Donnerstag, 10. September 2009

"Y3K" Spitze - "Open Season" und "Visione" Zweite

10.09.09 - Die deutschen Teilnehmer präsentierten sich am Mittwoch (9. September) zur Halbzeit des Maxi Yacht Rolex Cup im italienischen Porto Cervo glänzend aufgelegt, und segelten bei der Weltmeisterschaft der Maxiyachten gleich mehrere Podiumsplätze. Der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen steuerte seine „Y3K“ zum zweiten Tagessieg und übernahm damit die Gesamtführung in der Wally-Division. Die „Open Season“ von Thomas Bscher mit dem dreimaligen Olympiasieger Jochen Schümann folgte sowohl im dritten Rennen als auch insgesamt auf Platz zwei. Gleiches gelang der Megayacht „Visione“ von Eigner und Steuermann Hasso Plattner (Walldorf) in der Gruppe Cruiser/Spirit of Tradition.

Nach ruppigen Bedingungen zum Auftakt hatten sich Wind und Wellen auf dem Mittelmeer vor Sardinien beruhigt. Mäßiger Wind erneut aus Nordost schränkte allerdings die Regattakursalternativen für die Wettfahrtleitung vom veranstaltenden Yacht Club Costa Smeralda ein. Lange Teilstrecken, eine dreiviertel Stunde mit halbem Wind (von der Seite), boten wenig taktische Varianten. „Da mussten wir uns zwischendurch schon mächtig konzentrieren und immer wieder neu motivieren, optimalen Trimm und Geschwindigkeit beizubehalten“, berichtete „Y3K“-Taktiker Thomas Jungblut (Hamburg).

Besonders wichtig war es aber auch, bei der einzigen längeren Kreuzstrecke hellwach zu sein, und den idealen Kurs in der schroffen Felsenwelt der Costa Smeralda zu finden. Das gelang Jungblut mit der Mannschaft außergewöhnlich gut. Gleich rund vier Minuten machten sie in 45 Minuten gut und holten den entscheidenden Vorsprung vor den Mitbewerbern heraus. Die „Open Season“ meisterte das Teilstück immerhin noch so gut, dass sie die von der Papierform her schnellere „Magic Carpet_“ von und mit Lindsay Owen-Jones (Großbritannien) im Kielwasser behielt und nach berechneter Zeit klar distanzierte. In der Gesamtwertung liegt die „Y3K“ mit fünf Punkten vor der „Open Season“ (7) und der „J One“ (8) von Jean-Charles Decaux aus Frankreich.

Nach einem rabenschwarzen Auftakt meldete sich die „Container“ von Udo Schütz aus Selters im Westerwald zurück. Nach einem Werftaufenthalt, bei dem eine Rumpfbeschädigung über Nacht repariert worden war, wurde das Schiff erst am Vormittag aus der sardischen Hauptstadt Olbia wieder nach Porto Cervo überführt. Und war sofort am Ball: Das erste von zwei Kurzrennen auf klassischem Am-Wind-/Vorwind-Kurs gewann die STP 65 berechnet fünf Sekunden vor der neuen Spitzenreiterin „Alfa Romeo“ von Neville Crichton aus Neuseeland. „Wir sind gut gestartet und souverän gesegelt“, fasste Steuermann Markus Wieser die Entstehung des Wunschergebnisses kurz und knapp zusammen, „das war nach den beiden verkorksten Tagen Balsam auf der Seele.“

Beinahe hätte es auch im zweiten Kurzrennen wieder zu einer Topplatzierung gereicht. Doch als gegen Ende der Wettfahrt der Wind immer weniger wurde und einige Dreher einbaute, fiel die „Container“ von geschätzten zweiten Rang auf den fünften in der Endabrechnung zurück. Wieser: „Zwei kleine taktische Fehler taten ihr übriges.“ Die faustdicke Überraschung des Tages waren jedoch die beiden letzten Plätze der bis dahin nach zwei lupenreinen Tagessiegen ungeschlagenen „Luna Rossa“ aus Italien. Wieser erklärte dies mit den leichteren Winden und zwei schwachen Starts des brasilianischen Star-Duos Torben Grael und Robert Scheidt. „Das italienische und unser Boot sind reine nach der Klassenregel gebaute STP 65, die bei Leichtwind Nachteile gegen die IRC-optimierten Yachten haben“, so Wieser. Und der Maxi Yacht Rolex Cup wird nach IRC gewertet.

Im Kampf gegen die Uhr zog die imposante 45-Meter-Yacht „Visione“ an der Spitze des Felds einsam ihre Kreise. Dabei geraten die durchweg kleineren Konkurrentinnen schnell achteraus und nach dreieinhalb Stunden im Ziel beinahe außer Sicht zumal die fast gleich große „Saudade“ des Hamburgers Albert Büll wegen Problemen mit dem Hydrauliksystem im Hafen bleiben musste. So blieb Hasso Plattner nach einem fehlerfreien Rennen einmal mehr nur abzuwarten, wie lange die Gegner brauchen würden. 38 Minuten dauerte es, bis die historische J-Class-Yacht Velsheda (Großbritannien) da war, was ihr zum dritten überlegenen Einzelsieg reichte. „Das Boot bekommt nach IRC soviel Altersvergütung, dass wir es höchstens bei leichten Winden unter zehn Knoten schlagen könnten“, erklärte „Visione“-Taktiker Bouwe Bekking. Dann dürfte der relativ schwere Altbau gegen die modernen Hightechyachten Schwierigkeiten haben.

Am Donnerstag (10. September) legt der Maxi Yacht Rolex Cup einen Ruhetag ein. Die Fortsetzung folgt am Freitag um 11.30 Uhr. Die Finalrennen stehen am Sonnabend (12. September) auf dem Programm. Andreas Kling.

Zwischenstand nach dem dritten Wettfahrttag des Maxi Yacht Rolex Cup in Porto Cervo/Italien: Platz, Bootsname, Eigner, Nation, R1-R2, Punkte (Alle Resultate >)

Mini Maxi Racinga
1. Alfa Romeo, Neville Crichton, NZL, 3-4-2-1, 10.0
2. Ràn, Niklas Zennstrom, GBR, 4-2-3-2, 11.0
3. Bella Mente, Hap Fauth, USA, 2-3-7-4, 16.0

6. Container, Udo Schütz, Selters, 7-DNC-1-5, 22.0

Wally
1. Y3K, Claus-Peter Offen, Hamburg, 3-1-1, 5.0
2. Open Season, Thomas Bscher, Köln, 2-3-2, 7.0
3. J One, Jean-Charles Decaux, FRA, 1-2-5, 8.0

Cruising/Spirit of Tradition
1. Velsheda, Tarbat Investment Ltd, GBR, 1-1-1, 3.0
2. Visione, Hasso Plattner, Walldorf, 5-3-2, 10.0
3. Hamilton II, Lockstock Ltd, GBR, 2-4-5, 11.0

6. Hetairos, Otto Happel, 8-2-6 16.0
7. Saudade, Albert Büll, Hamburg, 6-6-DNC 22.0