23.05.10 - Der Favorit für den Titel Deutscher Meister im Seesegeln und amtierender Europameister "Beluga Sailing Team" verliert durch Disqualifikation auf einer Wettfahrt wichtige Punkte. Dichter Nebel sorgte am Samstag für angespannte Navigatoren und Wettfahrtausfall am Pfingstsonntag.
(Helgoland, 23.05.2010) Während der Hochsee-Segelveranstaltung Nordseewoche findet rund um Helgoland derzeit die Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln, Offshore statt. Bereits am Freitag, den 21.Mai 2010 waren 35 Yachten von Cuxhaven in die Nacht nach Helgoland gestartet. Diese erste Wettfahrt der Meisterschaft konnte Favorit und amtierender Europameister seiner Klasse, Christian Plump mit seinem "Beluga Sailing Team" für sich entscheiden. Am gestrigen Samstag, pünktlich um 12:00 Uhr fiel dann der Startschuss zur zweiten Wettfahrt der Meisterschaft. Sonne und 3 bis 4 Windstärken aus nordwestlicher Richtung sorgten für ideale Bedingungen auf der Regattabahn.
Noch bevor Wettfahrtleiter Hajo Andresen aus Flensburg den Startschuss abgegeben hatte, schossen bereits etliche Yachten über die Startlinie. Andresen rief daraufhin alle Yachten zurück hinter die Startlinie und setzte am Startschiff eine schwarze Flagge. Damit drohte die Wettfahrtleitung, auch beim Neustart zu früh startenden Yachten, die sofortige Disqualifikation an. Als Andresen erneut die Wettfahrt mit dem traditionellen Namen Hummer 1 startete, verlief dieser ohne weitere Frühstarts. Die Segler startenden dicht an dicht auf die als Dreieck ausgelegte Regattabahn. Für schwierige Segelbedingungen sorgten starke Strömungen und einzelne, kurzzeitige Richtungsänderungen des Windes. Die Yacht "Emma", eine Swan 60 mit Skipper Johann Killinger vom Norddeutschen Regattaverein am Ruder, startete mit einer "taktischen Verzögerung von ca. 20 Minuten", so Wettfahrtleiter Andresen. Killinger steuerte seine Yacht durch das gesamte Feld und kam als erster über die Ziellinie.
Das bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Seesegeln führende Boot, die Rodman 42 "Beluga Sailing Team" berührte etwa 1 Minute vor dem Zieleinlauf bei einem letzten Manöver mit seinem Spinnacker-Segel das Rigg der "Uijuijui", einer Rainbow 42, die vom Hamburger Skipper Dr. Friedrich Hausmann gesteuert wird. Die Crew der "Uijuijui" protestierte umgehend bei der Wettfahrtleitung wegen des durch die Berührung gegebenen Regerverstoßes. Bei der anschließenden Protestverhandlung disqualifizierte das Schiedsgericht, unter Leitung des Schiedsrichterobmannes Uli Finckh, aus Breitbronn am Ammersee, das "Beluga Sailing Team". Christian Plump war dennoch guter Dinge und will die Meisterschaft noch nicht verloren geben. "Das ist nicht so gut gelaufen" so Plump, "aber wir geben so schnell nicht auf. Was viel schlimmer war, waren die Probleme mit unserem GPS auf der zweiten Wettfahrt im Nebel". Dennoch versuchte das "Beluga Sailing Team" mit einem neuen Zeugen des Vorfalls eine Wiederaufnahme des Protestverfahrens am heutigen Sonntag zu erreichen. Das Schiedsgericht blieb jedoch bei seiner Entscheidung.
Kurz nach Ende der Hummer 1 Wettfahrt, die zur SE Vibe Out Regattaserie zählt, startete die Wettfahrtleitung in plötzlich auftretendem, dichten Nebel das dritte Rennen der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Seesegeln. Als der Startschuss fiel war das Ende der Startlinie, welches durch eine Tonne begrenzt ist kaum zu sehen. Um zu kontrollieren, ob es dennoch keine Frühstarts gab, beorderte die Wettfahrtleitung eines der Sicherungsboote ans Ende der Startlinie und setzte erneut die schwarze Flagge. Wettfahrtleiter Hajo Andresen wollte so mit der Disqualifikationandrohung bei Frühstart, einen solchen von Anfang an verhindern. Kurz vor dem Start gab es jedoch eine Kollision. Die Yacht "Ree" aus Horumersiel blieb mit ihrer Mastspitze an der "Achterstag" genannten Leine der eckernförder Yacht "Varuna Xpress" hängen. Das Achterstag verläuft bei Yachten von der Mastspitze ans Heck und dient der Regulierung der Mastbiegung. Durch den starken Zug an dieser Leine, brach der Mast der "Varuna Xpress" in der Mitte. Glücklicherweise wurde bei dieser Kollision niemand verletzt. Für beide Boote war die Wettfahrt jedoch beendet.
Nach sauberem Start segelten die nunmehr nur noch 29 teilnehmenden Yachten mit hoher Geschwindigkeit in dichtem Nebel. Für die Navigatoren an Bord der Boote bedeutete es daher eine große Herausforderung, die Bahnmarken der Regattastrecke rechtzeitig im Nebel zu finden. Im Laufe der Wettfahrten hatte der Wind auf bis zu 5 Windstärken aufgefrischt und die Temperatur war deutlich gesunken.
Waghalsige Manöver ließen einige Segel Schaden nehmen, den die Segelmacher von PrimeSails aus Hamburg noch bis 04:00 Uhr in der Früh in ihrer improvisierten Werkstatt auf Helgoland reparierten.
Am Pfingstsonntag morgen, fand um 07:00 Uhr die Steuermannbesprechung zum letzten und entscheidenden Lauf der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Seesegeln, Offshore statt. Wetterexperte Dr. Meeno Schrader aus Kiel, warnte schon in dieser Besprechung vor "plötzlich aufkommendem Seenebel". Dennoch liefen zunächst alle Yachten aus. Um 10:00 Uhr, als der reguläre Start erfolgen sollte, war klar, dass die Wettfahrtleitung diesen wegen der geringen Sicht, die auf der Regattabahn zum Teil nur 50 Meter betrug, verschieben musste. Da der Nebel sich nicht lichtete ließ Wettfahrtleiter Dr. Stefan Lehnert um 15:00 Uhr alle Starts endgültig absagen und verschob damit die letzte Wettfahrt der Meisterschaft auf den Pfingstmontag.
Weitere Informationen, Bilder und Videos finden Sie unter www.nordseewoche.org