Samstag, 18. Juli 2009

Ehepaar Gäbler gab sich keine Blöße

18.07.09 - TRAVEMÜNDE. Tornado-Champion Roland Gäbler und Frau Nahid sowie das 505er-Duo Dietrich Scheder-Bieschin und Holger Jess behielten am ersten Wettfahrttag der 120. Travemünder Woche weiße Westen. Dagegen prägten Frühstartdisqualifikationen der Favoriten am Sonnabend (18. Juli) den Auftakt der manroland J/24 German Open. Mäßige bis frische westliche Winde hatten die Hitze der Vorwoche vertrieben und sorgten auf sieben Bahnen für hervorragende Segelbedingungen.

„Wir waren sehr schlau unterwegs“, meinte der hochzufriedene Vorschoter Holger Jess aus Eckernförde nach zwei überlegenen Tagessiegen bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der 505er. Und lobte seinen Hamburger Steuermann: „Das hätte Europameister Wolfgang Hunger nicht besser gemacht.“ Dabei waren die Spitzenreiter beinahe gekentert und musste sich die Führung zurückerobern. Auch ein gebrochener Spinnakerblock hielt sie nicht auf.

Zurück von der neunmonatigen Weltumseglung Portimão Global Ocean Race, das er mit dem Lübecker Felix Oehme gewonnen hatte, hielt Boris Herrmann erstmals wieder die 505er-Pinne in den Hand. Mit seinem Kieler Nachbarn Julien Kleiner, der mit Hunger im Juni die EM vor Kiel gewann, war er 2007 deutscher Meister und harmonierte wie vor zwei Jahren. Zwei sechste Plätze stimmten den 28-Jährigen froh: „Es geht auf Anhieb schon wieder ganz gut“, so Herrmann, der an Land sofort an Bord seiner Class40-Yacht „Beluga Racer“ stieg, die unter den staunenden Augen zahlreicher TW-Besucher an der Travepromenade festmachte.

Das vielleicht glücklichste Pärchen in ganz Travemünde waren wohl die Eheleute Roland und Nahid Gäbler, die in Tinglev an der deutsch-dänischen Grenze wohnen. Der dreimalige Tornado-Weltmeister und olympische Bronzemedaillengewinner von Sydney 2000 legte nach langer Verletzungspause mit seiner Frau drei lupenreine Tagessiege hin. „Das Knie hat gehalten und alles andere auch“, freute sich der Steuermann über sein gelungenes Comeback, „darauf können wir aufbauen.“

Als die seegehenden Schiffe schon um 11 Uhr als Erste zu ihrem Ostsee-Cup auf der Lübecker Bucht waren, verzog sich eine intensive Regenfront gerade. Wettfahrtleiter Jens Kath brachte drei hart umkämpfte Wettfahrten über die Bahn und erntete von den Teilnehmern viel Lob. „Bei mittleren Winde um 15 Knoten gab es packende Manöver und Positionskämpfe“, berichtete Kath.

Das international mit Frauen- und Männercrews gemischt besetzte Feld der olympischen 470er wird von den ausländischen Crews dominiert. Die russischen Brüder Mikhail und Maxim Sheremetiev ließen einem Tagessieg Platz zwei folgen und hielten die dänische Spitzenmannschaft mit Henriette Koch und Lene Sommer, die den zweiten Tagessieg verbuchten, um einen Zähler auf Distanz. Beste Deutsche sind Stefan Schneider und Frank Thieme aus Berlin als Vierte knapp hinter Vitaliy Mashkovsyy und Sergii Polishchuk (Ukraine).
In drei Laser-Rennen ungeschlagen blieb der Kieler Frithjof Schwerdt und hat vor dem Russen Sergey Komissarov schon vier Punkte Vorsprung. Die zweite olympische Einmannklasse Finn Dinghy sah die Wismarer Brüder Jan und Ulli Kurfeld auf der Jagd nach dem Niederländer Karel von Hellemond, der mit Tagessieg und Rang zwei den Bug insgesamt knapp vorne behielt.

Als die erfolgshungrigen J/24-Segler zu vorschnell wurden, verschärfte Wettfahrtleiter Svend Hartog die Startregeln und zog die „schwarze Flagge“. Prompt erwischte es in der dritten Wettfahrt die Top-Favoriten. Sowohl der Kieler Kai Mares auf der „Rotoman“ als auch der Hamburger Kieler Woche-Sieger Peer Kock auf der „Seglershop“ wurden neben sechs weiteren Konkurrenten wegen Frühstarts disqualifiziert. Sie hoffen nun auf das fünfte Rennen am Sonntag (19. Juli) nach dem das schlechteste Einzelresultat gestrichen werden darf. Dann beginnen auch die Pre-Worlds der Contender sowie die Rennen der Dyas du Tryas, während der Ostsee-Cup der Dickschiffe auf der Seebahn A und die A-Cat-Konkurrenz bereits entschieden werden. Das Wetter soll wechselhaft, dafür der gute Segelwind erhalten bleiben. Andreas Kling.

Zu den Ergebnissen >

Freitag, 17. Juli 2009

"Travemünder Wochen" wird um 18:01 eröffnet

17.07.09 - TRAVEMÜNDE. 1.323 Boote, mehr als doppelt so viele Seglerinnen und Segler aus 20 Nationen und ausnahmsweise 17 Tage Regatta und Festival vom feinsten - ab 18 Uhr und einer Minute heute Freitagabend ist eine Travemünder Woche der Superlative eröffnet. Zum 120. Jubiläum glänzt die schönste Segelveranstaltung der Welt mit neuen Rekorden, dank der Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften im zweiten Teil. Mit der Zahl der Aktiven soll auch die Besucherschar in den kommenden gut zwei Wochen auf mehr als 1,3 Millionen anwachsen. Es ist angerichtet.

