Samstag, 27. Juni 2009

Sturmprobe für X-35 und X-41

27.06.09 - Die Wetterprognosen für den Regattakurs der X-35 und X-41 Yachten, die auf der 127. Kieler Woche ihre Welt- und Europameisterschaft aussegeln, verhießen schon zum Morgen nichts Gutes. Stramme sechs Beaufort mit Böen bis zu acht Windstärken hatte der Kieler Woche Wetteberater Hilger Erdmann vom Deutschen Wetterdienst für die Seebahn vorhergesagt, und er hatte nicht untertrieben. Bei den zwei Wettfahrten der X-35 World Championship und der X-41 European Championship waren am Freitag besonders die sturmerprobten Crews gefragt.

Bestens mit den Bedingungen kam bei der X-41 European Championship die „König & Xie“ (Hamburg) zurecht und segelt mit einem ersten und einem zweiten Platz in den Wettfahrten am Freitag weiter auf Titelkurs. Aber in Sicherheit vor den abschließenden Wettfahrten am Samstag kann sich die Crew um Steuermann Sven Erik Horsch (Hamburg) noch nicht wiegen. Die norwegische „Lexington“ liegt nur zwei Punkte hinter der „König & Xie“ und hat ebenfalls noch alle Chancen auf den Titel des Europameisters. Ein weiterer Anwärter auf einen der ersten drei Plätze ist Thomas Brügge (Neumünster) mit seiner „Extasy“.

Viel Kampf mit den Gewalten, einige Materialschäden und Kollisionen kennzeichneten den Tag bei der X-35 Weltmeisterschaft, die zum zweiten Mal im Rahmen der Kieler Woche ausgetragen wird. Zur zweiten Wettfahrt konnten neun Teams nicht mehr antreten. Ganz schwer erwischte es die „Niramo“ des Bredenbekers Sönke Meier-Sawatzki (KYC). Im ersten Rennen kam es an der Luv-Tonne zur Kollision mit der niederländischen „Just4fun“. Die „Niramo“ trug einen Unterwasserschaden im Bugbereich davon und zog Wasser. Die Crew konnte das Schiff aber auf eigenem Kiel nach Strande bringen. „Das war eine äußerst unübersichtliche Situation, dichtes Gedränge, hohe Welle. Es hat mehrere Kollisionen gegeben“, erzählte Meier-Sawatzki. Verletzt wurde niemand. Die Yacht soll nun über Nacht in der KYC-Werft in Strande notdürftig repariert werden. „Wir hoffen, dass wir wieder an den Start gehen können“, meinte der Bredenbeker. Für die bisher auf Platz zwei segelnde „Just4fun“ bringt diese Kollision einen herben Rückschlag in der Ergebnisliste. Die Crew von Albert Koijman fiel auf den zehnten Platz zurück.

Finnen scheinen starken Wind und extrem hohe Wellen jedoch zu mögen. Drei der fünf nun führenden Boote kommen aus dem skandinavischen Land. Sein Versprechen, den Angriff auf das Podium zu wagen, setzte Achim Griese (Hamburg) beeindruckend um. Gleich in der ersten Wettfahrt des Tages zeigte er der Konkurrenz das Heck und konnte mit seiner „Celox“ Crew den ersten Tagessieg dieser Serie einfahren. Die Führung im Feld der 33 Boote halten vor dem Abschlusstag die amtierenden Weltmeister in dieser Klasse aus Italien an Bord ihrer „Lelagain“.

Viel Lob von allen Teilnehmern erhielt Wettfahrtleiter Eckart Reinke. Einhellige Meinung der Segler: Bei dem Wind und diesen Wellen so perfekte Kurse auszulegen ist schon ein Kunststück. „Die X-35 und X-41 Crews segeln schon sehr sportlich und kämpfen um jeden Meter, wenn wir da eine schiefe Bahn auslegen würden, könnte das ein Chaos auslösen“, erklärt der erfahrene Wettfahrtleiter, der sich mit dem Tag sehr zufrieden zeigte.

Silbernes Band und After Work Cup
Wie erwartet erreichten die Yachten der Langstreckenregatta um das „Silberne Band“, die am Donnerstagabend gestartet waren, das Ziel am Kieler Leuchtturm in den Vormittagsstunden des stürmischen Freitags der 127. Kieler Woche. Nicht nur mit der schnellsten gesegelte Zeit, auch berechnet der Gewinner, benötigte die „Gut’s N Glory“ von Christopher Wuttke (Bückeburg) knapp 14 Stunden für die 160 Meilen lange Strecke um die Nordspitze Langelands und zurück durch den Svendborg Sund.

Pünktlich um 17 Uhr starteten die ORC-Club Yachten zum „After Work Cup“ von der Kieler Innenförde nach Schilksee. Am Samstag zieht dann das Feld der Hochseeyachten weiter nach Heiligenhafen, vorbei an der bekannten Untiefe Schabernack, die der Regatta ihren Namen gab.

Kleines Programm bei den internationalen Klassen
Bei den Folkebooten zeigte der Däne Heines Nielsen Starkwind-Qualitäten und gewann beide Wettfahrten. Ihm am Heck hängt der Mönkeberger Sönke Durst mit seiner Crew, die sich mit dem Piratensegler Karsten Bredt verstärkt hat. Lokalmadator Ulf Kipcke folgt nach vier Wettfahrten hinter dem Dänen Thomsen auf Rang drei.

