Donnerstag, 10. Januar 2008

Peckolt-Brüder segeln nach WM-Platz sechs auf Kurs Qingdao

Das spannende Rennen um die Olympiafahrkarte in der 49er-Klasse ist entschieden: Bei der Weltmeisterschaft vor dem australischen Melbourne haben Jan-Peter und Hannes Peckolt mit Platz sechs zum dritten Mal souverän die Kriterien zur Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erfüllt. Gleichzeitig gelang es dem zweimaligen Olympiateilnehmer Marcus Baur und seinem Vorschoter Hannes Baumann mit Platz 22 nicht mehr, das Blatt noch einmal zu ihren Gunsten zu wenden und eine mögliche nationale Vorausscheidung zu erzwingen.

"Die WM war für uns ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zu den Olympischen Spielen, aber nicht der große Saisonhöhepunkt", relativierte Jan-Peter Peckolt das Ergebnis in Australien, "wir sind aber sehr erleichtert und glücklich über unser Ergebnis und können uns nun mit aller Konzentration auf unsere erste Teilnahme an den Olympischen Spielen vorbereiten." DSV-Sportdirektor Hans Sendes (Hamburg) gratulierte dem erfolgreichen Team vom Yacht-Club Langenargen und der Segelgemeinschaft Waldsee zur souveränen Leistung: "Es ist schon eindrucksvoll, wie sich diese beiden jungen Männer in den vergangenen Jahren konsequent verbessert haben. Sie werden bei den olympischen Spielen eine Verstärkung für die deutsche Mannschaft sein und sicher auch zu den Medaillenhoffnungen zählen."

Zur Olympiafahrkarte fehlt den Studenten aus Hamburg und Kiel nach dem anstehenden Vorschlag durch den Deutschen Segler-Verband (DSV) im Sommer nur noch die offizielle Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Zu den olympischen Chancen des Brüderpaares sagte Jan-Peter Peckolt: "Wir werden nicht als Top-Favoriten starten, zählen uns aber zum erweiterten Kreis von etwa zehn Teams, die eine Medaille gewinnen können. Und das ist natürlich unser Ziel."

Der 26-jährige "Pit" Peckolt studiert Wirtschaftsingenieurswesen in Hamburg, sein ein Jahr jüngerer Bruder und Vorschoter Hannes Medizin in Kiel. Die Mannschaft wird von T-Systems und weiteren namhaften Wassersportunternehmen gefördert und segelt seit dem Olympiajahr 2000 gemeinsam im 49er. Die Peckolts führen die Weltrangliste seit Februar 2007 an und wurden im gleichen Jahr erstmals Vize-Europameister. Nach der Niederlage im innerdeutschen Olympiaduell gegen Marcus Baur und Max Groy vor vier Jahren konnten die Jüngeren dieses Mal den Routinier im Kampf um die Olympiafahrkarte besiegen.

Nach nur zwei Jahren in einem Boot mit Hannes Baumann reichte es für Marcus Baur zum Karriereende nicht zur dritten Olympiateilnahme. Der 36 Jahre alte dreifache Europameister zeigte sich aber in Australien als fairer Verlierer, gratulierte den Peckolts zur konstant guten Leistung: "Die Peckolt-Brüder haben das Olympiaticket verdient eingefahren. Ihre Leistungen in den letzten Monaten machen sie in jedem Fall zur richtigen Besetzung für Qingdao."

Hans Sendes würdigte auch die Langzeit-Leistungen Baurs ausdrücklich: "Marcus zählte lange Zeit zu unseren Leistungsträgern im olympischen Segelsport, war Vizeweltmeister und hat uns zweimal bei den Olympischen Spielen vertreten. Wir hätten ihm dort die verdiente Medaille gegönnt, wissen aber seine Leistungen auch so zu schätzen."

Dem zeitweise heftig umstrittenen deutschen Olympia-Duell zwischen den Peckolts und Baur/Baumann folgt nun möglicherweise die Annäherung. "Wir würden uns sehr über die Unterstützung von Marcus Baur auf dem Weg nach China freuen, um von seiner großen Erfahrung profitieren zu können", wünscht sich Jan-Peter Peckolt.

Weltmeister wurden vor Sorrento bei Melbourne die australischen Lokalmatadoren Nathan Outteridge/Ben Austin (60 Punkte) vor den Briten Stevie Morrison/Ben Rhodes (64) und den Ukrainern Rodion Luka/George Leonchuk (79).

ENDERGEBNIS 49er-WELTMEISTERSCHAFT 2008
1. Nathan Outteridge/Ben Austin (AUS) 60 Punkte
2. Stevie Morrison/Ben Rhodes (GBR) 64 Punkte
3. Rodion Luka/George Leonchuk (UKR) 79 Punkte
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6. Jan-Peter und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) 89 Punkte
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22. Marcus Baur/Hannes Baumann (Kiel) 150 Punkte