Montag, 14. April 2008

Deutsche Olympiabewerber mit Frühstarts MIAMI

14.04.08 - Mit einem weinenden und einem lachenden Auge durften Marc Pickel aus Kiel und der Babelsberger Ingo Borkowski die zweite Wettfahrt der Segelweltmeisterschaft in der olympischen Starboot-Klasse resümieren. Zwar wurde das Duo vom pinta racing team wegen Frühstarts disqualifiziert. Doch das gleiche Schicksal ereilte ihre Konkurrenten Robert Stanjek und Markus Koy (Hamburg), für die dadurch Platz zehn und damit eine Olympiaausscheidung vorerst in weite Ferne rückte. Die Polen Mateusz Kusznierewicz und Dominik Zycki behielten ihre weiße Weste vom Vortag und führen nach zwei überragenden Tagessiegen vor Miami/USA das Gesamtklassement vor den Italiener Diego Negri und Luigi Viale an.

"Bei 104 Booten an einer anderthalb Kilometer langen Startlinie wird mit harten Bandagen gekämpft. Da geht es vor dem Start um jeden Zentimeter", beschrieb Marc Pickel die Ausgangssituation eines Rennens, in dem die Wettfahrtleitung nach einem Massenfrühstart bereits im zweiten Versuch zur verschärften Startregel griff und die schwarze Flagge setzte. Das heißt, jedes Boot, das sich ab einer Minute vor dem Start schon über der Linie befindet, erhält sofort und unwiderruflich die "rote Karte". "Natürlich waren wir super weggekommen und meinten nach unserer Peilung, noch nicht drüber gewesen zu sein", so der Steuermann.

Die Disqualifikation an der ersten Luvtonne war umso ärgerlicher, da Pickel und Borkowski nach der Startkreuz Vierter und somit wieder ganz weit vorne dabei gewesen wären. Letztlich wurden insgesamt 25 Teilnehmer, also fast ein Viertel des Felds wegen Frühstarts disqualifiziert. Es erwischte unter anderem auch die Vierten vom Auftakttag, Peter Bromby und Lee White von den Bermudas, sowie neben den Siebten und Achten eine Reihe weiterer prominenter Gegner. Dadurch ist das Klassement erheblich durcheinander gewürfelt worden. Das pinta racing team erhielt 105 Punkte und rutschte mit 110 Zählern auf den 46. Rang ab. Stanjek/Koy sind mit 123 Punkten 58.

In der Spitzengruppe gibt es nur noch drei Mannschaften mit einem einstelligen Ergebnis. Neben den famos auftrumpfenden Polen sind das Negri/Viale mit zwei dritten Rängen und die einheimischen Mark Mendelblatt/Mark Strube mit acht Zählern. Die Tagesvierten John MacCausland/Kevin Murphy (ebenfalls USA) rückten auch auf den vierten Gesamtrang vor, haben aber schon 19 Punkte auf dem Konto.

Die WM wird am Sonntag (13. April) mit der dritten von sechs geplanten Wettfahrten fortgesetzt. Findet sie statt, ist Montag Ruhetag, bevor bis Donnerstag (17. April) je ein weiteres Tagesrennen ansteht. Für Pickel/Borkowski geht es neben dem ersten Saisonhöhepunkt darum, ob Stanjek/Koy unter die ersten Zehn kommen, womit es eine Olympiaausscheidung Ende Mai in Holland gäbe. Anderenfalls dürfte es nur noch Formsache sein, dass die Favoriten zu Pfingsten in Kiel einen so genannten Leistungsnachweis erbringen, um das Ticket zu den Olympischen Spielen endgültig zu lösen.

Segeln in Zahlen

Zwischenstand nach zwei Wettfahrten der Starboot-WM in Miami/USA:
1. Mateusz Kusznierewicz/Dominik Zycki (Polen) 2 Punkte
2. Diego Negri/Luigi Viale (Italien) 6
3. Mark Mendelblatt/Mark Strube (USA) 8
4. John MacCausland/Kevin Murphy (USA) 19
5. Flavio Marazzi/Enrico de Maria (Schweiz) 20
6. Iain Murray/Andrew Palfrey (Australien) 22
...
46. Marc Pickel/Ingo Borkowski (Kiel/Potsdam) 110
...
58. Robert Stanjek/Markus Koy (Hamburg) 123