„Heißt Flagge!“, sprach Bürgermeister Bernd Saxe die knappen Worte, mit denen traditionell die fünfte Jahreszeit in Lübecks schönster Tochter beginnt. Und der Schirmherr des runden Geburtstags war voll des Lobes: „Die Travemünder Woche bringt Sport, Spaß und Spannung auf dem Wasser und an Land in unnachahmlicher Weise zusammen.“ Landesvater Peter Harry Carstensen schien sich fernab der akuten politischen Turbulenzen an der Travemündung regelrecht wohl zu fühlen. „Die TW ist ein glänzendes Aushängeschild für das Urlaubs- und Sportland Schleswig-Holstein“, so der Ministerpräsident, „mit einem der besten Segelreviere der Welt.“

Und weil es in Travemünde so schön ist, kam Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee nach seiner Premiere im Vorjahr als Überraschungsgast wieder. „Die zunehmende Bedeutung der Sportschifffahrt und des Wassersports auch als Wirtschaftsfaktor wird in einem Großevent wie der Travemünder Woche besonders deutlich“, so Tiefensee, „es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, auch beim runden Geburtstag wieder dabei zu sein. Als Carstensen noch das ehrenamtliche Engagement der mehr als 300 Helferinnen und Helfer herausstellte, applaudierten genauso viele Ehrengäste des Lübecker Yacht-Clubs als Hauptveranstalter nachhaltig. Die gesamte Prominenz von Lübecks Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung des Hauptsponsor Messe Düsseldorf, Werner Dornscheidt, dankte ihnen für den bundes- und landespolitischen Rückenwind.

Ihrer ganz besonderen Vorbildfunktion wurden zwei herausragende Hochseesegler gerecht. Boris Herrmann aus Kiel und der Lokalmatador Felix Oehme, die vor wenigen Wochen das Portimão Global Ocean Race rund um die Welt gewonnen haben, sprachen stellvertretend für alle 1.323 Teilnehmer aus Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, den Niederlanden, Neuseeland, Polen, Russland, der Schweiz, Schweden, der Ukraine und last but not least Deutschland, deren Flaggen wenig später auf „Befehl“ des Bürgermeisters gehisst wurden, den sportlichen Eid. Sie schwörten, die Regel zu achten und ihr Bestes zu tun, um zu siegen – so wie auf fast 30.000 Seemeilen und allen Weltmeeren die vergangenen neun Monate zuvor auch.

Aus gutem Grund, denn Boris Herrmann ist ab Sonnabend (18. Juli) auf der Travemünder Woche am Start, wenn um 11 Uhr auf der Lübecker Bucht die ersten Startschüsse fallen. Zusammen mit einem guten Freund und Nachbarn, dem amtierenden Europameister Julien Kleiner, tritt Herrmann bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der 505er an. Gemeinsam hatte sie die vor zwei Jahren auch schon gewonnen.

Im Mittelpunkt der Regattatage stehen am Wochenende außerdem die Pre-Worlds der Contender, die manroland J/24 German Open und die Wettfahrten der Dickschiffe auf der Seebahn. In der zweiten, der „Travemünder Wochen“ heißt es dann Leinen los für den besten Segelnachwuchs Deutschlands. In allen acht offiziellen Bootsklassen beginnen ab Dienstag (28. Juli) die Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften, unter anderem allein mit 233 Optimisten, dem kleinsten aller Segelboote. Andreas Kling.

Konstanzer Opti-Regattatraining vor Konstanz/Staad voller Erfolg

17.07.09 - Zum ersten Mal veranstalteten die Konstanzer Segelvereine am 4./5. Juli vor Staad ein gemeinsames Regattatraining der Optimisten. Die "Optis", wie auch die 2.30m langen und 1.13m breiten Jollen genannt werden, zählen zu Deutschlands größter Jollenklasse und werden von Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren gesegelt.

Veranstaltet wurde dieses Training vom Konstanzer Yachtclub und dem Segler Verein Staad, die sich in einer Kooperation aller Konstanzer Segelvereine mit Unterstützung der Landes-Segler- Verband BW, über den Winter darüber Gedanken gemacht haben, wie talentierte Nachwuchssegler für den Regattasport im Bereich Konstanz begeistert und gefördert
werden können.

"Ziel war es aber nicht nur", so Ingo Burkart, Jugendleiter des Segler Vereins Staad, "den Kids das Regattasegeln näher zu bringen, sondern auch eine Plattform zu etablieren, auf welcher sich die Kinder gegenseitig vereinsübergreifend kennenlernen, sie Fahrgemeinschaften bilden können und ihnen die Angst vor Regatten genommen wird.

So trafen sich bei schönsten Wetter und leichten Süd-Ost Wind 19 Nachwuchssegler, um gemeinsam ein Wochenende lang Taktik, Technik und Tricks des Regattasegelns zu lernen.
Dass die Kooperation verschiedener Vereine schon in der Vergangenheit erfolgreich war, war schon an der Trainerauswahl zu sehen. Mit Tino und Hansi Ellegast, Zeno Danner und Arne Gülzow, die die Jugendarbeit verschiedener Vereine genossen haben und heute gemeinsam in einer Crew an Wettkämpfen teilnehmen, verstanden es, die Nachwuchssegler zu motivieren und ihnen viele Tricks und Tipps des Regattasegeln sehr verständlich näherzubringen.

Aber auch der Spass sollte nicht zu kurz kommen. So fuhren alle Kinder gemeinsam am Samstag Abend auf dem Motorboot "Lina" in den Konstanzer Yachtclub, um dort das Training bei einem gemeinsamen Spaghetti-Essen zu beenden und gemeinsam erlebtes auszutauschen. "Nächstes Jahr findet die Veranstaltung sicher wieder statt, so Susi Beck, Mitorganisatorin vom Konstanzer Yachtclub. "Die Kinder hatten einen Riesen Spaß und haben mit Sicherheit viel dazu gelernt."
Bericht (Arne Gülzow/Hansi Ellegast)

Donnerstag, 16. Juli 2009

Seefeuerwerk in Konstanz

16.07.09 - Zum größten europäischen Seefeuerwerk in Konstanz am Bodensee mit Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen werden am 8. August über 100.000 Besucher erwartet.

