1. Januar 2008 - Auch ohne einen schweren Sturm und seine oft verheerenden Folgen wird das 63. Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2007 in die Segelgeschichtsbücher eingehen. Denn die australische „Wild Oats XI“ von Eigner Bob Oatley siegte zum dritten Mal in Folge als schnellstes Schiff im Ziel; das hatte es bisher überhaupt erst einmal gegeben - Ende der 40er Jahre. Hinter ihr kamen 79 der 82 gestarteten Boote ins Ziel, was auch eine ungewöhnliche Quote ist, nämlich eine sehr hohe. Der Gesamtsieg nach berechneter Zeit (IRC-Wertung) ging in die USA. Roger Sturgeon holte den Tattersall's Cup mit seiner neuen STP65 „Rosebud“.
Richard de Leyser, Rolex Australia (R) presents Rolex Yacht-Master timepiece to Justin "Juggy" Clougher of Rosebud Hobart, 01-01-2008 Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2007 Trophy Presentation at the RYCS, Justin "Juggy" Clougher and Richard de Leyser, Rolex Australia ©Photo:ROLEX/Carlo Borlenghi
Bei der feierlichen Preisverteilung konnte Sturgeon nicht mehr persönlich anwesend sein, doch einen bleibenden Eindruck hinterließ er schon bei der informellen Siegerehrung im Hafen von Hobart. Neben dem Wanderpreis erhielt der Eigner eine edle Rolex Armbanduhr des Modells Yacht-Master und gab diese prompt an seinen Vorschiffsmann Justin Clougher weiter. Der ist in Hobart geboren und in der Seglergemeinde unter dem Spitznamen Juggy bekannt. Obwohl er inzwischen in Newport im US-Bundesstaat Rhode Island lebt und auf eine ansehnliche Karriere von Weltumseglungen und im America's Cup zurückblickt, ist er vom Wesen her immer ein tasmanischer Junge geblieben. Clougher hatte zuvor an acht Sydney Hobart Rennen teilgenommen und war 1998 auf Larry Ellisons „Sayonara“ als Erster ins Ziel gekommen.
Örtliche Verwandte und seine amerikanische Frau Kerry sowie die Kindern Zoe und Graeme waren unter den mehreren hundert Zeugen am Constitution Dock, als Sturgeon die Uhr an den völlig überraschten „Juggy“ mit der Bemerkung weitergab, Clougher sei das wertvollste Crewmitglied im australischen Auftakt der STP65-Kampagne der „Rosebud“ gewesen. Seine Rolle als Windbeobachter hoch oben im Mast war entscheidend, als er die Flautenlöcher an der Mündung des Flusses Derwent erkannte, die so besser umfahren werden konnten und deutlich weniger Zeit kosteten als anderen.
„Dies ist ein großer Schock für mich“, sagte ein perplexer Justin Clougher, „ich liebe das Segeln, und ich liebe Hobart. Die Möglichkeit zu haben, ein Rennen in die Heimat zu segeln, ist phantastisch. Ich habe es einfach genossen. Und das Boot dann noch in einer so starken Position nach Hause zu bringen, ist ein überwältigendes Gefühl. Ich war schlicht hingerissen.“ Der Beschenkte fuhr fort: „Ich habe keine Ahnung, was diese Uhr wert ist. Aber für mich ist das auch nebensächlich. Und ich glaube, es würde jedem anderen Segler im Feld genauso gehen. Du kannst die Uhr auf der Vorderseite abnehmen, aber ich würde die Platte auf der Rückseite mit den Worten ‚2007 Rolex Sydney Hobart Yacht Race' niemals hergeben.“
Das Rolex Sydney Hobart Yacht Race markierte den Höhepunkt und das Ende eines ungeschlagenen Rekords der „Rosebud“, die in Australien an drei Regatten teilnahm. Anfang Dezember gewann sie die IRC-Handicapdivision der SOLAS Big Boat Challenge im Hafen von Sydney und danach an gleicher Stelle die IRC Division 1 in der Rolex Trophy Rating Series.
Bei der offiziellen Preisverteilung am Neujahrestag im königlichen Yachtclub von Tasmanien in Sandy Bay machten seine Excellenz, der Gouverneur von Tasmanien, William Cox, und RYCT-Kommodore Alastair Douglas neben anderen Ehrengästen den Teilnehmern ihre Aufwartung. Aus den zahlreichen Trophäen und Auszeichnungen, die nach dem 628 Seemeilen langen Hochseeklassiker vergeben werden, stachen einige wenige besonders heraus. So wurde Bill Ratcliff aus Sydney das siebte Mitglied in der exklusiven Gruppe von Seglern, die in 40 Rolex Sydney Hobart Yacht Races teilgenommen haben. Dafür erhielt er das 40-Jahre-Medallion.
