Dienstag, 12. August 2008

Schümann-Crew geht kämpferisch in den Schlusspurt

12.08.08 - Niemann bleibt nach Fehlstart optimistisch: „Neuer Tag, neues Glück“ - Qingdao (DSV) - Es war nicht der Tag der deutschen Seglerinnen in der Fushan Bucht vor Qingdao: Weder gelang Laser Radial-Steuerfrau Petra Niemann der erhoffte gute Start in ihre dritte Olympiateilnahme noch konnten sich die Doppeleuropameisterinnen Stefanie Rothweiler und Vivien Kussatz in der Flotte der 28 470er-Jollen durchsetzen.

Vor allem Petra Niemann zeigte sich enttäuscht, nachdem sie mit zwei 20. Rängen nur auf Platz 26 der insgesamt 28 Laser Radial-Seglerinnen segelte: „Ich kann mir auch nicht erklären, woran es gelegen hat. Ich war im Training schnell genug und so hat es sich auch während der Regatta angefühlt.“ Zwei Tage vor ihrem 30. Geburtstag sagte die Pharmazeutin: „Natürlich bin ich enttäuscht, aber für morgen gilt: Neuer Tag, neues Glück.“

Gleichzeitig mussten die deutschen 470er-Seglerinnen am Dienstag bei leichten Winden um sechs bis sieben Knoten und anspruchsvollsten Strömungsverhältnissen mit den Rängen elf und neun sowie Platz sieben nach vier Wettfahrten zufrieden sein. Steuerfrau Stefanie Rothweiler hat noch kein Rezept für das eigenwillige Revier gefunden: „Wir fühlen uns gut und sind auch schnell. Ich weiß nicht, woran es liegt. Klar ist, dass wir zu oft die falsche Seite erwischen. Entweder hast Du in diesem Revier den richtigen Riecher – so wie die Australierinnen – oder eben nicht. So wie wir.“ Die Australierinnen Elise Rechichi und Tessa Parkinson haben nach vier Rennen bereits acht Punkte Vorsprung auf die nächste Konkurrentin.

Bessere Laune brachten am Dienstag Abend Johannes Polgar und Florian Spalteholz vom Training im Gelben Meer mit in den Olympiahafen. Die Mannschaft startet gleichzeitig mit den Starbootseglern Marc Pickel (Kiel) und Ingo Borkowski (Babelsberg) erst am 15. August in die olympische Regatta. Florian Spalteholz (Kiel) berichtete: „Es waren für uns heute da draußen traumhafte Segelbedingungen. Wir haben noch einmal unsere beiden Spinnaker getestet, müssen nun entscheiden, welchen wir fahren. Aber ich denke, das ist ein Problem, das andere Teams gerne hätten. Wir gehören bislang mit beiden Paketen zu den schnellsten Booten.“

Schneller werden dagegen wollen und müssen Yngling-Steuerfrau Ulrike Schümann und ihr Team. Vier Wettfahrten vor dem abschließenden Medaillenrennen trennte sich die Mannschaft am Dienstag von ihrem Psychologen Kurt Banse. „Er hat sehr professionell reagiert und auch Verständnis signalisiert“, berichtete Ulrike Schümann, „wir sind einfach der Meinung, dass die Zusammenarbeit für die nächsten Tage nicht mehr zielführend ist.“ Die Berlinerinnen wollen sich im Endspurt wieder auf die eigenen Qualitäten besinnen und rechnen sich trotz bislang durchwachsener Serie immer noch Medaillenchancen aus. Zwar belegt das Trio drei Tage vor dem Finale nur den elften Platz unter 15 Ynglingen. Doch der ist in der Realität mehr wert als auf dem Papier: Tatsächlich trennen die deutschen Seglerinnen nur vier Punkte vom Bronzeplatz. „Das ist nichts, das können wir noch schaffen“, sagte Schümann am Vorabend der Rennen sieben und acht.

Am Mittwoch werden die Wettfahrten in den Disziplinen 49er, 470er Frauen und Männer, Finn Dinghy, Laser, Laser Radial und Yngling fortgesetzt. Dann greift auch die bislang erfolgreichste deutsche Segelmannschaft wieder an: Jan-Peter und Hannes Peckolt liegen im 49er nach sechs von 15 Rennen auf dem aussichtsreichen vierten Platz.

Der aktuelle Ergebnisdienst unter www.sailing.org/olympics