Montag, 21. April 2008

2:0 für Polgar/Spalteholz in der Olympiaausscheidung

21.04.08 - Tornado-Crew überlegen / Gesamtführung für Schümann-Crew im Yngling HYÈRES. Den Auftakt der Olympiaausscheidung in der Tornado-Klasse entschieden Johannes Polgar und Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) am Sonntag (20. April) bei der internationalen Segelwoche im südfranzösischen Hyères klar für sich. Mit einem fünften und zweiten Platz stach das T-Systems Team 2008 die Brüder Nico und Tino Mittelmeier aus Überlingen, die zweimal 15. wurden, bei Starkwind klar aus. Erste Spitzenreiterinnen in der Yngling-Klasse sind Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute Höpfer aus Berlin, während die 470er-Frauen Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz (München/Berlin) vom pinta racing team mit den stürmischen Bedingungen zu kämpfen hatten und Zwölfte sind. Mit Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) liegen im 49er auf Rang vier.

"Das war ein Start nach Maß, ganz nach unserem Geschmack", freute sich Johannes Polgar ebenfalls über Gesamtplatz vier nur einen Punkt hinter den ersten Drei. Er sei selbst überrascht gewesen, wie gut sie mit den Schwerwetterspezialisten mithalten konnten, meinte der Steuermann, denn erst frische, dann starke östliche Winde hatten an der Mittelmeerküste eine "steile, fiese Welle" aufgebaut. Polgar: "An sich sind wir die besten Allrounder der Tornadosegler, doch wir haben uns technisch auch bei solchen extremen Bedingungen zuletzt enorm verbessert."

Obwohl die als Leichtwindasse geltenden Mittelmeiers für den entscheidenden Wettkampf um die deutschen Olympiafahrkarten nochmal an Gewicht zugelegt haben, kamen sie nur im hinteren Feld der 21 Teilnehmer an und sind Gesamt-16. "Bis zur Entscheidung am Freitag ist es aber noch ein langer Weg", warnte sich Florian Spalteholtz vor Selbstsicherheit oder gar Leichtsinn. Wenn sie weiter so konzentriert zu Werke gingen und das Material den hohen Belastungen standhalte, blieben Polgar/Spalteholtz jedoch für den weiteren Verlauf der Ausscheidung zuversichtlich.

"Total happy" war Ulli Schümann nach dem ersten Tag bei “unterirdischen Bedingungen³. Mit einem Setup, das für den erwarteten Leichtwind bei den Spielen im August in Qingdao getestet werden soll, "waren wir mit wenigen Trimmänderungen super-schnell", sagte die Steuerfrau. Hinzu kamen zwei gelungene Starts, und das T-System Team 2008 dominierte mit seiner Bootsgeschwindigkeit das erste Rennen. Nach einem zweiten Platz danach übernahm es die Führung vor den Topfavoritinnen um Olympiasiegerin Sarah Ayton aus Großbritannien. "Jetzt müssen wir noch unserem eingerissenen Spi reparieren, und dann geht es morgen wieder zur Sache", meinte die Berlinerin.

Trotz des zwölften Rangs war das pinta racing team Rothweiler/Kussatz durchaus zufrieden. “Leider war der Wind so stark, das wir zwischenzeitig nur noch darauf achten konnten, nicht zu kentern, statt wirklich nach vorn zu fahren", berichtete die Steuerfrau, “um uns herum sind andere umgefallen wie die Fliegen." Besonders die steile Welle und Böen bis Stärke sieben bei Dauerregen hätten den 470er-Frauen zu schaffen gemacht. “Immerhin trainieren diese Verhältnisse uns, und die Starkwindexpertinnen können sich nicht bei Leichtwind verbessern", gewann Steffi Rothweiler den unwirtlichen Bedingungen etwas Positives ab.

“Wir haben in unsrer Startgruppe nur ein einziges Rennen gefahren, aber das war wirklich schon Kampf", meint Hannes Peckolt, der mit seinem Bruder und Steuermann Jan die Olympiaqualifikation im 49er bereits in der Tasche hat, und die Woche in Frankreich als Vorbereitungstraining nutzt. “Wir sind mit dem vierten Platz total zufrieden", erzählt der erschöpfte Vorschoter. “Unser Bootshandling war sehr gut, und wir haben es geschafft, stehen zu bleiben." Das konnten nur vier oder fünf Teams von sich behaupten. Die meisten kenterten, es gab einige Mastbrüche und viel Materialschaden. Auch Marcus Baur und Hannes Baumann behaupteten sich und wurden Siebte.

Segeln in Zahlen
1. Tag der 40. Semaine Olympique Francaise in Hyères/Frankreich

Tornado
1. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis (Niederlande) 6 Punkte
2. Carolin Brouwer/Sebastian Godefroid (Belgien) 6
3. Fernando Echavarri/Anton Paz (Spanien) 6
4. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) 7
5. Francesco Marcolini/Edoardo Bianchi (Italien) 9
6. Leigh McMillan/Will Howden (Großbritannien) 13
...
16. Tino und Nico Mittelmeier (Überlingen) 30

Yngling
1. Schümann/Bleck/Höpfner (Berlin) 3 Punkte
2. Ayton/Wilson/Webb (Großbritannien) 3
3. Lehtinen/Klemetz/Varesmaa (Finnland) 6
4. Barkow/Howe/Capozzi (USA) 7
5. Sundby/Frederiksen/Koefoed (Norwegen) 13
6. Skudina/Krutskikh/Ivanova (Russland) 14

470er-Frauen
1. Marcelien de Kining/Lobke Berkhout (Niederlande) 4 Punkte
2. Ingrid Petit Jean/Nadége Douroux (Frankreich) 6
3. Yineng Hunag/Yinjuan Shen (China) 11
4. Ai Kondo/Naoko Kamata (Japan) 14
5. Ferna Maria Sesto/Consuelo Monsegur (Argentinien) 17
6. Marie Menaldo/Hélène Defrance (Frankreich) 18
...
12. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 26

49er
1. Marcin Czajkowski/ Krzysztof Kierkowski (Polen)
2. Xabier Fernandez/Iker Martinez (Spanien)
3. Gordon Cook/Ben Remocker (Kanada)
4. Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel)
5. Dave Evans/Simon Hiscocks (Großbritannien)
6. Chris Rashley/Matt Gotrel (Großbritannien)
7. Marcus Baur/Hannes Baumann (Kiel)