Mittwoch, 27. Februar 2008

Flaute bei der WM...

...aber frischer Wind an der Spitze der Tornado-Klasse, um 2012 olympisch zu bleiben

TAKAPUNA. Eine gähnende Flaute hat am Mittwoch (27. Februar) die Weltmeisterschaft der Tornadosegler im neuseeländischen Takapuna unterbrochen. Die Wettfahrten fünf und sechs wurden um 24 Stunden verschoben, so dass der geplante Ruhetag ausfällt. Stattdessen sorgte auch das deutsche T-Systems Team 2008 mit Roland Gäbler und Gunnar Struckmann (Tinglev/Kiel) auf Gesamtrang zwei knapp hinter Yann Guichard/Alexandre Guyander aus Frankreich sowie Johannes Polgar und Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof/Eckernförde) auf Platz 20 für frischen Wind in der internationalen Klassenvereinigung. Mit neuen Gesichtern im Vorstand, darunter die Belgierin Carolijn Brouwer an der Spitze und Struckmann als Schatzmeister, soll weiter intensiv versucht werden, die Katamarane auch über 2008 hinaus olympisch zu halten. Dieser Status war beim Weltsegelverband ISAF für 2012 verloren gegangen.

Beim Jahresmeeting der internationalen Tornadoklassenvereinigung ITA beschlossen die 51 WM-Mannschaften, mehr aktive Spitzensegler Lobbyarbeiter ins Feld zu führen, wenn es in den nächsten Monaten darum geht, die Gremien der ISAF von einer Kehrtwende zu überzeugen. Zur Vorgeschichte: Nach kontroverser Diskussion hatte die Vollversammlung des Weltsegelverbands im November in Estoril/Portugal überraschend die Mehrrumpfklasse aus dem zukünftigen Olympiaprogramm gestrichen, weil es nach Vorgaben des Internationalen Olympischen Komites IOC ab 2012 nur noch zehn statt elf Disziplinen geben darf. Die Wahl hatte in der Segelszene für helle Aufregung gesorgt. Katamarane seien nicht nur eine sehr bedeutende Variante des Sports, sondern auch eine besonders attraktive und telegene, argumentiert das Lager der Tornados.

"Wir halten das Votum der ISAF nach wie vor für eine krasse Fehlentscheidung und werden dafür mitkämpfen, diese rückgängig zu machen", sagte das T-Systems Team 2008 unisono. Zwar habe der ISAF-Exekutivausschuss vor kurzem abgelehnt, den Fall wegen angeblicher Verfahrensfehler im November von sich aus als Dringlichkeit wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Spätestens beim so genannten Mid-Year-Meeting der ISAF im Sommer solle jedoch eine erneute Abstimmung erfolgen, so der Wunsch der Tornados. Dafür sammeln sie die Zustimmung von mindestens 20 nationalen Segelverbänden, die den Antrag unterstützen sollen. Struckmann: "Das ist ein steiniger Weg, aber wir wollen uns nicht tatenlos ergeben, sondern die Interessen einer starken Fraktion im breiten Spektrum des Segelsports berücksichtigt wissen."

Am Donnerstag (28. Februar) will sich das WM-Feld wieder aufs Segeln konzentrieren. "Wir wünschen uns nur etwas anderes als an den ersten beiden Tagen", meinte Johannes Polgar, der mit seinem bisherigen Abschneiden überhaupt nicht zufrieden ist, "leider schlief die Brise Mittwoch nach dem Auslaufen zur Regattabahn schnell ein. An einen Rennstart war nicht zu denken." Auch die Vorhersagen sind schlecht. Es werden erneut schwache, umlaufende Winde erwartet. Dann bliebe nur noch der Freitag, an dem es auffrischenden Nordostwind geben soll, bevor am Sonnabend im finalen Medalrace der WM-Titel und die Medaillen vergeben werden sollen.

Segeln in Zahlen
Gesamtstand der Tornado-Weltmeisterschaft in Takapuna/Neuseeland von Dienstag (26. Februar):

1. Yann Guichard/Alexandre Guyander (Frankreich) 17 Punkte
2. Roland Gaebler/Gunnar Struckmann (Tinglev/Kiel) 19
3. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis (Niederlande) 23
4. Oskar Johansson/Kevin Stittle (Kanada) 26
5. Francesco Marcolini & Edoardi Bianchi (Italien) 33
6. Fernando Echavarri/Anton Paz (Spanien) 34
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20. Johannes Polgar/Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof/Eckernförde) 81
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36. Tino und Niko Mittelmeier (Ueberlingen) 136