Donnerstag, 18. Oktober 2007

Rothweiler/Kussatz sind deutsche Vizemeister

Erfolgreiche Regattasaison der 470er-Crew beendet

Nach vier Tagen ohne Wind zeigte Rasmus zum Ende der Audi Chiemsee Champions Week Einsicht und bescherten den deutschen Meisterschaften aller olympischen und paralympischen Bootsklassen noch einen kompletten Segeltag. Die 470er absolvierten vier Rennen, nach denen Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz (München/Berlin) „Silber“ in der offenen Wertung (Frauen und Männer gemeinsam) holten. Das war ein gelungener Schlusspunkt unter eine überaus erfolgreiche Saison des pinta racing teams, in der das Duo nicht nur seinen Europameistertitel verteidigte, sondern auch vorzeitig die Fahrkarten zu den Olympischen Spielen 2008 in China löste.

„Wir wären schon gerne deutsche Meister geworden, aber unsere Jahresbilanz trübt der zweite Platz nicht ein“, meinten Rothweiler (28) und Kussatz (35) übereinstimmend. Der Titel war am Finaltag (Sonnabend, 6. Oktober) im zweiten Rennen verloren gegangen, „als wir einige dumme Fehler machten und nur Achte wurden.“ Bei leichtem bis mittlerem Wind hielt das Binnenrevier einige Tücken bereit und erwische das beste Frauenteam des Deutschen Segler Verbands (DSV) kalt. Nach dem vierten Rang in der Auftaktwettfahrt reichten zwei glänzende Tagessiege im Anschluss an den Ausrutscher nicht mehr zum Gesamtgewinn. Zwei Punkte fehlten zu den jungen Überraschungssiegern Martin Hauptmann und Timo Chorrosch aus Berlin. Die Favoriten Lucas Zellmer und Heiko Seelig (ebenfalls Berlin) wurden Dritte vor den zweitbesten Frauen Daria Blaschkiewitz und Geeske Genrich aus Lübeck.

Die Mammutveranstaltung des DSV, der im vorolympischen Jahr seine nationalen Titelkämpfe genau wie die Weltmeisterschaften der ISAF (Weltsegelverband) zuvor in Cascais (Portugal) gebündelt gleichzeitig auf einem Revier austragen lässt, litt seit Beginn unter einer Dauerflaute auf dem Chiemsee. Nur in wenigen Klassen konnten einzelne Rennen gesegelt werden. Die Erlösung brachte erst der ursprünglich für die finalen Medaillenrennen (Medal Races) der besten Zehn vorgesehene Schlusstag. Unter Wegfall eines zeitlichen Startlimits kamen so immerhin noch überall mindestens vier Rennen zustande, die für eine Meisterschaftswertung erforderlich sind.

„Uns fehlte leider der Streicher, um ganz vorne zu landen“, sagte Steffi Rothweiler, „aber wir waren alle froh, nach dem langen Warten noch vier Rennen zu segeln.“ Am Ende der letzten Wettfahrt zeigte das pinta racing team noch einmal sein außergewöhnliches Können, als es in einem klassischen Matchrace hundert Meter Rückstand aufholte und als Erstes die Ziellinie überquerte. „Den Triumph nehmen wir als krönenden Abschluss mit ins Wintertraining“, so Vivien Kussatz.

Für die professionell arbeitende Mannschaft bedeutet der Saisonabschluss nämlich keineswegs eine Winterpause. Bereits Anfang 2008 findet die nächste Weltmeisterschaft in Australien statt. Die gesamte Vorbereitung ist allerdings jetzt schon auf die olympischen Segelwettbewerbe in Qingdao ausgerichtet, die im August den Höhepunkt einer vierjährigen Kampagne bilden. „Unser Ziel ist ganz klar eine Medaille in China“, bekräftigten die Seglerinnen vom Württembergischen Yacht-Club Friedrichshafen (Rothweiler) und Spandauer Yacht-Club Berlin (Kussatz).

Das Gelbe Meer vor der chinesischen Küste stellt allerdings durch schwache Winde und starke Wasserströmung besondere Anforderungen an die Teilnehmer, wie Rothweiler/Kussatz bei den PreOlympics an gleicher Stelle erneut feststellten. Dort waren sie nach „Bronze“ 2006 in diesem Jahr Fünfte geworden. Deshalb will das pinta racing team das Revier für sein Wintertraining ähnlich den olympischen Bedingungen aussuchen. Rothweiler und Kussatz: „Wir wollen außerdem noch neues Material, vor allem Segel testen, um auf dem Punkt topfit und bestens vorbereitet an den Start zu gehen.“

Für die Starbootmannschaft des pinta racing teams, Marc Pickel und Ingo Borkowski (Kiel/Potsdam), war die deutsche Meisterschaft krankheitsbedingt ausgefallen. In ihrer Abwesenheit holte sich der Flensburger Philipp Rotermund mit Pickels Ex-Vorschoter Thomas Auracher überraschend den Titel vor den olympischen Silbermedaillengewinnern von 1984(!), Achim Griese und Michael Marcour (Hamburg). Die einzig verbliebenen Konkurrenten von Pickel/Borkowski beim Kampf um die Olympianominierung, Robert Stanjek und Markus Koy aus Hamburg, wurden nur Sechste.

Das pinta racing team wird von der pinta elements GmbH des Münchener Unternehmers Michael Illbruck unterstützt. Sie fördert die beiden Olympiamannschaften auf dem Weg zu den Spielen 2008. Ihr Ziel ist der Gewinn einer Medaille.

Über die pinta elements GmbH
Die Holding pinta elements GmbH besteht aus den sechs Unternehmen pinta acoustic, pinta enac, pinta filtration, pinta foamtec, pinta insulation und pinta nieuwburg. pinta insulation in Courgenay und Nieuwburg in Krimpen a/d Ijssel/Niederlande, produzieren und installieren akustische und thermische Isolationslösungen für die Schiff-, Luft- und Raumfahrt, darunter auch hochwertige Motorraum- und Rumpfisolierungen für Segel- und Motoryachten. In Maisach bei München entwickelt pinta acoustic Systemlösungen zur Schallisolierung für die Architektur- und Baubranche. pinta filtration mit Sitz in Courgenay/Schweiz, entwickelt und vertreibt Adsorptionsfiltersysteme für Anwendungen im Bereich Haushaltsgeräte, zur Wasseraufbereitung sowie zur Luftfiltrierung in Räumen mit erhöhter Gaskonzentration. pinta foamtec in Minneapolis/USA, deckt das Geschäft der Gruppe im Bereich der technischen Schaumstoffverarbeitung ab.

Endergebnis der deutschen 470er-Meisterschaft (Männer/Frauen):
1. Martin Hauptmann/Timo Chorrosch (Berlin) 12 Punkte
2. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 14
3. Lucas Zellmer/Heiko Seelig (Berlin) 17
4. Daria Blaschkewitz/Geeske Genrich (Lübeck) 23
5. Christopher Lorenz/Friedrich Ebert (Berlin) 27
6. Jenna Wolf/Teresa Hemmeter (Starnberg) 38