Samstag, 11. September 2010

Felsen stoppt Trophäenjagd der "Container" / "Y3K" auf Kurs Gesamtsieg

11.09.10 - Die Trophäenjagd bei der Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft vor dem italienischen Porto Cervo hat für die „Container“ ein abruptes Ende genommen. Die von Harm Müller-Spreer (Hamburg) gechartete 20-Meter-Yacht lief am vorletzten Regattatag (Freitag, 10. September) auf einen Felsen auf und musste in die Werft. In zwei weiteren Wertungsgruppen des Maxi Yacht Rolex Cup liegen norddeutsche Segelyachten dagegen aussichtsreich im Rennen. Mit einem Tagessieg und einem vierten Platz darf die Crew der „Y3K“ von Claus-Peter Offen (Norddeutscher Regatta Verein) den Schampus für einen Erfolg bei den Wally-Yachten schon kalt stellen, und die „Visione“ von Hasso Plattner (Kieler Yacht-Club) liegt bei den Super-Maxis punktgleich mit der führenden „Hetairos“ (Cayman-Islands) auf Rang zwei.


Y3K, Claus Peter Offen (Photo by: Rolex / Carlo Borlenghi)

Gedrückte Stimmung herrschte bei der „Container“-Crew, nachdem sie nach der Havarie immerhin aus eigener Kraft wieder den Hafen erreicht hatte. „In unserer GPS-Karte war an der Stelle kein Felsen eingezeichnet“, berichtete der verärgerte Skipper Harm Müller-Spreer, der miterleben musste, wie die Yacht bei leichten Winden und neun bis zehn Knoten Geschwindigkeit auf den Felsen auflief und ausgebremst wurde. „Fast 20 Minuten saßen wir fest, erst dann haben wir entschieden, den Kiel hochzukurbeln“, erzählte Crew-Mitglied Dirk Neumann. „Wir hatten befürchtet, dass die Finne verbogen ist und wir uns beim Aufholen des Kiels die Struktur beschädigen würde. Das war zum Glück nicht der Fall“, sagte Neumann. Weitere Schäden an der Yacht und Verletzungen der Crewmitglieder gab es nicht. Gleichwohl wurde die Yacht nach Olbia in die Werft gebracht und wird am Sonnabend, 11. September auch nicht mehr an den weiteren Wettfahrten teilnehmen können. An der Spitze der WM-Wertung liegt souverän die britische „Alegre“ von Andy Soriano.

Ganz anders war die Stimmungslage bei der „Y3K“-Crew. Taktiker Thomas Jungblut konnte nach der Ankunft im mondänen Hafen von Porto Cervo ein entspanntes Pläuschchen vor dem Medienzelt halten. „Das erste Rennen heute war vom Start an perfekt“, freute sich der Hamburger über den ersten Tagessieg in der Serie. Im Anschluss verfiel die „Y3K“ aber wieder in die Schwächen der ersten Tage, legte erneut einen Frühstart hin. „Danach hatten wir auch noch eine Berührung, mussten zusätzlich einen Kringel fahren und dem Feld hinterher jagen“, berichtete Jungblut von der Aufholjagd, die auf Platz vier endete. „In der Mannschaft ist ein unglaublicher Spirit. Gerade wenn Fehler passieren, können die Jungs richtig beißen. Wir haben vorher nicht damit gerechnet, so gut dabei zu sein. Aber in den drei Tagen Training vor der Regatta haben wir das Bootshandling sehr gut hinbekommen. Wenn wir jetzt noch die Fehlerquote reduzieren, wäre es topp.“ Aber auch so dominiert die Mannschaft der 30,50 Meter langen Yacht aus Hamburg das Geschehen in der Wally-Division. Lediglich die direkte Verfolgerin, die britische „Magic Carpet²“ von Lindsay Owen Jones, könnte der „Y3K“ noch den Gesamtsieg streitig machen, müsste dazu das letzte Rennen am Sonnabend aber unbedingt gewinnen.

Ein extrem spannendes Finale verspricht das Abschlussrennen der Super-Maxis am Sonnabend. Nach dem Tagessieg ist die „Hetairos“ in der Gesamtwertung bei Punktgleichheit an der „Visione“ von Hasso Plattner (Kiel) vorbeigezogen. „Wir müssen der ,Hetairos' einfach zu viel vergüten. Dagegen können wir bei den schwachen Winden kaum ansegeln. Aber zum Abschluss ist noch einmal alles möglich“, berichtete Walter Meyer-Kothe von der „Visione“, der sich an dem Privatduell mit der Hamburger „Saudade“ von Albert Büll begeistern konnte. „Das war ein tolles Rennen mit wechselnden Führungen, am Ende lag die ,Saudade' zwar knapp vor uns, nach berechneter Zeit hatten wir aber einen denkbar knappen Vorsprung von drei Sekunden.“

An Bord der „Saudade“ war man trotz dieser Niederlage sehr zufrieden. Nachdem die Crew das 45-Meter-Schiff im schweren Wetter der ersten Tage noch nicht wie gewünscht in Fahrt gebracht hatte, lief das Zusammenspiel der 24 Crewmitglieder bei den schwächeren Winden sehr gut, so dass man der Konkurrenz Paroli bieten konnte. In der gemeinsamen Wertung mit den J-Class-Yachten müssen die Super-Maxis allerdings den J-Yachten den Vortritt lassen. Hier führt weiterhin die „Ranger“ unter der Flagge der Cayman Islands vor der „Velsheda“ (Großbritannien).

Der Maxi Yacht Rolex Cup 2010 geht am Sonnabend (11. September) zu Ende. Wie am Freitag sind erneut schwächere und drehende Winde vorhergesagt. Andreas Kling.

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