Donnerstag, 24. Juli 2008

14. Travemünder Woche-Sieg für neue deutsche Tornado-Meister Sach/Sach

24.07.08 - TRAVEMÜNDE. Die Ostsee war am Mittwoch (23. Juli) lange Zeit ein Ententeich. Zwar spiegelte sich eine herrlich warme Sommersonne auf der glatten Wasseroberfläche, doch an Segelwettfahrten war am fünften Tag der 119. Travemünder Woche zunächst nicht zu denken. Erst am späten Nachmittag gingen vier Klassen auf Bahn Bravo ins Rennen, darunter die olympischen 470er und der Eurocup der 505er sowie die 420er und Korsare. Alle anderen wurden für den Tag abgesagt. So feierten Helge und Christian Sach aus dem ostholsteinischen Zarnekau mit dem Gewinn der Internationalen Deutschen Meisterschaft der noch olympischen Tornados ohne weitere Wettfahrten ihren 14. Travemünder Woche.

„Wir sind natürlich überglücklich, hier mit fünf Tagessiegen in fünf Anläufen eine glatte Eins bekommen zu haben“, meinte Steuermann Helge Sach, „obwohl wir uns gerne nochmal den Verfolgern gestellt hätten.“ Da die letzte Startmöglichkeit am letzten Regattatag immer vorgezogen ist, reichte es für die schnellste Klasse bei der Travemünder Woche nicht mehr, bevor sich eine leichte Brise durchgesetzt hatte. „Silber“ ging an die Schweizer Martin Rusterholz und Sebastian Moser vor Swen Schnell und Michaela Kirsten vom TW-Hauptveranstalter Lübecker Yacht-Club.

Für die gelernten Bauern aus dem Dorf Zarnekau, die inzwischen mit professionellem Katamarantraining und Spezialtrailern für den Bootstransport ihr Geld verdienen, war der Meistertitel nicht nur Werbung in eigener Sache. „Ich glaube, wir haben vor allem am Starkwindtag mit spektakulären Manövern gezeigt, dass die verkehrte Klasse aus dem olympischen Programm genommen wurden“, sagte Christian Sach. Nach einer sehr umstrittenen Entscheidung des Weltsegelverbands ISAF wird 2012 in Weymouth/Großbritannien kein Mehrrumpfboot mehr dabei sein, nachdem das IOC eine Einschränkung der Segelwettbewerbe verlangt hatte.

„Die Tornadosegler sind jetzt gefragt, eine Durststrecke von vier Jahren mit reger Regattateilnahme und attraktiven Wettbewerbsformen zu überbrücken, wenn sie auf den Olymp zurück wollen“, so die ehemaligen Vizeweltmeister. 38 Teilnehmer aus sieben Nationen bei der IDM in Travemünde seien national schon ein guter Anfang. Helge Sach wird während der Olympischen Spiele Mitte August als Abgesandter der Tornado-Klassenvereinigung nach Qingdao/China fliegen, um deren Interessen vor Funktionären und Medien zu vertreten. Sach: „Unsere Lobbyarbeit war sicher bislang nicht ausreichend, sonst hätte es nie zu so einer krassen Fehlentscheidung kommen können.“

Das erste Rennen der auch über 2008 hinaus weiterhin olympischen 470er-Jollen gewannen mit Henriette Koch und Lene Sommer zwei Däninnen vor Jan-Jasper Wagner und Lennart Scheufler aus Berlin. Daria Blaschkiewitz und Kerstin Beucke (Lübeck) wurde Dritte. Bei den 420ern ging der erste Sieg an Anna Goryszewska/Wiktoria Szmit (Polen vor Fabian Boerger/Swantje Kopetsch aus Lübeck. Die Berliner Axel Oberemm und Gerd Linnemann waren erster Korsar im Ziel.

Die 119. Travemünder Woche wird am Donnerstag (24. Juli) in 15 Bootsklassen auf allen sechs Bahnen fortgesetzt. Der Wind soll dazu laut Vorhersage früher einsetzen, als am ausgedünnten Vortag.

Segeln in Zahlen

Ergebnisse vom fünften Tag der 119. Travemünder Woche (Mittwoch, 23. Juli)

Olympische Klassen

Internationale Deutsche Meisterschaft der Tornados
Keine weitere Wettfahrt. Endstand: 1. Helge Sach/Christian Sach (Zarnekau) 4 Punkte; 2. Martin Rusterholz/Sebastian Moser (Schweiz) 10; 3. Swen Schnell/Michaela Kirsten (Großensee) 20; 4. Nils Bunkenburg/Susanne Hahn (Surendorf) 21; 5. Eckart Kaphengst/Rasmus Toepsch (Kiel) 26; 6. Christian Blum/Markus Gührs (Wabern) 32.

470er
1. Wettfahrt: 1. Henriette Koch/Lene Sommer (Dänemark); 2. Jan-Jasper Wagner/Lennart Scheufler (Berlin); 3. Daria Blaschkiewitz/Kerstin Beucke (Lübeck); 4. Sandra Sandquist/Karin Berg (Schweden); 5. Martina Koutna/Michaela Preibischova (Tschechien); 6. Markus Meilchen/Michael Justen (Kornwestheim).

Internationale und nationale Klassen:

ORC-Europameisterschaft der Sportsboote
Keine weitere Wettfahrt, KORRIGIERTER Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Radost II (Milan Hajek/Tschechien) 5,75 Punkte; 2. Bohemia Express (Alexandre Tinoco/Tschechien) 9,75; 3. Pandion (Hans Rottger/Niederlande) 11; 4. Yellow Danger (Michael Kerstan/Berlin) 16; 5. MXTC (Marco van Driel/Niederlande) 17,75; 6. Loading Systems (Adrie Gouweleuw/Niederlande) 18.

Deutsche Meisterschaft der Folkeboote
Keine Wettfahrt

420er
1. Wettfahrt: 1. Anna Goryszewska/Wiktoria Szmit (Polen); 2. Fabian Boerger/Swantje Kopetsch (Lübeck); 3. Colin Glinkowski/Antonia Behrend (Dreieich); 4. Bjarne Steinbrecher/Kevin Röttger (Stockelsdorf); 5. Marc Reisenauer/Julian Höppner (Lübeck); 6. Timo Thies/Tim Schuhmacher (Berlin).

Korsare
1. Wettfahrt: 1. Axel Oberemm/Gerd Linnemann (Berlin); 2. Oliver Schaber/Ralf Blum (Duisburg); 3. Susi Krüger/Kicki Krüger (Berlin); 4. Marianne Müller/Bärbel Hachenberg (Lübeck); 5. Stephan Arlt/Manja Vorbeck Heyn (Berlin); 6. Axel Gramberg/Andrea Christ (Heidelberg).