Freitag, 25. Januar 2008

Nach dem ersten Tagessieg fehlte der Durchblick

MELBOURNE. Einem glänzenden Tagessieg ließen Steffi Rothweiler und die Berlinerin Vivien Kussatz vom pinta racing team am Freitag (25. Januar) bei der Segelweltmeisterschaft der olympischen 470er-Klasse zwei Mittelplätze folgen.

Vor dem Abschluss der Qualifikationsrunde rangieren sie in Melbourne/Australien auf Gesamtrang neun. Gulia Conti und Giovanna Micol aus Italien verteidigten ihre Führung drei Punkte vor den Titelverteidigerinnen Marcelien de Koning und Lobke Berkhout (Niederlande). Die Deutschen liegen 15 Zähler zurück.

Eine kleine Schule Delphine sprang am Morgen des zweiten WM-Tags vor der 470er-Jolle der deutschen Olympiamannschaft aus dem Wasser und bereiteten dem Frauenteam Freude. „Vielleicht haben sie uns im Unterbewusstsein auch den richtigen Weg gezeigt“, meinte Steffi Rothweiler nachdenklich, denn in der ersten Tageswettfahrt klappte es wie am Schnürchen. Start in Lee der gesamten Gruppe, ein wenig Geduld mit dem erwarteten Wind auf der linken Seite der Regattabahn, und schon führten die Europameisterinnen das WM-Feld an.

Doch danach entwickelten sich die Windbedingungen nicht wie geplant. „Nach aller Erfahrung hätte später die rechte Seite bevorzugt werden müssen“, berichtete Vivien Kussatz vom Spandauer Yacht-Club Berlin, „doch trotz bester thermischer Verhältnisse drehte es unberechenbar hin und her.“ Solide Starts halfen dem pinta racing team nicht. Es wurde taktisch immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt. „Uns fehlte wirklich der Durchblick“, ärgerte sich die Steuerfrau vom Württembergischen Yacht-Club aus Friedrichshafen, „aber auch das nötige Quäntchen Glück.“ Schließlich seien die Italienerinnen bei jedem Start schlecht weggekommen, hätten aber anschließend in scheinbar aussichtloser Position stets Fortuna auf ihrer Seite gehabt und seien durch Winddreher wie von allein nach vorne getragen worden.

So dürfen Conti/Micol weiter von ihrem ersten WM-Titel träumen, während Rothweiler/Kussatz aufpassen müssen, nicht den Anschluss an die Medaillenplätze zu verlieren. Nach zweimal EM-Gold in Folge wollte die Mannschaft beweisen, dass ihnen auch ein WM-Coup gelingen kann. Rothweiler: „Da Melbourne bisher nicht den befürchteten Starkwind bereithält und wir beim vorherrschenden Mittelwind richtig schnell sind, hätten wir alle Möglichkeiten.“ Am Sonnabend (26. Januar) schließt die Qualifikationsrunde, nach der das Feld in Gold- und Silberflotte unterteilt wird, mit der sechsten Wettfahrt, für die leichte, unstete Winde erwartet werden.

Segeln in Zahlen

Ergebnisse vom zweiten Tag der 470er-Weltmeisterschaft in Melbourne/Australien
1. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 9 Punkte
2. Marcelien de Koning/Lobke Berkhout (Niederlande) 12
3. Elise Rechichi/Tessa Parkinson (Australien) 13
4. Kondo Ai/Kamata Naoko (Japan) 16
5. Erin Maxwell/Isabelle Kinsolving (USA) 16
6. Amanda Clark/Sarah Mergenthaler (USA) 20
7. Sylvia Vogl/Carolina Flatscher (Österreich) 21
8. Nike Kornecki/Vered Bouskila (Israel) 23
9. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 24

Donnerstag, 24. Januar 2008

Guter WM-Start von Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz

MELBOURNE. Zum Auftakt der 470er-Weltmeisterschaft im australischen Melbourne segelten Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz vom pinta racing team am Donnerstag (24. Januar) auf die Plätze vier und neun. Damit belegen die Europameisterinnen aus München und Berlin in der Qualifikationsrunde Rang acht. Es führen Gulia Conti und Giovanna Micol aus Italien.

