Donnerstag, 27. November 2008

Konstanzer Bootsfahnder erneut erfolgreich

27.11.08 - Konstanzer Bootsfahnder erneut im In- und Ausland erfolgreich; mehrere Sportboote und Außenbordmotoren sichergestellt.

Fahndungstreffer in Mecklenburg-Vorpommern bei Wismar / gestohlenes Boot aus Dänemark

Gemeinsam mit Fahndern aus Mecklenburg-Vorpommern, der Wasserschutzpolizei Wismar und dänischen Ermittlern gelang es den Konstanzer Bootsfahndern erneut, auf der Autobahn bei Wismar ein Sportboot des Herstellers YAMARIN im Wert von über 20.000 € sicherzustellen. Das Boot wurde im Rahmen einer Routinekontrolle auf einem Autobahnrastplatz bei Wismar kontrolliert. Der Transporteur, ein 36 Jahre alter polnischer Staatsangehöriger, legte als Eigentumsnachweis einen Kaufvertrag mit einer in Dänemark wohnhaften Person vor. Aufgrund der Gesamtumstände veranlassten die Fahnder über die Wasserschutzpolizei Wismar und das Kompetenz-zentrum Bootskriminalität in Konstanz (KBK) die genauere Überprüfung der Nachweise, da sich der Transporteur in Widersprüche verwickelte. Schnell bestätigte sich der Verdacht, dass der Kaufvertrag gefälscht und das Boot wenige Stunden vor der Kontrolle in Dänemark bei Slagelse entwendet wurde. Die Eigentümerin –Polizeichefin im dänischen Kolding- hatte den Diebstahl ihres Bootes noch gar nicht bemerkt.

Die Konstanzer Fahnder arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit den Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Die Wasserschutzpolizei Wismar fungiert im Nordosten der Bundesrepublik als Ansprechstelle für Boots-, Außenbordmotoren und Trailerkontrollen. Die Mecklenburgischen Kollegen wurden von den Konstanzer Fahndern im Rahmen bundesweiter Schulungen und Seminaren in der Erkennung und Identifizierung von gestohlenen Booten und Außenbordmotoren sensibilisiert.

Fahndungstreffer auf der A 81 bei Rottweil mit in Überlingen gestohlenem Boot
Mit den Autobahnfahndern in Rottweil gelang den Konstanzern bereits Mitte September 2008 ein großer Fahndungserfolg. Auf der A 81, Fahrtrichtung Stuttgart, war der Rottweiler Autobahnpolizei nachts ein Gespann aufgefallen. Der Transporteur, ein 35-jähriger tschechischer Staatsangehöriger, konnte keinerlei Eigentumsnachweis für das Boot vorlegen, das er im Bereich Lindau von einem deutschen Staatsangehörigen übernommen haben wollte, von dem er angeblich nur den Vornamen kannte. Im Fahrzeug befanden sich noch weitere Gegenstände wie Schlagbohrer und Werkzeug. Auch über deren Herkunft konnte der Kontrollierte keine schlüssigen Angaben machen.

Die KBK-Fahnder leiteten umfangreiche Ermittlungen in Slowenien, Tschechien und Kanada ein, um den berechtigten Besitzer des Bootes zu ermitteln. Während das Boot zunächst keiner Straftat zugeordnet werden konnte, gelang es, einen HILTI-Schlagbohrer einem Einbruchsdiebstahl in Heidenheim zuzuordnen. Grund genug, alle vom Kontrollierten mitgeführten Gegenstände und das Boot sicherzustellen. Die Vermutung der Fahnder sollte sich drei Tage nach der Kontrolle bewahrheiten. Bei der Wasserschutzpolizei in Überlingen wurde der Diebstahl des knapp 28.000 € teuren Bootes zur Anzeige gebracht. Der Transporteur musste nach 12 Stunden „Zwangspause“ wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Die Ermittlungen der Wasserschutzplizei in Überlingen sind noch nicht abgeschlossen, zumal unmittelbar nach dem Diebstahl des Schlauchbootes ein TORNADO-Katamaran im Wert von 25.000 € entwendet wurde. Auf der Flucht wurde der Dieb in Friedrichshafen von einer automatischen Überwachungskamera fotografiert (diesen Fahndungsaufruf hatten wir am 22.11.08 bereits mit Bild übermittelt).

Fahndungstreffer auf der A 8 bei Stuttgart mit in Heilbronn unterschlagenem Boot
Im Bereich Esslingen kontrollierte die Autobahnpolizei Stuttgart routinemäßig ein Gespann aus Heilbronn und bat das KBK um fahndungsmäßige Überprüfung. Die Recherchen ergaben, dass der Transporteur das Motorboot offenbar rechtmäßig von einer zwischenzeitlich in Konkurs gegangen Firma in Heilbronn im Jahr 2001 gekauft hatte. Allerdings hatte der Geschäftsführer der Firma das Boot wiederum seinem Lieferanten in Papenburg nicht bezahlt, weshalb dieser Strafanzeige gegen den Firmeninhaber erstattete. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurde entschieden, dass das kontrollierte Gespann seinen Weg in den Urlaub fortsetzen und bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes im Besitz des auf der Autobahn kontrollierten Heilbronners bleiben kann. Die Ermittlungen hat die Wasserschutzpolizei Heilbronn übernommen.

