Montag, 17. März 2008

Auftaktführung für Polgar/Spalteholz

PALMA. Zum Auftakt der internationalen Princess Sofia Trophy segelten Johannes Polgar und Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) vom T-Systems Team 2008 am Sonntag (16. März) auf Platz eins.

Die Regatta im spanischen Palma de Mallorca gilt bei den Katamaranen als Generalprobe für die deutsche Olympiaausscheidung Mitte April in Frankreich. Auch die Berliner Yngling-Crew mit Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner sowie die 49er-Mannschaft Jan und Hannes Peckolt aus Hamburg und Kiel (alle T-Systems Team 2008) überzeugten beide mit Gesamtrang drei. Dritte sind auch die 470er-Frauen Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) vom pinta racing team. Petra Niemann (Berlin) führt in Abwesenheit aller WM-Teilnehmerinnen das Laser Radial-Feld an.

Für das Tornado-Duo war das erste Tagesrennen quasi die Jungfernfahrt mit einem nagelneuen Kat aus der schwedischen Hightech-Schmiede von Göran Marström. Den hatten Polgar/Spalteholz eigens für die Olympiaausscheidung bestellt, in der sie die Brüder Tino und Nico Mittelmeier aus Langenargen hinter sich lassen müssen, wenn sie im August zu den Segelspielen nach Qingdao/China fahren wollen. "Auf dem neuen Boot fühlen wir uns wieder wie Zuhause", meinte Johannes Polgar hochzufrieden, "wir spürten jederzeit das Potential, angreifen zu können." Der Neubau sei gar kein Vergleich zum WM-Boot, mit dem sie Ende Februar in Neuseeland nicht über Rang 21 hinaus gekommen waren.

"Nach unserem ersten Eindruck haben sich die Nachtschichten in der vorigen Wochen richtig gelohnt", so der Vorschoter, "wir haben nämlich jeden Beschlag selbst angebaut, um ihn hundertprozentig so gesetzt zu bekommen, wie wir ihn haben wollen." Die gute Vorbereitung zuhause zahlte sich doppelt aus, denn aufgrund einer Fahrzeugpanne war das Schiff erst einen Tag vor Regattabeginn in Palma eingetroffen und erlebte quasi einen Kaltstart. Doch bei mittleren bis leichten Winden fuhr das T-Systems Team 2008 jederzeit in der Spitzengruppe mit und landete zweimal auf Rang zwei. Das bedeutete die Gesamtführung vor den österreichischen Olympiasiegern von 2000 und 2004, Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher.

Die Peckolt-Brüder feierten nach Platz fünf im ersten 49er-Gruppenrennen einen Tagessieg und rangieren nur einen Zähler hinter den einheimischen Spitzenreitern, den Alonso-Brüdern. "In der zweiten Wettfahrt haben wir die Spanier knapp geschlagen, obwohl uns beinahe ein Fischerboot über den Haufen gefahren hätte", berichtete Hannes Peckolt an Land. Gerade mal ein Meter Platz blieb zwischen der Gleitjolle und dem Dieselkutter, doch "danach lagen wir vor den Alonsos."

Trotz der erstklassigen Platzierungen waren die deutschen Olympiaqualifikanten nur eingeschränkt zufrieden. "Die Starts waren noch nicht das Gelbe von Ei", analysierte der Steuermann selbstkritisch, "von daher hätten wir kaum so weit vorne landen dürfen." Doch technisch und taktisch klappte es auf der Regattabahn wie am Schnürchen. Bei mittleren Winden, stärker als vorhergesagt, hatten die auf Leichtwind getrimmten Peckolts keine Geschwindigkeitsnachteile. Noch stark grippegeschwächt verzichtete das zweite T-Systems Team 2008 mit Marcus Baur und Hannes Baumann (Kiel) nach Platz 17 auf einen Start im zweiten Rennen und ist 42.

Positiv bilanzierte auch Ulli Schümann den Auftakttag, obwohl für das Yngling-Trio noch mehr drin gewesen wäre. "Im zweiten Rennen haben wir geführt und dann auf der Kreuz einen dummen taktischen Fehler gemacht", so die Steuerfrau, der kostete im Ziel drei Plätze und den direkten Punktanschluss an die beiden Führenden. Das olympiaähnliche Feld von nur 17 Booten sei jedoch ein ideales Training für den Saisonhöhepunkt. Schümann: "Und Top drei bei den sehr wechselhaften Bedingungen mit kabbeliger Welle stellt uns durchaus zufrieden."

Nach zwei "miserablen Starts" kämpften sich Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz bei den 470er-Frauen jedesmal nach vorne durch und landeten auf den Einzelplätzen fünf und zwei. "Wir probieren hier eine neue Segelgarderobe aus", sagte die Steuerfrau, "und die macht bisher einen ausgezeichneten Eindruck." Denn die Thermik hatte sich auf gute drei Windstärken aufgebaut. "Das ist schon mehr als unser Lieblingswind", erklärte die Vorschoterin, von daher sei die Aufholjagd besonders hoch einzuschätzen. Genau wie die Yngling-Frauen berichtete auch das pinta racing team von einer "ungewöhnlichen Welle, die kreuz und quer lief", jedoch "ein idealer Test für Qingdao" sei.


Segeln in Zahlen

1. Tag der Princess Sofia Trophy in Palma de Mallorca/Spanien:

470er-Frauen
1. Natalia Via-Dufresne/Laia Tutzo (Spanien) 3 Punkte
2. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 6
3. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 7

49er
1. Frederico und Aturo Alonso (Spanien) 5 Punkte
2. Paul Campbell-James/Mark Asquith (Großbritannien) 6
3. Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) 6
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42. Marcus Baur/Hannes Baumann (Kiel) 44

Tornado
1. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) 4 Punkte
2. Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher (Österreich) 5
3. Xavier Revil/Christophe Espagnon (Frankreich) 6

Yngling
1. Anna Basalkina/Vlada Ukrainseva/Ekaterina Maximova (Russland) 4 Punkte
2. Sarah Ayton/Sarah Webb/Pippa Wilson (Großbritannien) 5
3. Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner (Berlin) 9.