Montag, 23. Februar 2009

Traumstart zur dritten Etappe vor Wellington

23.02.09 - Boris Herrmann und Felix Oehme auf dem Weg Richtung Kap Hoorn

WELLINGTON. Die königsblaue "Beluga Racer" von Boris Herrmann und Felix Oehme (Kiel/Hamburg) preschte am Sonnabend (21. Februar) in Wellington/Neuseeland als Erste über die Startlinie zur dritten Etappe des Portimão Global Ocean Race. Die beiden 27-Jährigen gingen als Spitzenreiter der Segelregatta rund um die Welt auf das 7.200 Seemeilen lange Teilstück nach Ilhabela/Brasilien, das um das legendäre Kap Hoorn führt. Doch bei starkem Nordnordwestwind übernahmen Felipe Cubillos und José Muñoz aus Chile auf der “Desafio Cabo de Hornos³ schnell die Führung. In etwa fünf Wochen werden die Teilnehmer im Zielhafen erwartet.

Am Tag zuvor hatten noch dicke Regenwolken die Szenerie bestimmt. Doch rechtzeitig zum Start zeigte sich Hauptstadt der Segelnation von der schönsten Seite und machte ihrem Namen als “Windy City" alle Ehre: Bei strahlend blauem Himmel rauschten die vier noch im Rennen verbliebenen Boote um 14.15 Uhr Ortszeit (2.15 Uhr in Deutschland) fast Bug an Bug über die Startlinie. Der belgische Einhandsegler Michelle Kleinjans folgte auf der “Roaring Forty" als Dritter vor dem britischen Team Mowgli mit Jeremy Salvesen und David Thomson.

Bereits früh morgens hatte am Hafen schon reges Treiben geherrscht: Letzte Kleinigkeiten wurden überholt, die restlichen Vorräte verstaut. Gut drei Stunden vor dem Start segnete ein katholischer Priester die Boote nebst Besatzung. Anschließend nahmen Familienmitglieder und Freunde, die auch zu dieser Etappe zahlreich angereist waren, Abschied, der zum Teil sichtlich schwer fiel.

Das Team der “Beluga Racer" blieb bei all dem Trubel gelassen: “Wir haben die erste Etappe durch den Southern Ocean erfolgreich gemeistert und sehen den folgenden 7.200 Seemeilen relativ entspannt entgegen, obwohl wir natürlich großen Respekt vor dieser Herausforderung haben³, so Skipper Boris Herrmann. Auch Co-Skipper Felix Oehme zeigte sich relaxed: “Ein bisschen kribbelig bin ich schon, jetzt, wo es in nur zehn Minuten wirklich wieder los geht. Aber wir sind wie immer gut vorbereitet und nach der relativ langen Zeit an Land ganz froh, endlich wieder auf See zu kommen!"

Beide hoffen, dass sie ihren 5,5 Punkte betragenden Vorsprung vor den Chilenen im Rennen in den nun folgenden Wochen weiter ausbauen können. Die Ankunft in Ilhabela/Brasilien ist für den 25. März geplant ­ wenn alles glatt laufen sollte. Wellington werden alle dennoch ein bisschen vermissen, denn aufgrund der relativ langen Liegezeit konnten viele Freundschaften geknüpft werden. Darüber hinaus erwies sich die Stadt als gute Gastgeberin. So outete sich beispielsweise die Bürgermeisterin Kerry Prendergast in ihrer Rede zur Preisverleihung auf der Farewell Party am Donnerstag (19. Februar) selbst als begeisterte Seglerin. Und den Startschuss für die dritte Etappe gab immerhin kein geringerer als John Morrison, seines Zeichens frisch ernannter Minister für Sport in Neuseeland. “Wir freuen uns schon jetzt darauf, bei der nächsten Auflage der Regatta wieder hier zu sein, dann hoffentlich mit mehr Booten", strahlte Regattaleiter Josh Hall.