Mittwoch, 12. März 2008

Minister Tiefensee eröffnet 119. Travemünder Woche

TRAVEMÜNDE. Wolfgang Tiefensee wird am 18. Juli die 119. Travemünder Woche eröffnen. Der Bundesverkehrsminister übernahm die Schirmherrschaft über die Traditionsveranstaltung und wird das Ostseebad für zwei Tage besuchen.

Damit macht nach etlichen Jahren Pause wieder ein hochrangiger Bundespolitiker der Travemünder Woche die Aufwartung und unterstreicht deren große Bedeutung weit über die Landesgrenzen hinaus. Die schönste Segelregatta der Welt erwartet bis zum 27. Juli in mehr als 30 Klassen rund 800 Jollen und Yachten mit etwa 2000 Aktiven aus dem In- und Ausland. Fünf Titelkämpfe, darunter die ORC-Europameisterschaft der Sportsboote, wurden ausgeschrieben. Rund eine Million Besucher feiern jedes Jahr das maritime Festival an Land.
Sein Interesse beteuerte der Minister den Veranstaltern vom Lübecker Yacht-Club bei einem Treffen Anfang Februar persönlich. Jetzt kam die offizielle Zusage aus dessen Büro im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. „Wir sind hocherfreut und fühlen uns vom ‚Ja-Wort‘ auch geehrt“, sagt die Organisationsspitze der TW mit Karin Böge und Claus-Dieter Stolze. Als oberster Verwaltungschef auch der Bundeswasserstraßen wie der Trave sowie des Regattareviers im Küstenstreifen der Lübecker Bucht sei Wolfgang Tiefensee in gewissem Sinne sogar Hausherr und von daher „zuständig“ und besonders willkommen. Sein Besuch werte die internationale Regattawoche im olympischen Jahr kurz vor den Spielen in China zusätzlich auf, nachdem auch der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, seinen erneuten Eröffnungsbesuch bekräftigte.

Dass es für den Bundesverkehrsminister mehr als ein Höflichkeitstermin ist, wird allein dadurch deutlich, dass er nicht schon am Freitagabend (18. Juli) gleich wieder abreisen will. Seine Zusage gilt auch für ein Eröffnungs-Dinner, das die Messe Düsseldorf als langjähriger TW-Partner im „Columbia Hotel Casino“ gibt. Am Sonnabend will Wolfgang Tiefensee sich auf einer Regattabegleitfahrt ein Bild von den Segelwettkämpfen vor Ort machen. Dabei dürfte er auch den Start von mehr als 50 Hochseeyachten zum vierten Baltic Sprint Cup sehen, dessen erste Etappe nach Karlskrona in Schweden führt.Ganz zufällig ist der Besuch Tiefensees (natürlich) nicht zustande gekommen. Kurt Schoop, ehemaliger Geschäftsführer der Messe Düsseldorf und nicht nur in Travemünde wohnhaft, sondern auch mit TW-Herz ausgestattet, hatte ihn für einen Vortrag über Generationenpolitik im Travemünder „Rosenhof“ gewonnen. Dabei traf er auch die Lübecker Sportsenatorin Annette Borns sowie Karin Böge und Rolf Erwert aus dem LYC-Vorstand, die nochmals – befürwortet und unterstützt von Schoop und dem jetzigen Messechef Werner Dornscheidt – die Bitte eines TW-Besuchs an den Minister herantrugen.

Dienstag, 11. März 2008

Blickrichtung Olympia ohne Kompromisse

"Ein so genannter Leistungsnachweis bei einer internationalen Regatta würde alle Zweifel ausräumen", erklärt Vorschoterin Vivien Kussatz vom Spandauer Yacht-Club Berlin. Das wäre zum Beispiel ein Platz unter den besten Zwölf bei der Princess Sofia Trophy, die am kommenden Sonntag (16. März) im spanischen Palma de Mallorca beginnt. Dort haben die amtierenden Europameisterinnen auch ihr Wintertraining abgehalten und sind seit Montag (10. März) wieder vor Ort. "Diese letzte Norm sollte hoffentlich keine Hürde sein, denn wir haben drei Chancen dazu", meint die Steuerfrau vom Württembergischen Yacht-Club Friedrichshafen, "wenn wir das nicht schaffen, gehören wir eigentlich auch nicht nach China."

