Freitag, 18. April 2008

Olympiaticket für die WM-Fünften Pickel/Borkowski

18.04.08 - MIAMI. Der Kieler Marc Pickel und Ingo Borkowski aus Babelsberg werden in der Starboot-Klasse die deutschen Farben bei den XXVI. Olympischen Sommerspielen in China vertreten. Bei der Weltmeisterschaft wurde das pinta racing team am Donnerstag (17. April) in Miami/USA Fünfter, während Robert Stanjek und Markus Koy (Hamburg) als 21. eine Ausscheidung um die Fahrkarten zu den Segelwettbewerben in Qingdao klar verpassten. Sie hätten mindestens Zehnte werden müssen. Neue Weltmeister wurden die Polen Mateusz Kusznierewicz und Dominik Zycki vor Diego Negri/Luigi Viale (Italien) und den Titelverteidigern Robert Scheidt und Bruno Prada aus Brasilien.

„Wir sind insgesamt hochzufrieden, auch wenn wir natürlich gerne eine Medaille gewonnen hätten“, meinte Marc Pickel nach der letzten Wettfahrt, die ihn auf den elften Platz geführt hatte. Rang fünf ist die beste WM-Platzierung des 36-Jährigen Kielers in seiner Starbootkarriere. „Für die Top Drei brauchen wir auch etwas mehr Glück, und das sparen wir uns lieber noch auf“, meinte er mit einem Augenzwinkern im Hinblick auf Olympia.

Das Duo vom Kieler Yacht-Club und Yacht-Club Berlin-Grünau hatte die Qualifikationsnormen als einzige deutsche Mannschaft bereits im vorigen Jahr erfüllt, musste aber abwarten, ob noch ein Konkurrent nachzieht. Für beide werden es nach 2000 die zweiten Olympischen Spiele. Ingo Borkowski hatte in Sydney/Australien an Bord von Jochen Schümann mit Gunnar Bahr im Soling eine Silbermedaille gewonnen. Edelmetall ist auch das Ziel für die Wettfahrten im August. Pickel: „Wir sind jetzt einen Schritt weiter, aber noch lange nicht am Ziel.“

Die letzte WM-Wettfahrt auf dem Atlantik vor der Küste Floridas hatte es nochmal in sich. Bei leichten Winden starteten Pickel/Borkowski zwar nur in zweiter Reihe, lagen aber nach grandioser Startkreuz als Vierte auf Medaillenkurs. Doch eine frische Brise auf der Vorwindstrecke erwischte die Mannschaft auf der benachteiligten linken Seite der Regattabahn und warf sie vorübergehend hinter die Top 20 zurück. „Das war überhaupt nicht zu erahnen, denn bei der Wendemarke war die andere Seite noch besser“, erklärte der Steuermann. Diese Bö war wiederum die Rettung für die Polen und die Brasilianer, die nach dem ersten Teilstück scheinbar aussichtlos zurückgelegen hatten.

„Auf diese Chance haben wir gehofft und gewartet“, meinte der Weltmeister Kusznierewicz, „und dann haben wir uns den Titel auch nicht mehr nehmen lassen.“ Die Polen waren mit zwei sensationellen Tagessiegen in die WM gestartet, mussten dann aber als 44. auch einen Rückschlag hinnehmen. „Es waren drei harte Rennen gegen die besten Segler der Welt“, dankte der Steuermann seinen Gegnern, und meinte besonders auch das pinta racing team.

Die beste deutsche Mannschaft segelte nach einer Frühstartdisqualifikation nach dem zweiten Rennen mit dem Rücken zur Wand. Wäre später nicht noch ein Materialproblem mit einer gebrochenen Segellatte bei Starkwind hinzugekommen, hätten Marc Pickel und Ingo Borkowski wohl das WM-Treppchen erklommen. In jedem Fall setzten sie ein deutliches Zeichen, dass sie zurzeit ohne Wenn und Aber die richtige Mannschaft für Olympia sind.

Reine Formsache dürfte ein so genannter zeitnaher Leistungsnachweis werden, den Pickel/Borkowski laut Qualiregeln des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) noch erbringen müssen. Dafür – darauf hatten sich die Betroffenen vorher geeinigt – galt die WM nämlich nicht. Nun muss das pinta racing team beim Goldenen Pfingstbusch in Kiel vor der Haustür des Steuermanns unter die ersten Zwölf kommen. Da kaum mehr Teilnehmer erwartet werden, ist das an sich ein überflüssiger Selbstgänger.

„Wir sind um Pfingsten herum sowieso in Kiel und testen unser neues Boot“, meinte Ingo Borkowski, „ob wir dann auch noch ein paar Wettfahrten segeln, spielt eigentlich keine Rolle“. Einen sportlichen Wert habe das jedoch weniger. Während die Nominierung also gesichert scheint, geht die konzentrierte Vorbereitung auf die Spiele weiter. „Dafür war es wichtig, nicht auch noch Ende Mai eine Ausscheidung segeln zu müssen.“

Mitte Mai geht das neue, vom gelernten Bootsbauer Pickel in seiner Kieler Werft am Nordostseekanal selbst gefertigte Starboot auf die Reise nach China. Dort wird im Juni bereits trainiert, ehe die Kieler Woche als Heimspiel der letzte Regattaauftritt vor den Spielen werden soll. „Wir haben noch einige Segeltests auf dem Programm und wollen uns speziell auf den erwarteten Leichtwind vor Qingdao einstellen“, so das pinta racing team abschließend.

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