Sonntag, 19. September 2010

"Earlybird" stürmt zum zweiten WM-Titel der Swan 45

19.09.10 - Mit einer taktisch starken Leistung, einer hohen Boots-Performance bei kräftigen Winden und dem nötigen Quäntchen Glück ist die deutsche „Earlybird“ am Sonnabend, 18. September, beim Rolex Swan Cup vor Porto Cervo/Sardinien zum Weltmeister-Titel in der Einheitsklasse der Swan 45 gestürmt. Der Crew reichte im Abschlussrennen ein zweiter Platz hinter der finnischen „Blue Nights“ mit dem deutschen Taktiker Jochen Schümann, um sich gegen die Konkurrenz aus sechs Nationen durchzusetzen. Für die „Earlybird“ ist es nach 2008 bereits der zweite Titelgewinn; für Skipper Hendrik Brandis war es indes der Premierenjubel bei der Swan 45 World Championship.

Der deutsche Investment-Unternehmer war nach dem Titelgewinn schlichtweg überwältigt: „Wir können es immer noch nicht richtig glauben“, sagte Brandis. „Es war ein unglaublich spannendes und enges Rennen, und auf jedem Schiff waren absolute Weltklasse-Segler vertreten.“ Zum Start in den Finaltag war noch alles offen für die Vergabe des Titels und der weiteren Podiumsplätze, denn vier Crews lagen dicht zusammen. Und der schwache, drehende Wind schien nicht auf der Seite der führenden „Earlybird“ zu sein. „Wir mögen lieber die stärkeren Winde wie zum Beginn der Meisterschaft. Da haben wir dann gleich gut vorgelegt, waren sofort in der Rolle des Gejagten“, berichtete Brandis. Doch der Vorsprung schmolz vor allem durch einen schwachen zweiten Tag dahin. „Und beim Langstrecken-Rennen am Donnerstag mussten wir lange zittern. Fünf Stunden lagen wir klar in Führung, bis der Wind völlig einbrach. Zum Glück setzte er noch so rechtzeitig wieder ein, dass wir einen dritten Platz ins Ziel retten konnten.“

Vor der letzten Wettfahrt lag die „Earlybird“ indes nur noch 1,5 Punkte vor der titelverteidigenden „Charisma“ aus den Niederlanden (Nico Poons). „Eine sehr schwierige Situation, denn wir mussten drei Crews kontrollieren, was schlichtweg unmöglich ist. Wir waren wirklich sehr nervös“, sagte Brandis. Doch das Glück des Tüchtigen war auf der Seite der Deutschen. „Auf dem Down-Wind-Gang sind wir mit der ,Blue Nights' auf die rechte Seite gegangen und waren begünstigt, als dort der Wind einsetzte. Anschließend haben wir den zweiten Platz hinter Jochen Schümann verteidigt, der uns so nicht mehr gefährlich werden konnte, da er vier Punkte zurücklag“, erklärte Brandis den perfekten taktischen Plan, der dem Hamburger schließlich den Titel bescherte.

Als Schlüssel zum Erfolg sieht der Skipper aber vor allem eine perfekt eingespielte Crew um den gewieften dänischen Taktik-Fuchs Sten Mohr an. Gleichwohl war es für Brandis im Gegensatz zur Crew erst der erste WM-Titelgewinn. „Ich teile mit meinem Geschäftspartner Christian Nagel nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Leidenschaft für das Segeln. So stand er vor zwei Jahren am Ruder. Umso schöner, dass ich jetzt gleichziehen konnte. Der Gewinn des WM-Titels fühlt sich einfach großartig an“