Während das pyrotechnische Spektakel mit gut 2000 Raketen sowie 3,5 Kilometer Showmeile mit Top- Bands und DJ's in Konstanz Eintritt kostet ist das "Fantastical" in Kreuzlingen frei. Das Thema am deutschen Bodensee-Himmel ist dieses Jahr Hollywood. Über 30.000 Watt-Laut-sprecher gibt es weltbekannte Filmklassiker, die auf das Feuerwerk am Himmel abgestimmt sind. Der zweifache Pyrotechnik-Weltmeister Joachim Berner wird die Inszenierung von zwei Kiesschiffen vor Konstanz starten. Seit 2005 ist die Stuttgarter Event- und Management GmbH (EFM) mit Partner Innovative Pyrotechnik (IP) der Veranstalter in Konstanz.

Mittwoch, 15. Juli 2009

9 jähriger Segler aus Tettnang wird Landesvizemeister in der Klasse Optimist B

15.07.09 - Leon Zartl vom Yacht Club Langenargen hat zwar hauchdünn den Gewinn der Landesmeisterschaft 2009 verpasst, dennoch ist der 2. Rang von 96 Teilnehmern nicht nur ein riesengroßer Erfolg, sondern kann schon als Sensation bezeichnet werden!

Leon hat nämlich im Sommer 2008 erst mit dem Regattasegeln begonnen, ist also innerhalb nur eines Jahres und nach neun Regatten bis an die Spitze der Klasse vorgestoßen. Das konsequente zusätzliche Training in Theorie und Praxis in der Regattagruppe des WYC in Friedrichshafen, gepaart mit Talent und einer gesunden Portion Ehrgeiz haben den gewaltigen Sprung zum Vizemeister ermöglicht. Dabei ist Leon der jüngste Segler unter den TOP Ten der Rangliste. Der Sieger ist immerhin drei Jahre älter, hat mithin auch entsprechend mehr Regattaerfahrung, so wie auch die meisten anderen Teilnehmer im Vorderfeld.

Leon hat in der Saison 2009 an fünf Regatten teilgenommen. In den Teilnehmerfeldern von jeweils etwa 40 bis zu 80 Booten war er, mit einem Sieg, zwei dritten und zwei 11. Plätzen regelmäßig im Vorderfeld zu finden.

Obwohl noch sehr jung, will Leon Zartl möglichst schnell in die nächsthöhere Klasse Opti A wechseln, um dann auch auf internationaler Ebene Regattaerfahrung zu sammeln. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu seiner angestrebten Seglerkarriere in einer olympischen Bootsklasse. Die Gebrüder Peckolt, Bronzemedaillengewinner 2008 in Peking, sind Leons große Vorbilder. Wolf-Peter Niessen.


Im Vordergrund Leon Zartl (Foto: C. Zartl)

Jugendsegler des YCL weiter auf Erfolgskurs!

15.07.09 - Die Jüngsten und Jugendlichen des YCL sorgen national und international weiterhin für Furore auf den Regattabahnen.

Svenja Stein ersegelte Anfang Juli in Dänemark bei der Jugend Europameisterschaft 2009 im Laser Radial Rang 16 von 74 Teilnehmerinnen. Dabei hatte Svenja gar nicht viel Regattaerfahrung im Radial, denn sie war bisher fast ausnahmslos im Laser 4.7 gestartet. Nicht nur, dass sie mit Abstand beste der 11 deutschen Teilnehmerinnen war, schaffte Svenja einen Laufsieg und 2 Top Ten Platzierungen. Eine Super Leistung, die sie sozusagen aus dem Stand im Laser Radial abgeliefert hat. Im Laser 4.7 Europacup führt Svenja übrigens nach 4 Läufen die Gesamtwertung bei den 70 Damen an.

Maximilian Stein hat derweil bei der Warnemünder Woche im Europacup der Laser 4.7 weitere Punkte gesammelt. Er belegte ebenfalls Rang 16 von 48 Teilnehmern, und das mit drei (!) BFD (Frühstarts), die allerdings zeigen, dass er beim Start wohl immer ganz vorn dabei ist. Ansonsten war Platz 11 das schlechteste Ergebnis. Bei nur 2 Streichern war ein BFD zu viel. Ohne die 49 Punkte, die er leider mit in die Wertung nehmen musste, wäre sicher ein Rang zwischen 6 und 9 im Gesamtklassement drin gewesen. Die deutsche 4.7 Rangliste führt Maximilian weiterhin an.

In der Europacup Wertung (<18 Jahre) befindet er sich unter den Top 10 der 138 Boys. Paul Wiessner und Leon Zartl haben im Opti am Wochenende 11./12. Juli beim Apfelcup in Ludwigshafen erneut „zugeschlagen“. Paul siegte nach 3 Wettfahrten (ohne Streicher) im Feld der 80 Opti B und Leon wurde Dritter, nur 1 Punkt hinter seinem ärgsten Widersacher um die Landesmeisterschaft, Patrick Gundlach vom WWRa. Max Wiessner komplettierte als 6. das Erfolgstrio der drei YCL Segler unter den TOP Ten beim diesjährigen Apfelcup.

Mit den Geschwistern Alisa und Niklas Engelmann auf den Plätzen 52 und 66 waren zwei weitere ganz junge YCL Mitglieder erstmalig am Start und sammelten erste Regattaerfahrung. Mit dem Apfelcup sind nun auch sowohl die Landesmeisterschaft 2009 als auch die Bodenseemeisterschaft entschieden. Leon Zartl belegt jeweils mit nur ganz knappem Rückstand Rang 2 hinter Patrick Gundlach. Ein sensationelles Ergebnis für Leon, der im Sommer 2008 seine erste Regatta überhaupt segelte, und mit seinen 9 Jahren drei Jahre jünger ist als der Sieger und auch Jüngster unter den TOP Ten der Rangliste ist. Paul Wiessner ist 4. der Jahresrangliste 2009, sein jüngerer Bruder Max belegt Position 6. Ein riesiger Erfolg für die drei YCL Boys. Im Teeny werden zwei YCL Boote bei der Internationalen Jüngstenmeisterschaft 2009 in Travemünde vom 28. Juli bis 1. August am Start sein. Sophia Ehling mit Vorschoterin Maike Netscher und die „Zwillinge“, Tim und Lucas Jakowidis. Wolf-Peter Niessen.