„Mit dem WM-Beginn müssen wir hochzufrieden sein, denn im zweiten Rennen sah es anfangs ganz düster aus“, berichtete die Steuerfrau vom Württembergischen Yacht-Club aus Friedrichshafen. Grund: Kurz nach dem Start der Wettfahrt dreht der Wind um 30 Grad nach links, doch das deutsche Spitzenteam lag auf der rechten Seite. „An der Luvtonne waren wir Fünftletzte und haben eine famose Aufholjagd gestartet“, so Rothweiler. Und die führte am Ende sogar noch unter die Top ten.

Manche hoch gehandelte Mannschaft erwischte es am ersten Tag schon heftig – sie fuhr ihren ersten „Streicher“ ein. Da in der Endabrechnung nur ein einziges Rennen aus der Wertung gestrichen werden darf, segeln diese Teams bereits mit dem Rücken zu Wand. Rothweiler: „Bei den trickreichen Bedingungen passieren ganz schnell mal Ausrutscher. Da wird es auf die größte Konstanz ankommen.“

Für die Steuerfrau und ihre Vorschoterin von Spandauer Yacht-Club ist die WM schon die zweite Regatta im Olympia-Jahr. Die Sail Melbourne hatten sie Anfang Januar trotz Aussicht auf eine Medaille vor den letzten beiden Rennen abgebrochen, um Kraft zu sparen und das Material zu schonen. „Uns war eine optimale Vorbereitung mit Ruhephase vor der Weltmeisterschaft wichtiger“, erklärt Vivien Kussatz.

Die Saison 2008 ist voll und ganz den Olympischen Spielen untergeordnet, deren Segelwettbewerbe im August in Qingdao rund 800 km entfernt von der Hauptstadt Peking stattfinden. Die 470er-Frauen vom pinta racing team haben die Fahrkarten dorthin quasi schon in der Tasche und müssen nur noch einen so genannten Leistungsnachweis erbringen. Das ist nicht mehr ein guter Platz unter den besten zehn oder zwölf Teilnehmerinnen einer international anerkannten Regatta. „Das nimmt uns den Druck und ermöglicht eine zielgerichtete Saisonplanung“, so das Duo unisono, „schließlich wollen wir in China aufs Treppchen.“


Segeln in Zahlen

Ergebnisse vom ersten Tag der 470er-Weltmeisterschaft in Melbourne/Australien:
1. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 4 Punkte
2. Elise Rechichi/Tessa Parkinson (Australien) 5
3. Marcelien de Koning/Lobke Berkhout (Niederlande) 6
4. Nike Kornecki/Vered Bouskila (Israel) 7
5. Xiaoli Wang/Yufeng Huang (China) 10
6. Amanda Clark/Sarah Mergenthaler (USA) 11
7. Christina Bassadone/Saskia Clark (Großbritannien) 12
8. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 13

Richter Cahn prüft die Argumente der SNG

New York, 23. Januar 2008. Richter Hermann Cahn vom New York State Supreme Court hörte heute Argumente an zur Frage, ob der Golden Gate Yacht Club dem aktuellen Halter des Cups, der Société Nautique de Genève, und ihrem Team Alinghi eine rechtmässige „Deed of Gift“-Challenge für den 33. America’s Cup überbracht hat.

„Wir sind froh, dass wir unsere Standpunkte darlegen konnten und denken, dass das Gericht unseren Argumenten gegenüber empfänglich war“, sagte Lucien Masmejan, führender Rechtsvertreter für die SNG. „Wir freuen uns auf einen Gerichtsbeschluss, der die Frage der Rechtmässigkeit der GGYC-Challenge gezielt angeht.“

Richter Cahn erlaubte der SNG, die Argumente des GGCY weiter zu prüfen, und lud die SNG ein, am Montag zu diesen Themen weitere Einreichungen vorzunehmen, auch zur Definition „Kielyacht versus Mehrrümpfer“. Die Einreichungen der SNG werden unterstützt durch die Interpretation der International Sailing Federation, die dem Gericht präsentiert wurde (im Anhang).

