Freitag, 17. Juli 2009

"Travemünder Wochen" wird um 18:01 eröffnet

17.07.09 - TRAVEMÜNDE. 1.323 Boote, mehr als doppelt so viele Seglerinnen und Segler aus 20 Nationen und ausnahmsweise 17 Tage Regatta und Festival vom feinsten - ab 18 Uhr und einer Minute heute Freitagabend ist eine Travemünder Woche der Superlative eröffnet. Zum 120. Jubiläum glänzt die schönste Segelveranstaltung der Welt mit neuen Rekorden, dank der Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften im zweiten Teil. Mit der Zahl der Aktiven soll auch die Besucherschar in den kommenden gut zwei Wochen auf mehr als 1,3 Millionen anwachsen. Es ist angerichtet.

„Heißt Flagge!“, sprach Bürgermeister Bernd Saxe die knappen Worte, mit denen traditionell die fünfte Jahreszeit in Lübecks schönster Tochter beginnt. Und der Schirmherr des runden Geburtstags war voll des Lobes: „Die Travemünder Woche bringt Sport, Spaß und Spannung auf dem Wasser und an Land in unnachahmlicher Weise zusammen.“ Landesvater Peter Harry Carstensen schien sich fernab der akuten politischen Turbulenzen an der Travemündung regelrecht wohl zu fühlen. „Die TW ist ein glänzendes Aushängeschild für das Urlaubs- und Sportland Schleswig-Holstein“, so der Ministerpräsident, „mit einem der besten Segelreviere der Welt.“

Und weil es in Travemünde so schön ist, kam Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee nach seiner Premiere im Vorjahr als Überraschungsgast wieder. „Die zunehmende Bedeutung der Sportschifffahrt und des Wassersports auch als Wirtschaftsfaktor wird in einem Großevent wie der Travemünder Woche besonders deutlich“, so Tiefensee, „es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, auch beim runden Geburtstag wieder dabei zu sein. Als Carstensen noch das ehrenamtliche Engagement der mehr als 300 Helferinnen und Helfer herausstellte, applaudierten genauso viele Ehrengäste des Lübecker Yacht-Clubs als Hauptveranstalter nachhaltig. Die gesamte Prominenz von Lübecks Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung des Hauptsponsor Messe Düsseldorf, Werner Dornscheidt, dankte ihnen für den bundes- und landespolitischen Rückenwind.

Ihrer ganz besonderen Vorbildfunktion wurden zwei herausragende Hochseesegler gerecht. Boris Herrmann aus Kiel und der Lokalmatador Felix Oehme, die vor wenigen Wochen das Portimão Global Ocean Race rund um die Welt gewonnen haben, sprachen stellvertretend für alle 1.323 Teilnehmer aus Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, den Niederlanden, Neuseeland, Polen, Russland, der Schweiz, Schweden, der Ukraine und last but not least Deutschland, deren Flaggen wenig später auf „Befehl“ des Bürgermeisters gehisst wurden, den sportlichen Eid. Sie schwörten, die Regel zu achten und ihr Bestes zu tun, um zu siegen – so wie auf fast 30.000 Seemeilen und allen Weltmeeren die vergangenen neun Monate zuvor auch.

Aus gutem Grund, denn Boris Herrmann ist ab Sonnabend (18. Juli) auf der Travemünder Woche am Start, wenn um 11 Uhr auf der Lübecker Bucht die ersten Startschüsse fallen. Zusammen mit einem guten Freund und Nachbarn, dem amtierenden Europameister Julien Kleiner, tritt Herrmann bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der 505er an. Gemeinsam hatte sie die vor zwei Jahren auch schon gewonnen.

Im Mittelpunkt der Regattatage stehen am Wochenende außerdem die Pre-Worlds der Contender, die manroland J/24 German Open und die Wettfahrten der Dickschiffe auf der Seebahn. In der zweiten, der „Travemünder Wochen“ heißt es dann Leinen los für den besten Segelnachwuchs Deutschlands. In allen acht offiziellen Bootsklassen beginnen ab Dienstag (28. Juli) die Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften, unter anderem allein mit 233 Optimisten, dem kleinsten aller Segelboote. Andreas Kling.