Apfelcup von l. n. r. : Niklas Engelmann; Leon Zartl; Paul Wiessner; Max Wiessner; Alisa Engelmann (Foto: C. Zartl)

Dienstag, 14. Juli 2009

120. Travemünder Woche der Rekorde

14.07.09 - Der Countdown läuft: Drei Tage vor Beginn der schönsten Segelregatta der Welt haben 1.375 Crews aus 20 Nationen ihre Meldung abgegeben und sorgen zur 120. Travemünder Woche für einen neuen Teilnehmerrekord. Durch eine einmalige Verlängerung zum Jubiläum auf 17 Tage dauert die TW vom 17. Juli bis zum 2. August und ist im zweiten Teil Gastgeber der Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften 2009 (IDJ+JüM) in allen acht anerkannten Bootsklassen. Das 80.000 Quadratmeter große Festivalgelände an der Travemündung erwartet weit mehr als eine Million Besucher und dürfte auch an Land für eine neue Bestmarke sorgen.

„Die fünfte Jahreszeit dauert diesmal eine Woche länger“, sagt der 2. LYC-Vorsitzende Andreas Stülcken, „das ist zwar ein Kraftakt für alle Helfer und die Organisation, aber ein besonders schöner.“ „Die Integration der Jugend- und Jüngstenmeisterschaft in die Travemünder Woche als unsere größte und beliebteste Veranstaltung im Jahr wird neben einigen anderen Titelkämpfen im ersten Teil das sportliche Highlight“, ergänzt Claus-Dieter Stolze, der sich mit ihm die Geschäftsführung der gemeinnützigen TW GmbH teilt. Die IDJ+JüM werte die TW genauso auf wie umgekehrt auch. Während der TW werde fast 900 jugendlichen Seglerinnen und Seglern, ihren mehr als hundert zu erwartenden Trainern und Betreuern sowie 1500 bis 2000 Begleitpersonen ein Rahmenprogramm geboten, das ohne das Dach der bestehenden Großveranstaltung nicht zu finanzieren gewesen wäre.

Zum Meldeschluss hatten sich allein 160 Anwärter in der Laser Radial-Klasse registriert, für die eigentlich nur 140 Startplätze vorgesehen waren. Stolze: „Mit Rückendeckung des Regelwerks haben wir die Ausschreibung geändert und 20 mehr zugelassen. Es soll ja niemand unverrichteter Dinge nach Hause geschickt werden.“ Und auch der Run in der kleinsten Bootsklasse überhaupt, den Optimisten, war mit 238 enorm. Die Einstiegsklasse Nummer eins dient auch als bester Beweis, dass es eine internationalen Jugend- und Jüngstenmeisterschaft ist. Neben den vielen Einheimischen hatten Mädchen und Jungen aus neun weiteren Nationen gemeldet, darunter aus Belgien (3), Dänemark (10), Großbritannien (2), Irland (1), Japan (4) sowie Polen, der Schweiz und Schweden (je 2).

„Der Veranstaltungsmittelpunkt an Land wird der Brügmanngarten mit einem auf die Jugend zugeschnittenen Musikprogramm auf der Festivalbühne sowie dem Fortbestand des CITTI-Parks mit seinem Spiel-, Spaß- und Kletterangebot“, erläutert Stülcken. Aber auch das Seglervillage an der Travepromenade sowie die Holsten Beach Area am Strand neben der Nordermole mit bewährten und neuen Clubs öffnen 17 Tage lang ihre Pforten – so wie das gesamte Veranstaltungsgelände, auf dem Kleinkunst und Kunsthandwerk, Kulinarisches und Kühles locken.

Die „Deutsche“ des Nachwuchses wird in insgesamt acht Bootsklassen ausgetragen. Internationaler Jüngstenmeister kann werden, wer in 2009 noch nicht 16 Jahre alt wird, das heißt Jahrgang 1994 oder jünger ist, und zwar in den Klassen Optimist und Teeny. Mit 238 gemeldeten Teilnehmern bilden die Optis bei weitem die stärkste Klasse. Zusätzlich gibt es für die Jüngsten eine U14-Wertung für die (in 2009) 13-Jährigen und jünger, die aber in den gleichen Feldern mit gestartet werden.

Der Abschluss der ersten TW-Hälfte mit einen Höhenfeuerwerk am Sonntag, dem 26. Juli, wird zugleich die Eröffnungsfeier der IDJ+JüM. Und auch zum Abschied der Seglerjugend wird der Nachthimmel über Travemünde am 2. August noch einmal farbenfroh „entzündet“. Wer an den anderen Tagen die Travemünder Woche besucht, muss nicht auf Lichteffekte verzichten. Denn jeweils von Montag bis Sonnabend wird die Viermastbark „Passat“ als Wahrzeichen des Orts im Mittelpunkt einer Laser- und Pyroperformance stehen, die gegen 22.45 Uhr die Besucher in ihren Bann nimmt.