Ein Ausgang zugunsten der SNG würde den 33. America’s Cup wieder auf Kurs bringen – in Richtung eines Anlasses 2011 in Valencia, Spanien, an dem mehrere Herausforderer teilnehmen können. Die Deed of Gift überträgt Alinghi und der SNG als Treuhänderin die grosse Verantwortung, die Integrität dieses Weltklassesportanlasses zu bewahren. Anhang >


© Th.Martinez/Alinghi

Mittwoch, 23. Januar 2008

Sturmwarndienst für den Bodensee

2007: Trotz häufiger Stürme zuverlässige Windwarnungen
Vergangenes Jahr war es auf dem Bodensee ausgesprochen windig. Trotz der stürmischen Zeiten konnten die Warndienste der Anrainerstaaten die Qualität der Windwarnungen auf hohem Niveau halten.Die Bilanz 2007 der „Arbeitsgruppe Sturmwarndienst am Bodensee“ ist positiv: Die Trefferrate der nationalen Wetterdienste für Windwarnungen ist weiterhin auf hohem Niveau. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Vertretern der nationalen Wetterdienste, d.h. dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, dem Deutschen Wetterdienst DWD sowie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Österreich), Vertretern der See- und Wasserschutzpolizei sowie weiterer Warndienste aus allen drei Anrainerstaaten zusammen. Jedes Jahr analysieren und beurteilen sie die Qualität der Windwarnungen für den Bodensee, um daraus Massnahmen für weitere Verbesserungen abzuleiten.

Wetterablauf
Das Wetter im vergangenen Jahr war auch für die Wassersportler auf dem Bodensee aussergewöhnlich. Die Temperaturen lagen zwar wiederum deutlich über den langjährigen Mittelwerten (z.B. Güttingen: + 2,1 Grad über der Norm); 2007 zählt damit zu den wärmsten Jahren in den langjährigen Messreihen. Längere Schönwetterperioden waren jedoch eher selten. Sie traten hauptsächlich im April und Oktober auf. Bemerkenswert waren zudem die zahlreichen Starkgewitter im Juni und Juli sowie das Unwetterereignis vom 8./9. August mit intensiven Dauerniederschlägen.Das oft unruhige Wetter im Jahre 2007 spiegelt sich auch in der hohen Anzahl der Stunden mit Starkwinden wider: Die Anzahl der Stunden mit Starkwindböen (mehr als 25 Knoten) lag fast doppelt, diejenigen mit Sturmböen (ab 34 Knoten) fast viermal so hoch wie im Jahr 2006.

Viel Aufwand für Qualitätssicherung
Um die Qualität der Starkwind- und Sturmwarnungen zu beurteilen, erstellte die DWD-Regionalzentrale Stuttgart eine umfangreiche und detaillierte statistische Auswertung. Der damit verbundene Aufwand ist beträchtlich, jedoch unerlässlich für eine schlüssige Beurteilung der Warnqualität. Denn nur mit solchen Kontrollen kann die Arbeitsgruppe systematische Schwachstellen in den Warnverfahren aufdecken und Massnahmen für weitere Verbesserungen der Warntätigkeit ableiten. Die vorgelegte Auswertung zeigt, dass die Wetterdienste die Trefferrate der Windwarnungen für den Bodensee auf hohem Niveau halten und die Zahl der Falschalarme reduzieren konnten. Polizeistellen und Rettungsdienste bestätigten diese positive Bilanz.

Weiteres Verbesserungspotential
Die am Warndienst für den Bodensee beteiligten nationalen Wetterdienste sind sich einig: Auch wenn die Qualität der Windwarnungen bereits ho ch ist, sie lässt sich wohl zumindest im Ostteil des Sees noch weiter anheben. Höher aufgelöste numerische Wettervorhersagemodelle und verfeinerte Fernerkundungsdaten sollen den Meteorologen helfen, die Wetterentwicklung am Bodensee noch genauer vorherzusagen. Zusammen mit der regionalklimatologischen Erfahrung der in den Wetterdiensten von Zürich und Stuttgart tätigen Prognostikern wird sich dies auch weiterhin positiv auf die Qualität der Windwarnungen auswirken.

Ein verantwortungsbewusster Seebenutzer sollte sich allerdings bei der Beurteilung des Wetters niemals nur auf fremde Hilfen verlassen. Es liegt in der Eigenverantwortung aller, die sich am oder auf dem See bewegen, das Wettergeschehen permanent zu beobachten und bei drohender Gefahr, zum Beispiel bei einem aufziehenden Gewitter, den See zu verlassen. Diese Verantwortung können die Wetterdienste den Seebenutzern nicht abnehmen.

