Donnerstag, 24. Juli 2008

Nielsen/Dehn/Paschke sind vorzeitig DM der Volkeboote

24.07.08 - TRAVEMÜNDE. Berlin-Tag bei der 119. Travemünder Woche: Christoph Nielsen, Torben Dehn und Krzystof Paschke wurden am Mittwoch (24. Juli) vorzeitig neue deutsche Meister der Folkeboote. Die olympische 470er-Klasse blieb nahezu fest in Frauenhand. Einzig Jan-Jasper Wagner und Lennart Scheufler aus der Bundeshauptstadt brachen als Zweite hinter den ungeschlagenen Däninnen Henriette Koch und Lene Sommer in die Phalanx ein. Ebenfalls eine weiße Weste schafften Erik Heil und Thomas Plößl (ebenfalls Berlin) im 49er vor den Dänen Martin Due und Peter Keller. Bei den stark besetzten Finn Dinghies hatte Junioreneuropameister Jan Kurfeld aus Wismar zum Auftakt den Bug vor seinem Kaderkollegen Thomas Reger (Kiel).

Als die 57 Folkeboot-Crews am Donnerstagnachmittag bei herrlichsten Segelbedingungen an den Start ihrer dritten Tageswettfahrt der DM gingen, saßen Nielsen, Dehn und Paschke schon beim Champagner im Hafen. „Wir haben dreimal nachgerechnet, dass wir mit zwei Streichern in den noch ausstehenden Wettfahrten nicht mehr zu schlagen sind“, erklärte der Steuermann, „und wir wollten den knappen Kampf um Platz zwei nicht beeinflussen.“ Dort liegen die Kieler Trios um Ulf Kipcke und Walther Furthmann vor der letzten Wettfahrt mit 23 Punkten gleichauf.

„Von den Männern ist hier nicht so viel zu sehen“, meinte Lübecks beste 470er-Seglerin, Daria Blaschkiewitz, die mit ihrer Vorschoterin Kerstin Beucke Dritte vor zwei weiteren Frauen-Duos aus Schweden und Tschechien ist. „Wir hatten Traumbedingungen“, so die Steuerfrau, „es war sonnig warm bei konstanter Brise bis Stärke vier.“ Für die 2008 noch folgenden Deutschen Meisterschaften scheinen die beiden Architekturstudentinnen also bestens gerüstet. Nur das Fernziel Olympia 2012 wollen sie noch offen lassen. „Dazu müssten noch ein paar Weichen im Umfeld gestellt werden“, sagte Daria Blaschkewitz.

Die überragenden 49er-Segler Heil/Plößel träumen immerhin schon von Weymouth 2012, obwohl noch ihre Olympiakampagne für die Spiele in Großbritannien noch nicht ausdrücklich gestartet wurde. „Das hängt bei uns auch von der Finanzierung ab“, erklärte der Vorschoter, „wir müssten das Vollzeit machen, wenn das Aussicht auf Erfolg haben soll. Dazu bräuchten wir einen Sponsor.“ Mit vier lupenreinen Tagessiegen empfahlen sich die 18- und 20-jährigen Youngster schon mal potentiellen Partnern.

Mit 31 Booten kämpft nach langer Abstinenz auf Anhieb wieder ein stattliches Feld der olympischen Finn Dinghies bei der Travemünder Woche. Nur an die Klasse eines Jan Kurfeld (20) reichte am Donnerstag kaum jemand heran. In drei Rennen wurde Deutschlands hoffnungsvollstes Talent in dieser Einhandsklasse nur einmal knapp besiegt, nämlich ausgerechnet von dem Schweriner Andre Budzien (45). Der „Senior“ im Finn wurde zuletzt zweimal Mastersweltmeister (Ü40). „Andre hat soviel Erfahrung, der kann uns noch immer das Wasser reichen, so Kurfeld. Dem Lokalmatador Simon Grotelüschen, der an sich in der Laserklasse zu Hause ist, gelang als Tagesfünftem eine gelungene Premiere auf fremdem Terrain.

Spannender als bei der ORC-Europameisterschaft der Sportsboote könnte ein Regattatag kaum verlaufen. Die ersten drei Boote teilten sich die ersten drei Plätze in drei Tageswettfahrten gleichmäßig auf. Aufgrund des nun eingerechneten Streichresultats gab es im innertschechischen Zweikampf der Melges 24 einen Führungswechsel. Alexandre Tinoco schob seinen „Bohemia Express“ vor die punktgleiche „Radost II“ von Milan Hajek. „Wenn zwei sich streiten, wollen wir zuschlagen“, meinte dagegen der drittplatzierten Niederländer Marco van Driel, der mit seiner Max Fun 25 „MYTC“ nur einen Zähler zurück in Lauerstellung liegt.

