Dienstag, 4. September 2007

Konstanz: Vereinslokal mit Seeblick

Josef Siebler
Die Segler eröffnen kommendes Wochenende im Staader Fährehafen eine neue Gaststätte. Sechs Seglervereine haben 280000 Euro in die Sanierung der Ländebauten gesteckt. Nach jahrelangen Debatten und manchen Unstimmigkeiten wird der denkmalgeschützte Bau nun doch der Öffentlichkeit erhalten. Denn Gäste sind in den neuen Räumen jederzeit willkommen.

Club-Atmosphäre mit Seeblick: Die neue Vereinsgaststätte der Arge Sportboothafen in den Ländebauten wird am Samstag eröffnet. Die Segler haben rund 280000 Euro investiert. Bilder: Hanser







Konstanz - Es ist einer der schönsten Plätze, die man sich für ein Vereinslokal vorstellen kann. Die Gäste können von den Ländebauten auf den Ober- und den Überlinger See sowie die Hänge des gegenüberliegenden Ufers blicken. Nicht nur Segler sind eingeladen: "Gäste sind willkommen", sagte Heinz Maser, zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sportboothafen (Arge). Sie hat in Staad vor einigen Monaten bereits den neuen Seglerhafen mit 106 Liegeplätzen eröffnet. In den Ländebauten können die sechs Vereine nun auch die nötigen sanitären Anlagen anbieten.

Es gab heftige Debatten darüber, was mit den Ländebauten geschehen soll. Vor einigen Jahren wollten die Stadtwerke sie gar abreißen. Bürger protestierten jedoch heftig. Später wurde das vom Bauhaus-Architekten Hermann Blomeier geplante Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Doch damit war noch nichts gewonnen: Wer sollte den heruntergekommenen Bau sanieren? Mit der Ausschreibung für eine öffentliche Gastronomie wurde kein Pächter gefunden. Schließlich erklärten sich die Segler bereit, den Kopfbau zu übernehmen. Den restlichen Teil des Gebäudes wird Fähre-Gastronom Rüdiger Niedzwietzki für einen Kiosk, öffentliche Toiletten und Lagerräume nutzen.

Die jetzige Hafen-Lösung habe die Segler vor Herausforderungen gestellt, sagte Vorsitzender Peter Eitze, "wir haben von den Stadtwerken alle Pflichten übernommen". So kam schon der Aushub des Hafenbeckens recht teuer. Letztlich sind die Kosten für den Sportboothafen inklusive Gastronomie auf insgesamt rund zwei Millionen Euro geklettert - ursprünglich geplant war die gleiche Summe, aber noch in D-Mark. Immerhin habe man am Hafen Geld einsparen können. Beim Umbau leisteten die Mitglieder zudem 1600 Stunden Eigenarbeit.

Bei mehreren Terminen mit dem Denkmalschutz wurden die Arbeiten abgestimmt. Das Gebäude, das nun mit Kameras überwacht wird, wurde komplett entkernt. Im Lokal selbst wurde auf Qualität geachtet. "Wir wollten Club-Atmosphäre schaffen", erläuterte Peter Eitze. Das Erdgeschoss wird als Versammlungsraum und für den Unterricht der Jugendabteilung genutzt. Interessierte Firmen oder Vereine können ihn mieten.

Den Seglern, die zu Gast sind, stehen neue Duschen und Sanitärräume zur Verfügung. Das Energiekonzept ist umweltfreundlich mit einer kombinierten Gas-Solar-Anlage. Neu sind auch Küche und Kühlräume. Zunächst werden Mitglieder das neue Lokal führen. Nach der Testphase wird entschieden, wie es weitergeht. Peter Eitze: "Wir haben im Moment einfach keine Vergleichszahlen."

Trotz der schwierigen Umstände sind die Segler zufrieden. Der Hafen werde sehr gut angenommen. Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken sei konstruktiv gewesen. Nun hofft die Arge, dass etwas Ruhe rund um den Fährehafen einkehrt. Die Anwohner freuten sich über das Flair und die Belebung, sagte Heinz Maser. "Die Allmannsdorfer sind sehr zufrieden mit der Entwicklung."