Fahndungstreffer auf der A 9 bei Hof mit in Berlin gestohlenem Boot
Auch mit den Autobahnfahndern in Bayern auf der A 9 bei Hof waren das KBK erfolgreich. Dort wurden zwei österreichische Staatsanghörige kontrolliert, die ein größeres Motorboot in der Nähe von Berlin über das Internet für knapp 20.000 € erworben hatten. Die kontrollierenden Beamten stellten fest, dass das Boot keine Rumpfnummer, vergleichbar mit der Fahrgestellnummer bei Kraftfahrzeugen, hatte. Außerdem war es vollständig neu lackiert worden. Mit Hilfe der KBK-Spezialisten gelang es schnell, das Boot zweifelsfrei zu identifizieren. Es war im Jahr 2004 in Berlin gestohlen worden und seither wie vom Erdboden verschwunden. Der mitgeführte Kaufvertrag war echt und der Verkäufer wird derzeit von der Polizei zu den Einzelheiten des Verkaufs befragt. Die „Käufer“ mussten die Heimreise ohne das Boot fortsetzen und müssen nun ihre Forderungen gegenüber dem Verkäufer zivilrechtlich durchsetzen. Die weiteren Ermittlungen führen die Kriminalpolizeien in Hof und Berlin.

Fahndungstreffer auf der A 6 bei Heilbronn (Weinsberg) mit in Gaggenau unterschlagenem Motorboot
Den letzten erfolgreichen Fahndungstreffer mit Booten hatten die KBK-Männer mit dem Fahndungsdienst des Autobahnpolizeireviers Weinsberg bei Heilbronn vor wenigen Tagen. Dort wurde routinemäßig ein Gespann mit zwei polnischen Staatsangehörigen kontrolliert. Der Abgleich der übermittelten Daten des relativ seltenen Bootsherstellers CYTRA ergaben einen Treffer in der Spezialdatenbank des KBK. Das Boot war im Jahr 2007 in Gaggenau unterschlagen worden. Die Ermittlungen gegen den Verdächtigen laufen noch, das Boot konnte aber bis dato nicht aufgefunden werden. Die Transporteure konnten einen echten Kaufvertrag mit einem Pfandleihhaus und sogar die Originalpapiere vorlegen. Der Pfandleiher hatte das Boot im Internet zum Verkauf angeboten. Da das Boot aber zur Fahndung ausgeschrieben war, mussten die Käufer, obwohl sie das Boot in gutem Glauben erworben hatten, die Heimfahrt ohne „ihr“ Boot antreten.

Die beiden zuletzt beschriebenen Fälle machen deutlich, dass beim Kauf eines gebrauchten Bootes oder Motors, insbesondere über das Internet, Vorsicht geboten sein kann. Das KBK weist hierzu ausdrücklich nochmal darauf hin, dass beim Kauf von gestohlenen Booten, Außenbordmotoren oder sonstigen Gegenständen, die aus Straftaten stammen, nach deutschem Recht kein Eigentum erworben werden kann. Als Präventivmaßnahme bietet die Polizei den Bürgern deshalb an, beim beabsichtigten Kauf eines Bootes, Außenborders oder Trailers die Gegenstände bereits vor dem Kauf zu überprüfen. Die Polizeidirektion Konstanz hat im Internet unter www.polizei-konstanz.de (Vorbeugung – Wasserschutzpolizei) auch einen Flyer „Risiken beim Gebrauchtbootkauf“ und den so genannten „Bootspass“ eingestellt. In den zweisprachigen Bootspass werden durch den Besitzer, oder bei den Gravuraktionen zusammen mit der Polizei, alle für die polizeiliche Fahndung notwendigen Daten übertragen. Dadurch ist es der Polizei im Diebstahlsfalle möglich, schneller und besser nach den entwendeten Gegnständen zu fahnden.

Zur Sicherung Ihres Eigentums bietet die Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg auch kostenlose Gravuraktionen für Boote und Motoren an, um gestohlene Gegenstände bei Kontrollen schneller und einfacher als Diebesgut identifizieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität in Konstanz, Telefon: 0049 (0)7531/5902-300, E-Mail: kbk@pdkn.bwl.de

Sicherstellung eines hochwertigen Außenbordmotores in Kaunas / Litauen
Auch in Litauen waren die Fahnder kürzlich erfolgreich. Die Kriminalpolizei in Kaunas hatte einen neuwertigen 100 PS Außenbordmotor im Wert von ca. 9000 € überprüft. Schnell konnte der Motor vom KBK einem Einbruchsdiebstahl in Nordrhein-Westfalen bei einem Bootshändler zugeordnet werden. Bei dem Einbruch wurden seinerzeit vier nagelneue Außenbordmotoren im Gesamtwert von knapp 40.000 € entwendet. Nach den drei noch fehlenden Motoren wird nun gemeinsam gezielt mit Interpol, der litauischen Polizei und der sachbearbeitenden Dienststelle in Nordrhein-Westfalen gefahndet.