Denn dort lautet das Traumziel eine Medaille. Ihre Konzentration gilt bereits voll und ganz den voraussichtlich außergewöhnlichen Segelbedingungen auf dem olympischen Revier. Vor der chinesischen Hafenstadt, einst um 1880 deutsche Kolonie, von der die Bierbraukunst und der Kirchenbau blieben, herrschen Mitte August fast immer schwache Winde oft mit starken Wasserströmungen. "Obwohl uns Leichtwind grundsätzlich gut liegt, stimmen wir das Material und den Trimm darauf besonders ab", so das 470er-Duo.

Bei der Starbootmannschaft ist das nicht anders. Am Nordostseekanal in Kiel baut Marc Pickel derzeit sein eigenes Boot speziell für den Olympiaeinsatz. Der gelernte Bootsbauer geht dabei keine Kompromisse ein. Weil der Materialcontainer mit den Booten für China bereits im April gepackt werden muss, verzichteten Pickel/Borkowski sogar schweren Herzens auf einen Start beim Bacardi Cup in Miami, der gerade mit mehr als 100 Teilnehmern in einem WM-reifen Feld gesegelt wurde.

"Wir mussten den Wettkampf streichen, sonst wäre der Neubau nicht mehr rechtzeitig fertig geworden", erläutert der Steuermann vom Kieler Yacht-Club. Während er Tag und Nacht in der Werfthalle verbrachte, nutzte der Vorschoter vom Sportclub Berlin-Grünau die Zeit, um die Konkurrenz vom Begleitboot aus zu beobachten. "Wenn ich selbst an der Bordwand hänge und wir unsere eigene Taktik machen müssen, sehe ich die Feinheiten bei den anderen nicht", so Borkowski, der 2000 in Sydney/Australien an Bord der Soling von Jochen Schümann eine Silbermedaille gewann. "Bei den Manövern und der Vorwindtechnik gab es interessante Unterschiede, die wir beim nächsten Training auch ausprobieren werden."

Das ist für den 2. April im Vorfeld der WM in Florida angesetzt. Dort haben Pickel/Borkowski nichts zu verlieren. Ihr Augenmerk gilt dem Abschneiden der Hamburger Robert Stanjek/Markus Koy, die mit einem Platz unter den Top Ten im letzten Moment eine nationale Olympiaausscheidung Ende Mai in Holland erzwingen könnten. Die Mitbewerber ließen zwar durch einen Tagessieg im letzten Rennen aufhorchen, landeten nach einer Disqualifikation zum Auftakt und mäßigen Plätzen in der Folge beim Bacardi Cup nur auf dem 24. Gesamtrang. Es siegten die Portugiesen Alfonso Domingos/Bernado Santos als einzige europäische Gewinner in der 81-jährigen Geschichte nach 2004 bereits zum zweiten Mal.

"Besonders die Portugiesen haben vor dem Wind viele Gegner überholt", beobachtete Ingo Borkowski, “die haben eine ausgefeilte Technik." Außerdem hörte er an Land von den Olympiaplänen der Weltelite. Borkowski: "Alle richten ihre Konfigurationen kompromisslos auf Leichtwind aus. Mit Allroundmaterial ist in Qingdao kein Staat zu machen. Auch andere Spitzencrews testen noch neue Boote."

Montag, 10. März 2008

Aderlass gut überstanden - SMCF wählt neuen Vorstand

SMCF wählt neuen Vorstand

Friedrichshafen – (st) Der Segel-Motorbootclub Friedrichshafen (SMCF) hat am Samstag, den 8. März 2008 seine jährliche Hauptversammlung abgehalten. Wichtigster Punkt waren die Vorstandswahlen, da eine ganze Reihe der bisherigen Vorstandsmitglieder nicht mehr kandidierten. Am Ende der Versammlung waren sich alle einig: Der neue Vorstand ist hervorragend besetzt.