An der Jugendmeisterschaft kann teilnehmen, wer nächstes Jahr noch keine 20 Jahre alt wird, also Jahrgang 1990 und jünger ist. Sie wird in den Klassen 29er (Zweimann-Gleitjolle), Piraten und 420er (Zweimann-Jollen), Europe und Laser Radial (Einhand-Jollen) sowie auf dem Surfbrett BIC 293 OneDesign ausgeschrieben. Hier gibt es zusätzlich eine U17-Wertung für die Jahrgänge 1993 und jünger.
„Für die IDJM und IDJüM haben wir fünf Regattabahnen auf der Lübecker Bucht und drei Regattastationen an Land vorgesehen“, so Claus-Dieter Stolze. Neben der traditionellen TW-Zentrale in der historischen Regattastation in der Nähe der Tornado-Wiese, wo die Piraten und 140 Laser Radial liegen werden, soll es eine weitere Regattaleitung zwischen Grünstrand und Mövenstein geben, wo die meisten Teilnehmer ihre Liegeplätze bekommen. Und die Optimisten gehen – ebenfalls mit eigener Leitstelle – auf die Priwallseite an den Mecklenburger Strand.

Nach dem großen Erfolg im Vorjahr, als 56 Hochseeyachten gleich am ersten Tag zum zweiwöchigen internationalen Baltic Sprint Cup auf die Ostsee starteten, kommt es diesmal am TW-Ende zum Zieleinlauf der finalen Etappe der fünften Regattaauflage, womit es noch ein kleines Jubiläum zu feiern gibt. Die Teilnehmer kommen dann aus dem polnischen Świnoujście und werden nach 155 Seemeilen am Freitag, dem 31. Juli, auf der Linie an der Travemündung erwartet, wo die Zaungäste den Ausgang hautnah miterleben können.

Während das Gros der Jugendmeisterschaftsteilnehmer den mittleren Teil der Travemünder Woche bereits als Vorbereitungsregatta nutzen dürfte, sind jedoch noch weitere Highlights geplant. So findet die Internationale Deutsche Meisterschaft der 505er mit 52 Teilnehmern zu Beginn der TW statt, genau wie die PreWorlds der Contender, die Travemünde als Generalprobe für ihre WM in Sonderburg/Dänemark ausgewählt haben und 54 Meldungen verzeichnen. Ein starkes Feld verspricht die manroland J/24 German Open. Last but not least bleiben viele Bootsklassen im Programm, die zur TW schon immer stark vertreten waren, unter anderem die Folkeboote und die Tornados.

In der bis 2008 olympischen Katamaran-Klasse hat der mehrfache Welt- und Europameister Roland Gäbler, der mit seiner Frau Nahid in deren Heimatland Dänemark wohnt, nach langer Verletzungspause sein Comeback angekündigt. Sie wird auch seine Vorschoterin sein. „Ich muss mich ja langsam wieder an meine Lieblingsbootsklasse gewöhnen“, sagt Gäbler, „schließlich entscheidet das Internationale Olympische Komitee IOC ja im August, ob es 2012 doch wieder eine elfte Segeldisziplin gibt.“ Und das würde, so beschloss bereits der Weltsegelverband ISAF, wieder der Tornado, in dem Gäbler 2000 mit dem Kieler René Schwall in Sydney die Bronzemedaille gewann. Andreas Kling.

Montag, 13. Juli 2009

Ölalarm auf dem Bodensee

13.07.09 - Hagnau/Bodenseekreis - Ein schillernder Kraftstofffilm sorgte am Sonntag, den 12. Juli 2009 in den späteren Abendstunden auf dem Bodensee vor Hagnau für einen größeren Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren Hagnau, Friedrichshafen und Überlingen. Rund 800 Meter Ölsperren wurden noch in der Nacht ausgebracht.

Eine gemeinsame Erkundung von Einsatzleiter Edgar Bader und den beiden Kreisbrandmeisterstellvertretern Louis Laurösch und Andreas Löhle hatte ergeben, dass sich der Film geteilt hatte und sowohl im Bereich des Hagnauer Osthafens als auch vor einem Schilfgürtel zwischen der Uferpromenade und dem Hafen Kirchberg trieb. Die beiden bei den Freiwilligen Feuerwehren Friedrichshafen und Überlingen eingerichteten Ölwehrstützpunkte des Landes Baden-Württemberg brachten daraufhin vier Arbeitsboote vom Hafen Kirchberg aus zu Wasser und installierten sowohl im Bereich des Hafens als auch vor dem Schilfgürtel Ölsperren. Die Feuerwehr Hagnau unterstützte die Maßnahmen von der Landseite her. Die Leiterin des zuständigen Amts für Wasser- und Bodenschutz des Landratsamts Bodenseekreis, Iris Steger, war ebenfalls nach Hagnau gekommen und beriet die Einsatzleitung.

Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren, die insgesamt rund 800 Meter Ölsperren legten und mit 45 Mann vor Ort waren, dauerte bis gegen Mitternacht an. Gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei kontrollierte Amtsleiterin Steger dann bei Tagesanbruch am Montag die Einsatzstelle, um nötigenfalls weitere Maßnahmen einzuleiten. Auf dem See vor Hagnau hatte sich der Kraftstofffilm jedoch zwischenzeitlich verflüchtigt, lediglich im Bereich des Osthafens musste noch eine Restmenge aufgenommen werden.

„Aufgrund der vergleichsweise geringen Mengen kann man eine Gefährdung des Trinkwasserspeichers Bodensee ausschließen“ gab Iris Steger zwischenzeitlich Entwarnung. Gleichwohl werde man die gezogene Wasserproben analysieren, um nähere Erkenntnisse über die Art des Kraftstoffs zu erhalten und damit weitere Rückschlüsse ziehen zu können. Die Ursache der Gewässerverschmutzung ist indes noch unklar. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. (Bilder: Gorber)


Die Wasserschutzpolizei erkundete den Umfang des schillernden Kraftstofffilms, der am Sonntagabend vor Hagnau entdeckt wurde.


Lagebesprechung mit den Kreisbrandmeisterstellvertretern Louis Laurösch, Andreas Löhle, weiteren Führungskräften und Bürgermeister Simon Blümcke auf der Uferpromenade.


Vom Kirchberger Hafen aus wurden die Arbeitsboote gewassert, die Ölsperren zum Schutz des Schilfgürtels und vor dem Osthafen installierten.

