Montag, 30. Juli 2007

118. Travemünde Woche beendet: Schirm, Charme und Optimismus

Das Seglervillage an der Travepromenade war das Herzstück an Land der 118.Travemünder Woche, Foto Travemünder Woche.


TRAVEMÜNDE. Mit einem spektakulären Höhenfeuerwerk auf der Nordermole und einem Stimmungshoch bei den Teilnehmern wie Veranstaltern ging am Sonntagabend (29. Juli) die 118. Travemünder Woche zu Ende. Das wechselhafte Wetter der vergangenen zehn Tage drückte zwar die Besucherzahl auf unter 900.000, jedoch nicht die gute Laune, denn Verweildauer und Zufriedenheit der Gäste stiegen. Auch die Crews der rund 650 Boote kamen seglerisch auf ihre Kosten. Trotz Flauten und Sturmböen ging fast das gesamte Wettfahrtprogramm mit weit mehr als 300 Einzelrennen über die Bühne.

„Die Mischung zwischen Jugendjollen und traditionellen Kielbooten stimmte, aber nicht alle Meldezahlen“, zogen Karin Böge und Claus-Dieter Stolze aus der Chefetage der Travemünder Woche eine selbstkritische Bilanz. Die deutschen Meisterschaften der Laser-Junioren und der Europe-Jugend sowie 52 Folkeboote, die in der 119. Travemünder Woche 2008 ihre deutschen Meisterschaft segeln werden, waren in diesem Jahr qualitative und quantitative Höhepunkte. Auch der Schwerpunkt der Gleitjollen mit dem German Grand Prix der 18-Footer direkt vor dem Strand und den Eurocups der RS-Klassen setzte einen positiven Akzent. Kleinstfelder mit teils unter zehn Booten pro Klasse soll es aber in Zukunft nicht mehr geben.

Dabei müssen eine verbesserte Infrastruktur, die finanzielle Ausstattung und die Gesamtrahmenbedingungen der Veranstaltung vor Ort helfen. Konkret notwendige Maßnahmen, die bereits 2008 sichtbar und 2009 zur 120.

Travemünder Woche abgeschlossen sein sollen, wird der Lübecker Yacht-Club als Hauptveranstalter mit der Hansestadt Lübeck in einer neuen Arbeitsgruppe „Zukunft TW“ in Kürze festlegen. Darauf einigte sich TW-Führung mit Lübecks Bürgermeister Saxe, um eine breitere Unterstützung für „unsere Veranstaltung Nummer eins“ (Saxe) zu erreichen und die Position Travemündes im internationalen Regattakalender als Meisterschaftsrevier zu festigen.

Zum Abschluss der 118. Travemünder Woche wurde nochmals in 14 Klassen auf fünf Bahnen gesegelt, hier die deutsche Bestenermittlung der Beneteau 25, Foto Travemünder Woche.

Eine wichtige Säule der schönsten Segelregatta der Welt bleibt das Festival an Land. „Das Eventprogramm ist genau wie unsere ideale Lage an der Travemündung eine der wichtigsten Säulen des Sports. Die Aktiven genießen sie nicht nur, die bunte Meile finanziert das Regattaprogramm auch mit“, erklärten Böge und Stolze unisono. Besucher aus ganz Norddeutschland und darüber hinaus honorierten weitere punktuelle Verbesserungen des bereits im Vorjahr angehobenen Gesamtniveaus des Landspektakels. Besonderes Lob erhielten nicht nur der CITTI-Park mit kostenloser Kinderanimation und die neu inszenierte Laser- und Pyroperformance als Tagesabschluss, sondern generell die Mischung des kulinarischen und kulturellen Angebots auf rund 80.000 Quadratmetern Eventgelände.

Bei mäßigen bis frischen Winden wurden am Finaltag in 14 Bootsklassen die Travemünder Woche-Sieger gekürt. Dabei machte die Kieler Crew von Kai Mares durch zwei Tagessiege in der deutschen Bestenermittlung der Bénéteau 25 alles klar. Ebenfalls mit zwei ersten Plätzen entzauberten die Zarnekauer Brüder Helge und Christian Sach am Schlusstag die Formula 18-Konkurrenz und feierten ihren 13. Travemünder Woche-Sieg. Damit blieben sie seit Bestehen der Klasse im Jahr 2000 in Deutschland ungeschlagen. „Nachdem wir am Vortag so langsam waren, haben wir über Nacht noch mal in unserem eigenen Lehrbuch geblättert und den Capricorn umgetrimmt“, berichtete das Duo, „aber trotz der Deutlichkeit im Ziel wurde uns der Sieg nicht geschenkt.“

Die Sachs hatten in der ersten Hälfte der Travemünder Woche auch die olympische Tornado-Konkurrenz gewonnen und TW-Sieg Nummer zwölf eingefahren.

Lokalmatador Simon Grotelüschen hatte bereits am Dienstag der TW nach einer schwierigen Protestverhandlung seinen Titel als deutscher Juniorenmeister der olympischen Laser verteidigt. Tania Tammling (18) aus Heist im Kreis Pinneberg siegte bei der deutschen Jugendmeisterschaft der Europes.

Am Schlusstag schlenderten trotz des regnerischen Wetters bis Abends nochmals fast 70.000 Menschen über die Travemünder Promenaden. Dadurch kamen insgesamt rund 870.000 Besucher. „Nach dem rekordverdächtigen Auftakt an den ersten beiden Tagen hätten es unterm Strich gerne mehr sein können“, meinte Uwe Bergmann, der mit seiner Hamburger Eventagentur das Festivalkonzept an Land umsetzt, „aber das wichtigste ist die Zufriedenheit, damit alle im nächsten Jahr wiederkommen.“ Die 119. Travemünder Woche findet vom 18. bis zum 27. Juli 2008 statt.