Er erinnerte sein erstes Hobart-Rennen in 1963 an Bord von Don Mickleboroughs Yacht „Southerly“ in ganz anderem Wetter als bei den jüngsten, ausgesprochen moderaten Bedingungen. „Es war ein sehr hartes Rennen damals“, erzählte er, „wir haben anderthalb Tage den Leuchtturm Tasman in Sicht gehabt, konnten ihn aber nicht umrunden. Es wehte nämlich bis 86 Knoten aus Süd.“
Ratcliff war in zehn Rennen Skipper seiner eigenen Yacht „Marara“, mit der er 1993 Dritter der Gesamtwertung nach Handicap wurde. Das 63. Rolex Sydney Hobart segelte er an Bord einer brandneuen C&C 11.5m von Eigner Andrew Dally, der früher bei ihm auf der „Marara“ zur Stammcrew gehörte. „Es war diesmal ein leichtes Rennen“, berichtete Ratcliff, „in der Bass Strait war überhaupt nichts los. Jemand hätte sie in einer Laserjolle überqueren können.“
Schon zum 44. Mal war Tony Cable dabei und stellte damit - genau wie der 80-Jährige Skipper Lou Abraham aus Melbourne - den Rekord des verstorbenen John Bennetto ein. Diesmal segelte Cable auf der „Phillips Foote Witchdoctor“. Da er immer für einen Spaß zu haben ist, hob er die Moral der Crew mit seinen Witzen und Liedern in vielen langen Stunden sowohl beim Trimmen auf der hohen Kante als auch während der Freiwache. Sein erstes Hobart segelte Cable 1961. Seitdem war er auf 19 verschiedenen Booten an Bord, unter anderem auf Bernard Lewis „Sovereign“, die in 1987 das Doppel schaffte, indem sie Erste im Ziel war und auch berechnet gewann.
Tony Cable genießt es, auf See zu sein, unabhängig von Ergebnissen. Wenn es rau wird auf dem Weg nach Hobart, ist er eine hilfreiche, erfahrene Hand an Bord. „Zahlen bedeuten mir herzlich wenig“, sagte er, „ich bin schon mit etwa 250 verschiedenen Typen nach Hobart gesegelt, vom Goldmedaillengewinner abwärts, und das untermauert meine Freude daran, was für ein einfacher Segler ich selbst doch bin.“
Die Yacht „The Goat“ unter Skipper Bruce Foye war so glücklich, nicht nur die zehn Boote starke Konkurrenz der Einheitsklasse Sydney 38 zu gewinnen, sondern auch noch eine Kollision mit einem Felsen überstanden zu haben. Das passierte beim Kreuzen dicht unter Land nur 50 Meter vor den gefährlichen, 900 Fuß (276 Meter) hohen Klippen von Tasman Island, 41 Seemeilen vor dem Ziel von Hobart. Beim Aufprall wurde die Bleiballastbombe glatt vom Kielschaft abgeschoren. Glücklicherweise gelang es der Mannschaft wegzuwenden, und so dem Schicksal eines Wracks zu entkommen. Dabei merkte die Crew bis zum Anleger in Hobart gar nicht, dass die Bombe fort war, obwohl ein erheblicher Geschwindigkeitsverlust darauf hindeutete, dass es am Kiel einen schweren Schaden gegeben haben musste.
Foye berichtete: „Es war Mitternacht, stockdunkel, und wir rundeten Tasman bei frischem Südwind. Wir waren schon nahezu um die Ecke herum. Wir sahen bereits die Lichter von Hobart und begannen, darauf zuzuhalten. Weil unser Satellitennavigationssystem ausgefallen war, konnten wir unseren Weg und Standort nicht exakt bestimmen. Und uns war nicht bewusst, dass dort an der Südseite der Küste so eine Untiefe liegt. Wir trafen den Felsen genau. Wir hatten den Eindruck, dass es ein relativ weicher Aufprall war, wendeten sofort weg und segelten weiter.“
Der Skipper ergänzte: „Wir haben wirklich nicht im Traum daran gedacht, dass da ein Stück vom Kiel fehlte. Aber es war fortan fast unmöglich, auf unsere Sollgeschwindigkeit zu kommen. Hinter uns kam ein ganzes Bündel von Lichtern immer näher. Das war eine sehr beängstigende Zeit.“ Und die Konkurrenz kam wirklich immer näher auf. Die zweitplatzierte Sydney 38 „Zen“ von Gordon Ketelbey verkürzte den Rückstand von anderthalb Seemeilen bis auf gerade noch 50 Meter im Ziel.