Stare, Stars und Sternstunden der Rolex Baltic Week in Kiel

13.07.09 - Zur feierlichen Siegerehrung der Rolex Baltic Week 2009 erklang die brasilianische Nationalhymne, und 178 Teilnehmer huldigten den Stars der Stare mit stehenden Ovationen. Neue Segeleuropameister in der ältesten olympischen Bootsklasse wurden Robert Scheidt und Bruno Prada. Die Silbermedaillengewinner von Qingdao 2008 revanchierten sich in Kiel-Schilksee für das verpasste "Gold" vier Zähler vor den Olympiasiegern Iain Percy und Andrew Simpson aus Großbritannien, die punktgleich mit den Schweden Fredrik Lööf und Johan Tillander auf Rang zwei kamen. Mit einem überraschenden Tagessieg in der achten und letzten Wettfahrt krönten die Lübecker Johannes Babendererde und Timo Jacobs eine starke Leistung und wurde als Gesamt-Fünfte beste deutsche Crew hauchdünn hinter den Schweizern Flavio Marazzi und Enrico de Maria.

Die Starboot-EM der Rekorde - von 98 gemeldeten Booten waren 89 am Start, soviel wie nie zuvor - endete am fünften Wettfahrttag mit einen Fotofinish, wie es Hitchcock nicht spannender hätte filmen lassen können. Ganze fünf Punkte trennten die drei Top-Teams vor dem entscheidenden Rennen. Und am Ende segelten sie im Sekundentakt über die Ziellinie. Angeführt von Babendererde/Jacobs folgten Lööf/Tillander vor Scheidt/Prada sowie Percy/Simpson und Erinnerungen an das Medaillenrennen der Spiele von China wurden wach.

Die strahlenden Sieger aus Südamerika, die europaweit für Verwirrung sorgten, weil die weltoffene Starbootklasse kontinentale Titelträger von überall zulässt, genossen das Blitzlichtgewitter im feinen Ambiente der Rolex Baltic Week. Scheidt und Prada erhielten nicht nur die Oskar Meier-Trophäe sondern jeder eine edle Armbanduhr des Modells Rolex Submariner Date. "Es war eine großartige Regatta mit den härtesten Rennen seit August 2008", so der Steuermann, "viel Wind und starke Gegner verlangten uns auf dem Wasser alles ab." Die Überlegenheit der Crews auf den Podiumsplätzen beeindruckte auch die Verfolger. "Ab Platz vier beginnt bereits die Silberflotte", meinte Johannes Babendererde. Mehr als 40 Punkte separierten das unglaubliche Trio vom "Rest der Welt".

"Wir drei puschen uns gegenseitig bis ans Limit", versuchte Fredrik Lööf eine Erklärung für die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Stare, "das stachelt alle regelrecht an." Obwohl er sich wieder "nur mit Bronze" zufrieden geben musste, weil er in der detaillierten Endabrechnung einen vierten Platz weniger als Percy/Simpson zu Buche stehen hatte, war der Steuermann zufrieden. Lööf: "Mit einem neuen Vorschoter sofort wieder in der absoluten Weltspitze mitzumischen, verblüfft mich selbst."

Scheidt/Prada hatten mit drei Tagessiegen und drei vierten Plätzen erst vor dem Finaltag die knappe Gesamtführung von Percy/Simpson übernommen. Doch dann patzten die Brasilianer im vorletzten Rennen als 30. "Wir mussten den Aussetzer aus den Köpfen bekommen", so Scheidt, und das gelang dem zweimaligen Rolex-Weltsegler des Jahres bravourös. Clever und abgebrüht in einer unvergleichlichen Profimanier behielten die Südamerikaner die Nerven. Die härtesten Verfolger aus Großbritannien wurden konsequent abgedeckt.

"Wir haben nicht nur zum Schluss, sondern die ganze Woche einige taktische Fehler gemacht und hätten es auch nicht verdient gehabt, hier zu gewinnen", resümierte Iain Percy eine Regatta, in der sie nach einer langen Trainingspause konstant unter den besten Drei der Gesamtwertung standen. Der Europameister von 2005 schaffte mit seinem Stammvorschoter quasi aus dem Stegreif Topplatzierungen am Fließband.

Bis dahin ist es für die einheimischen Hoffnungsträger noch ein Stückchen, doch zwei Crews unter den Top Sechs untermauert, dass die so genannte Königsklasse schon immer eine deutsche Domäne war. Babendererde und Jacobs haben nicht zuletzt durch ihren Tagessieg am Ende und einen zweiten Platz zu Beginn Kontakt zur Weltspitze aufgenommen. Dass sie beinahe drittbeste Europäer geworden wären, was die A-Kader-Förderung des Deutschen Segler-Verbands (DSV) ab 2010 bedeutet hätte, trübte deren Bilanz nicht. "Natürlich hätten wir das gerne in Kiel klar gemacht", meinte Johannes Babendererde, "aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben." Ärgerlich für die Youngster: Den vor ihnen platzierten Schweizern drohte noch eine Disqualifikation wegen Vorfahrtsverletzung, doch die benachteiligten Portugiesen Afonso Domingos und Rocca Leone verzichteten an Land letztlich darauf, den angekündigten Protest einzureichen.

Henning Winter, Vorsitzender des veranstaltenden Kieler Yacht-Clubs, würdigte bei der Preisverteilung auch die Titelverteidiger Robert Stanjek und Markus Koy aus Berlin und Hamburg, die als Sechste zwei Zähler hinter ihrer nationalen Konkurrenz ebenfalls mit Silber-Tellern aus dem Hause "Robbe Berking" ausgezeichnet wurden. Vor dem Schlusstag waren die Vorjahressieger noch drittbeste Europäer gewesen, hatten jedoch mit Platz 31 im vorletzten Rennen entscheidende Punkte eingebüßt. Ende Juli gibt es die nächste Chance auf eine A-Kader-Qualifikation bei der WM in Varberg/Schweden. Der Kieler Yacht-Club, erstmals Gastgeber der Rolex Baltic Week, durfte sich wiederum bereits gewiss sein, in jeder Hinsicht eine weltmeisterliche Regatta abgeliefert zu haben.

