Sonntag, 13. September 2009

Deutscher Doppelsieg der Wallys - Plattners "Visione" Zweite

13.09.09 - PORTO CERVO. Mit drei Podiumsplätzen, darunter der Gesamtsieg der Hamburger „Y3K“ von Claus-Peter Offen bei den Wallys, schlossen die deutschen Hochseesegler am Wochenende den Maxi Yacht Rolex Cup im italienischen Porto Cervo überaus erfolgreich ab. Vier Jahre ist es her, dass die Weltmeisterschaft für Maxiyachten mit zwei deutschen Titelträgern zu Ende ging. Für „Silber“ sorgten diesmal die Wally „Open Season“ von Thomas Bscher mit dem dreimaligen Olympiasieger und zweimaligen America’s Cup-Gewinner Jochen Schümann an Bord sowie die 45-Meter-Yacht „Visione“ von Softwaretycoon Hasso Plattner in der Gruppe Cruising/Spirit of Tradition. .

Eine Woche traumhafte Bedingungen auf dem smaragdgrünen Wasser der sardischen Mittelmeerküste, am Ende nochmals mit leichtem bis mäßigem Nordostwind, machten dem Ruf des Maxi Yacht Rolex Cup als exklusivste, hochkarätige Segelregatta der Welt alle Ehre. Die 20. Auflage der Maxi-Weltmeisterschaften war zudem mit 42 gestarteten Yachten außerordentlich gut bestückt. „So wie die Veranstaltung ein Renommee per se ist, ist es stets eine Ehre und Herausforderung, in diesem Klasse-Feld dabei zu sein.“ Diese Bilanz zog Claus-Peter Offen nicht nur als zum zweiten Mal in vielen Jahren siegreicher Eigner, sondern auch als Präsident der Internationalen Klassenvereinigung der Maxi-Yachten (IMA). So wie Offen lobte auch die Vielzahl der Teilnehmer den Cup des Yacht Club Costa Smeralda als ihren Saisonhöhepunkt ohne Wenn und Aber.

Das letzte Rennen der Wallys untermauerte noch einmal den am Vortag vorweggenommenen Endstand mit einer Sieg der neuen, 100 Fuß (30,5 Meter) langen „Y3K“ vor der Wally 94 „Open Season“, die dem ehemaligen Kölner Bankier und Ex-„Bugatti“-Chef Thomas Bscher gehört. Gleichwohl bot der Finaltag am Sonnabend (12. September) noch einmal hochspannende Wettfahrten in allen Wertungsgruppen. Dabei musste die Baltic 145 „Visione“ mit „SAP“-Gründer und -Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner am Ruder unbedingt vor der bis dahin punktgleichen „Hamilton II“ des Briten Charles Dunstone („Carphone Warehouse“) landen, um Platz zwei hinter der ungeschlagenen J-Class-Yacht „Velsheda“ (ebenfalls Großbritannien) zu holen. Und das gelang der Crew um Taktiker Bouwe Bekking trotz Platz vier im Finalrennen mit fast einer halben Stunde Vorsprung nach berechneter Zeit am Ende souverän.

„Es ist immer schwierig, gegen völlig unterschiedliche Boote zu segeln, weil ein direkter Vergleich auf dem Wasser praktisch nicht stattfindet“, meinte der erfahrene Weltumsegler Bekking, „aber wir haben uns auch im Kampf gegen die Uhr immer wieder motiviert und sind am Ende belohnt worden.“ Den ungleichen Kampf gegen die historische „Velsheda“ konnte die „Visione“ quasi nicht gewinnen. Denn die hochmodern ausgerüstete J-Class-Yacht erhielt mit ihrer Proficrew nach IRC soviel Altersvergütung, dass alle fünf von fünf möglichen Einzelwettfahrtsiegen nahezu ungefährdet waren.

Doch dazu soll es im nächsten Jahr nicht mehr kommen. „Wir haben die Einführung einer neuen Super-Maxi-Klasse beschlossen“, berichtete IMA-Präsident Offen, „dort sollen alle Großyachten mit mehr als 100 Fuß Länge gegeneinander segeln.“ Dort würde dann auch die neue „Saudade“ des Hamburger Immobilienmagnaten Albert Büll eingruppiert, die am Schlusstag mit einem zweiten Rang noch einmal ihr Potential zeigte. Dennoch reichte es am Ende auch aufgrund eines Ausfalltags nur zu Platz sieben hinter der „Hetairos“ des Großindustriellen Otto Happel (Ex-„mg technologies“/ „Metallgesellschaft“).

Die härteste Konkurrenz herrschte wohl bei den um die 20 Meter langen Mini-Maxis. Während nur vier Eigner ihre Schiffe selbst steuerten und den Neuseeländer Neville Crichton mit der „Alfa Romeo“ als Weltmeister 2009 kürten, heuerten die meisten lupenreine Top-Profis an, um das Maximale herauszuholen. Ihnen blieb die Trophäe, der Maxi Cup, und eine individuell gravierte Armbanduhr des Modells Rolex Yacht-Master verwehrt. „Die Klasse steht weiter zur Eigner-Steuermann-Regel“, sagte Claus-Peter offen, „und erteilte mit Rückendeckung der Mehrheit dem Ansinnen einiger nach „bezahltem Ruhm“ eine klare Absage.

Gleichwohl suchte der sportliche Vergleich der Cracks von den brasilianischen Olympiasiegern und mehrfachen Weltmeistern Robert Scheidt und Torben Grael auf der „Luna Rossa“ aus Italien (3.) über den britischen Ausnahmesegler Ben Ainslie an der Seite von Crichton auf der „Alfa Romeo“ (2.) bis zu Tim Powell (ebenfalls England) am Steuer der siegreichen „Ràn“ von Niklas Zennström seines Gleichen. Der STP 65 „Container“ von Udo Schütz aus Selters im Westerwald mit Steuermann Markus Wieser blieb nach Anfangsschwierigkeiten durch einen kleinen Unfall und ein Materialproblem nur der fünfte Rang. Andreas Kling.

Endstand des Maxi Yacht Rolex Cup in Porto Cervo/Italien: Platz, Bootsname, Eigner, Nation, R1-R2-R3-R4-R5-R6-R7, Punkte (Gesamtresultate >)

Mini-Maxi Racing
1. Ràn, Niklas Zennstrom, GBR, (4-)2-3-2-1-1-1, 10.0
2. Alfa Romeo, Neville Crichton, NZL, 3-4-2-1-2-6(-8), 18.0
3. Luna Rossa, Maestrale Holding, ITA, 1-1(-8)-8-3-2-5, 19.0

5. Container, Udo Schütz, Selters, 7-(DNC-)1-5-8-3-4, 28.0

Wally
1. Y3K, Claus-Peter Offen, Hamburg, (3-)1-1-2-3-1, 8.0
2. Open Season, Thomas Bscher, Köln, 2-3-2-(6-)2-2, 11.0
3. Magic Carpet², Lindsay Owen-Jones, GBR, 7-(8/DSQ)-3-1-1-3, 15.0

Cruising/Spirit of Tradition
1. Velsheda, Tarbat Investment Ltd, GBR, 1-1-1-1-1, 5.0
2. Visione, Hasso Plattner, Walldorf, 5-3-2-3-4, 17.0
3. Hamilton II, Lockstock Ltd, GBR, 2-4-5-2-5, 18.0

6. Hetairos, Otto Happel, 8-2-6-6-6 28.0
7. Saudade, Albert Büll, Hamburg, 6-6-DNC-8-2 32.0