Segeln in Zahlen

Ergebnisse vom letzten Wettfahrttag der 118. Travemünder Woche


Meisterschaft

Deutsche Bestenermittlung Beneteau 25/Platu 25 Endstand nach zwölf Wettfahrten:
1. Kai Mares (Dänischenhagen) 17 Punkte
2. Niklas Ganssauge (Hamburg) 25
3. Reinhard Hübner (Berlin) 41
4. Matthias Schmidhuber (Wasserburg) 64
5. Suzanne Willim (Goltoft) 68
6. Jens Tschentsher (Bremen) 69


Olympische Klasse

49er
Endstand nach zehn Wettfahrten:
1. Florian Kemper/Michael Krause (Kiel) 9 Punkte
2. Julian Ramm/Niels Siemsen (Kiel) 15
3. Oliver Lewin/Michel Münker (Kiel) 21
4. Tobias Maduro Nørbo/Bo Schülein (Dänemark) 29
5. Martin Gernhardt/Heiko Thölmann (Plön) 50
6. Paul Niklas Jepsen/Maui Jepsen (Heikendorf) 57


Internationale Klassen

Formula 18
Endstand nach neun Wettfahrten:
1. Helge Sach/Christian Sach (Zarnekau) 9 Punkte
2. Justus Wolf/Susanne Hahn (Hamburg) 13
3. Pontus Johansson/Greg Gooda (Australien) 23
4. Andreas John/Hans-Christoph Brumberg (Hamburg) 23
5. Eckart Kaphengst/Jens Piepke (Sören) 33
6. Sven Lindstädt/Christian Rocholl (Norderstedt) 35

Melges 24
Endstand nach zwölf Wettfahrten:
1. Schwall/Bendig/Welken (Hamburg) 18 Punkte
2. Jürgen Waschek (Hamburg) 22
3. Hendrik Witzmann (München) 29
4. Markus Scheel (Lübeck) 35
5. Jan Schmidt (Schleswig) 49
6. Peter Göckel (Greifenberg) 50

A-Cat
Endstand nach acht Wettfahrten:
1. Nils Bunkenburg (Surendorf) 8 Punkte
2. Donald Beike (Lübeck) 10
3. Jörg Horn (Hamburg) 15
4. Ingmar Warnicke (Pansdorf) 25
5. Wolfgang Ratsch (Lindwedel) 27
6. Peter Rübener (Parchen) 33

J/22
Endstand nach acht Wettfahrten:
1. Andresen/Ziegelmayer/von Meyerink (Hamburg) 7 Punkte
2. Menzner/Lichte/Wolter (Stein) 20
3. Lösch/Anderson/Hanf (Erkrath) 20
4. Oehme/Schöttelndreyer/Geertz (Hamburg) 22
5. Kleinefeld/Kelly/Menken (Haltern am See) 33
6. Regener/Regener/Regener (Arnis) 33

505er
Endstand nach acht Wettfahrten:
1. Christian Niefert/Thomas Weber (Hamburg) 11 Punkte
2. Norbert Dasenbrook/Sven Meier (Düsseldorf) 11
3. Jens Hufnagel/Eckart König (Ratekau) 16
4. Gunter Peters/Lars Dehne (Wiesmoor) 16
5. Martin Kittsteiner/Oliver Dr.Stieglitz (Hamburg) 18
6. Jan Stölken/Matthias Brühl (Hamburg) 32

Skiff Open
Endstand nach zehn Wettfahrten:
1. Tobias Kunz (Hamburg) 9 Punkte
2. Eckhardt Pagel (Buchholz) 18
3. Dieter Siegmund (Einbeck) 25
4. Peter Ullmann (Oldenburg) 30

Int. 14
Endstand nach acht Wettfahrten:
1. Stephan Heim/Christian Stock (Germering) 8 Punkte
2. Axel Reinsch/Jörn Schulze (Hamburg) 10
3. Peter Roocks/Ole Klingner (Lübeck) 19
4. Carmen Bernitt/Olli Holste (kiel) 19
5. Bettina Möller/Jens Kulenkampff (Kiel) 24
6. Jan-Christian Witte/Kai Lassen (Schleswig) 31

FD
Endstand nach acht Wettfahrten:
1. Gerd Walter/Jens Walter (Gütersloh) 7 Punkte
2. Christian Schäfer/Fabian Schweigel (Erlangen) 12
3. Michael Haupt/Wolfgang Höft (Garbsen) 13
4. Oliver Gutsch/Stefan Dünwald (Frankfurt) 22
5. Felix Holz/Wolfgang Rosteck (Dortmund) 26
6. Bernd Schreiber/Kay Schäfers (Berlin) 48

Folkeboot
Endstand nach sechs Wettfahrten:
1. Nielsen/Dehn/Reichenberger (Berlin) 6 Punkte
2. Kipcke/Kipcke/Gero (Neumünster) 15
3. Breitenbach/Rehbehn/Stange (Kiel) 24
4. Rosehr/Rosehr/Schroeder (Lübeck) 31
5. Dittrich/Nommels/Hansen (Eckernförde) 34
6. Blenckner/Matt/Titze (Fleckeby) 35

29er
Endstand nach zehn Wettfahrten:
1. Nonika Oikonomopoulou/Stelios Noutsos (Griechenland) 8 Punkte
2. Christopher Horsch/Agi Ellerbroek (Hamburg) 15
3. Rico Hasler/Mark Griesmaier (Schweiz) 24
4. Maurice Pantel/Henrik Matthiesen (Winnemark) 30
5. Kevin Lee Barche/Philipp Ströh (Lübeck) 40
6. Marvin Gallinger/Marcel Ambrasas (Berlin) 42