Endstand der Rolex Baltic Week / Starboot-Europameisterschaft 2009
1. Robert Scheidt/Bruno Prada (Brasilien) 18 Punkte
2. Iain Percy/Andrew Simpson (Großbritannien) 22
3. Fredrik Lööf/Johan Tillander (Schweden) 22
4. Flavio Marazzi/Enrico de Maria (Schweiz) 63,5
5. Johannes Babendererde/Timo Jacobs (Lübeck) 64
6. Robert Stanjek/Markus Koy (Berlin/Hamburg) 66
7. Mark Mendelblatt/Mark Strube (USA) 69
8. Xavier Rohart/Pierre Alexis Ponsot (Frankreich) 56
=
23. Johannes Polgar/Tim Kröger (Hamburg) 145
=
28. Alexander Schlonski/Fritjof Kleen (Rostock/Hamburg) 191
29. Alexander Hagen/Kai Falkenthal (Hamburg/Kiel) 193

Babendererde/Jacobs überraschen mit EM-Platz 5

13.07.09 - Die Starboot-Flotte des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) hat die Europameisterschaft vor Kiel mit eindrucksvollen Ergebnissen beendet. Mit Johannes Babendererde und Timo Jacobs war das jüngste unter den olympisch ambitionierten deutschen Teams auch das beste. Die Lübecker, die für das NRV Olympic Team und den Lübecker Segler-Verein starteten, gewannen die achte und letzte Wettfahrt und belegten Platz fünf im weltmeisterlich besetzten Feld der 88 Starboote aus 27 Nationen.

“Wir haben noch niemals alle Starboot-Größen in einem Rennen schlagen können“, freute sich Vorschoter Jacobs. Die Mannschaft sitzt erst seit Februar 2009 in einem Boot. Johannes Babendererde hat drei Jahre Starboot-Erfahrung ins Team mitgebracht, Jacobs keine. Weil das Duo trotz seines furiosen Endspurts die Qualifikation für den DSV-A-Kader um einen halben Punkt verpasst hat, sollen die Kriterien nun bei der Weltmeisterschaft Anfang August im schwedischen Varberg erfüllt werden.

“Das ist ein wunderbares Ergebnis für die beiden“, freute sich die designierte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner (Hamburg) für die Mannschaft, “ich habe=2 0schon vermutet, dass sie nach den letzten guten Ergebnissen hier vor Kiel punkten würden, doch auch ich war überrascht, dass es gleich so gut lief - meinen Glückwunsch!³ Auch die Titelverteidiger Robert Stanjek (Berlin) und Markus Koy (Hamburg) vom NRV Olympic Team beeindruckten Stegenwalner mit Platz sechs: “Whow, das war ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Jahreshöhepunkt Weltmeisterschaft und ganz sicher eine hervorragende Motivation dafür.“

Das drittbeste deutsche Team musste nach wechselvoller Serie mit Platz 23 zufrieden sein: Die Neueinsteiger Johannes Polgar und Tim Kröger aus Hamburg konnten nach Licht und Schatten erst am letzten Tag mit einem dritten Rang glänzen und ihre Möglichkeiten andeuten. “Ich hätte mir für die Mannschaft ein besseres Ergebnis gewünscht, aber die beiden segeln erst seit kurzem gemeinsam und sind neu im Starboot. Sie haben mit schönen Einzelergebnissen gezeigt, was in Zukunft möglich sein könnte.“

Eine schwarze Serie erlebten nach zuletzt herausragenden Ergebnissen Alex Schlonski (Rostock) und Frithjof Kleen (Berlin), die nach zwei Frühstarts und Materialpech mit Platz 28 nicht zufrieden waren. “Eine Serie zum Vergessen“, sagte Vorschoter Kleen, “das wollen und müssen wir bei der Weltmeisterschaft in Varberg besser machen.“ Stegenwalner, die sich als EM-Teilnehmerin auf dem Wasser ein genaues Bild vom Leistungspotenzial der DSV-Teams machen konnte, sagte: E2Diese beiden haben ebenfalls mit guten Einzelergebnissen gezeigt, was sie drauf haben. Sie sind als Team noch nicht lange dabei und es ist bei dieser Serie einfach nicht gut für sie gelaufen, aber da ist sicher noch einiges zu erwarten.“

Entsprechend gut fiel Stegenwalners Gesamtbilanz der Starboot-Europameisterschaft 2009 aus: “Unsere Starboote sind auf dem richtigen Kurs und kommen der Weltspitze immer näher. Richtig ist, dass die führenden drei Mannschaften aus Brasilien, Großbritannien und Schweden bei dieser Europameisterschaft eine Klasse für sich waren. Aber warum sollte sich diese Lücke nicht schließen lassen, wenn unsere Mannschaften weiterhin so gut zusammen arbeiten?“

Am Samstag Abend feierten die 176 Starbootsegler, Freunde und Organisatoren ihre Sieger im Olympiahafen von Kiel Schilksee. Für die Veranstalter vom Kieler Yacht-Club und Point of Sailing gab es viel Lob und Beifall für die herausragend organisierte Serie. Ex-Weltmeister und EM-Bronzemedaillen-Gewinner Fredrik Loof sagte: “Es war eine außergewöhnliche und herausragende Veranstaltung ­ mein Kompliment an die Veranstalter.“

Der zweimalige Laser-Olympiasieger Robert Scheidt und sein Vorschoter Bruno Prada haben die Offene Starboot-Europameisterschaft vor Kiel gewonnen, bei denen dem traditionellen Reglement zur Folge auch Mannschaften aus Übersee Titelträger werden können. Die Brasilianer verwiesen ihre Dauer-Rivalen und Starboot-Olympiasieg er Iain Percy und Andrew Simpson am Finaltag auf Platz zwei. Bronze sicherten sich nach acht Wettfahrten bei mittleren bis starken Winden Ex-Weltmeister Fredrik Loof und sein neuer Vorschoter Johan Tillander aus Schweden.