Hart umkämpft war der Start in den deutschen Eurocup der internationalen 505er. Nach Platz drei zu Beginn drehten die Kieler Jens Findel und Johannes Tellen auf und segelten zwei Tagessiege, mit denen sie die Rostocker Lutz Stengel und Frank Feller vier Punkte zurück auf Platz zwei verwiesen. Einen Zähler zurück folgen die Australier Michael Quirk und Simon Reffold aus Sydney.

Eine britische Handschrift trägt der Eurocup der Javelin. Die Brüder Brian und David Earl gaben sich keine Blöße und glänzten mit drei ungefährdeten Tagessiegen vor dem Paar Richard und Kathryn Smith. Brüderlich geht es in der Ergebnisliste mit Jens und Jan Schlittenhard aus Braunschweig weiter. „Wir sind tatsächlich eine sehr familiäre Gemeinschaft, in der die Mannschaften oft schon lange zusammen aktiv sind“, so der deutsche Klassenboss am Steuer.

Eine fast schon unglaubliche Siegesserie wurde in der Formula 18-Klasse fortgesetzt. Dort dominierten Helge und Christian Sach in drei Rennen dreimal, nachdem sie im ersten Teil der Regattawoche schon ungeschlagen Internationale Deutsche Meister der Tornados wurden. „Wir mussten sehr hart kämpfen und haben die Wettfahrten meist erst auf dem letzten Vorwindgang entschieden, wo wir deutlich schneller als die Gegner unterwegs waren“, berichtete Helge Sach, „daran verzweifeln die anderen schon ein wenig.“

Den geschäftigsten Regattatag erwartet die 119. Travemünder Woche am Freitag (25. Juli), wenn zu den 15 Bootsklassen des Vortags um 10 Uhr noch die Mittelstrecke der seegehenden Yachten nach Grömitz gestartet wird und direkt vor dem Strand auf Bahn Beach die spektakulären 18-Footer ihre Serie der Deutschlandtour beginnen.


Segeln in Zahlen

Ergebnisse vom sechsten Tag der 119. Travemünder Woche (Donnerstag, 24. Juli)

Olympische Klassen


470er
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Henriette Koch/Lene Sommer (Dänemark) 4 Punkte; 2. Jan-Jasper Wagner/Lennart Scheufler (Berlin) 10; 3. Daria Blaschkiewitz/Kerstin Beucke (Lübeck) 12; 4. Sandra Sandquist/Karin Berg (Schweden) 18; 5. Martina Koutna/Michaela Preibischova (Tschechien) 19; 6. Markus Meilchen/Michael Justen (Kornwestheim) 22.

Finn Dinghy
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Jan Kurfeld (Wismar) 4, 2. Thomas Reger (Kiel) 7, 3. Andre Budzien (Schwerin) 8, 4. Dirk Meid (Mendig) 15, 5. Simon Grotelüschen (Lübeck) 17, 6. Friedrich Müller (Emden) 19.

49er
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Heil Erik/Thomas Plößel (Berlin) 4 Punkte; 2. Martin Due/Peter Keller (Dänemark) 9; 3. Michel Münker/Oliver Lewin (Kiel) 14; 4. Yannick Lexebvre/Matthen Janssens (Belgien) 17; 5. Max Lutz/Lennard Harneit (Bünsdorf) 20; 6. Rasmus Rozentals/Christian Skjoldvang (Dänemark) 25.


Internationale und nationale Klasse:

ORC-Europameisterschaft der Sportsboote
Gesamtstand nach sechs Wettfahrten: 1. Bohemia Express (Alexandre Tindco/Tschechien) 9 Punkte; 2. Radost II (Milan Hajek/Tschechien) 9; 3. MXTC (Marco van Driel/Niederlande) 10; 4. Pandion (Hans Rottger/Niederlande) 21; 5. Loading Systems (Adrie Gouweleeuw/Niederlande) 24; 6.Yellow Danger (Michael Kerstan/Berlin) 29.

Eurocup der 505er
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Jens Findel/Johannes Tellen (Kiel) 5 Punkte; 2. Lutz Stengel/Frank Feller (Rostock) 9; 3. Michael Quirk/Simon Reffold (Australien) 10; 4. Martin Goerge/Axel Priegann (Kiel) 11; 5. Stefan Köchlin/Andreas Achterberg (Molfsee) 12; 6. Tom Bøjland/Anders Friis (Dänemark) 23.