Ergebnisse
Klassensieger nach Handicap:
Division A: Quantum Racing, Ray Roberts, Farr Cookson 50
Division B: Rosebud, Roger Sturgeon, STP65
Division C: Chutzpah, Bruce Taylor, Reichel-Pugh 40
Division D: Mr. Beak's Ribs, David Beak, Beneteau 44.7
Division E: Zephyr, James Connell, Farr 1020
PHS A: Sailors with Disabilities, David Pescud, Lyons 54
PHS B: Namadgi, Rick Scott-Murphy, Bavaria 44
Sydney 38: The Goat, Bruce Foye & Mitchell Gordon
Cruising: Capriccio of Rhu, Michele Colenso, Oyster 55
Sieger nach gesegelter Zeit:
Wild Oats XI, Mark Richards, Reichel-Pugh 98 maxi
Mittwoch, 2. Januar 2008
Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2007
Rosebud off Organ pipes 2007 Rolex Sydney Hobart Yacht Race ©ROLEX/ Carlo Borlenghi
US-Neubau "Rosebud" berechnet Gesamtsieger beim 63. Rolex Sydney Hobart Yacht Race
29. Dezember 2007 - „Hinreißend, kaum zu glauben.“ Das waren die ersten Worte von Roger Sturgeon aus Fort Lauderdale in Florida/USA, als der Eigner im Zielhafen von Hobart auf Tasmanien erfuhr, dass er mit seiner Segelyacht „Rosebud“ gegen 81 Konkurrenten das 63. Rolex Sydney Hobart Yacht Race nach berechneter Zeit gewonnen hatte. Der Neubau vom Typ der STP65-Klasse siegte auf der 628 Seemeilen langen Traditionsregatta von Sydney aus vor den einheimischen Booten „Ragamuffin“ von Syd Fischer und „Quantum Racing“ von Ray Roberts. Bob Oatleys 30-Meter-Supermaxiyacht „Wild Oats XI“ (ebenfalls Australien), die zum dritten Mal in Folge als Erste im Ziel gefeiert worden war, lag am Ende aufgrund des Handicapfaktors in der Ergebnisliste mehr als fünf Stunden hinter der „Rosebud“.
„Nur wir selbst wissen genau, wie hart wir über mehrere Jahre auf dieses Projekt hingearbeitet haben“, meinte Roger Sturgeon, „wir hatten einen Plan und haben diesen zielgerichtet verfolgt. Es ist unglaublich, bei all den Zeichen, die dagegen sprachen. Wir sind außer uns vor Freude.“ Obwohl am Wochenende noch etliche Schiffe auf der Regattastrecke unterwegs waren, gab der Kommodore des veranstaltenden Cruising Yacht Club of Australia, Matt Allen, die „Rosebud“ bereits als Gesamtsiegerin bekannt. Es ist nach Ted Turners „American Eagle“ in 1972 und der „Kialoa III“ (Jim Kilroy) 1977 erst die dritte US-Yacht, die den Hochseeklassiker gewann.
Für den Gesamtsieg nach IRC-Wertung wird Sturgeon die begehrteste Trophäe des Rolex Sydney Hobart Race bekommen, den Tattersall's Cup. Die Hoffnung der Crews kleinerer Yachten im Feld auf die prestigeträchtige Silberkanne schwand bereits am Sonnabend (29. Dezember) durch eine nächtliche Flaute sowie drehende und entgegenkommende Winde. Die theoretische Möglichkeit, noch in die Spitzengruppe einzugreifen, blieb praktisch unerfüllbar.
Als die „Rosebud“ schon an der St. Elizabeth Pier von Hobart festgemacht hatte, kämpften ihre härtesten Widersacherinnen noch vor der tasmanischen Küste um den Sieg. Die Cookson 50 „Quantum Racing“ hatte das Gesamtklassement zunächst vor der TP52 „Ragamuffin“ und der australischen Reichel/Pugh 55 „Yendys“ von Geoff Ross angeführt. Doch als das Trio nach einem rasanten Vorwindgang bei starkem Nordwestwind auf die Zielgerade der letzten 41 Seemeilen einbog, würfelte eine schwache Brise die Platzierungen nochmals durcheinander.
