Dienstag, 2. November 2010

Deutsche Meisterschaft der Seesegler vor Kiel und Flensburg

02.11.10 - Die deutschen Seesegler setzen bei der Ausrichtung ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) auf bewährte Reviere. In der insgesamt 16. Auflage der Meisterschaften werden 2011 bereits zum sechsten Mal nationale Titelträger vor Kiel und zum fünften Mal vor Flensburg ermittelt. Die Kieler Woche (18. bis 26. Juni 2011) bildet den Rahmen für die erst zum dritten Mal eigenständig ausgetragenen Offshore-Meisterschaften der Vermessungsklassen nach ORCinternational, Flensburg wird am ersten Wochenende der Fördewoche (8. bis 11. September 2011) die Inshore-Meister küren.

Die beiden etablierten Ausrichter setzten sich mit ihren Konzepten im Reigen von sechs Meisterschafts-Konkurrenten durch. „Das war das erste Mal, dass wir so viele Bewerber hatten. Das große Interesse auch von kleineren Städten ist ein Beleg für die hohe Akzeptanz des Seesegelns in Deutschland“, sagte Dr. Wolfgang Schäfer, Vorsitzender des Ausschusses für Seeregatten im Deutschen Segler-Verband (DSV). „Allerdings ist im kommenden Jahr der Regatta-Kalender in der Ostsee so angespannt, dass eine weitere Hi-End-Veranstaltung auf den deutschen Revieren nicht leistbar gewesen wäre. Ich hoffe aber, dass sich die kleineren Vereine weiterhin in das Geschehen bei den Seeregatten einbringen werden“, so Schäfer.

Die deutschen Seesegler haben mit ihrer Regattaplanung, die zur 51. Internationalen Bootsausstellung in Hamburg (hanseboot) aufgestellt wurde, insbesondere auf die Europameisterschaften vor Hankö im August Rücksicht genommen. „Hätten wir die Titelkämpfe an andere Städte als Kiel und Flensburg vergeben, wäre es zur Terminkollision mit der EM gekommen, denn es ist ja auch immer ein großer logistischer Aufwand damit verbunden, die Schiffe zu den Meisterschaftsrevieren zu bekommen. Wir müssen eben auch über den Tellerrand schauen“, sagte Schäfer, der als Vizepräsident des Offshore Racing Congress (ORC) auch die internationalen Belange im Blick hat. Die Entscheidung fiel nach langer Diskussion schließlich einstimmig.

Freude über die Entscheidung herrschte bei den beiden Austragungsorten. Eckhard von der Mosel, Seebahnchef zur Kieler Woche, sieht den guten Ruf seiner Veranstaltung damit bestätigt: „Nachdem wir in diesem Jahr die Inshore-Meisterschaften ausgerichtet haben, freuen wir uns darauf, nun das Langstrecken-Segeln zur Kieler Woche zu stärken.“ Der vorläufige Plan, der in den kommenden Wochen noch konkretisiert werden soll, sieht vor, dass das Welcome-Race sowie die Rückregatta von Eckernförde nach Kiel den ersten Teil der Offshore-Meisterschaften bilden. Zur Wochenmitte werden die Yachtcrews dann zur Übernacht-Regatta zum Silbernen Band auf den Kurs geschickt, und den Abschluss bilden schließlich die Rennen des Senatspreises. „Wir hoffen auf eine ähnliche Größenordnung der Teilnehmerfelder wie in diesem Jahr. Mit über 50 Schiffen sollte es je nach Klassenaufteilung möglich sein, in den Gruppen ORC I, II sowie III+IV Meister zu ermitteln“, so der Organisationsleiter für das Seesegeln vom Kieler Yacht Club. Gefeilt wird in Kiel nun noch an der Absprache mit den anderen Revieren. Denn durch den späten Pfingsttermin sind viele Yachten nur eine Woche vor der IDM vor Kiel noch bei der Nordseewoche vor Helgoland am Start. „Es gab aber schon erste Signale, dass die Nordseewoche so gestaltet wird, dass sich die Yachten bereits am Montag gegebenenfalls mit einer Rückregatta auf den Weg machen können“, sagte von der Mosel.

Beim Flensburger Segel-Club lag die erste IDM-Priorität zwar bei der Ausrichtung der Offshore-Meisterschaft, doch auch mit dem Inshore-Geschehen kann sich Claus-Otto Hansen, oberster Wettfahrtleiter des FSC, sehr gut anfreunden: „Kiel hat ein sehr überzeugendes Konzept vorgelegt, und wir haben in diesem Jahr zur Weltmeisterschaft bereits bewiesen, dass die Flensburger Förde auch für Up-and-Down-Kurse sehr gut geeignet ist.“ Das Regatta-Geschehen am ersten Wochenende der 101. Flensburger Fördewoche wird zur Deutschen Meisterschaft extra um einen Tag ausgedehnt. Bereits am Donnerstagnachmittag gehen die Crews auf den Kurs, am Sonntagnachmittag schließlich sollen die Sieger in drei Gruppen gekürt werden. „Wir hoffen darauf, über 50 Schiffe an den Start zu bekommen, und setzen auf den nachhaltigen Werbeeffekt der Weltmeisterschaft in diesem Jahr, zu der wir sehr gute Resonanz bekommen haben. Daher erwarten wir auch auf eine internationale Beteiligung. Vielleicht gelingt es, die von der EM zurückkehrenden Yachten zum Saisonausklang noch einmal im Glücksburger Hafen zu versammeln“, sagte Hansen. Neben den ORC-Yachten ermitteln auch noch die J80 und J24 bei den German Open ihre nationalen Besten.