24.05.10 - Meistertitel im Hochseesegeln auf der Nordseewoche vergeben - Teilnehmer starten zur Langstrecke nach Kiel.
Die beiden neuen Deutschen Meister im Hochseesegeln kommen aus Hamburg und Bremen. Johann Killinger (NRV), Sieger in der Gruppe ORCi1 hatte nicht mit einem Sieg gerechnet. Uwe Wenzel (WSVA), sah sich nach gelungener erster Wettfahrt schon insgeheim in der Favoritenrolle in der Gruppe der kleineren Yachten ORCi2 und bezeichnete die Bedingungen bei der Nordseewoche als optimal.
(Helgoland, 24.05.2010) In diesem Jahr fand während der Hochsee- Segelveranstaltung Nordseewoche, die offiziell "Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln, Offshore" genannte Meisterschaft der besten deutschen Hochseesegler statt. Insgesamt standen vier Wettfahrten auf hoher See auf dem Programm. Eine der Wettfahrten musste allerdings wegen dichtem Seenebel zunächst verschoben und dann ganz abgesagt werden. Dadurch standen faktisch bereits am Samstag (22.05.2010) Abend die neuen Deutsche Meister der Gruppen ORCi1 und ORCi2 fest. Johann Killinger aus Hamburg, Skipper der in der Gruppe ORCi1 startenden Yacht "Emma", ahnte da noch nichts von der endgültigen Absage der vierten Wettfahrt und dass er damit als Führender am heutigen Pfingstmontag den Meistertitel mit nach Hause nehmen sollte. Als Killinger und sein Team am Pfingstmontag Nachmittag auf der Preisverleihung ausgezeichnet wurden, war er "hocherfreut, dass es gleich zu Anfang mit dem Titel klappte", damit habe man nicht gerechnet. Das Team war erst kurzfristig neu zusammengekommen und hatte "erst ein einzigel Mal hart zusammen trainiert" so Johann Killinger, der für den Norddeutschen Regattaverein (NRV) aus Hamburg startete. Das "Beluga Sailing Team", das unter Skipper Christian Plump aus Bremen im vergangenen Jahr sogar Europameister wurde, konnte dieses Jahr seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden. Plump und seine Crew waren in der dritten Wettfahrt der Meisterschaft nachträglich wegen einer Regelverletzung disqualifiziert worden und verloren so wichtige Punkte.
In der Gruppe der kleineren Yachten, ORCi2, ist neuer Deutscher Meister im Seesegeln Offshore, der Bremerhavener Uwe Wenzel, der für den Wassersportverein Aumund (WSVA) startete. Mit seiner nur 8,8 Meter langen Yacht "Cala... Ventinove" vom Typ Dehler 29, sah sich Wenzel, der auch Vorsitzender der Regattavereinigung Seesegeln (RVS) ist, in der Favoritenrolle. "Mit uns hat keiner gerechnet und die Bedingungen waren perfekt", so Wenzel. Noch bevor er selbst geehrt wurde, hatte sich der Bremerhavener in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der RVS bei den Seglern und Veranstaltern der Nordseewoche bedankt.
Insgesamt waren vier Regatten, der in jedem Jahr zu Pfingsten veranstalteten Nordseewoche, Teil der Ausscheidungen um den Titel Internationaler Deutscher Meister im Seesegeln, Offshore. Dazu zählte neben den anspruchsvollen und für ambitionierte Segler konzipierten Regatten der SE Vibe Out Series, die Wettfahrt BHF-BANK-CUP Rund Helgoland. Da am Pfingstsonntag auf der Nordsee rund um Helgoland dichter Nebel mit kaum 50m Sichtweite herrschte, wurde die Wettfahrt jedoch abgesagt. Die am heutigen Montag geplante Ersatzwettfahrt während der Regatta INDUCON Cup Helgoländer Acht, konnte zunächst wegen Flaute bei guter Sicht nicht starten. Als der Wind schließlich auf 3 Windstärken auffrischte, war wieder dichter Nebel aufgezogen und die Wettfahrt musste wegen einer zu geringen Sicht endgültig abgesagt werden. Die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung für die Regatten sah eine Mindestsichtweite von 1.000 Metern vor, die durch schnell aufziehenden Nebel deutlich unterschritten wurde. Der Obmann des Ausschusses Seeregatten des Deutschen Segler Verbandes (DSV), Dr. Wolfgang Schäfer bestätigte den Seglern noch vor Ort, dass trotz der nicht gesegelten vierten Wettfahrt, die Meisterschaft regelkonform ausgetragen worden sei.
Nach der Preisverleihung starteten viele der Teilnehmer direkt zurück an die Küstenorte Cuxhaven und Wilhelmshaven. Auf beiden Strecken werden die sog. Rückregatten der Nordseewoche ausgesegelt. Viele Segler segeln danach noch die Elbe hoch bis nach Hamburg. Am Abend um 18:00 Uhr startete dann als Abschluss der in diesem Jahr zum 76. Mal ausgetragenen Nordseewoche, die Langstreckenregatta Pantaenius Rund Skagen. Für diese Wettfahrt, die von Helgoland einmal komplett um das dänische Jütland herum, im Norden an Skagen vorbei bis nach Kiel führt und als große Herausforderung gilt, hatten 88 Yachten gemeldet.
Am Start waren schließlich 55 Yachten. Diese werden im Laufe der Woche in Kiel erwartet. Dr. Meeno Schrader aus Kiel, der Wetterexperte der Nordseewoche erwartete sechs Windstärken für die erste Nacht nach dem Start. "In Böen bis gute acht Beaufort" sagte Schrader, "aber viel schlimmer werden die drei bis fünf Meter hohen Wellen sein" so der Wetterexperte. Noch vor dem Start mussten die Teilnehmer, die schon in den letzten Tagen von Sicherheitsinspektionen des Veranstalters Regattagemeinschaft Nordseewoche e.V. nicht verschont blieben, ihre Sturmbesegelung kurz setzen und der Wettfahrtleitung bei Vorbeifahrt an der Mole präsentieren. Die Yachten werden nun bis zu fünf Tage auf See sein, bevor das letzte Boot in Kiel einläuft.