Sehr zufrieden war auch Jochen Schümann, der von der finnischen „Blue Nights“-Eignerin und -Skipperin Tea Ekengren-Saurèn als Taktiker angeheuert worden war und im Gesamtklassement schließlich auf Platz zwei vor der belgischen „Samantaga-Duvel“ (Phillipe Moorgat/Patrick van Henr) und der „Charisma“ segelte. „Wir sind mit einer internationalen Crew hier das erste Mal zusammen gesegelt und mussten uns erst finden“, sagte Schümann. Das belegten auch die Ergebnisse. Nach Rang acht zum Auftakt kam die „Blue Night“ immer besser in Fahrt und war nach dem Sieg im Langstrecken-Rennen richtig in Schwung. „Wir hatten eine sehr steile Lernkurve und zum Schluss war sogar noch der Titel möglich. Aber über die gesamte Serie gesehen, hat die ,Earlybird' zu Recht gewonnen. Sie hat die konstanteste Serie gezeigt. Wir sind mit dem Ergebnis sehr glücklich, der Vize-Titel ist ganz klar über den Erwartungen“, sagte der dreimalige Olympia-Sieger.

Neben den Swan 45 schafften beim Rolex Swan Cup am Sonnabend lediglich noch die ClubSwan 42 ein Rennen, für die großen Yachten waren die Winde dagegen zu schwach. Der Rolex Swan Cup wird am Sonntag, 19. September, mit den Rennen der Klassen ClubSwan 42, der Maxi, Grand Prix und der Sparkman & Stephens Swan abgeschlossen. Andreas Kling.

ROLEX SWAN 45 WELTMEISTERSCHAFT - ENDSTAND (VORLÄUFIG)
Platz, Boot, Skipper, Rennen 1-2-3-4-5-6-7-8, Total Punkte

1) EARLYBIRD (GER), Hendrik Brandis, 1-2-5-5-1-4.5-(6)-2, 20.5 Punkte
2) BLUE NIGHTS (FIN), TEA Ekengren-Saurèn, (8)-6-2-4-6-1-2-1, 22.50
3) SAMANTAGA-DUVEL (BEL), Phillipe Moorgat/Patrick Van Henr, (6)-3-3-3-4-3-5-4, 25.0
4) CHARISMA (NED), Nico Poons, 3-4-1-1-(5)-9-3-5, 26.00
5) JEROBOAM CA’NOVA (ITA), Vittorio Codecasa, (7)-7-6-2-3-6-1-3, 28.00
6) TALJ (ITA), Vittorio Ruggero, 4-5-4-6-2-10.5-(9)-9, 40.5
7) ULIKA (ITA), Andrea Masi, 2-1-(8)-7-8-12-7-6, 43.00
8) CHECKMATE (NED), Peter de Ridder, 5-8-(9)-8-9-7.5-8-7, 52.5
9) BETTER THAN-R-SIX TEAM (USA), Andrzej Rojek, (9)-9-7-9-7-13.5-4-8, 57.5


ROLEX SWAN CUP – VORLÄUFIGE ERGEBNISSE

Maxi - Class A (3 Rennen)
1) DSK Pioneer Investment (ITA), Danilo Salsi, 3-1-5, 9.0
2) EMMA (GER), Johann Killinger, 1-4-7, 12.0
3) MYSTERY, Amadoo Int.Corporation, 4-2-6, 12.0


Grand Prix - Class B (3 Rennen)
1) SILVEREN SWAEN (NED), P.H.J. Bakker, 2-1-1, 4.0
2) CLEM (ESP), Amanda Hartley, 1-3-4, 8.0
3) CRILIA (GER), Heinz-Gerd Stein, 3-2-5, 10.0

Classics - Class C (3 Rennen)
1) MONSOON JAGUAR (GBR), Peter Simon, 1-1-3, 5.0
2) SHIRLAF (ITA), Giuseppe Puttini, 2-2-1, 5.0
3) DREAM (ITA), Francesco Persio, 3-3-7, 13.0

Swan 42 - Class E (6 Rennen)
1) KORA 4 (ITA), Enrico Scerni, 1-1-1-(2)-3-1, 7.0 points

2) CUOR DI LEONE (ITA), Leonardo Ferragamo, (4)-4-2-1-1.5-4, 12.5
3) NATALIA (ROM), Kdf Energy Romania, 2-2-(3)-3-6-3, 16.0

Weitere Informationen über den Rolex Swan Cup 2010 einschließlich Teilnehmerlisten und Ergebnissen im Internet unter http://www.yccs.it/.