Dienstag, 21. September 2010

Bootsbranche mit guter Zukunft

21.09.10 - Friedrichshafen / Die Konjunkturkrise weicht in Deutschland einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. Auch in der Bootsbranche gibt es deutliche Zeichen für eine Erholung. Als erste der drei großen deutschen Bootsmessen vor der Wassersportsaison 2011 wird auf der INTERBOOT der Aufwärtstrend deutlich. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft (BVWW) hat sich die Bootsproduktion im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent erhöht.

Laut Konjunkturumfrage berichten besonders Händler von Neubooten über eine deutlich bessere Stimmung als 2009: So beurteilen knapp 57 Prozent im Segelbootbereich die Geschäftslage besser als im Vorjahr, 2009 waren es rund 24 Prozent. Im Bereich der Motorboote beurteilen rund 60 Prozent der Befragten die Geschäftslage besser im Vergleich zum Vorjahr, im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 25 Prozent. „Wir haben eine gute Zukunft vor uns“, fasst Patric Polch, Vizepräsident des BVWW und Geschäftsführer Polch Boote aus Traben-Trarbach im Rahmen des INTERBOOT-Branchengesprächs zusammen.

Dass auch in der Bootsbranche nicht alle Firmen von der Konjunkturkrise betroffen waren, macht Boote Polch deutlich, die auf der INTERBOOT mit der 13,10 Meter langen schwedischen Nimbus 43 die größte Motoryacht präsentiert. „Durch die hochwertigen Nimbus-Yachten und unserem umfangreichen Serviceangebot sind uns die Kunden auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten treu geblieben“, sagte Patric Polch und verweist auf gute Umsätze seiner Firma.

Die Bootsbranche am Bodensee war von Anfang an weniger von der Krise betroffen, profitiert jetzt aber auch vom Aufwärtstrend. Clemens Meichle, Vorsitzender des Verbands der Bodenseewerften freut sich nicht nur über ein gutes Neubootgeschäft seiner Mitgliedsfirmen, sondern auch über die guten Zahlen aus dem Yacht- und Bootszubehör- wie dem Dienstleistungssektor. „Unsere 32 Mitgliedsfirmen sind sehr breit aufgestellt: Wenn Eigner aus wirtschaftlichen Gründen kein neues Boot kaufen, investieren sie sehr häufig in Zubehör, um ihr altes Boot zu verbessern, wie zum Beispiel in die Motorentechnik oder in ein neues Teakdeck“, so Clemens Meichle. „Unsere Erfahrung ist: Der Kunde geht dort hin, wo er das beste Angebot erhält und ist bereit, für Qualität zu zahlen.“

„Der Bootsmarkt in der Schweiz ist stabil, wir haben an der Krise ohnehin nicht wirklich mitgemacht“, berichtet auch David Clavadetscher, Geschäftsführer des Schweizerischen Bootbauer-Verbandes aus Zofingen. Die hochgerechneten Ergebnisse für das laufenden Jahr auf Basis der Eidgenössischen Zollstatistik zeigt: Der Umsatz im Segelbootbereich im Jahr 2010 ist von rund 30 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2009 auf 34 Millionen gestiegen. Der Umsatz im Motorbootbereich ist um rund 27 Millionen Schweizer Franken auf 95,6 Millionen gestiegen.

Handfeste Ergebnisse zu einer sich erholenden Bootskonjunktur liefern die Ergebnisse der jüngsten Befragung des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbands (DBSV) zur wirtschaftlichen Situation der Mitgliedsfirmen. Organisiert sind im DBSV mehr als 420 Betriebe, von der kleinen Holzbootwerft am Bodensee über große Serienyachtbauer bis hin zu Superyachtwerften an der Küste. „Der Optimismus der Branche ist zurückgekehrt“, sagt DBSV-Geschäftsführer Claus-Ehlert Meyer. Bootsbauer, die Zubehörbranche und Dienstleister beurteilen seinen Worten nach vor allen Dingen den heimischen Markt deutlich positiver als ein Jahr zuvor. Er begründet es nicht nur mit der Tatsache, dass viele Firmen neue Mitarbeiter suchen, sondern auch, dass viel mehr Investitionen als noch im Jahr zuvor geplant sind.

Diese positive Stimmung der Branche kann sich bei den INTERBOOT-Besuchern fortsetzen, denn laut Konjunkturbefragung des DBSV gibt es kaum Preisanstiege. 66 Prozent der Branche sieht danach von Preiserhöhungen ab und mehr als acht Prozent werden die Preise sogar senken.