Mittwoch, 26. November 2008

Steuermannwechsel auf der Hohentwiel

26.11.08 - Landrat Frank Hämmerle zum 1. Vorsitzenden der Deutschen Sektion des Vereins „Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum e.V.“ gewählt.

Vergangenen Samstag wurde Landrat Frank Hämmerle in der Mitgliederversammlung des “Vereins Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum e.V.“ der Sektion Deutschland im Graf Zeppelin-Haus in Friedrichshafen zum 1. Vorsitzenden einstimmig gewählt. Damit löst Hämmerle Altlandrat Dr. Klaus Henninger aus Lindau ab, der sich aus Altersgründen gegen eine erneute Kandidatur entschied. Gleichzeitig wurde Henninger - ebenfalls einstimmig - zum Ehrenmitglied des Vereins gewählt. Neu im Vorstand ist auch der Lindauer Die "Hohentwiel" wurde nach einer aufwändigen Restauration durch ihren Eig ner, das Internationale Bodensee-Schifffahrtsmuseum e.V. am 17. Mai 1990 vom neuen Heimathafen Hard (Österreich) wieder in Dienst gestellt.

Seitdem ist sie - so die einhellige Auffassung der Vereinsmitglieder - als wichtiges Kulturgut nicht mehr aus der Bodenseeregion wegzudenken, die durch den nostalgischen Raddampfer mitgeprägt wird. Hämmerle würdigte die Dienste seines Vorgängers Henninger und wies auf dessen herausragendes Engagement hin. “Sie haben der Hohentwiel eine zweite Chance gegeben, in neuem Glanz in Dienst gestellt zu werden und die Inbetriebnahme von der Vereinsgründung bis zur Restaurierung mit einem Höchstmaß an persönlichem Einsatz vorangetrieben. Das verdient besondere Anerkennung“, so die abschließenden Worte des Konstanzer Landrats Hämmerle. Dem deutschen Verein gehörten rund 450 Mitglieder an; dessen Hauptzweck besteht im Betrieb des voll instandgesetzten Dampfschiffes, das als Fahrgast-Museumsschiff auf dem Bodensee betrieben werden kann.

Der Halbsalondampfer wurde 1912 im Auftrag der Königlich Württembergischen Bodensee Dampfschiffahrt von Escher Wyss & Cie in Zürich vormontiert. Am 21. April 1913 fand die offizielle Abnahmefahrt statt. Nach dem 1. Weltkrieg ging die Hohentwiel in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über und fuhr fortan als Fahrgastschiff der so genannten „Weißen Flotte“ zwischen Friedrichshafen, Konstanz, Bregenz, Romanshorn und Rorschach. Das Schiff legte jährlich eine Distanz von bis zu 25.000 Kilometern zurück. Mitte der 30-er Jahre wurde die Hohentwiel modernisiert. Im Frühjahr 1946 konnte der Linienverkehr auf dem Bodensee in bescheidenem Umfang wieder aufgenommen werden.

Die Außerdienststellung der Hohentwiel erfolgte nach 49 Jahren im Jahr 1962. Sie wurde im April 1963 nach Bregenz geschleppt und zu einem Clubheim mit Restaurantbetrieb für den dortigen Segelclub umgebaut. Einundzwanzig Jahre später befand sich das Schiff in einem desolatem Zustand. D ie im Oktober 1984 gegründete Vereinigung „Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum e.V.“ setzte sich das Ziel, den letzten Schaufelraddampfer auf dem Bodensee vor der Verschrottung zu retten. Der Wiederaufbau zog sich bis in den Herbst des Jahres 1989 hin. Ende Dezember drehte sich nach mehr als 27 Jahren Stillstand die Maschine wieder. Die erste Probefahrt fand am 7. Februar 1990 statt, genau 77 Jahre nach den ersten Fahrversuchen des werftneuen Schiffs. Nachdem die technische Endabnahme und Zulassung durch die Bezirkshauptmannschaft Bregenz erfolgt war, wurde der restaurierte Schaufelraddampfer am 17. Mai 1990 offiziell eingeweiht. Seitdem wird das „technische Denkmal“ für Ausflugs- und Repräsentationsfahrten eingesetzt.