Die letzten Wochen waren von der Suche nach geeigneten Kandidaten geprägt gewesen, denn von den zehn Vorstandsposten mussten sechs neu besetzt werden. Fehlende Zeit, berufliche und private Belastung waren die Gründe für den Abgang so vieler, oft langjähriger Vorstandsmitglieder. Schließlich konnte eine Lösung präsentiert werden, bei der keine Position durch Verlegenheitskandidaten besetzt werden musste, sondern jeweils sehr gute Kandidaten gefunden wurden.

Zunächst jedoch begrüßte Präsident Klaus Hagenlocher die versammelten Mitglieder in neugestalteten Gastraum der Clubgaststätte „Schussen“. Seit 1. März bietet die Wirtsfamilie Petrovic eine breit gefächerte Speisenauswahl an, der Außenbereich wurde komplett umgestaltet und auch im Gastraum herrscht eine helle, freundliche Atmosphäre. Dem Gedenken an die Verstorbenen des Jahres 2007 – Ehrenkommodore Berthold Barth, Ruth Schnitzler und Alexandra Overrath – folgten die Berichte aus den Ressorts. 2007 war en Jahr ohne besondere Vorkommnisse gewesen, ganz im Gegensatz zu 2008: Im laufenden Jahr leitet der SMCF die Friedrichshafener Segelwochen, zudem veranstaltet er turnusgemäß den gemeinsamen Ball der Friedrichshafener Segelvereine und als sportliches Highlight im August den World Cup der Aphrodite IOI, einer Einheitsklasse zehn Meter langer, sportlicher Yachten, die mit vier Mann Besatzung gesegelt werden.

Dass ein solches Programm zusätzlich zu den vier alljährlich ausgerichteten Regatten gestemmt werden kann, zeigt, dass die Bereitschaft zur Mit- und Zusammenarbeit im SMCF nach wie vor ausgeprägt ist. Die Berichte der Vorstände spiegelten dies wider, auch im Bereich Ausbildung, wo Erwachsene das Bodensee-Schifferpatent erwerben können und wo eine ganze Reihe von Ausbildern teils 15 Wochen am Stück einen Abend für ihr Ehrenamt „opfert“. Schließlich wurde der bisherige Vorstand einstimmig entlastet.

Die von Walter Raithel geführte Vorstandswahl lief zügig ab; neuer und alter Präsident ist Klaus Hagenlocher, der eigentlich aus Altersgründen nicht mehr antreten wollte, sich aber bereiterklärte, für ein Jahr weiter zur Verfügung zu stehen. Vizepräsident wurde Dr. Ernst Gut, ein sportlich aktiver Segler, der zwar recht neu im SMCF ist, aber aus anderen Segelvereinen 40 Jahre Erfahrung mitbringt. Zur Schriftführerin wählten die Mitglieder Jutta Weißhaar, die seit geraumer Zeit schon den Internetauftritt des SMCF pflegt. Schatzmeister Heinz Höcky wurde ebenso wie Abteilungsleiter Segeln/Motor Uwe Eggeling einstimmig wiedergewählt, zum neuen Takelmeister wurde Erwin Duelli gewählt. Neu im Vorstand sind auch Thomas Haug, der die Aufgaben des Sportwarts übernimmt, und Phillip Schmid als Jugendwart. Ein Kandidat für den Posten Veranstaltungswart wurde nicht gefunden, hier wurde eine kommissarische Lösung gefunden. Alle Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimme gewählt. Nach zwei Stunden konnte der alte und neue Präsident Klaus Hagenlocher eine harmonische Hauptversammlung beschließen.


Bild: Der neue Vorstand des SMCF (v.l.):
Uwe Eggeling, Thomas Haug, Klaus Hagenlocher, Jutta Weißhaar,
Ernst Gut, Heinz Höcky, Erwin Duelli und Phillip Schmid.