft in der olympischen Einhanddisziplin – Platz 25 im Feld der 87 Teilnehmer. „Das kann er eigentlich besser“, sagte Nadine Stegenwalner über den Junioren-Weltmeister von 2007, „aber Segeln ist und bleibt ein Erfahrungssport. Gerade im Finn sind die besten Starter oft 30 Jahre und älter. Ich denke, dass Jan Kurfeld in den kommenden Jahren immer öfter die Leistungen zeigen wird, die er bei Weltcups ja schon teilweise gebracht hat.“ Weltmeister wurde in den USA in Abwesenheit von Englands Segelsuperstar Ben Ainslie dessen Landsmann Edward Wright vor dem Spanier Rafael Trujillo und dem Briten Giles Scott.

ENDERGEBNISSE Weltmeisterschaft RS:X, Kerteminde (Dänemark)

Männer (111 Teilnehmer)
1. Piotr Myska (POL), 37 Punkte
2. Przemyslaw Miarczynski (POL), 42 Punkte
3. Nimrod Mashiah (ISR), 51 Punkte
4. Toni Wilhelm (Kiel, WSC Überlingen-Bodensee), 57 Punkte

Frauen (66 Teilnehmerinnen)
1. Blanca Mancon (ESP), 45 Punkte
2. Alessandra Sensini (ITA), 46 Punkte
3. Charline Picon (FRA), 52 Punkte
8. Moana Delle (Kiel, Segelklub Bayer-Uerdingen), 72 Punkte

Finn Gold Cup (Weltmeisterschaft), San Francisco (87 Teilnehmer)
1. Edward Wright (GBR), 22 Punkte
2. Rafael Trujillo (ESP), 53 Punkte
3. Giles Scott (GBR), 56 Punkte
25. Jan Kurfeld (Wismar/Yachtclub Wismar), 235 Punkte

Kreuzlinger Regatta 4.-5.9.2010 Lacustre und 45er Nat. Kreuzer

06.09.10 - Wenig Wind hatten die Segler bei der Kreuzlinger Regatta am Wochenende (4.-5. September) im Konstanzer Trichter. Trotzdem brachte Wettfahrtleiter Fritz Widmer vom Yachtclub Kreuzlingen drei Wettfahrten durch, zwei davon mussten allerdings wegen Windmangels abgekürzt werden. Damit der wenige Wind effizient genutzt werden konnte, zeigte sich die Wettfahrtleitung gnädig gegenüber den Frühstartern in der Lacustre-Klasse - und wollte das Feld nicht mehr zurückrufen.

Die Lacustre hatten ein großes Feld mit 17 Schiffen am Start, der Schnellste war nach einer längeren Pause Erich Buch vom Yachtclub Langenargen, punktgleich mit dem Zweitplatzierten Jan Eckert vom Zürcher Segelclub. Dritter wurde Robert Montau vom Konstanzer Yachtclub.

Die 45er Nationale Kreuzer hatten sechs Schiffe gemeldet, es siegte Silvio Schobinger vom Württembergischen Yachtclub, vor Andi Bulang vom Yachtclub Romanshorn und Michael Rek vom Yachtclub Langenargen. Stephan Frank.

Ergebnisse >




Photos: Claudia Somm

Sonntag, 5. September 2010

Der "King of the Mountain 2010" heisst Mathieu Richard!

05.09.10 - Als Mathieu Richard auf der letzten Kreuz im dritten Rennen des Finals des St. Moritz Match Race gegen Ian Williams auf der linken Seite eine starke Böe erwischte und förmlich über das Wasser flog, erhielt der Franzose von den vielen Zuschauern noch vor der Zieleinfahrt eine Standing Ovation. Nach drei äusserst spannenden Rennen auf höchstem Niveau sah St. Moritz einen verdienten Sieger. Mathieu wurde nach 2008 zum zweiten Mal «King of the Mountain».

Das französische Team, das seit fast zehn Jahren praktisch unverändert miteinander segelt, feierte den Sieg schon an Bord mit Champagner. „Wir sind sehr glücklich, wir hatten einen ausgezeichneten Tag. Wir haben im Halbfinal und im Final jeweils einen 1:0 Rückstand in einen Sieg umgedreht. Es ist phantastisch“, sagte der strahlende Mathieu Richard.

Williams, zweifacher Match Race Weltmeister und 2007 Sieger in St. Moritz, war ein hartnäckiger Gegner, doch er kam mit dem taktisch äusserst klug und ruhig segelnden Gegner nicht zu recht. Er hatte schon in der Round Robin, die er gewonnen hatte, gegen den Franzosen verloren. In Rennen 2 und 3 des Finals versuchte er seinen Rückstand jeweils auf dem Vorwind mit der Wahl der rechten Seite zu verringern. Doch nicht die Waldseite des Sees, sondern die Westseite brachte am sonnigen Nachmittag mehr Druck durch den Malojawind. „Sie haben einen phantastischen Job gemacht“, gratulierte Williams dem Gegner. Richard hat den Vorsprung in der WM-Wertung mit seinem Sieg in St. Moritz weiter ausgebaut, gefolgt von Wiliams, der dank dem zweiten Platz auf Rang 2 vorrückte. Adam Minoprio, der den kleinen Final, den Kampf um Platz 3, gegen Ben Ainslie gewann, liegt auf Platz 3.

Das 8. St. Moritz Match Race brachte spannende und ausgeglichene Duelle auf sehr hohem Niveau. Die besten der Match Race Szene sind noch enger zusammengerückt. Das 6. Event der World Match Racing Tour mit einer Gewinnsumme von 150.000 Franken hat seinen festen Platz in dieser spektakulären Segelklasse gefunden.


Mathieu Richard, an Bord des AFG-Bootes, Gewinner des St. Moritz Match Race und neuer « King of the Mountain » (Photo: Copyright Loris Von Siebenthal)


Die drei Bestklassierten des St. Moritz Match Race, von links nach rechts: BlackMatch Racing, French Match Racing Team, Team GAC Pindar (Photo: Copyright Loris Von Siebenthal)

Schlussklassement des St. Moritz Match Race 2010:
1) Mathieu Richard (FRA) French Match Racing Team
2) Ian Williams (GBR) Team GAC Pindar
3) Adam Minoprio (NZL) BlackMatch Racing
4) Ben Ainslie (GBR) TEAMORIGIN
5) Bertrand Pace (FRA) Aleph Sailing Team
6) Björn Hansen (SWE) Hansen Global Team
7) Damien Iehl (FRA) French Match Racing Team
8) Francesco Bruni (ITA) Azzurra
9) Torvar Mirsky (AUS) Mirsky Racing Team
10) Eric Monnin (SUI) Swiss Match Race Team
11) Johnie Berntsson (SWE) Berntsson Sailing Team
12) Jerome Clerc (SUI) Team CER Geneve

World Match Racing Tour Zwisschenklassement nach sechs Regatten:
1) Mathieu Richard, 102 points
2) Ian Williams, 72 points
3) Adam Minoprio, 69 points
4) Torvar Mirsky, 60 points
5) Ben Ainslie, 57 points
6) Francesco Bruni, 45 points
7) Peter Gilmour, 43 points
8) Jesper Radich, 40 points
9) Magnus Holmberg, 29 points
10) Bjorn Hansen, 23 points