Bei den J24 haben die Titelverteidiger auf der „rotoman“ die Spitze erklommen. Mit einer konstanten Serie liegt die Crew mit ihrem neuen Steuermann Kai Mares (Dänischenhagen/9 Punkte) auf dem ersten Platz vor den Hamburger Routiniers Peer Kock (13), Jan Kähler (17) und Manfred König (26).

Wie bei den Folkebooten führt auch in der Platu 25 ein Däne. Mads Christensen mit Crew legte am Freitag die Plätze 1 und 2 vor und verwies seinen Landsmann Peter Wibroe auf Platz zwei. Bester Deutscher ist Ingo Lochmann (Berlin), der mit seiner Crew auf Platz drei liegt.

Die übrigen elf Klassen, inklusive der 505er, die um ihre SAP Europameisterschaft kämpfen, mussten an Land bleiben.

Für Samstag sind auf allen Bahnen drei bis vier Wettfahrten angesetzt.


Gesamtstand

X-35-WM (7 W): 1 “Lelagain” (Alessandro Solerio/Italien) 3, 3, 1, 2, (10) 5, 4 – 18 Punkte, 2. „RoXana“ (Kimmo Vähätalo/Finnland) 2, 5, 3, 9, (12) 3, 3 - 25, 3. “XO” (Kekkonen Teemu/Finnland) 12, 13, 2, 3, (21) 4, 2 - 36, 4. „Celox“ (Achim Griese/Hamburg) 10, 2, 8, 13, 3, 1, (20,50) 37, 5. „Normet“ (Pekka Töytäri/Finnland) 6, 6, 19, 5, 14, (22,) 1 – 51. 6. „Geochilotta“ (Conte Francesco/Italien) 7, 12, 6, 11, 8, 7, (34) - 51.

X-41-EM (7 W): „König&Xie“ (Sven Erik Horsch/Hamburg) 1, (3) 2, 1, 2, 1, 2 - 9 Punkte, 2. „Lexington“ (Thomas Føyen/Oslo) 3, 1, 3, (6,00) 1, 2, 1 - 11, 3. „Extasy“ (Thomas Brügge/Neumünster) 5, 6, 1, 2, (9), 3, 4 - 21, 4. “Galatea” (Florian Fahr/NOR) 8, 2, 5, (9), 3, 5, 6 – 29, 5. “Premium” (Priit Tammemägi/Viimsi) 4, 8, 4, 4, (8), 4, 5 - 29, 6.X-Effekt“ (Jan Birger Jansen/Oslo) 4, 5, (11), 5, 6, ,8, 3 – 31.

Folkeboote (4W): 1. Heines Nielsen/Helmuth Schwarz/Ole Mathiesen (Dänemark) 1, 5, 1, 1 - 8 Punkte, 2. Sönke Durst/Matthias Adomat/Karsten Butze Bredt (Mönkeberg) 3, 4, 4, 3 - 14. 3. Christian Thomsen/Claus Schou/Henrik Holk (Dänemark) 10, 2, 3, 4, -19, 4. Ulf Kipcke/Gero Martens/Dieter Kipcke (Neumünster) 4, 3, 15, 2, - 24, 5. Walther Furthmann/Paul Girolstein/Hans-Christian Mrowka (Kiel) 7, 7, 7, 5 - 26, 6. Rainer Hasselmann/Gernot Meyer/Jochen Bobbert (Essen) 5, 8, 10, 7 - 30.

J24 (4 W): 1. Kai Mares/ Mattias Wallentin/Tobias Peters/Tim Becker/Jan-Marc Ulrich (Dänischenhagen) 2, 2, 3, 2 - 9 Punkte, 2. Peer Kock/Markus Kleineidam/Ole Hilcken/Hannes Pagel/ Marc-Daniel Mählmann (Hamburg) 1, 3, 5, 4 -13, 3. Jan Kähler/ Nils Keck/Carsten Kerschies/Andreas Bergmann/Olaf Zietz (Hamburg) 5, 8, 1, 3 - 17, 4. Manfred König/Tina Lülfing/Nils Glockow/Sasha Tippe/Olaf Schmidt (Hamburg) 8, 1, 10, 7 - 26 5. Dirk Strelow/Ehlting/Jan Broyer/Nils Reichert/Elmar Schmitz (Erftstadt) 7, 6, 4, 12 - 29, 6. Jan Hössermann/Johan Wilckens/Ole Harder/Lars Krivohlavek/Sören Hössermann (Hamburg) 13, 11, 7, 1 - 32.

Platu 25 (4W): 1. Mads Christensen/Michael Casparij/Anders Fisker/Alexander Recnitzer/Ulrik Andreasen (Dänemark) 3, 2, 1, 2 – 8 Punkte, 2. Peter Wibroe/Ida Laurent/Niels Kink/Chris Goldhammer/Hugge Hviid-Nielsen (Charlottenlund) 1, 3, 5, 1 - 10, 3. Ingo Lochmann/Ingo Lochmann/Jens Steinborn/Markus Gührs/Lutz Patrunky/Chrisitian Maedel (Berlin) 2, 6, 3, 5 - 16, 4. Lars Baehr/Moritz Stegmann/Stefan Ullrich/Hermann Müller/Felix Krabbe (Berlin) 4, 1, 4, 8 - 17, 5. Daniel Nauck/Jörg Pilava/Conelius Heeschen/Jens Ole v. Studnitz/Thorben Nowak (Berlin) 7, 7, 2, 3 - 19, 6. Reinhard Hübner/Helmar Nauck/Thomas Piesker/Bernd Jäkel/Steve Bärtle/Frank Barownick (Berlin) 8, 5, 8, 6- 27.