Montag, 9. Juli 2007

6. Tag der Segelweltmeisterschaften in Cascais/Portugal

Foto: Gulain Grenier/pinta racing team

Ein großer Schritt in Richtung Olympia 2008


CASCAIS. Riesenjubel bei Marc Pickel und Ingo Borkowski (Kiel/Potsdam): Die Starbootmannschaft vom pinta racing team zog am Sonntag (8. Juli) bei der Weltmeisterschaft in Cascais/Portugal als einzige deutsche ins Medalrace der besten zehn Crews ein und hat damit sowohl alle persönlichen Nominierungskriterien für Olympia 2008 erfüllt, als auch Deutschland einen Nationenplatz in Qingdao/China gesichert. Auf dem Weg der Besserung befinden sich die 470er-Teamkolleginnen Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz. Die Münchnerin und ihre Berliner Vorschoterin kamen auf die Ränge acht und sieben, womit sie in der Gesamtwertung einen Sprung um 14 Plätze auf 15 machten.

Bereits ein Rennen vor der Entscheidung hatten Pickel und Borkowski alles klar gemacht. In der achten Wettfahrt gelang ihnen ein souveräner sechster Platz, wodurch sie im neunten Rennen nichts mehr zu verlieren hatten.
„Deshalb sind wir offensiver gestartet und prompt wegen Frühstarts rausgeflogen“, sagte der Steuermann zurück an Land, als die Konkurrenz noch um die Plätze kämpfte. Den siebten Gesamtrang behielten sie, da sie die Disqualifikation streichen konnten. Die Führung verteidigten Robert Scheidt und Bruno Prada (1. und 2.) vier Punkte vor Xavier Rohart/Pascal Rambeau
(Frankreich) (2. und 4.).

Zu allem Überfluss brach beim Schleppen in dem Hafen das Vorstag – nicht auszudenken, wenn das im Rennen um alles oder nichts passiert wäre. Bootsbauer Pickel: „Bis zum Finale können wir das nun wieder reparieren.“ Der Ausgang am letzten WM-Tag der Stare ist indes nur noch Kosmetik. Mit dem Platz unter den Top Ten hat das Duo das Hauptkriterium des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) für die nächsten Olympischen Spiele abgehakt – als einzige Mannschaft des Deutschen Segler-Verbands bisher.

Den nationalen Mitbewerbern Alexander Hagen/Fritjof Kleen (Hamburg/16.), Matthias Miller/Manuel Voigt (Rostock/22.) und Robert Stanjek/Markus Koy (Hamburg/23.) und bleibt noch die Chance bei der Europameisterschaft und der WM 2008. Außer Stanjek/Koy müssten die anderen beiden allerdings schon zweimal in die Norm segeln, da sie auch das DOSB-Nebenkriterium noch nicht erfüllt haben. Gelingt einer Mannschaft noch die Erfüllung beider Kriterien, gibt es im Frühjahr eine Ausscheidungsregatta.

Den Triumph mussten Marc Pickel und Ingo Borkowksi allerdings auch hart erkämpfen. Bei frischen bis starken Winden auf der Starboot-Bahn drehte der Wind wiederum erheblich. Nach der Startkreuz war das pinta racing team nur 15., arbeitete sich aber kontinuierlich durchs Felds. „Dass es im Rennverlauf fast immer nach vorne ging, war nicht nur gut für die Moral, sondern die beste Erkenntnis aus dem Saisonhöhepunkt“, so beide unisono.

Den verkorksten Auftakt vom Vortag machte das 470er-Duo in zwei Starkwindrennen vergessen. Bei konstant sechs Windstärken war auch die Wechselhaftigkeit der Bedingungen passe. „An sich liegt uns soviel Druck ja gar nicht“, meinte die Vorschoterin, „aber damit kommen wir immer noch viel besser zurecht, als beim Glücksspiel.“

An die Leistung der neuen Spitzenreiterinnen Marcelien de Koning und Lobke Berkhout aus den Niederlanden (1. und 2.) reichte das zwar nicht heran. Mit den Einzelplätzen acht und sieben war die Frauenmannschaft im pinta racing team jedoch mehr als zufrieden. Mit etwas mehr Cleverness hätten diese sogar noch besser ausfallen können.

„Im ersten Rennen waren wir schon Fünfte, haben jedoch die falsche Luvtonne angepeilt und angesteuert“, so die Steuerfrau, „der Umweg hat drei Boote gekostet.“ Die zweite Wettfahrt beendeten sie dagegen auf dem besten Zwischenstand des ganzen Rennens. Unterm Strich fühlten sich die beiden Zieleinläufe jedoch schon viel besser an, als die mäßigen Ausgänge vom ersten Tag (18. und 13.).

Die Gruppenrennen fünf und sechs der 470er sind für Montag (9. Juli) angesetzt. Danach wird das Feld in die Gold- und Silberflotte unterteilt. Bei den Starbooten fällt bereits die Entscheidung unter den zehn Besten im finalen Medalrace.


Zwischenergebnis der ISAF-WM der Starboote nach neun Wettfahrten:
1. Scheidt/Prada (Brasilien) 15 Punkte
2. Rohart/Rambeau (Frankreich) 19
3. Percy/Simpson (Großbritannien) 25
4. Pepper/Williams (Neuseeland) 32
5. Negri/Viale (Italien) 32
6. Kusznierewicz/Zycki (Polen) 44
7. Pickel/Borkowski (Kiel/Potsdam) 52
8. Lööf/Ekström (Schweden) 57
9. Murray/Palfrey (Australien) 70
10. Domingos/Santos (Spanien) 73

16. Hagen/Kleen (Hamburg) 93

22. Miller/Voigt (Rostock) 108
23. Stanjek/Koy (Hamburg) 108

Zwischenstand der 470er nach vier Wettfahrten:
1. De Koning/Berkhout (Niederlande) 9
2. Conti/Micol (Italien) 14
3. Torgersson/Zachreisson 14
4. Kondo/Kamata (Japan) 21
5. Rechichi/Parkinson (Australien) 23
6. Bassadone/Clark (Groß Britannien) 24
....15. Rothweiler/Kussatz 46