Montag, 21. Januar 2008

Ohne Surfer nach Qingdao

Kinzl und Wilhelm verpassen Olympiaqualifikation ­ Tornado-Duell um Olympiafahrkarte wieder offen.

(DSV) Die DSV-Equipe muss bei den Olympischen Spielen im August erstmals seit Einführung des Surfsports als olympische Disziplin im Jahr 1984 ohne Brettspezialisten antreten. Sowohl der ehemalige Kieler Olympiateilnehmer Toni Wilhelm als auch die Berliner Hoffnungsträgerin Romy Kinzl sind bei der RS:X-Weltmeisterschaft vor Takapuna (Neuseeland) mit den Plätzen 27 und 15 klar an den Nominierungskriterien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vorbeigesurft.

"Es ist sehr schade, dass wir die Surfer nicht dabei haben", sagte DSV-Sportdirektor Hans Sendes (Hamburg), "aber sie hatten es selbst in der Hand." Weltmeisterin wurde nach ihrem zweiten Comeback zum vierten Mal nach 2000, 2004 und 2006 die italienische Ausnahmesurferin Alessandra Sensini, die vor acht Jahren in Sydney die Kielerin Amelie Lux im Kampf um Olympiagold so knapp besiegen konnte. Bei den Herren gewann der neuseeländische Lokalmatador Tom Ashley.

Gleichzeitig sorgten die Brüder Tino und Niko Mittelmeier bei der Asia Pacific Regatta vor Melbourne (Australien) für eine überraschende Wende in der deutschen Tornado-Ausscheidung. Das Bodensee-Team vom SMC Überlingen erfüllte mit Platz sechs die DOSB-Kriterien und darf nun die favorisierten Kieler Johannes Polgar und Florian Spalteholz vom NRV Olympic Team im April bei der Semaine Olympique vor Hyères (Frankreich) zum Duell um das Olympiaticket in der schnellen Katamaranklasse fordern.

"Dieses Duell wird für Spannung sorgen", sagt Hans Sendes, "der Leistung unserer Aktiven kann das nur dienen. Die nervenstärkere Mannschaft wird sich qualifizieren und hat dann schon das Olympia-Szenario erlebt und überstanden: es gibt nur eine entscheidende Serie ohne Chance auf Wiedergutmachung."

Endstand RS:X Weltmeisterschaft 2008 (Takapuna, Neuseeland):

FRAUEN
1. Alessandra Sensini (ITA), 23 Punkte
2. Barbara Kendall (NZL), 25 Punkte
3. Marina Alabau (ESP), 45 Punkte
...
15. Romy Kinzl (Berlin), 104 Punkte

MÄNNER
1. Tom Ashley (NZL), 44 Punkte
2. Joao Rodriguez (POR), 55 Punkte
3. Shahar Zubari (ISR), 58 Punkte
...
27. Toni Wilhelm (Kiel), 170 Punkte

ASIA PACIFIC REGATTA:
(Olympia-Qualifikation für Tornado, Melbourne/Australien)
1. Darren Bundock/Glenn Ashby (AUS), 21 Punkte
2. Andrey Kirilyuk/Valeriy Ushkov (RUS), 41 Punkte
3. Leigh McMilan/Will Howden (GBR), 47 Punkte
...
5. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Kiel), 58 Punkte
6. Tino und Niko Mittelmeier (Überlingen), 60 Punkte

Francis Joyon in sensationeller Rekordzeit um die Welt

21.01.08 - (Brest) Der Franzose Francis Joyon (51) ist am Ziel seiner Träume.

Mit dem knapp 30 Meter langen Trimaran IDEC sorgte der dreifache Familienvater kurz nach Mitternacht für eine Sensation. Er umrundete einhand die Erde via den berümhten Kaps in 57 Tagen 13 Stunden und 34 Minuten. Damit unterbot Joyon die bestehende Rekordmarke aus dem Jahre 2005 der Britin Dame Ellen MacArthur von 71 Tagen 14 Stunden, 18 Minuten und 33 Sekunden, um 14 Tage 0 h 44 Minuten und 27 Sekunden. Dame Ellen MacArthur gratulierte sofort nach Joyons Ankunft.