Freitag, 21. Dezember 2007

Segeln fast bis untern Weihnachtsbaum

„Im Wintertraining werden die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt“, erklären die vier Olympiahoffnungen des pinta racing teams unisono, „da wird auch viel Material getestet und mal eine Trimmeinstellung ausprobiert, die während der Regattahochsaison zu riskant wäre.“ Und kleinere, weniger bedeutende Regatten werden zwischendurch genutzt, um die Erkenntnisse unter Wettkampfbedingungen anzuwenden.

Für Rothweiler/Kussatz ist das noch bis Sonnabend (22. Dezember) die traditionelle Weihnachtsregatta an der Costa Brava. „Unter den 13 Frauenteams sind zwar nur vier internationale Größen dabei“, berichtet die Steuerfrau, „aber wir segeln in einem gemeinsamen Feld mit den Männern und haben so genügend Gegner auf der Bahn.“ Nach einer Frühstartdisqualifikation im vierten Rennen verpassten sie zunächst den Sprung an die Spitze des Felds, holten das aber im weiteren Regattaverlauf nach.

Das gleiche Frühstart-Schicksal ereilte Marc Pickel und Ingo Borkowski beim Commodore’s Cup des Coral Reef Yacht Clubs von Miami schon im ersten Rennen, in dem sie nach überlegener Führung Dritte geworden waren. So blieb dem Duo am Ende Rang vier, während ihre Sparringspartner John Dane und Austin Sperry, die US-amerikanischen Olympianominierten, siegten. „Aber unsere Bootsgeschwindigkeit stimmte“, so der Steuermann, „und das war das Wichtigste.“

Das gemeinsame Training mit den amtierenden Weltmeistern Hamish Pepper und Carl Williams aus Neuseeland zahle sich bereits aus. Pepper/Williams gehören zu den Topfavoriten auf Edelmetall im August 2008 in Qingdao/China. Das Duo hilft auch, die von Marc Pickel selbst gebauten Starboote miteinander zu vergleichen, denn sie trainieren zeitweise auch auf einem seiner Eigenbauten. Pickel: „Da die Unterschiede oft nur minimal sind, müssen beide Crews beim Anpassen hochkonzentriert arbeiten. Das klappt hervorragend, dabei sind die Jungs wirklich Profis.“ So konnte es der 36-Jährige Kieler auch verschmerzen, dass den Weltmeistern in der Trainingsregatta der Mast brach, einer aus dem Köcher des deutschen Teams.

Während der Bootsbauer vor den Festtagen noch in seiner Werfthalle am Nord-Ostsee-Kanal ein paar Handgriffe an der Baunummer drei zu erledigen hat, freuen sich die 470er-Frauen auf die Heimreise am vierten Advent. „Weihnachten und der Jahreswechsel werden zu Hause gefeiert“, sagt Steffi Rothweiler, „das ist auch eine schöpferische Pause.“ Denn am 7. Januar steigt die Mannschaft bereits ins Flugzeug nach Australien, wo Mitte des Monats in Melbourne die 470er-Weltmeisterschaft stattfindet. „Wir haben im Hinblick auf Olympia zwar keinen Qualifikationsdruck mehr“, erklärt Vivien Kussatz, „aber wir wollen mit einer Topplatzierung auf dem Windrevier ein Ausrufezeichen setzen.“ Denn während die Europameisterinnen 2006 und 07 als Leichtwindspezialistinnen gelten, haben sie sich zuletzt auch bei ihren vermeintlich ungeliebten Bedingungen, die auch bei der WM zu erwarten sind, stark verbessert.

Für Pickel/Borkowski geht die Reise nach dem Jahreswechsel wieder zurück in die „zweite Heimat“ nach Florida. Die gesamte Weltspitze trainiert hier in den Wintermonaten, denn nach der Rolex Miami Olympic Classes Regatta und dem Bacardi Cup findet hier im April auch die Starboot-Weltmeisterschaft statt. Für das pinta racing team ist die WM von großer Bedeutung, entscheidet sie doch über eine direkte Nominierung für die Olympischen Spiele oder eine nationale Ausscheidung im Mai. Letzteres wäre nötig, wenn Robert Stanjek und Marcus Koy (Rostock/Hamburg) bei der WM unter die ersten Zehn kämen. „Wir wollen es natürlich am liebsten nicht auf eine Ausscheidung ankommen lassen und hätte die Fahrkarten nach unser erfolgreichen Saison 2007 lieber heute als morgen in der Tasche“, so Marc Pickel abschließend.

Montag, 17. Dezember 2007

Karpfen auf der Fahrbahn

Seinen Augen nicht trauen wollte ein 22-jähriger Autofahrer, als er am Donnerstagabend, gegen 19.45 auf der Friedrichshafener Strasse in Eriskirch plötzlich mehrere zappelnde Karpfen auf der Fahrbahn bemerkte.

Nachdem sich das ungläubige Staunen des Mannes wieder gelegt hatte, verständigte er unverzüglich drei Feuerwehrmänner in dem angrenzenden Feuerwehrhaus, die daraufhin insgesamt 21 lebende Karpfen einsammelten und anschließend in einem Wasserbassin bei der Feuerwehr wieder "aussetzten". Eine von dem Sachverhalt verständigte Polizeistreife konnte das Rätsel über den plötzlichen Fischreichtum auf Eriskirchs Straßen dann auch schnell lösen, nachdem sie verdächtige Wasserspur bis zu einem Berufsfischer in Friedrichshafen führte. Wie dort in Erfahrung gebracht wurde, hatte ein Autofahrer dort kurz zuvor eine Fuhre Karpfen abgeholt, die er in einem offenen Bassin auf einem Autoanhänger abtransportierte. Bei einem harten Bremsmanöver in Eriskirch schwappten etliche der Fische über den Beckenrand und landeten auf der Fahrbahn. Den Teilverlust seiner Ladung nicht bemerkend war der Mann anschließend weitergefahren. Er konnte zwischenzeitlich jedoch ausfindig gemacht werden und hat die Abholung seiner verlorenen Karpfen bereits zugesagt.