Dienstag, 25. März 2008

Zweimal "Silber" für das T-Systems Team 2008

Zweimal "Silber" für das T-Systems Team 2008 PALMA. Das T-Systems Team 2008 kehrt mit zwei Silbermedaillen von der 39. Princess Sofia Trophy aus dem spanischen Palma de Mallorca zurück.

Am Karfreitag verpasste die 49er-Crew Jan und Hannes Peckolt aus Hamburg und Kiel den Gesamtsieg hauchdünn um einen Punkt, bilanzierte aber eine gelungene Generalprobe für die am Ostermontag an gleicher Stelle beginnende Europameisterschaft. Johannes Polgar und Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) hatten Rang zwei in der Tornado-Klasse schon am Vortag sicher und waren mit ihrem neuen Boot für die Olympiaausscheidung Mitte April hochzufrieden. Die Berg-und Talfahrt der Ynglingmannschaft Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner aus Berlin setzte sich auch im Medalrace fort, in dem sie vom zweiten auf den achten Rang zurückfiel und Gesamtsiebte blieb. Petra Niemann (Berlin) siegte im Laser Radial in Abwesenheit der WM-Teilnehmerinnen ungefährdet.

Das Medalrace der 49er wurde zum Herzschlagfinale voller Kapriolen. Der auflandige Wind wehte frisch und hatte über Nacht einen hohen Wellengang aufgebaut. Sechs der zehn Finalteams erlebten teils spektakuläre Kenterungen, darunter alle drei Mitbewerber der Peckolts um den Gesamtsieg, die als Spitzenreiter ins Rennen gegangenen waren. "Auch wir mussten das Boot oft runter bremsen, um nicht mit dem Bug einzutauchen", erklärte Hannes Peckolt, "sonst hätten wir uns genauso überschlagen."

Als Erste traf es die italienischen Sibello-Brüder, die dadurch frühzeitig ihren zweiten Gesamtplatz einbüßten. Doch auch das deutsche Bruderpaar hatte eine kleine "Schwimmeinlage". "Nach der ersten Wende bekam ich den Trapezhaken nicht ins Trapez eingehakt", erzählte der Vorschoter, "und bin baden gegangen." Zu dem Zeitpunkt hatte das auf Leichtwind getrimmte Duo schon einen kleinen Rückstand auf die Führungsgruppe und verlor weiter an Boden. Was es nicht ahnte: Die überlegen führenden Ukrainer Luka/Leonchuk kenterten auch noch und hätten den sicher geglaubten Gesamtsieg beinahe verloren ­ zumal der 49er der Weltmeister Outteridge/Austin kurz vorm Ziel aus dem Ruder lief und die Australier Platz fünf nur denkbar knapp vor den Peckolts über die Linie retteten.

"Wie dicht wir vor der Verteidigung des ersten Platzes waren, haben wir erst kurz vorm Ziel gesehen", meinte Jan Peckolt, "Gold hatten wir da schon längst abgeschrieben." Unglücklich seien sie mit dem zweiten Rang in einem WM-ähnlichen Teilnehmerfeld dennoch nicht, zumal die feierliche Siegerehrung durch Königin Sofia und den selbst segelenden König Juan Carlos auf deren Sommerresidenz erreicht wurde. "Das ist ein sehr festlicher Moment, der uns bislang nicht vergönnt war", so Hannes Peckolt, "da sind wir richtig stolz drauf." Neben dem erfolgreichen Abschneiden seien jedoch auch die umfangreichen Materialtests sowie die Verbesserung des Startverhaltens und der Manöverabläufe nicht zu kurz gekommen. Peckolts: "Das werden wir ohne Erfolgsdruck bei der EM fortsetzen."

