Dienstag, 9. Juni 2009

Das Beste zum Schluß: Regatta Helgoland - Edinburgh

09.06.09 - Am Ende der 75. Nordseewoche am 2. Juni, startete eine Flotte von 35 Yachten auf die Langstrecken-Regatta ins Schottische Edinburgh. Mit dabei waren große Einzelbauten wie die von Norbert Plambeck gesteuerte „Hexe“ - rund 24,7 m lang, aber auch kleine, ältere Yachten wie die von Dr. Jens Kohfahl gesteuerte „Tramontane“. Diese ist nur 9,45 m lang.

(Hamburg) Der Wetterbericht am Pfingstmontag verhieß Gutes und Schlechtes. Zwar waren durchgehende 4-5 Windstärken aus Nord auf Ost drehend angesagt - also optimal zum Segeln - aber auch ein Windtrog mit bis zu 8 Windstärken, der über Helgoland und die westliche Nordsee ziehen sollte.

Diese Windstärken sind für die startenden Boote sicher, aber eher unangenehm zu segeln. Aus Sicherheitgründen musste jedes Boot der Wettfahrtleitung vor dem Start seine Sturmbesegelung präsentieren, und zwar angeschlagen. Wer keine hatte, durfte nicht starten.

Kurz nach dem Start zogen die Boote noch gemeinsam gen Westen. Dann aber teilte sich das Feld. Ein Teil der Teilnehmer segelte westlicher, um dem Unwetter weiter auszuweichen, aber auch um später vom drehenden Wind zu profitieren.

Ein anderer Teil segelte direkt mit Kurs Edinburgh. Unterwegs erwies sich bei manchen Schiffen ein Vorsegelwechsel als Naßkalte-Duschmöglichkeit. So berichtet ein Teilnehmer von der „Rhe“, dass er bei 2 Meter hohen Wellen gemeinsam mit einem Mitsegler 15 Minuten lang unter dieser Nordseedusche gestanden habe.

Die in der Nacht auffrischenden Winde seien zum Morgen immer heftiger geworden, so dass mit optimalen Segeln viel mehr Geschwindigkeit gemacht werden konnte. Bis zu 20 Knoten stark waren die Böen.

Dennoch blieb das Feld sehr nah beieinander. Erst kurz vor Edinburgh, am Bass Rock teilte es sich nochmals auf - auch aufgrund von Fehlern beim Spinnaker setzen, der drehende Wind machte die großen Segel möglich. Die Auswirkungen auf das Ergebnis blieben aber aufgrund der verbleibenden kurzen Strecke marginal.

Müde und erschöpft legten die Segler die letzten Meilen nach Edinburgh zurück. Vom windigen Vortag stand noch eine hohe, alte Welle, so dass die Crews Schwierigkeiten hatten, ihre „geigenden“ Boote zu kontrollieren. Dieser letzte Abschnitt erforderte volle Konzentration. Schwierige Strömungen im Firth-of-Forth und der abflauende Wind forderte den Regattierenden auf die letzten 20 Seemeilen die letzte Konzentration und Kraft ab. Nur 3-6 Knoten Windstärke ließen diese kurze Strecke zu einer längeren Fahrt werden.

Von der Hafenmole in Granton Harbor aus begrüßte die Segler schließlich das erlösende Hupen der Zeitnehmer an der Ziellinie. An Land wurden alle von den Mitgliedern des Royal Forth Yacht Club herzlich empfangen. Die gemeinsame Feier zu Ehren der Segler war wieder einmal legendär.

Schnellstes Boot in Edinburgh war die „Hexe“, die damit den Ausspruch „Länge läuft“ erneut bestätigte. Sie brauchte nur einen Tag und knapp über 13 Stunden für die rund 460 Seemeilen. Am längsten war eine Hallberg-Rassy unterwegs. Sie brauchte drei Tage und 14 Stunden ins Ziel. Vier Boote gaben unterwegs auf und vier Boote durften nicht Starten, da sie die Sicherheitsauflagen nicht ganz erfüllen konnten.

Sieger in der Gruppe ORC Int. 1 wurde erwartungsgemäß die „Hexe“. Die Gruppe ORC Club 1 wurde von „Philomena“ mit Skipper Arne Ipsen gewonnen und ORC Club 2 von der „Wappen von Bremen“ mit Skipper Wilhelm Stoess. In der Gruppe ORC Int. 2 gewann „Aloha Mare“ mit Skipper Klaus Meier und die Gruppen ORC Int./Club 3 & 4 Skipper Albrecht Peters mit „Sasha“, einem nicht ganz 13 Meter langer Einzelbau. Die IRC Parallel-Wertung wurde ebenfalls von Norbert Plambeck mit „Hexe“ gewonnen.

Mit der Langstrecke schließt traditionell die Nordseewoche. Mit dem Ende dieser Regatta stehen nun alle Sieger fest. Gesamtsieger der 75. Nordseewoche wurde Skipper Klaus Meyer mit seiner dänischen X-332 „Reläxx“. Den Family-Cruiser-Cup, bei dem oft ganze Familien als Crew ohne hochgerüstete Karbonyachten und ohne Spinnaker gegeneinander antreten gewann entgegen ersten Meldungen Skipper Rainer Gosch mit seiner Albin Nova „Lofot“. Auch im nächsten Jahr wird es zu Pfingsten wieder eine Nordseewoche geben. Ergebnisse >

Weitere Infos unter www.nordseewoche.org.