24.05.10 - Publikumsliebling Jesper Radich feiert Comeback.
Langenargen - Weltmeister Adam Minoprio und sein Team ETNZ/BlackMatch Racing haben das 13. Match Race Germany vor Langenargen auf dem Bodensee gewonnen. Die fünftägige Profiserie ging nach spannenden Duellen bei leichten bis mittleren Winden an den ersten vier Tagen am Pfingstmontag ohne Finale zuende. Eine hartnäckige Flaute ließ das geplante Programm auf dem Wasser platzen. „Es muss an der Zahl 13 gelegen haben“, sagte Veranstalter Eberhard Magg, „dass wir nach großem Sport über viele Tage ausgerechnet zum Finale von einer Flaute erwischt wurden.“
Sieger Adam Miniprio (Foto: Match Race Germany / Richard Walch)
Der Deutsche Grand Prix bekam trotzdem würdige Sieger: Weil die Kiwis in der Vorrunde Platz zwei, ihr Finalgegner Jesper Radich aber nur Platz sechs belegt hatte, konnten die Neuseeländer auch ohne Finale zu den neuen Königen vom Bodensee gekürt werden und gewannen 10.000 Euro Preisgeld. So wollen es die internationalen Matchrace-Regeln.
Adam Minoprio, der im Halbfinale den australischen Vizeweltmeister Torvar Mirsky und dessen Team Mirsky Racing 2:1 besiegt hatte, sagte: „Alle Finalisten können stolz auf ihre Leistung sein, haben ihr Bestes gegeben. Wir haben hier in den vergangenen zwei Jahren immer den Einzug in die Viertelfinalrunde verpasst. Jetzt hat es mit dem Sieg geklappt. Ich denke, wir fangen nun an, das Match Race Germany zu mögen. Schade nur, dass der Wind heute nicht zur Party erschienen ist.“
Platz zwei und 8000 Euro sicherten sich bei ihrem erfolgreichen Comeback nach zweijähriger Matchrace-Pause Zuschauerliebling Jesper Radich und sein Team Radich Racing. Nach Siegen in Deutschland in den Jahren 2002 und 2003 stahl der Wind Radich am Pfingstmontag die Chance, um seinen dritten Titel im deutschen Matchrace-Klassiker zu kämpfen. Doch Radich nahm die Flaute mit Gelassenheit: „Ich bin hier von den Fans so begeistert empfangen worden, Kinder haben mir kleine Steine geschenkt, auf die sie Anfeuerungen und Grüße geschrieben haben. Ich habe ihnen versprochen, dass wir unser Bestes geben werden. Leider hat der Wind das nicht getan“, sagte Jesper Radich am Bodensee.
Der 34 Jahre alte Steuermann aus Kopenhagen musste sich nach seinem 2:1-Halbfinalsieg über den französischen Weltranglisten-Ersten Mathieu Richard (French Match Racing Team) im Finale nur dem abwesenden Wind geschlagen geben und verabschiedete sich mit einem großen Kompliment vom Bodensee: „Langenargen hat uns allen in dieser Woche eine fantastische Zuschauerkulisse geboten – vielen Dank!“
Dritter wurden der Franzose Mathieu Richard und sein French Match Racing Team, die damit auch nach dem zweiten von zehn Weltmeisterschaftsläufen der ISAF World Match Racing Tour die Tourwertung mit 40 Punkten vor Titelverteidiger Adam Minoprio (33 Punkte) und Neueinsteiger Jesper Radich (20 Punkte) anführen.
Mit seinem vierten Platz in Deutschland rückte Torvar Mirsky, der am Montag in Langenargen seinen 24. Geburtstag mit Champagner und Geburtstagstorte feierte, in der Tourwertung mit insgesamt 16 Punkten auf Platz sechs vor. Die Welttour wird im Juni mit dem Korea Cup fortgesetzt und endet im Dezember 2010 mit dem Monsoon Cup in Malaysia und der Krönung der neuen Weltmeister. Tour-Direktor Craig Mitchell sagte bei der Siegerehrung in Langenargen: „Die Arbeit mit dem erfahrenen Team der 13. Auflage des Match Race Germany ist ein Vergnügen. Die traditionsreiche Veranstaltung wird immer gut organisiert und hat zuverlässige Partner. Das Match Race Germany ist ein Höhepunkt der Tour-Saison.“
Zwölf Teams aus neun Ländern waren am 20. Mai in das 13. Match Race Germany gestartet. Auf der Jagd nach 50.000 US-Dollar Preisgeld, Sachpreisen im Wert von 10.000 US-Dollar und wertvollen 100 Punkten für die WM-Wertung war das Match Race Germany der zweite WM-Lauf unter dem Dach der ISAF World Match Racing Tour 2010.
Mit zwei Siegen hat sich das einzige deutsche Team bei der historischen ersten Teilnahme einer Steuerfrau am Match Race Germany überraschend gut verkauft. Kathrin Kadelbach und ihre Taktikerin Ulrike Schümann vom Verein Seglerhaus am Wannsee in Berlin konnten als Amateurinnen bei ihrer Premiere in der Weltliga der Profiteams auf den Yachten vom Typ Bavaria 35 Match immerhin den schwedischen Weltranglisten-Achten Björn Hansen und Matchrace-Europameister Mats Ebler aus Dänemark schlagen. „Wir sind glücklich und stolz, dass wir hier dabei sein durften“, sagte Kathrin Kadelbach, die sich neben der Olympia-Vierten Ulrike Schümann noch drei Männer zur Verstärkung ins Boot geholt hatte. „Wir haben eine Lernkurve so steil wie ein Felsen absolviert und würden mit diesen Erfahrungen jetzt am liebsten noch einmal neu durchstarten“, sagte Ulrike Schümann, „das Niveau war hier enorm hoch und für uns eine riesige Herausforderung. Es hat aber viel Spaß gemacht, gegen so ein Weltklassefeld antreten zu dürfen.“
„Wir sind ein bisschen erschöpft, aber überglücklich“, sagte Veranstalter Eberhard Magg am Ende des fünftägigen Deutschen Matchrace Grand Prix, „für den Erfolg des Match Race Germany haben in diesem Jahr 195 ehrenamtliche Helfer, 50 Partner und Sponsoren, herausragende Segelsportler, der Yacht-Club Langenargen und unser Team gebürgt – eine tolle Leistung! Sie alle haben den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.“ Mit einem Augenzwinkern fügte Magg hinzu: „Und das, obwohl es die 13. Auflage war...“
Mehr als 35.000 Besucher haben den deutschen Matchrace-Klassiker an fünf Tagen besucht. Allein am Pfingstsonntag strömten rund 15.000 Menschen in den Hafen von Langenargen. Auch unter den Partnern und Sponsoren der führenden deutschen Matchrace-Regatta herrschte Begeisterung. Veranstalter Harald Thierer erklärte: „Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft. Wir denken, dass der nächste Schritt zur Partnerschaft mit einem Titelsponsor jetzt möglich sein wird. Wir haben am Rande des Match Race Germany sehr vielversprechende Gespräche mit Entscheidungsträgern geführt.“