Montag, 20. September 2010

Fast perfekte Woche für "Emma" und "Crilia"

20.09.10 - Der Rolex Swan Cup vor Porto Cervo/Italien hat am Sonntag, 19. September, ein etwas abruptes Ende genommen. Denn aufgrund stürmischer Mistral-Winde mit über 35 Knoten konnte am Abschlusstag nicht mehr gesegelt werden. Damit blieb der deutschen Swan 60 „Emma“ von Johann Killinger (Hamburg) die Chance verwehrt, noch den Titelkampf in der Klasse A für sich zu entscheiden, nachdem schon am Vortag kein Rennen gesegelt wurde – das allerdings aufgrund des schwachen Windes. Der „Emma“ blieb somit Rang zwei hinter der italienischen „DSK Pioneer Investment“ von Danilo Salsi. In der Klasse B durfte sich auch eine deutsche Crew über einen Podiumsplatz freuen. Die „Crilia“ von Heinz-Gerd Stein (ebenfalls Hamburg), eine Swan 531, segelte auf Rang drei hinter der niederländischen „Silveren Swaen“ und der „Clem“ aus Spanien.

Obwohl die Crews mit drei Rennen in der vergangenen Woche nur ein Rumpfprogramm segeln konnten, schwärmten sie dennoch von dem Rolex Swan Cup 2010 vor der sardischen Küste. Es ist eben immer ein erhabener Moment, wenn sich die Krone der Bootsschöpfung alle zwei Jahre in Porto Cervo trifft. 93 Schiffe aus der finnischen Edel-Yacht Schmiede Nautor's Swan kamen in diesem Jahr zusammen. Von der 11,23 Meter langen „Rebelot“ aus Italien bis hin zur 34,34 Meter langen „Highland Breeze“, einer Swan 112 aus Spanien. Von den Klassikern aus der Feder von Sparkman & Stephens bis hin zur brandneuen „Berenice“, eine Swan 80. Die Yacht hat gerade erst im Sommer die Werft in Finnland verlassen und wurde von Eigner Marco Rodolfi (Italien) auf einem 3500 Seemeilen langen Törn direkt nach Sardinien gesegelt. Die Swan-Eigner sind eben zu einer engen Familie zusammen gewachsen und lassen sich den Rolex Swan Cup nicht entgehen.

Ein Familien-Event im wahrsten Sinne des Wortes war es für „Crilia“-Eigner Heinz-Gerd Stein. Er hatte nicht nur seinen Sohn Christoph, sondern erstmals in einer Regatta auch seinen 13-jährigen Enkel Adrian mit an Bord. „Das hat ihm sehr gut gefallen. ,Alles cool, alles cool' hat er immer wieder geschwärmt“, schmunzelte Stein, dessen Crew ansonsten in seiner seit 16 Jahren bestehenden Zusammensetzung an den Start ging. „Das ist eine sehr gewachsene Mannschaft, die sich auch gegen die Profis behaupten kann, obwohl bei uns alle im ganz normalen Berufsleben stehen.“ Mit Rang drei war der Skipper sehr zufrieden und konnte es daher verkraften, dass am Abschlusstag nicht mehr gesegelt wurde. „Für normales Cruising waren die Bedingungen gut beherrschbar, aber in einer Regatta erwacht ja doch der Ehrgeiz, daher wäre wohl viel Bruch gesegelt worden. Insgesamt war es eine tolle Woche“, sagte Stein.

Mit einem etwas tränenden Auge akzeptierte dagegen die „Emma“-Crew die Renn-Absagen in den vergangenen beiden Tagen. „Am Sonnabend wäre aus unserer Sicht ein Start möglich gewesen. Und da hätten wir gute Chancen gehabt, noch einmal um den Sieg mitzusegeln. Denn das waren unsere Bedingungen. Vorher waren die größeren Yachten bevorteilt“, sagte „Emma“-Taktiker Thomas Jungblut, der ansonsten die gute Zusammenarbeit an Bord lobte. Genauso sah es auch Eigner Johann Killinger: „Der Ausfall der Wettfahrten war ein bisschen schade, zumal am Freitag bereits ein planmäßiger Ruhetag war, an dem hervorragende Bedingungen herrschten. Über diesen layday sollte man in Zukunft nachdenken, denn die Bedingungen vor Porto Cervo erzwingen ohnehin immer wieder eine Pause.“ Im Vorwege wäre Killinger mit Rang zwei zufrieden gewesen. „Nach dem Sieg im ersten Rennen hatten wir uns aber mehr erhofft. Aber auf der Langstrecke waren die großen Yachten im Vorteil. Insgesamt war es aber ein toller Event. Durch die Inselwelt zu segeln bei diesem kristall-klaren Wasser, ist einfach nicht zu toppen.“ Zumal sich beim Rolex Swan Cup alle zwei Jahre viele Freunde wiedertreffen. Und so steht Killingers Abschluss-Urteil wohl stellvertretend für die Crews der 93 teilnehmenden Yachten: „Vor Porto Cervo zu segeln, ist einfach großartig. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.“

ROLEX SWAN 45 WELTMEISTERSCHAFT - ENDSTAND
Platz, Boot, Skipper, Rennen 1-2-3-4-5-6-7-8, Total Punkte

1) EARLYBIRD (GER), Hendrik Brandis, 1-2-5-5-1-4.5-(6)-2, 20.5 Punkte
2) BLUE NIGHTS (FIN), TEA Ekengren-Saurèn, (8)-6-2-4-6-1-2-1, 22.50
3) SAMANTAGA-DUVEL (BEL), Phillipe Moorgat/Patrick Van Henr, (6)-3-3-3-4-3-5-4, 25.0

ROLEX SWAN CUP - ENDERGEBNISSE
Maxi - Class A (3 Rennen)
1) DSK Pioneer Investment (ITA), Danilo Salsi, 3-1-5, 9.0
2) EMMA (GER), Johann Killinger, 1-4-7, 12.0
3) MYSTERY, Amadoo Int.Corporation, 4-2-6, 12.0

Grand Prix - Class B (3 Rennen)
1) SILVEREN SWAEN (NED), P.H.J. Bakker, 2-1-1, 4.0
2) CLEM (ESP), Amanda Hartley, 1-3-4, 8.0
3) CRILIA (GER), Heinz-Gerd Stein, 3-2-5, 10.0
Classics - Class C (3 Rennen)
1) MONSOON JAGUAR (GBR), Peter Simon, 1-1-3, 5.0
2) SHIRLAF (ITA), Giuseppe Puttini, 2-2-1, 5.0
3) DREAM (ITA), Francesco Persio, 3-3-7, 13.0
Swan 42 - Class E (6 Rennen)
1) KORA 4 (ITA), Enrico Scerni, 1-1-1-(2)-3-1, 7.0 points

2) CUOR DI LEONE (ITA), Leonardo Ferragamo, (4)-4-2-1-1.5-4, 12.5
3) NATALIA (ROM), Kdf Energy Romania, 2-2-(3)-3-6-3, 16.0

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