Eurocup der Javelin
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Brian und David Earl (Großbritannien) 3 Punkte; 2. Richard und Kathryn Smith (Großbritannien) 11; 3. Jens und Jan Schlittenhard (Braunschweig) 11; 4. Ben und Richard Fisher (Großbritannien) 12; 5. Thomas Bröker/Volkmar Prehn (Achim) 18; 6. Jan ten Hoeve/Mieke Zaremba (Niederlande) 20.

Deutsche Meisterschaft der Folkeboote
Gesamtstand nach sieben Wettfahrten: 1. Nielsen/Dehn/Krzystof (Berlin) 11 Punkte; 2. Kipcke/Kipcke/Farien (Kiel) 23; 3. Furthmann/Mrowka/Ceccotti (Kiel) 23; 4. Rehbehn/Rehbehn/Kringel (Kiel) 25; 5. Breitenbach/Stange/Stange (Kiel) 43; 6. Schneider/Dörband/Thieme (Berlin) 43.

Deutsche Bestenermittlung der Topcat K1
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Sebastian Moser/Alexander Moser (Freiburg) 4 Punkte; 2. Sebastian Pfohl/Thomas Posch (Marquartstein) 7; 3. Olaf Leuschner/Tim Steigert (München) 11; 4. Wilfried Jodorf/Günter Mörtel (München) 14; 5. Rainer Klaus/Nina Klaus (Otterstadt) 15; 6. Andreas Schwerla/Matthias Werth (Ambach/Münsing) 16.

Deutsche Bestenermittlung der Topcat K2
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Harald Ortmann/Heike Ortmann (Quickborn) 3 Punkte; 2. Sascha Treichel/Christian Tetsch (Wolfsburg) 8; 3. Dirk Säger/Katharina Kraatz (Grünstadt) 9; 4. Jakob Lenz/Nico Nagabas (Schwerin) 10; 5. Ralf Zank/Ronald Zank (Panketal) 15; 6. Frauke Ellerbrock/Wolfgang Petersen (Schenefeld) 18.

Deutsche Bestenermittlung der Topcat K3
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Wolfgang Gommel (Regensburg) 7 Punkte; 2. Erich Brandstetter (Gröbenzell) 7; 3. Tom Grigoleit (Ingolstadt) 11; 4. Lorenz Buchler (Berlin) 11; 5. Stefan Albrecht (Renningen) 12; 6. Wilhelm Kaup (Coesfeld) 20.

Korsar
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Axel Oberemm/Gerd Linnemann (Berlin) 4 Punkte; 2. Oliver Schaber/Ralf Blum (Duisburg) 13; 3. Susi Krüger/Kicki Krüger (Berlin) 13; 4. Stephan Arlt/Manja Vorbeck Heyn (Berlin) 15; 5. Marianne Müller/Bärbel Hachenberg (Lübeck) 19; 6. Peter Spilles/Birgit Konrad (Cadolzburg) 31.

Trias
Gesamtstand nach sechs Wettfahrten: 1. Strang/Strang/Sturm (Mülheim/Ruhr) 9 Punkte; 2. Hanisch/Hallensleben/Hanisch (Berlin) 12; 3. Stamm/Reeh/Gläser (Berlin) 17; 4. Stansch/Broy/Broy (Berlin) 24; 5. Willberg/Schädl/Reimer (Tutzing) 25; 6. Assheuer/Zeller/Matthai (Köln) 30.

420er
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Anna Goryszewska/Wiktoria Szmit (Polen) 12 Punkte; 2. Fabian Boerger/Swantje Kopetsch (Lübeck) 13; 3. Bastian Zinder/Georg Zinder (Cottbus) 17; 4. Colin Glinkowski/Antonia Behrend (Dreieich) 18; 5. Kevin Reisenauer/Sven Kirstein (Lübeck) 20; 6. Marc Reisenauer/Julian Höppner (Lübeck) 22.

Contender
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Christian Krupp (Hamburg) 3 Punkte; 2. Stuart Brown (Lübeck) 8; 3. Dirk Mueller (Bremen) 11; 4. Jens Storm (Kiel) 15; 5. Oliver Thies (Tangstedt) 16; 6. Carsten Horstmann (Lübeck) 21.

Formula 18
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Helge und Christian Sach (Zarnekau) 3 Punkte; 2. Justus Wolf/Rea Nies (Hamburg) 7; 3. Eckart Kaphengst/Rasmus Toepsch (Kiel) 10; 4. Arne Gosche/Hannes Pegel (Kiel) 10; 5. Sven Lindstädt/Susanne Hahn (Norderstedt) 21; 6. Daniel Paysen/Bert Kroschel (Hamburg) 22.