Mittwoch, 23. Januar 2008

Sturmwarndienst für den Bodensee

2007: Trotz häufiger Stürme zuverlässige Windwarnungen
Vergangenes Jahr war es auf dem Bodensee ausgesprochen windig. Trotz der stürmischen Zeiten konnten die Warndienste der Anrainerstaaten die Qualität der Windwarnungen auf hohem Niveau halten.Die Bilanz 2007 der „Arbeitsgruppe Sturmwarndienst am Bodensee“ ist positiv: Die Trefferrate der nationalen Wetterdienste für Windwarnungen ist weiterhin auf hohem Niveau. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Vertretern der nationalen Wetterdienste, d.h. dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, dem Deutschen Wetterdienst DWD sowie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Österreich), Vertretern der See- und Wasserschutzpolizei sowie weiterer Warndienste aus allen drei Anrainerstaaten zusammen. Jedes Jahr analysieren und beurteilen sie die Qualität der Windwarnungen für den Bodensee, um daraus Massnahmen für weitere Verbesserungen abzuleiten.

Wetterablauf
Das Wetter im vergangenen Jahr war auch für die Wassersportler auf dem Bodensee aussergewöhnlich. Die Temperaturen lagen zwar wiederum deutlich über den langjährigen Mittelwerten (z.B. Güttingen: + 2,1 Grad über der Norm); 2007 zählt damit zu den wärmsten Jahren in den langjährigen Messreihen. Längere Schönwetterperioden waren jedoch eher selten. Sie traten hauptsächlich im April und Oktober auf. Bemerkenswert waren zudem die zahlreichen Starkgewitter im Juni und Juli sowie das Unwetterereignis vom 8./9. August mit intensiven Dauerniederschlägen.Das oft unruhige Wetter im Jahre 2007 spiegelt sich auch in der hohen Anzahl der Stunden mit Starkwinden wider: Die Anzahl der Stunden mit Starkwindböen (mehr als 25 Knoten) lag fast doppelt, diejenigen mit Sturmböen (ab 34 Knoten) fast viermal so hoch wie im Jahr 2006.

Viel Aufwand für Qualitätssicherung
Um die Qualität der Starkwind- und Sturmwarnungen zu beurteilen, erstellte die DWD-Regionalzentrale Stuttgart eine umfangreiche und detaillierte statistische Auswertung. Der damit verbundene Aufwand ist beträchtlich, jedoch unerlässlich für eine schlüssige Beurteilung der Warnqualität. Denn nur mit solchen Kontrollen kann die Arbeitsgruppe systematische Schwachstellen in den Warnverfahren aufdecken und Massnahmen für weitere Verbesserungen der Warntätigkeit ableiten. Die vorgelegte Auswertung zeigt, dass die Wetterdienste die Trefferrate der Windwarnungen für den Bodensee auf hohem Niveau halten und die Zahl der Falschalarme reduzieren konnten. Polizeistellen und Rettungsdienste bestätigten diese positive Bilanz.

Weiteres Verbesserungspotential
Die am Warndienst für den Bodensee beteiligten nationalen Wetterdienste sind sich einig: Auch wenn die Qualität der Windwarnungen bereits ho ch ist, sie lässt sich wohl zumindest im Ostteil des Sees noch weiter anheben. Höher aufgelöste numerische Wettervorhersagemodelle und verfeinerte Fernerkundungsdaten sollen den Meteorologen helfen, die Wetterentwicklung am Bodensee noch genauer vorherzusagen. Zusammen mit der regionalklimatologischen Erfahrung der in den Wetterdiensten von Zürich und Stuttgart tätigen Prognostikern wird sich dies auch weiterhin positiv auf die Qualität der Windwarnungen auswirken.

Ein verantwortungsbewusster Seebenutzer sollte sich allerdings bei der Beurteilung des Wetters niemals nur auf fremde Hilfen verlassen. Es liegt in der Eigenverantwortung aller, die sich am oder auf dem See bewegen, das Wettergeschehen permanent zu beobachten und bei drohender Gefahr, zum Beispiel bei einem aufziehenden Gewitter, den See zu verlassen. Diese Verantwortung können die Wetterdienste den Seebenutzern nicht abnehmen.