Freitag, 23. Juli 2010

„Heißt Flagge!“ – Los geht die 121. TW

23.07.10 - Ab Sonnabend erstmals Showrennen vor dem Publikum auf der Trave.

TRAVEMÜNDE. Lübecks schönste Tochter hat sich herausgeputzt, und die fünfte Jahreszeit kann beginnen. Mit dem schon legendären, weil sprachlich immer wieder umstrittenen „Heißt Flagge!“ eröffnete Bernd Saxe am Freitag (23. Juli) um kurz nach 18 Uhr die 121. Travemünder Woche. Und dabei war sich der Bürgermeister der Hansestadt auch mit dem Schirmherrn und Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein Peter Harry Carstensen einig: „Es wird wieder ein großartiges Segelfest, bei dem die Wettkämpfe auf dem Wasser und das Festival an Land eng miteinander verknüpft sind.“ So werden rund 1.500 Aktive aus 20 Nationen auf 750 Booten und bis zu einer Million erwarteter Besucher gleichermaßen ihr Vergnügen an der schönsten Segelregatta der Welt haben, die bis zum kommenden Sonntag (1. August) dauert.

Die große Sommerhitze hatte sich verzogen, an der Travemündung wehte ein laues Lüftchen, und die N’Awlins Brassband der boot Düsseldorf spielte mit jazzigen Rhythmen auf. Die Athleten, die ab Sonnabend (24. Juli) zu den offiziellen Wettfahrten (Start: 13 Uhr) auslaufen werden, hatten ihre letzten Trainingsschläge beendet, und die Zuschauer flanierten an diesem Sommerabend bereits in Scharen entlang der Travepromenade. Da schritten Landesvater Peter Harry Carstensen, Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe sowie der Vorsitzende des TW-Hauptveranstalters Lübecker Yacht-Club (LYC) Andreas Stülcken und das Tornado segelnde Ehepaar Roland und Nahid Gäbler zur feierlichen Eröffnungszeremonie auf die Überseebrücke 1.

Auf Geheiß des Lübecker Bürgermeisters Bernd Saxe hin wurden die Flaggen der drei ausrichtenden Vereine, Lübecker Yacht-Club, Norddeutscher Regatta Verein (NRV) und Hamburger Segelclub (HSC), sowie die blau-weiß-rote Landesflagge und der schwarz-rot-goldene Bundesadler am Flaggenmast des LYC-Clubhaus gehisst. Das war der offizielle Startschuss für das zehntägige Spektakel. Für Bernd Saxe ist es bereits die elfte Travemünder Woche in seiner Amtszeit, aber immer noch vermag die Traditionsveranstaltung auch in ihrer 121. Auflage den Lübecker Verwaltungschef zu beeindrucken.

In diesem Jahr werden es neben der manroland Weltmeisterschaft der Tornados, den Multi Europeans der Hobie Cats, der deutschen Bestenermittlung der Formula 18 sowie weiterer europäischer und nationaler Titelkämpfe in elf Bootsklassen die allabendlichen Showrennen vor der Trave-Promenade sein, die für Nervenkitzel bei allen Besuchern sorgen werden. Segeln in der Trave Arena direkt vor den Augen des Publikums war auf jeden Fall Thema Nummer eins bei der Eröffnungsfeier vor dem mit 325 geladenen Gästen voll besetzten Clubhaus des Lübecker Yacht-Club, vor dem der Aufstieg mehrerer hundert roter und weißer Helium-Ballons pünktlich zur Eröffnung für ein stimmungsvolles Bild sorgten.

„Die vielen Gäste der Travemünder Woche werden die heiß umkämpften Rennen auf engstem Raum begeistert aufnehmen“, war sich auch Peter Harry Carstensen in Vorfreude auf die Rennen in der Trave-Arena sicher. Fernab der akuten politischen Turbulenzen fühlte sich der Ministerpräsident an der Travemündung rundum wohl. „Die Fachwelt ist begeistert, die Zuschauer sind begeistert, und auch ich bin jedes Mal wieder begeistert. Die Travemünder Woche zählt für mich zu den echten Stärken unseres Landes. Travemünde hat alles, was jung und alt begeistert“, so Carstensen, der die Lübecker Bucht als eines der besten Segelreviere der Welt pries und der Travemünder Woche zusprach, dem Land Schleswig-Holstein alle Ehre zu machen.

Der LYC-Vorsitzende Andreas Stülcken hörte es gern, denn ohne diese Anerkennung von höchster politischer Ebene und ohne die konkrete Unterstützung der Hansestadt Lübeck, die die benötigten Flächen für Liegeplätze und Landprogramm zur Verfügung stellt, sei die zweitgrößte Segelveranstaltung der Welt kaum durchführbar. Aber besonders die langjährige Freundschaft und finanzielle Unterstützung der Partner stellen die Großveranstaltung auf ein solides Fundament. Ihnen allen sprach Stülcken seinen Dank aus. „Und auch ohne unsere über 300 engagierten ehrenamtlichen Helfer, die jedes Jahr wieder dabei sind, würde die Travemünder Woche nicht stattfinden“, sagte Stülcken, der neben den deutschen Aktiven auch Teilnehmer aus Australien, Österreich, Weißrussland, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Italien, den Niederlanden, Polen, Russland, der Schweiz, Schweden, Belgien, Spanien, Singapur und sogar aus dem Oman begrüßte.

Stellvertretend für all diese Sportler sprachen der dreimalige Tornado-Weltmeister Roland Gäbler und seine Ehefrau Nahid den sportlichen Eid und schwörten damit, die Regeln zu achten und ihr Bestes zu tun, um zu siegen. Für den Olympiadritten von Sydney 2000 ist diese Travemünder Woche ein ganz besonderes Ereignis. Denn seit vergangenem Herbst ist Roland Gäbler der Präsident der Internationalen Tornado-Klassenvereinigung und will als solcher nun die Travemündung als perfekte Werbefläche für seine Klasse nutzen. Nicht nur die manroland Weltmeisterschaft, die am Sonntag (25. Juli) startet, soll dazu dienen, sondern auch das Show-Spektakel in der Trave Arena. Andreas Kling.

Mehr Infos unter www.travemuender-woche.de