Freitag, 29. Februar 2008

Gäbler/Struckmann vor dem Finaltag in Lauerstellung

TAKAPUNA. Vor dem Finaltag der Segelweltmeisterschaft in der olympischen Tornado-Klasse liegen Roland Gäbler und Gunnar Struckmann vom T-Systems Team 2008 in Takapuna/Neuseeland zwar auf dem undankbaren vierten Platz. Doch der dreimalige Titelträger aus Tinglev und sein Vorschoter aus Kiel haben Edelmetall noch fest im Auge. Denn der Rückstand auf die neuen Spitzenreiter Darren Bundock/Glen Ashby (Australien) beträgt nur zehn Punkte; "Silber" und "Bronze" sind vor den letzten beiden Wettfahrten nur fünf Zähler entfernt. Auch das zweite T-Systems Team 2008 mit Johannes Polgar/Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof/Eckernförde) segelte am Freitag ein starkes Rennen (3.), wurde aber anschließend wegen Frühstarts disqualifiziert und fiel auf den 21. Gesamtrang zurück. Tino und Niko Mittelmeier aus Ueberlingen sind 27.

Aufatmen hieß es schon am Freitagmorgen für Gäbler und Struckmann, denn bereits vormittags wehte eine anständige Nordostbrise auf dem Regattarevier bei Auckland, die bei strahlendem Sonnenschein durch Thermik stetig zunahm. "Das war der schönste Segeltag, den wir bisher hier erlebt haben", schwärmte Struckmann, "einfach traumhaft." Bei mäßigen bis frischen Winden spielte die relativ schwere Mannschaft ihre Trimmvorteile eiskalt aus. Einzig die befreundeten Australier Bundock/Ashby waren in der siebten Wettfahrt eine Nummer besser. Gäbler: "Wir haben das Feld angeführt, aber die Jungs sind auch sehr schnell und fanden einen noch günstigeren Weg zum Ziel."

Im Anschluss startete die deutsche Olympiamannschaft von Athen 2004 erneut auf den Punkt, wählte aber eine etwas zu konservative Taktik, um wieder ganz vorne dabei zu sein. "Durch die Mitte geht es halt oft gut, aber manchmal nicht optimal", so der Steuermann, "wir mussten im Verlauf des Rennens noch ein paar Boote überholen, um am Ende einen fünften Platz zu belegen." Damit war das T-Systems Team 2008 gemeinsam Tagesbestes, denn Bundock/Ashby kam hinter ihm als Sechstes ins Ziel.

Noch vor den beiden Top-Crews hatten Polgar/Spalteholtz nach einem souveränen Rennen die Ziellinie überquert. Doch das böse Erwachen folgte auf dem Fuße, denn ihr Tornado war an der Startlinie als Frühstarter identifiziert worden. Statt drei gab's 52 Punkte, die zwar gestrichen werden können, aber die mühsame Aufholjagd im Gesamtklassement jäh bremsten. "Auf das Endergebnis kommt es eh nicht mehr an, das ist schon verpatzt", meinte Polgar, "viel wichtiger ist für uns, dass wir endlich wieder richtig gut gesegelt sind, und auch bei frischen Bedingungen mit der Weltelite mithalten konnten."

Für den Schlusstag am Sonnabend (1. März) wurden noch stärkere Winde vorhergesagt. "Uns kann das nur Recht sein", so Gäbler und Struckmann, "wir wollen nicht nur dabei sein, sondern segeln hier auf Sieg." Der vierte WM-Titel wäre nach der verpassten Olympiaqualifikation "die schönste Entschädigung". In zwei noch ausstehenden Wettfahrten, da die Klasse kein finales Medalrace segelt, liegt sogar die Goldmedaille noch im Bereich des Möglichen.

Segeln in Zahlen
5. und vorletzter Tag der Tornado-Weltmeisterschaft in Takapuna/Neuseeland Gesamtstand nach acht von zehn Wettfahrten:
1. Darren Bundock/Glen Ashby (Australien) 34 Punkte
2. Oskar Johansson/Kevin Stittle (Kanada) 39
3. Yann Guichard/Alexandre Guyander (Frankreich) 39
4. Roland Gäbler/Gunnar Struckmann (Tinglev/Kiel) 44
5. Francesco Marcolini & Edoardi Bianchi (Italien) 46
6. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis (Niederlande) 52
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21. Johannes Polgar/Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof/Eckernförde) 127
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27. Tino und Niko Mittelmeier (Ueberlingen) 165