Mitten in der Nacht lieferten sich die drei Boote wiederum unter Spinnakern ein hochspannendes Finale, in dem die „Quantum Racing“ die „Yendys“ auf der Ziellinie um ganze zwei Sekunden schlug. Die „Ragamuffin“ folgte sechs Minuten und 42 Sekunden zurück, was ihr berechnet dennoch zum zweiten Platz reichte. Allein die „Rosebud“ konnte sie nicht mehr gefährden. Deren kalkulierte Zeit war eine Stunde, 21 Minuten und 33 Sekunden schneller sowie weitere 36 Minuten als die der „Quantum Racing“.
Der Drittplatzierte Ray Roberts analysierte: „Unser Boot eignete sich wirklich ideal für diese Art des Rolex Sydney Hobart, weil es gleich zwei Vorwindabschnitte bei frischem bis starkem Wind gab. Vor allem auf dem letzten Teil vor der Küste Tasmaniens sind wir mit 22 bis 24 Knoten (fast 40 km/h, d. Red.) die Wellen hinunter gesurft. Das war phantastisch, dort haben wir auch viel Zeit gegen die ‚Rosebud' aufgeholt.“
Und weiter: „Außerdem machten wir sieben Seemeilen auf die ‚Ragamuffin' gut und ungefähr genauso viele auf die ‚Yendys'. An der Landecke Tasmaniens sah es anfangs sehr gut für uns aus. Leider gerieten wir kurz darauf in eine Flaute und verbrachten eine Stunde mehr oder weniger auf der Stelle. Hinter Raoul hatten wir noch eine Phase, in der wir nur zwei Knoten fuhren.“
Als die südöstliche Brise auf halbem Weg den Fluss Derwent hinauf auf nördliche Richtungen drehte, ging es noch langsamer voran. „Am Leuchtturm Tasman hatten wir 14 Seemeilen Vorsprung auf Syd (Fischer), und die hat er auf dem Weg nach Norden komplett egalisiert“, berichtete Roberts, „das war eine ernüchternde Erfahrung. Zunächst dachte ich, ‚du Glücklicher, dies ist dein Jahr'. Ich versuche das Rennen seit 1984 zu gewinnen, und dachte nun sei meine große Chance gekommen. Und ich muss zugeben, als die Hoffnungen schwanden, musste ich fast den ganzen Morgen für mich allein dasitzen, um meine Gedanken wieder zu ordnen. Nach einem Wechselbad der Gefühle von den Erwartungen bis zur absoluten Enttäuschung musst du am Ende des Tages eingestehen, dass es nur eine Segelregatta ist und die Konzentration wieder dem Alltag zu gelten hat und du am besten einfach weitermachst.“
Syd Fischer war nicht traurig über das Endergebnis, sondern hocherfreut über die Leistung seiner neusten „Ragamuffin“. Er hatte die TP52 von Roy Disney gebraucht gekauft, und das Farr-Design mit einem neuen Kiel ausgestattet, der am Wind eine höhere Stabilität und mehr Vortrieb brachte.
„Zeitweise waren wir am fliegen, bis fast 30 Knoten schnell“, sagte Fischer, „das Boot ist ganz anders als die anderen, die ich bisher hatte. Vor dem Wind muss die ganze Crew weit hinten im Cockpit sitzen. Dann kommt das Vorschiff so richtig aus dem Wasser heraus und beerdigt sich auch nicht selbst, wenn es durch die Wellen geht. Solange das Gewicht an der richtigen Stelle platziert ist, bleibt das Boot immer gut getrimmt. Zwar kommt eine Menge Wasser übers Deck geschossen, aber die Yacht taucht nicht so tief wie ein U-Boot ein und wird deshalb auch nicht so stark abgebremst.“
War der zweite Platz ein guter Erfolg? „Ja, ich hatte schon ein paar davon“, sagte der Mann der wenigen Worte.
