Sonntag, 23. Mai 2010

Nordseewoche Zubringerregatten endeten vor Helgoland in dichtem Nebel

23.05.10 - Plötzlich auftretender, dichter Nebel behinderte am gestrigen Samstag (22.05.2010) in der Deutschen Bucht die Teilnehmer der 76. Nordseewoche. Dennoch kam es bei Sichtweiten von unter 100 Metern nicht zu Kollisionen. Insgesamt segelten 133 Yachten von der Küste nach Helgoland.

(Helgoland, 23.05.2010) Am gestrigen Samstag, pünktlich um 10:00 Uhr fielen in Cuxhaven, Bremerhaven, Wilhelmshaven und auf Hallig Hooge zeitgleich die Startschüsse der Zubringerregatten der Nordseewoche. In Cuxhaven starteten beim Cuxport Cup 91 seegehende Yachten mit Ziel Helgoland genau gegen den Wind, der aus nordwestlicher Richtung mit gut 4 Windstärken blies. Die Segler mussten aufgrund der Windrichtung die gesamte Strecke "mühsam Kreuzen", so Wettfahrtleiter Dr. Stefan Lehnert aus Bremen. Die 25 Yachten aus Bremerhaven und die 10 in Wilhelmshaven gestarteten, segelten unter gleichen Bedingungen zur Insel. Allein die sieben Yachten, die von Hallig Hooge starteten, hatten es durch die Windrichtung etwas einfacher, so Lehnert, der seit vielen Jahren Wettfahrtleiter der Nordseewoche ist.

Zu Beginn der Nordseewoche-Zubringerregatten herrschte an allen Startorten strahlender Sonnenschein. Doch Wetterexperte Meeno Schrader aus Kiel, der vor Ort auf Helgoland täglich einen Wetterbericht für die Teilnehmer der Nordseewoche erstellt, rechnete von Beginn an mit plötzlich auftretendem Seenebel. Dieser setzte dann auch ein, als die Teilnehmer aus Cuxhaven, Wilhelmshaven und Hallig Hooge bereits rund 10 Seemeilen vor Helgoland segelten. Die Segler aus Bremerhaven mussten sogar rund 20 Seemeilen in dichtestem Nebel mit Sichtweiten von zum Teil weniger als 100m navigieren. In weniger als 30 Minuten war der Nebel so dicht geworden, dass die Navigatoren an Bord der Yachten alle Hände voll zu tun hatten, immer den richtigen Kurs anzugeben. Auch für das Nordseewoche-Team im Ziel, zwischen Helgoland und der Düne, war der Nebel eine große Herausforderung. Nur mit viel Mühe, dem Einsatz eines zusätzlichen Motorbootes und durch Funkkontakt konnten die einzelnen Yachten im Ziel identifiziert und gezeitet werden.

Erstes Schiff im Ziel war die "Tjorven" von Hallig Hooge, die aufgrund der kürzeren Strecke noch vor dem schnellsten und größten Schiff auf der Nordseewoche, der "Hexe" aus Cuxhaven, auf Helgoland ankam. Wie bei allen Segelregatten, an denen Yachten verschiedensten Typs teilnehmen, wurden bis spät in der Nacht noch die Sieger der Wettfahrten mittels komplizierter Formeln ermittelt. Diese Formeln gleichen die Unterschiede der Yachten durch Berücksichtigung von Faktoren wie Bootslänge, Crewstärke, Segelfläche und vielen weiteren Maßen aus. So kann auch in einem Feld mit unterschiedlichsten Yachten auf faire Weise ein Sieger ermittelt werden.

Beim Cuxport Cup, von Cuxhaven nach Helgoland gewann in der Gruppe der größten Yachten (ORCi 1) die "X-Play" mit Jens Nickel am Ruder, der für die Seglervereinigung Cuxhaven startet. Die Wettfahrt von Bremerhaven nach Helgoland gewann berechnet die "Campaign", eine sportliche Yacht vom Typ J80, die von Nele Engelken, die für die Segelkameradschaft Wappen von Bremen startet, gesteuert wurde. Berechneter Sieger der Wettfahrt aus Wilhelmshaven wurde ebenfalls eine J-Yacht. Die J110 "Jazara", gesteuert von Dr. Joachim Schulze vom Universität-Segel-Club Bochum, brauchte 5 Stunden und 17 Minuten bis ins Ziel zwischen Helgoland und der Düne. Dort hatten die Zeitmesser am Ende des Tages 9 Stunden die hereinkommenden Yachten gemessen und Funkkontakt zu den Seglern gehalten.

Durch waghalsige Manöver bei den schwierigen Sichtverhältnissen ging auf der Strecke so manches Segel kaputt. Die Segelmacher von PrimeSails aus Hamburg, die tatkräftig von Henning Neumann, von Neumann Yachting aus Lübeck unterstützt wurden, nähten und flickten bis um 4:00 Uhr am nächsten Morgen die Schäden, um den Seglern den Start bei den nächsten Wettfahrten zu Ermöglichen. "Es war wirklich alles an möglichen Schäden dabei" so Segelmacher Henning Neumann, "da waren Segel in der Mitte zerrissen oder es fehlte gleich ganz der Kopf" an dem das Segel am Mast hochgezogen wird.

Weitere Informationen, Bilder und Videos finden Sie unter www.nordseewoche.org