Sonntag, 27. Juni 2010

Hemmeter/Halbing gewinnen German Tornado Grand Prix

27.06.10 - Acht faire Wettfahrten auf dem Bodensee vor Lindau gesegelt.

Veit Hemmeter und Dominik Halbing sind die besten deutschen Tornado-Segler. Die beiden Lindauer gewannen den „German Tornado Grand Prix“, die Deutsche Bestenermittlung der Tornado-Klasse, auf dem Bodensee. Acht Wettfahrten wurden von 23 Teams aus Deutschland und Österreich beim Lindauer Segler-Club (LSC) gesegelt. Veit Hemmeter (23 Jahre, Mitglied im LSC und im Bayerischen YC) und Dominik Halbing (20 Jahre, LSC) holten sich vier Tagessiege und waren dreimal als Zweite im Ziel. Mit nur zehn Punkten waren sie der Konkurrenz weit voraus. Auf Rang zwei segelten die Österreicher Michael Schönleitner und Philipp Rakuschan (UYC Attersee, 22 Punkte) vor Markus Augstburger und Frank Rübel (München, 30 Punkte).

Am Sonntag versuchte Wettfahrtleiter Alexander Fundele noch einen Start. Bei durchschnittlich acht Knoten Wind sah dies auch vielversprechend aus. Doch bei sommerlichen Temperaturen stellte der Wind mitten im Start wieder ab. Fundele musste praktisch mit dem Startschuss schon abbrechen. Angesichts des Zeitlimits war kein weiteres Warten auf Wind mehr möglich, die Serie war mit acht Rennen an den vorhergehenden Tagen beendet. „Es waren sehr schöne, faire Wettfahrten an den ersten beiden Tagen“, bilanzierte Fundele.

Sieger Veit Hemmeter war begeistert. Mit einer überzeugenden Serie gewann er erstmals im Tornado eine Bestenermittlung. „Es waren perfekte Bedingungen“, freute er sich auch darüber, dass der Bodensee zumindest zwei Tage lang ideales Regattawetter beschert hatte. Vergangenes Jahr kamen Hemmeter/Halbing bei der Bestenermittlung in Hamburg auf Rang drei. Sieger damals war der Bronzemedaillengewinner von Sydney 2000, Roland Gäbler mit Ehefrau Nahid. Er musste sich diesmal mit Rang fünf zufrieden geben, hinter Sebastian Moser und Thomas Posch (Schluchsee). „Die beiden haben ihre Revierkenntnis brillant ausgespielt“, drückte Gäbler (Vorsitzender der Internationalen Tornado Association) seinen Respekt vor den Siegern aus. „Die fliegen dem Tornadofeld fast davon“, war er von der Performance der jungen Lindauer begeistert. Gäbler war von seinem ersten Besuch in Lindau überwältigt: „Es ist paradiesisch hier!“ Den Tornado - oder ein anderes Zweirumpfboot - sieht er auf einem guten Weg zu einem olympischen Comeback. „Es sieht sehr gut aus - und wir haben hier eine starke junge Generation“, so der Ex-Weltmeister. „Die Talente sind in den Startlöchern!“

Auch für den Lindauer SC war es eine Premiere. Für den 121 Jahre alten Club war es die Regatta für die Tornados, die Veit Hemmeter als leidenschaftlicher Kat-Segler initiiert und organisiert hatte. „Die Teilnehmer haben sich sehr unkompliziert und dankbar gezeigt“, freute sich LSC-Präsidentin Christine Holz. „Es hat Spaß gemacht und war ein voller Erfolg!“

„Speedsailing“ als gelungenes Experiment
Erstmals stand neben einer normalen Tornado-Regatta ein „Speedsailing“ auf dem Programm. Vom Start zu einer Wendemarke und zurück – mit vereinfachten Regeln, direkt vor den Zuschauern. So hatte Roland Gäbler das Konzept entworfen. „Es ist erstaunlich gut gelaufen“, freute er sich nach der Premiere, nicht nur weil er und seine Frau Nahid das Rennen gewonnen hatten. Zunächst mussten Segler und Zuschauer drei Tage warten, da zunächst die regulären Wettfahrten Vorrang hatten und abends der Wind immer einschlief. Doch am Samstag war es umgekehrt. Für eine Grand-Prix-Wettfahrt war der Wind den ganzen Tag zu unregelmäßig, aber für das Speedsailing wollte man es probieren. Drei bis acht Knoten Wind reichten, um das Experiment der Tornados - auch als Formel 1 des Segelsports tituliert - bei leichten Bedingungen zu starten. Knappe zehn Minuten dauerten die drei Rennen jeweils, in denen zweimal sechs Teams eine Vorrunde und dann ein Finale segelten. „Wir haben das Ding gewonnen, weil wir die Wende mit Gennaker gefahren sind“, so Gäbler. Denn der Kurs war quer zum Wind ausgelegt, die Wendemarke lag nur 50 Meter vor dem Clubhaus des LSC. Zweite wurden Sebastian Moser und Thomas Posch (Schluchsee) vor Michael Schönleitner und Philipp Rakuschan (Attersee). Die Wettfahrten wurden an Land von Nico Mittelmeier kommentiert - und die Zuschauer gingen begeistert mit. „Da war mehr oder weniger sogar eine La Ola-Welle zu erkennen. Genau so etwas wollen wir erreichen, spannendes Segeln vor Publikum“, freute sich Gäbler. Ein zweites Mal steht Speedsailing dieses Jahr bei der Travemünder Woche auf dem Programm.

German Tornado Grand Prix 23. bis 27. Juni 2010 in Lindau im Bodensee
Endergebnis (Detail >)
23 Mannschaften, 2 Nationen, 8 Wettfahrten, 1 Streicher
1. Veit Hemmeter / Dominik Halbing (Lindauer SC/Bayerischer YC), 10 Punkte
2. Michael Schönleitner / Philipp Rakuschan (UYC Attersee/SCA), 22 Punkte
3. Markus Augstburger / Frank Rübel (WCL München), 30 Punkte
4. Sebastian Moser / Thomas Posch (SV Schluchsee(SCCh), 39 Punkte
5. Roland und Nahid Gäbler (NRV Hamburg), 40 Punkte
6. Manfred Schönleitner / Georg Hirsch-Stronsdorf (UYCAttersee), 42 Punkte


Siegerfoto, c by B. Hügelmann/GTGP:
Die Sieger Veit Hemmeter (re.) und Dominik Halbing