Bruce Taylor, Eigner der brandneuen Reichel/Pugh 40 „Chutzpah“, auch ein Kandidat für den Tattersall's Cup, war ähnlich begeistert über das Bootpotential und weniger enttäuscht über den vierten Gesamtrang. Vor den Wind erreichte das Boot zweimal eine Spitzengeschwindigkeit von 25,4 Knoten und lief über mehrere Minuten mehr als 20 Knoten. „Das Boot ist vor dem Wind eine Rakete wie eine kleine Volvo 70“, so der Eigner. Der Gesamtsieg sei jedoch nicht am Ende verloren gegangen, sondern schon in der zweiten Regattanacht in der Bass-Straße, als sie in eine Flaute geraten seien und sechs Stunden lang nur vier Knoten Fahrt machten.
Der Drittplatzierte Ray Roberts analysierte: „Unser Boot eignete sich wirklich ideal für diese Art des Rolex Sydney Hobart, weil es gleich zwei Vorwindabschnitte bei frischem bis starkem Wind gab. Vor allem auf dem letzten Teil vor der Küste Tasmaniens sind wir mit 22 bis 24 Knoten (fast 40 km/h, d. Red.) die Wellen hinunter gesurft. Das war phantastisch, dort haben wir auch viel Zeit gegen die ‚Rosebud' aufgeholt.“
Und weiter: „Außerdem machten wir sieben Seemeilen auf die ‚Ragamuffin' gut und ungefähr genauso viele auf die ‚Yendys'. An der Landecke Tasmaniens sah es anfangs sehr gut für uns aus. Leider gerieten wir kurz darauf in eine Flaute und verbrachten eine Stunde mehr oder weniger auf der Stelle. Hinter Raoul hatten wir noch eine Phase, in der wir nur zwei Knoten fuhren.“
Als die südöstliche Brise auf halbem Weg den Fluss Derwent hinauf auf nördliche Richtungen drehte, ging es noch langsamer voran. „Am Leuchtturm Tasman hatten wir 14 Seemeilen Vorsprung auf Syd (Fischer), und die hat er auf dem Weg nach Norden komplett egalisiert“, berichtete Roberts, „das war eine ernüchternde Erfahrung. Zunächst dachte ich, ‚du Glücklicher, dies ist dein Jahr'. Ich versuche das Rennen seit 1984 zu gewinnen, und dachte nun sei meine große Chance gekommen. Und ich muss zugeben, als die Hoffnungen schwanden, musste ich fast den ganzen Morgen für mich allein dasitzen, um meine Gedanken wieder zu ordnen. Nach einem Wechselbad der Gefühle von den Erwartungen bis zur absoluten Enttäuschung musst du am Ende des Tages eingestehen, dass es nur eine Segelregatta ist und die Konzentration wieder dem Alltag zu gelten hat und du am besten einfach weitermachst.“
Syd Fischer war nicht traurig über das Endergebnis, sondern hocherfreut über die Leistung seiner neusten „Ragamuffin“. Er hatte die TP52 von Roy Disney gebraucht gekauft, und das Farr-Design mit einem neuen Kiel ausgestattet, der am Wind eine höhere Stabilität und mehr Vortrieb brachte.
„Zeitweise waren wir am fliegen, bis fast 30 Knoten schnell“, sagte Fischer, „das Boot ist ganz anders als die anderen, die ich bisher hatte. Vor dem Wind muss die ganze Crew weit hinten im Cockpit sitzen. Dann kommt das Vorschiff so richtig aus dem Wasser heraus und beerdigt sich auch nicht selbst, wenn es durch die Wellen geht. Solange das Gewicht an der richtigen Stelle platziert ist, bleibt das Boot immer gut getrimmt. Zwar kommt eine Menge Wasser übers Deck geschossen, aber die Yacht taucht nicht so tief wie ein U-Boot ein und wird deshalb auch nicht so stark abgebremst.“
War der zweite Platz ein guter Erfolg? „Ja, ich hatte schon ein paar davon“, sagte der Mann der wenigen Worte.
Bruce Taylor, Eigner der brandneuen Reichel/Pugh 40 „Chutzpah“, auch ein Kandidat für den Tattersall's Cup, war ähnlich begeistert über das Bootpotential und weniger enttäuscht über den vierten Gesamtrang. Vor den Wind erreichte das Boot zweimal eine Spitzengeschwindigkeit von 25,4 Knoten und lief über mehrere Minuten mehr als 20 Knoten. „Das Boot ist vor dem Wind eine Rakete wie eine kleine Volvo 70“, so der Eigner. Der Gesamtsieg sei jedoch nicht am Ende verloren gegangen, sondern schon in der zweiten Regattanacht in der Bass-Straße, als sie in eine Flaute geraten seien und sechs Stunden lang nur vier Knoten Fahrt machten.
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