Dienstag, 18. März 2008

Deutsche Spitzenreiter im 49er und Tornado

PALMA. Die deutschen Olympiaaspiranten segelten auch am zweiten Tag der internationalen Princess Sofia Trophy in Palma de Mallorca/Spanien auf Medaillenkurs.

Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) vom T-Systems Team 2008 übernahmen nach fünf Rennen in der 49er-Klasse die Gesamtführung, die ihre Teamkollegen Johannes Polgar und Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) bei den Tornados verteidigten. Auf Rang zwei rückten die 470er-Frauen Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz (München/Berlin) vom pinta racing team vor. Nur das Berliner Yngling-Trio Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner erwischte einen rabenschwarzen Montag (17. März) und fiel auf den sechsten Platz zurück. Die Berlinerin Petra Niemann ist im Laser Radial weiter ungefährdet.

"Das war ein goldener Tag wie er schöner kaum vorstellbar ist", schwärmte Hannes Peckolt nach drei Rennen, in denen zwar kein Tagessieg herausgesprungen war, aber mit den Einzelplätzen drei, drei und zwei souverän die Tabellenspitze von den Spaniern Frederico und Aturo Alonso erobert wurde. Bei traumhaften Segelbedingungen mit zwei bis drei Windstärken präsentierten sich die deutschen Olympioniken nach bereits gelungenem Auftakt am Wochenende weiter verbessert. "Sogar zwei von drei Starts waren diesmal Eins A", resümierte Steuermann "Pit" Peckolt.

Das die Brüder von Yachtclub Langenargen besonders freute: Die Topplatzierungen wurden ohne großes Risiko eingefahren. "Wir haben technisch sauber gesegelt mit reibungslosen Manövern", so der Vorschoter, "und lagen mit unseren taktischen Entscheidungen immer richtig." Kleine Chancen wurden konsequent genutzt und einige wichtige Positionskämpfe gewonnen. Nach fünf Rennen ohne einen Ausrutscher können die Peckolts beruhigt nach vorne schauen, wenn es laut Vorhersage frischere Winde geben soll.

"Im ersten Tagesrennen sahen wir schon die Lichter ausgehen", meinte Vivien Kussatz, "da hatten wir schon gleich nach dem Start 100 Meter Rückstand auf das 470er-Hauptfeld." Bei ihnen auf der benachteiligten Luvseite waren nur die Auftaktbesten Spanierinnen Via-Dufresne/Tutzo. Während die Europameisterinnen aus Deutschland eine hoffnungsvolle Aufholjagd starteten, blieben die Einheimischen zurück und wurden nur 24. "Wenn uns nicht auf der rechten Seite der Startkreuz noch ein Linksdreher erwischt hätte, wären wir sogar noch unter die Top Ten gesegelt", so die Steuerfrau.

Auch den elften Rang wollten sie jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Beim seinen Wunschbedingungen demonstrierte das pinta racing team anschließend sein Können. Erstmal gelang ein Nullstart auf der richtigen Seite und bereitete den Weg zu einem eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg. Auch von den rehabilitierten Spanierinnen ließen sich Rothweiler/Kussatz nicht mehr gefährden, obwohl diese ihnen bis zum Schluss auf den Fersen blieben. Die Gesamtführung übernahmen Giulia Conti und Giovanna Micol aus Italien.

Im ungewöhnlichen kleinen Feld mit nur acht Tornados behaupteten sich Polgar/Spalteholz auch in den Rennen drei und vier. Einem ungefährdeten Tagessieg folgte ein dritter Rang und somit die gleiche Tagespunktzahl wir die Zweitplatzierten Franzosen Revil/Espagnon. "Die Rennen sind wie kleine Medalraces auf höchstem Niveau", meinte Florian Spalteholz, schließlich seien fünf der Gegner bei den Sommerspielen in China Medaillenkandidaten. "Die können wir hier alle sehr genau beobachten und gewinnen wichtige Erkenntnisse", sagte Johannes Polgar.

"Den Montag vergessen wir lieber schnell, morgen ist ein neuer Tag", bilanzierte Ulli Schümann zwei Yngling-Wettfahrten, die nach einem achten Rang im Mittelfeld als 13. von 16 einen herben Ausrutscher brachten. Bei leichterer Brise als am Vortag, aber erneut unruhigem Wasser kam das T-System Team 2008 nicht in Fahrt und musste die Medaillenränge vorerst verlassen. Ein schwacher Trost: Auch die Topfavoritinnen auf Olympia-Gold, die Britinnen Ayton/Webb/Wilson fielen auf den vierten Rang zurück. Es führen zwei russische Teams mit Basalkina/Ukrainseva/Maximova vor Skudina/Krutskikh/Ivanova.

Segeln in Zahlen

Zwischenstand nach dem 2. Tag der Princess Sofia Trophy in Palma de Mallorca/Spanien:

470er-Frauen
1. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 12 Punkte
2. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 19
3. Sylvia Vogl/Carolina Flatscher (Österreich) 25

49er
1. Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) 9 Punkte
2. Frederico und Aturo Alonso (Spanien) 12
3. Rodion Luka/Geogiy Leonchuk (Ukraine)

Tornado
1. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) 8 Punkte
2. Xavier Revil/Christophe Espagnon (Frankreich) 10
3. Francesco Marcoli/Edoardo Bianchi (Italien) 14

Yngling
1. Anna Basalkina/Vlada Ukrainseva/Ekaterina Maximova (Russland) 10 Punkte
2. Ekatarina Skudina/Diana Krutskikh/Natalia Ivanova (Russland) 13
3. Sally Barkow/Carrie Howe/Debbie Capozzi (USA) 15
...
6. Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner (Berlin)