Dienstag, 26. Februar 2008

Ex-Weltmeister weiter auf Medaillenkurs

TAKAPUNA. Frische Südwestwinde mit starken Böen sorgten am zweiten Tag der Tornado-Weltmeisterschaft in Takapuna/Neuseeland für einige spektakuläre Kenterungen im Feld.

Roland Gäbler und Gunnar Struckmann vom T-Systems Team 2008 verloren am Dienstag (26. Februar) zwar ihre Gesamtführung vom Auftakt, segelten aber als Tagesvierte und -neunte weiter auf Medaillenkurs. Hinter den neuen Spitzenreitern Yann Guichard/Alexandre Guyander aus Frankreich liegt das Duo nur zwei Punkte auf Platz zwei zurück, vier Zähler vor Mitch Booth und Pim Nieuwenhuis (Niederlande). Nach dem Fehlstart am Vortag ging es bei Johannes Polgar und Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof/Eckernförde), die ebenfalls für das T-Systems Team 2008 starten, leicht bergauf. Nach den Einzelrängen 18 und 14 sind sie 20. Tino und Niko Mittelmeier aus Ueberlingen fielen auf Platz 36 zurück.

Die Wind- und Wellenbedingungen auf dem Hauraki Golf nahe der Hauptstadt Auckland waren für alle Teilnehmer eine große Herausforderung. „An der Ablauftonne überschlug sich direkt vor uns ein Katamaran. Wir konnten nur durch ein Notmanöver gerade noch ausweichen“, berichtete Roland Gäbler von einem aufregenden Regattatag. Eine unverschuldete Kollision hätte sicher auch für den Ex-Weltmeister das Aus bedeutet, der schon dreimal WM-Gold holte. So punktete er mit seinem Olympia-Vorschoter von 2004 erneut zweimal in den besten zehn und untermauerte seinen Anspruch auf Edelmetall.

„Die Franzosen waren noch schneller als wir“, analysierte Gäbler kritisch, „aber zum Glück kommt es bei den relativ stark drehenden Winden nicht nur auf die Bootsgeschwindigkeit an. Mit der besseren Taktik im richtigen Moment Wenden oder Halsen kann viele Meter wieder gutmachen.“ Unterm Strich war der geborene Bremer, der in Tinglev kurz hinter der dänischen Grenze wohnt, mit den Ergebnissen hochzufrieden: „Viele Topfavoriten haben sich schon Ausrutscher geleistet. Wer hier am Ende konstant unter die Top Ten fährt, wird am Ende Weltmeister werden.“

Über den erkennbaren Aufwärtstrend mochten sich Polgar und Spalteholtz noch nicht so recht freuen. Befreit vom Qualifikationsdruck, der erst bei der nationalen Olympiaausscheidung im April wiederkehrt, hatten sie sich für die WM viel mehr vorgenommen. „Es wurmt uns schon, dass wir hier vorne nicht anklopfen können“, so Spalteholtz, „wir hoffen, dass der Wind jetzt abnimmt und wir danach besser mithalten können.“ Abgesehen von einer unglücklichen Taktik in zahlreichen Winddreher haperte es nämlich auch am Speed. „Roland und Gunnar sind fast 20 Kilogramm schwerer als wir“, erklärte der Vorschoter, „das macht beim Trimmen bei Starkwind eine Menge aus.“

Ein schwacher Trost für die Olympiakandidaten des T-Systems Team 2008 war das schlechte Abschneiden ihrer Konkurrenten um die China-Tickets. Die Mittelmeier-Brüder mussten das dritte Rennen sogar aufgeben und liegen zur Halbzeit weit abgeschlagen in der zweiten Tabellenhälfte. Polgar: „Natürlich schauen wir mit einen Auge darauf, was sie machen. Aber das ist hier nicht entscheidend. Erst in Hyères kommt es darauf an.“ (Andreas Kling)

Segeln in Zahlen

2. Tag der Tornado-Weltmeisterschaft in Takapuna/Neuseeland, Gesamtstand nach vier Wettfahrten:

1. Yann Guichard/Alexandre Guyander (Frankreich) 17 Punkte
2. Roland Gaebler/Gunnar Struckmann (Tinglev/Kiel) 19
3. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis (Niederlande) 23
4. Oskar Johansson/Kevin Stittle (Kanada) 26
5. Francesco Marcolini & Edoardi Bianchi (Italien) 33
6. Fernando Echavarri/Anton Paz (Spanien) 34

20. Johannes Polgar/Florian Spalteholtz (Dänisch-Nienhof/Eckernförde) 81

36. Tino und Niko Mittelmeier (Ueberlingen) 136