Samstag, 18. Juli 2009

Ehepaar Gäbler gab sich keine Blöße

18.07.09 - TRAVEMÜNDE. Tornado-Champion Roland Gäbler und Frau Nahid sowie das 505er-Duo Dietrich Scheder-Bieschin und Holger Jess behielten am ersten Wettfahrttag der 120. Travemünder Woche weiße Westen. Dagegen prägten Frühstartdisqualifikationen der Favoriten am Sonnabend (18. Juli) den Auftakt der manroland J/24 German Open. Mäßige bis frische westliche Winde hatten die Hitze der Vorwoche vertrieben und sorgten auf sieben Bahnen für hervorragende Segelbedingungen.

„Wir waren sehr schlau unterwegs“, meinte der hochzufriedene Vorschoter Holger Jess aus Eckernförde nach zwei überlegenen Tagessiegen bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der 505er. Und lobte seinen Hamburger Steuermann: „Das hätte Europameister Wolfgang Hunger nicht besser gemacht.“ Dabei waren die Spitzenreiter beinahe gekentert und musste sich die Führung zurückerobern. Auch ein gebrochener Spinnakerblock hielt sie nicht auf.

Zurück von der neunmonatigen Weltumseglung Portimão Global Ocean Race, das er mit dem Lübecker Felix Oehme gewonnen hatte, hielt Boris Herrmann erstmals wieder die 505er-Pinne in den Hand. Mit seinem Kieler Nachbarn Julien Kleiner, der mit Hunger im Juni die EM vor Kiel gewann, war er 2007 deutscher Meister und harmonierte wie vor zwei Jahren. Zwei sechste Plätze stimmten den 28-Jährigen froh: „Es geht auf Anhieb schon wieder ganz gut“, so Herrmann, der an Land sofort an Bord seiner Class40-Yacht „Beluga Racer“ stieg, die unter den staunenden Augen zahlreicher TW-Besucher an der Travepromenade festmachte.

Das vielleicht glücklichste Pärchen in ganz Travemünde waren wohl die Eheleute Roland und Nahid Gäbler, die in Tinglev an der deutsch-dänischen Grenze wohnen. Der dreimalige Tornado-Weltmeister und olympische Bronzemedaillengewinner von Sydney 2000 legte nach langer Verletzungspause mit seiner Frau drei lupenreine Tagessiege hin. „Das Knie hat gehalten und alles andere auch“, freute sich der Steuermann über sein gelungenes Comeback, „darauf können wir aufbauen.“

Als die seegehenden Schiffe schon um 11 Uhr als Erste zu ihrem Ostsee-Cup auf der Lübecker Bucht waren, verzog sich eine intensive Regenfront gerade. Wettfahrtleiter Jens Kath brachte drei hart umkämpfte Wettfahrten über die Bahn und erntete von den Teilnehmern viel Lob. „Bei mittleren Winde um 15 Knoten gab es packende Manöver und Positionskämpfe“, berichtete Kath.

Das international mit Frauen- und Männercrews gemischt besetzte Feld der olympischen 470er wird von den ausländischen Crews dominiert. Die russischen Brüder Mikhail und Maxim Sheremetiev ließen einem Tagessieg Platz zwei folgen und hielten die dänische Spitzenmannschaft mit Henriette Koch und Lene Sommer, die den zweiten Tagessieg verbuchten, um einen Zähler auf Distanz. Beste Deutsche sind Stefan Schneider und Frank Thieme aus Berlin als Vierte knapp hinter Vitaliy Mashkovsyy und Sergii Polishchuk (Ukraine).
In drei Laser-Rennen ungeschlagen blieb der Kieler Frithjof Schwerdt und hat vor dem Russen Sergey Komissarov schon vier Punkte Vorsprung. Die zweite olympische Einmannklasse Finn Dinghy sah die Wismarer Brüder Jan und Ulli Kurfeld auf der Jagd nach dem Niederländer Karel von Hellemond, der mit Tagessieg und Rang zwei den Bug insgesamt knapp vorne behielt.

Als die erfolgshungrigen J/24-Segler zu vorschnell wurden, verschärfte Wettfahrtleiter Svend Hartog die Startregeln und zog die „schwarze Flagge“. Prompt erwischte es in der dritten Wettfahrt die Top-Favoriten. Sowohl der Kieler Kai Mares auf der „Rotoman“ als auch der Hamburger Kieler Woche-Sieger Peer Kock auf der „Seglershop“ wurden neben sechs weiteren Konkurrenten wegen Frühstarts disqualifiziert. Sie hoffen nun auf das fünfte Rennen am Sonntag (19. Juli) nach dem das schlechteste Einzelresultat gestrichen werden darf. Dann beginnen auch die Pre-Worlds der Contender sowie die Rennen der Dyas du Tryas, während der Ostsee-Cup der Dickschiffe auf der Seebahn A und die A-Cat-Konkurrenz bereits entschieden werden. Das Wetter soll wechselhaft, dafür der gute Segelwind erhalten bleiben. Andreas Kling.

Zu den Ergebnissen >