Samstag, 22. Mai 2010

Mathieu Richard für Halbfinale gesetzt, sechs Mannschaften segeln ins Viertelfinale

22.05.10 - Gelungenes Comeback in Deutschland: Jesper Radich wieder in seinem Element.


Mathieu Richard (Photo: Gareth Cooke/Subzero Images/WMRT)

„Langenargen - In den Jahren 2002 und 2003 war er schon zweimal der umjubelte Matchrace-König von Langenargen - jetzt ist er wieder da: Der dänische Segelprofi Jesper Radich und sein Radich Racing Team segeln im Match Race Germany auf der Erfolgswelle. Mit sieben von elf möglichen Siegen zog Radich mit fünf weiteren Mannschaften in die Viertelfinalrunde ein.

Mannschaft des Tages aber war Mathieu Richards French Match Racing Team, das als Sieger der Vorrunde nach 66 Duellen der zwölf Teams aus neun Ländern in zumeist anspruchsvollen leichten bis mittleren Winden das Viertelfinale überspringen darf und direkt für das Halbfinale gesetzt wird.

Zwar hatten der australische Weltmeister Adam Minoprio mit seinem Team ETNZ/BlackMatch Racing sowie Doppelweltmeister Ian Williams (Team GAC Pindar) ebenfalls acht Siege erreicht, ihre direkten Duelle gegen Richard aber verloren. Auf den Plätzen vier bis sieben qualifizierten sich neben Minoprio und Williams auch der viermalige australische Matchrace-Weltmeister Peter Gilmour (Yanmar Racing), sein Landsmann und Vizeweltmeister Torvar Mirsky (Mirsky Racing), Jesper Radich (Radich Racing Team) und der schwedische America’s Cup-Steuermann Magnus Holmberg (Victory Challenge).

Als nach der Vorrunde bestplatzierter Skipper nach Mathieu Richard durfte sich am Samstagabend Adam Minoprio seinen Viertelfinalgegner wählen, entschied sich für Magnus Holmberg. Der Schwede scherzte auf die Frage, ob er das als Kompliment werten würde: „Nein, nicht wirklich, aber es motiviert.“ Anschließend entschied sich Ian Williams, gegen Jesper Radich anzutreten. Damit kommt es am Sonntag im dritten Viertelfinalduell zum Aufeinandertreffen zwischen Altmeister Peter Gilmour und Shooting Star Torvar Mirsky. „Ist doch toll“, sagte Gilmour, „dass wir hier vor Langenargen auf dem Bodensee unsere australische Meisterschaft austragen dürfen.“

Jesper Radich freute sich indes nach schwachem Auftakt über seine eindrucksvolle Leistungssteigerung: „Ich war hier auf dem Bodensee immer erfolgreich, es scheint mein Revier zu sein. Ich habe zwei Jahre lang kein Matchrace angefasst und für das Match Race Germany nur einen Tag trainiert. Es ist es ein besonders schönes Gefühl, hier bei meinem Comeback so gut einzusteigen....“, sagte der Sozial- und Sportwissenschaftler, der mit seinem forschem Angriffsstil schon vor Jahren die Herzen des begeisterten Bodensee-Publikums im Sturm erobert hat.

Das ist in diesem Jahr auch den einzigen deutschen Teilnehmern gelungen: Zwar verpasste Kathrin Kadelbach (Berlin) bei ihrer historischen Premiere als erste Steuerfrau im Match Race Germany den Sprung ins Viertelfinale, übertraf aber an der Seite ihrer Taktikerin Ulrike Schümann (Berlin) als Amateurin mit zwei Siegen im Weltklassefeld der Profimannschaften die eigenen Erwartungen. Sowohl gegen den Weltranglisten-Achten Bjorn Hansen aus Schweden als auch im Duell mit dem dänischen Matchrace-Europameister Mats Ebler konnten die Damen punkten und damit auch den Respekt der Matchrace-Elite vor Ort erringen.

Der viermalige australische Matchrace-Weltmeister Peter Gilmour (Yanmar Racing) sagte: „Man hat dem deutschen Team angemerkt, dass es in dieser Konstellation selten zusammensegelt. Gutes Handling ist einer der Schlüssel zum Erfolg im Matchracing. Aber die Frauen haben Kampfgeist bewiesen, und sogar einen Comeback-Sieg errungen. Und sie hatten auch einige Matchrace-Tricks drauf. Sie haben eine sehr steile Lernkurve absolviert.“

Die Frauen selbst verabschiedeten sich glücklich aus dem Wettbewerb. „Wir hatten sehr schöne Momente hier und sind immer noch stolz, dass wir in diesem Feld dabei sein durften. Wir haben sehr viel gelernt und würden jetzt am liebsten noch einmal von vorne anfangen“, sagte die Olympia-Vierte Ulrike Schümann.

Am Abend ging es für die Segler nicht gegeneinander sondern miteinander in das große Festzelt im Regattadorf im Hafen von Langenargen. ZDF-Moderator Nils Kaben kommentierte die Übertragung des Fußball-Schlagers Bayern München gegen Inter Mailand, hatte dabei vor allem die heitere Unterstützung der ausgeschiedenen Teams von Paolo Cian (Italien) und Kathrin Kadelbach.

Das Match Race Germany endet am Pfingstmontag mit der Siegerehrung und der Ausschüttung des Preisgeldes in Höhe von 50.000 US-Dollar. Außerdem werden Sachpreise im Wert von 10.000 US-Dollar vergeben. Die besten acht Teams teilen sich 100 wertvolle Punkte für die Weltmeisterschaftswertung der ISAF World Match Racing Tour.

Resultate Round Robin: Pts. Pos.
Mathieu Richard FRA 8 – 3 1
Adam Minoprio NZL 8 – 3 2
Ian Williams GBR 8 – 3 3
Peter Gilmour AUS 7 – 4 4
Torvar Mirsky AUS 7 – 4 5
Jesper Radich DEN 7 – 4 6
Magnus Holmberg SWE 6 – 5 7
Paolo Cian ITA 5 – 6 8
Ian Ainslie RSA 4 – 7 9
Mads Ebler DEN 3 – 8 10
Kathrin Kaddelbach GER 2 – 9 11
Bjorn Hansen SWE 1 – 10 12