Montag, 9. Februar 2009

Deutsche Meisterschaft für alle Seesegler

09.02.09 - Der Ausschuss Seeregatten des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) schlägt dem Verband vor, bei Seeregatten neue Wege zu gehen und die Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln (IDM) zu modernisieren.

Damit reagiert der Ausschuss auf die unterschiedlichen Interessen im Offshore-Bereich. Während der Großteil der so genannten Dickschiffsegler Up-and-Down-Wettfahrten präferiert, gibt es eine beständige Fangemeinde, die Langstrecken bevorzugt. Um allen Seeseglern gerecht zu werden, hat der Ausschuss Seeregatten des DSV bei seiner Sitzung während der hanseboot beschlossen, die Meisterschaften in den Rubriken „Inshore“ (küstennahe Kurzwettfahrten) und „Offshore“ (lange Distanz/Hochsee) zu empfehlen.

„Wir verstehen uns als Serviceunternehmen, das die Meisterschaften nach den Bedürfnissen der Segler ausschreibt und anbietet. Deshalb müssen wir beiden Fraktionen gerecht werden", begründet der Vorsitzende des Ausschusses Seeregatten, Dr. Wolfgang Schäfer, die Entscheidung, die der Ausschuss dem DSV-Präsidium als Empfehlung vorlegt. Stimmt das Präsidium dem Vorschlag zu, wird die IDM im Seesegeln 2009 vor Flensburg erstmals im neuen System ausgesegelt. Eingebunden in die Flensburger Förde Woche werden am ersten Wochenende vom 10. bis 13. September 2009 die Kurzwettfahrten für die IDM in den Klassen ORCi I, II, III/IV und der Einheitsklasse Melges 24 ausgesegelt, bevor am zweiten Wochenende (17. bis 20. September 2009) die Langstreckenspezialisten und -Liebhaber starten und um ihren Offshore-Titel kämpfen. Insgesamt sollen 2009 somit erstmals fünf Meistertitel vergeben werden.

Die Internationale Deutsche Meisterschaft wird seit 1996 jährlich ausgesegelt. Dabei wird nach einer Verrechnungsformel gesegelt, um die Leistung der Segler/innen auf Yachten verschiedener Werften, unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Alters miteinander vergleichen und nach dem Berechungssystem bewerten zu können. Nachdem bis 2007 zwölf Mal nach der IMS-Vermessungs-Formel gesegelt wurde, wurde 2008 auf die noch gerechtere Vermessungsformel ORC International umgestellt und die Meisterschaftsordnung auf Einheitsklassen (2008: J80, 2009: Melges 24) ausgeweitet.

Während sich die IDM zur Kieler Woche 2008 großer Beliebtheit erfreute, wuchs eine Unzufriedenheit bei den Langstrecken-Befürwortern. „Wir müssen uns diesen Wünschen stellen und freuen uns, dass Flensburg Möglichkeiten aufzeigt, wie wir alle unter einen Hut bekommen", so Schäfer. Wichtig sei es, auf die Homogenität zu achten und zu verhindern, dass sich die Seesegelflotte in verschiedene Interessensgruppen aufsplittet, ergänzt der Lüneburger Arzt. „Eine Spaltung der Seesegler wäre kontraproduktiv. Kleine Felder und weniger Aufmerksamkeit wären die Folge", so der Vorsitzende der Regattavereinigung Seesegeln (RVS), Uwe Wenzel, der die Erweiterung der Deutschen Meisterschaft um die Long-Distance-Segler begrüßt. „Wichtig ist, dass wir nach der transparenten und gerechtesten Vermessungsformel ORC gegeneinander antreten,“ so Wenzel. „Durch die ORC-Vermessung sind die Felder bei den Seebahn-Regatten dichter zusammengerückt. Das heißt, dass sowohl ältere Schiffe als auch Hightech-Neubauten eine Chance haben, Deutscher Meister zu werden", erklärt Schäfer die Beliebtheit der international weit verbreiteten ORC-Vermessungsformel, die inzwischen auch Australien erreicht hat.

Zwar bieten verschiedene Veranstalter und Länder unterschiedliche Formeln an, um unterschiedliche Yachten in einer Regatta gegeneinander segeln zu lassen und bewerten zu können, zur Zeit jedoch bietet die ORC-Vermessung als weltweit einzige wissenschaftlich basierte Formel die gerechteste Form. Daher hat sie als einzige das exklusive Recht ISAF Europa- und Weltmeisterschaften auszutragen. Dies unterstreichen auch die Mitglieder des ORC Management Commitees aus fünf Nationen, die sich im Oktober in Lüneburg trafen. „Um wirkliche Meister zu küren, müssen Erfolg und Platzierungen die Leistung der Crew widerspiegeln", so Schäfer, der als Vizepräsident zusammen mit dem Präsidenten Bruno Finzi aus Italien, Don Genitempo aus den USA, Jose Frers aus Argentinien und Philip Tolhurst aus England nun auch Unterstützung in Australien durch Australiens Segelikone Syd Fisher und den CYCA mit seinem Commodore Matt Allen, der das berühmte Sydney Hobarth Race veranstaltet, gefunden hat.

Durch die Erweiterung auf die Langdistanz-Meisterschaft, über die das DSV-Präsidium noch beschließen muss, kann eine Crew/Yacht ab dem nächsten Jahr theoretisch auch zwei Titel in einem Jahr (Inshore und Offshore) gewinnen.

Vorgeschlagener Zeitplan der IDM im Seesegeln 2009 im Rahmen der Flensburger Fördewoche: Donnerstag, 10. Sept. bis Sonntag, 13. Sept.: „Inshore“-IDM
Donnerstag, 17. Sept. bis Sonntag, 20. Sept.: „Offshore“-IDM
Flensburger Fördewoche: 10. bis 20. Sept.

Bisherige Internationale Deutsche Meisterschaften im Seesegeln:
Kiel (1996, 1997, 2000, 2003, 2008)
Flensburg (1998, 2001, 2006)
Helgoland (1999, 2002)
Neustadt (2004)
Travemünde (2005)
Warnemünde (2007)

Deutscher Segler-Verband Gründgensstraße 18, 22309 Hamburg