“Es war eine spannende, sehr intensive Serie, die viel Spaß gemacht hat“, sagte Scheidt, der bei den Olympischen Spielen in China im vergangenen Jahr seine zweite Silbermedaille im Starboot gewann. Rivale Percy, der Scheidt in China bezwang, sagte: “Wir haben seit den Olympischen Spielen nicht mehr gesegelt, waren keinen Tag im Fitness-Studio und sind erst zur Kieler Woche wieder eingestiegen. Dafür lief es diese Woche doch sehr gut für uns.“ Das Spitzentrio bildete auf der Kieler Förde mit 18, 22 und 22 Punkten auf dem Abschlusskonto eine Klasse für sich. Die viertplatzierten Schweizer Flavio Marazzi und Enrico de Maria beendeten die Serie mit 63.50 Zählern und deutlichen 41.5 Punkten Rückstand auf Platz drei.

ENDSTAND STARBOOT EUROPAMEISTERSCHAFT 2009
1. Robert Scheidt/Bruno Prada (Brasilien), 18 Punkte
2. Iain Percy/Andrew Simpson (Großbritannien), 22 Punkte
3. Fredrik Loof/Johan Tillander (Schweden), 22 Punkte
4. Flavio Marazzi/Enrico de Maria (Schweiz), 63,50 Punkte
5. Johannes Babendererde/Timo Jacobs (Lübeck, NRV Olympic Team), 64 Punkte
6. Robert Stanjek/Markus Koy (Berlin/Hamburg, NRV Olympic Team, 66 Punkte
=
23. Johannes Polgar/Tim Kröger (Hamburg, NRV Olympic Team), 145

Güttingen: Ein weiterer Motor entwendet

13.07.09 - Wie die KAPO Thurgau mitteilte, sind einige Aussenbordmotoren im Hafen Zollershus Güttingen entwendet worden. Nun hat am Samstag ein Besitzer auf dem Trockenplatz festgestellt, dass sein Motor, der mit einer Kette gesichert war, auch weg ist.

In diesem Zusammenhang bitte die KAPO TG um Mithilfe:
Wer Angaben zur Täterschaft machen kann oder Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich beim Kantonspolizeiposten Altnau unter der Nummer 0041 (0)71 221 42 60 zu melden.

Stadtmeisterschaft der Segler

13.07.09 - Stadtmeister kommt aus FischbachThomas Münzer gewinnt Stadtmeisterschaft der Segler.

Friedrichshafen - (st) Zwei Windstärken, kaum Wellen - bei solchen Bedingungen sind die Jollenkreuzer des WVF kaum zu schlagen. Und so gewann auch eine Jollenkreuzerbesatzung die gemeinsame Stadtmeisterschaft der vier Friedrichshafener Segelclubs, die am Samstag vom Segel-Motorboot-Club Friedrichshafen (SMCF) ausgerichtet wurde.

Die Friedrichshafener Stadtmeisterschaft der Segler wurde im Jahr 2005 vom SMCF erstmals organisiert, seither haben alle vier Segelclubs in Friedrichshafen – ESV, SMCF, WVF und WYC – diese Regatta einmal ausgerichtet. In diesem Jahr war wieder der SMCF an der Reihe und Sportwart Thomas Haug konnte bei der Steuermannsbesprechung 27 Schiffe und ihre Besatzungen begrüßen. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Clubs zeigt sich daran, dass Harry Belz vom WYC als Wettfahrtleiter einsprang.

Um Punkt 10:00 ertönte der Startschuss und die Boote machten sich auf die Regattastrecke nach Immenstaad/Kippenhorn und wieder zurück. Taktisch gab es wenige Optionen, da der Wind relativ konstant wehte - nach Immenstaad wurde hochgekreuzt und unter Spinnacker zurückgesegelt. Die nahezu idealen Bedingungen ermöglichten es, dass das erste Schiff schon nach weniger als zwei Stunden wieder im Ziel war. Aber auch der Letzte war nur knapp eine Stunde später im Ziel, was für die Leistungsdichte der Segler spricht.

Die Wertung erfolgte in drei Klassen nach der Yardstickklasse. In der Klasse III siegte Rolf Egner vom WVF vor Volker Volkmer (SMCF) und Traudl Böck (WVF). In der Klasse II waren drei konventionelle Jollenkreuzer vom WVF erfolgreich, die „Tante Anna“ von Dietrich Maag vor „Phoenix“ von Kurt Meister und Klaus Bender auf der „Alkestis“. Den WVF-Hattrick vollständig machten in der Yardstickklasse I drei 20er Jollenkreuzer in der modernen Rennversion, die eine kleinere Vermessungszahl haben. Thomas Münzer mit seiner „KAA“ siegte nicht nur nach Verrechnung, sondern war auch erstes Schiff im Ziel. Zweiter war Frank Böttcher auf „Sandy“, Dritter Heiko Leubecher auf „Jenny“.

Der eigentliche Stadtmeister wird anhand einer Berechnung über alle Klassen ermittelt, und auch hier konnten sich die 20er Jollenkreuzer vom Wassersportverein Fischbach an die Spitze setzen. Stadtmeister Thomas Münzer folgten die anderen fünft 20er Jollenkreuzer, wobei bemerkenswert ist, dass sich in der gemeinsamen Liste die beiden Erstplatzierten der Klasse II auf den Silber- und den Bronzeplatz schieben konnten.

Ergebnisse der Stadtmeisterschaft 2009 >


Start! 27 Segelboote starten nach Immenstaad auf der Stadtmeisterschaft der Segler (Bild st)


Die Sieger v.l.: Rolf Egner (Yardstick III), Thomas Münzer (Yardstick I), SMCF-Präsident Hans-Peter Benz und Dietrich Maag (Yardstick II) (Bild st)