Am Finaltag der Tornados, die kein Medalrace segelten, verzichteten Polgar/Spalteholz auf das letzte Rennen, nachdem zweieinhalb Minuten vor dem Start ein Materialproblem auftrat. "Die Verbindung zwischen Großbaum und -segel hatte sich gelöst", erklärte Polgar, "das bekamen wir erst 30 Sekunden nach dem Startschuss nur notdürftig wieder fest." Da hatte die Konkurrenz aber schon 200 Meter Vorsprung. Bei frischem Wind der Stärke fünf ging das deutsche Team kein Risiko ein und kehrte in den Hafen zurück, zumal der Gesamtsieg der Franzosen Xavier Revil/Christophe Espagnon schon vorher feststand. "Die Schwachstelle haben wir für die Zukunft ausgemerzt", versicherte der Vorschoter, "denn genau für solche Tests waren wir hier."

Nach dem Osterfest zuhause konzentriert sich das T-Systems Tornado Team ganz auf die olympische Segelwoche im südfranzösischen Hyères. Dort geht es ab dem 20. April gegen die Brüder Tino und Nico Mittelmeier aus Langenargen in die nationale Olympiaausscheidung. Wer dort die bessere Endplatzierung erreicht, bekommt die Fahrkarten zu den Spielen in Qingdao/China. "Unser neues Boot hat seine Feuertaufe bestanden. Es ist zuverlässig und schnell", resümierten Polgar und Spalteholz die Regatta in Palma, "wir sind bestens gerüstet. Hyères kann kommen!"

"Wir sind regelrecht frustriert", meinte Ulli Schümann nach dem Yngling-Finale, "wir standen uns hier selbst im Weg." Das Medalrace begann zwar glänzend, indem das deutsche Trio gleich vorne dabei war und die ersten beiden Tonnen als Zweites und Drittes rundete. Doch dann passierte das Malheur: "Beim Abfallen haben wir das griechische Boot berührt", berichtete die Steuerfrau, beim sofort fälligen Strafkringel, eine 360-Grad-Drehung, waren fünf Gegner durchgefahren. Schümann: "Das Feld liegt so eng zusammen, das ist nicht wieder gut zu machen." Besonders in der Manöverabstimmung sei noch vieles zu verbessern, so die Mannschaft, aber sie sei zuversichtlich auf dem richtigen Weg.

Mit einem Sieg im Medalrace brachten die Russinnen Basalkina/Ukrainseva/Maximova auch den Gesamtsieg unter Dach und Fach, weil ihre Landsfrauen Skudina/Krutskikh/Ivanova nur Letzte wurde und sogar Rang zwei an die Weltmeisterinnen Ayton/Webb/Wilson aus Großbritannien abgeben mussten. Auch das T-Systems Yngling Team 2008 feiert das Osterfest zuhause und wird sein Boot danach einem letzten Werftcheck unterziehen, um es Mitte April zu den Olympischen Spielen zu schicken. Die Europameisterschaft Anfang April in Spanien wird mit dem Zweitboot gesegelt, das dann aus Miami/USA zurück ist, wo Schümann & Co. Anfang Februar WM-Bronze gewannen.

Segeln in Zahlen

Endstand der 39. Princess Sofia Trophy in Palma de Mallorca/Spanien:

470er-Frauen
1. Marcelien De Koning/Lobke Berkhout (Niederlande) 42 Punkte
2. Natalia Via-Dufresne/Laia Tutzo (Spanien) 51
3. Christina Bessadone/Saskia Clark (Großbritannien) 54
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11. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 67

49er
1. Rodion Luka/Geogiy Leonchuk (Ukraine) 52 Punkte
2. Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) 53
3. Pietro und Gianfranca Sibello (Italien) 59

Tornado
1. Xavier Revil/Christophe Espagnon (Frankreich) 20 Punkte
2. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) 24
3. Santiago Lange/Carlos Espinola (Argentinien) 36

Yngling
1. Anna Basalkina/Vlada Ukrainseva/Ekaterina Maximova (Russland) 29 Punkte
2. Sarah Ayton/Sarah Webb/Pippa Wilson (Großbritannien) 39
3. Ekatarina Skudina/Diana Krutskikh/Natalia Ivanova (Russland) 45
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7. Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner (Berlin) 74