Montag, 30. Juni 2008

Blaulicht statt Endspiel: Schweres Unwetter hält Feuerwehren in Atem

30.06.08 - Schweres Unwetter hält Feuerwehren in Atem - Bodenseekreis ­ Buchstäblich ins Wasser gefallen ist das Endspiel der Fussball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Spanien am Sonntagabend für rund 250 Einsatzkräfte zahlreicher Feuerwehren des Bodenseekreises. Das Sommergewitter, welches ab etwa 20 Uhr durch weiten Teile des Kreisgebiets zog, hinterließ eine Spur der Verwüstung. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt, Personen kamen nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden.

Die integrierte Leitstelle im Landratsamt des Bodenseekreises in Friedrichshafen, bei der kreisweit sämtliche Alarmmeldungen eingehen, verzeichnete ab etwa 20 Uhr 15 insgesamt rund 50 Einsätze und ein Vielfaches an eingehenden Notrufen. Beinahe im Minutentakt wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Uhldingen-Mühlhofen, Meersburg, Daisendorf, Bermatingen, Stetten, Markdorf, Hagnau, Heiligenberg, Friedrichshafen, Immenstaad und Salem zu einer Vielzahl von Unwettereinsätzen gerufen. Zahlreiche Straßen, darunter auch die Bundesstraßen 31 und 33 sowie mehrere Kreisstraßen, waren durch umgestürzte Bäume blockiert. Eine Vielzahl von Kellern stand unter Wasser, Telefon- und Hochspannungsleitungen wurden durch herabstürzende Äste beschädigt.

Auf der Strecke der Bodensee-Gürtelbahn kam es zeitweise zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr: Zwischen Überlingen und Markdorf musste die Strecke gesperrt werden, weil bei Oberuhldingen ein Baum auf die Gleise gestürzt war. Im Bahnhof Kluftern fuhr ein Zug auf einen umgestürzten Baum und verkeilte sich. In beiden Fällen gelang es den Feuerwehren jedoch relativ rasch, die Hindernisse zu beseitigen und die Bahnstrecken wieder frei zu machen. In Kluftern wurde zusätzlich durch den Starkregen die Bahnüberführung überflutet.

Besonders schwer wütete das Unwetter in Baitenhausen bei Meersburg. Dort beschädigte das Unwetter die Dächer von mehr als einem Dutzend Häusern. Für einen längeren Zeitraum war der Baitenhausener Ortskern zunächst auch für die Einsatzkräfte nicht zu erreichen, da über 30 Bäume die Verbindungsstraßen blockiert hatten. Nachdem die Bäume beseitigt worden waren, machten sich Feuerwehreinheiten aus Meersburg, Hagnau, Immenstaad, Friedrichshafen, Stetten, Bermatingen und Salem daran, die Schäden im Ort zu sichten und zu beseitigen. Koordiniert wurden die Maßnahmen durch einen Einsatzstab unter Leitung von Kreisbrandmeister Henning Nöh.

Neben den rund 60 Einsatzkräften der Feuerwehren waren in Baitenhausen auch der Meersburger Bauhof mit einem Radlader und ein Landwirt mit einem Traktor im Einsatz, um die Straßen wieder frei zu räumen. Mit Hilfe einer Drehleiter wurden noch in der Nacht Dächer mit Planen abgedeckt und kleinere Schäden mit Hilfe einer ortsansässigen Zimmerei sofort behoben. Im gesamten Ort war zudem der Strom ausgefallen. Mit Hilfe des zuständigen Energieversorgungsunternehmens konnte die Stromversorgung gegen 23 Uhr nach und nach wieder hergestellt werden.

Neben Bürgermeisterin Sabine Becker eilte auch Landrat Lothar Wölfle nach Baitenhausen, um sich von Kreisbrandmeister Nöh über die Lage informieren zu lassen und sich bei einem Rundgang selbst ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen. Sowohl Becker als auch Wölfe zeigten sich erleichtert, dass bei dem Unwetter keine Personen zu Schaden gekommen waren und dankten den eingesetzten Helfern für Ihren Einsatz. Kreisbrandmeister Nöh sprach von großem Glück, dass durch den massiven Blitzschlag kein Feuer ausgebrochen sei. Dies hätte leicht schwere Folgen haben können, insbesondere weil die Anfahrt für Einsatzkräfte nach Baitenhausen längere Zeit erheblich erschwert war.

Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest, glücklicherweise gab es auch bei den anderen Einsätzen im Kreisgebiet bislang infolge des Unwetters keine Personenschäden.