18.07.08 - TRAVEMÜNDE. Das Ostseebad Travemünde hatte sich schon fein gemacht, als am Freitag (18. Juli) um punkt 18.01 Uhr des Bürgermeister Saxes Stimme mit den berühmten Worten „Heiß Flagge!“ über die Trave schallte. Damit war die 119. Travemünder Woche dank Verkehrsministers Wolfgang Tiefensee als anwesenden Schirmherrn mit bundespolitischem Glanz feierlich eröffnet. Bis zum kommenden Sonntag (27. Juli) werden fast 2000 Seglerinnen und Segler aus 19 Nationen in 29 Bootsklassen bei der schönsten Regatta der Welt an den Start gehen. Zur „fünften Jahreszeit“, dem Festival an Land, werden bis zu einer Millionen Besucher in Travemünde erwartet.
„Die Schirmherrschaft über die Travemünder Woche habe ich sehr gerne übernommen“, sagte Wolfgang Tiefensee unter dem Beifall von 300 Eröffnungsgästen und einigen tausend TW-Besuchern auf der Travepromenade. „Es ist schön zu sehen, dass die Sportschifffahrt kontinuierlich wächst und sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Auch die Bedeutung des Wassersports als Wirtschaftsfaktor gewinnt immer mehr an Gewicht“, so der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in seiner Ansprache, „in Deutschland sind immerhin zwei Millionen Menschen in Wassersportvereinen organisiert; 17 Millionen Menschen treiben im Urlaub oder ihrer Freizeit Wassersport. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, diese Entwicklung weiter zu fördern.“ Und weiter: „Deswegen freue ich mich ganz besonders, diese traditionsreiche Veranstaltung, die als schönste Segelregatta der Welt gilt, besuchen zu dürfen.“
Mit seiner Schirmherrschaft hatte Tiefensee, der auch noch an einer Regattabegleitfahrt teilnehmen wird, die bundesweite Bedeutung der Großveranstaltung unterstrichen, die sogar bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus scheint. Die Internationalität wird dieses Jahr unter anderem durch Teilnehmer aus Russland und den USA, Australien und Neuseeland sowie zwei Booten unter den Flaggen Singapurs und den Britischen Jungferninseln unterstrichen. Die globale Anziehungskraft der 119. TW wächst vor allem aus den sportlichen Höhepunkten.
Dies ist zunächst der Start des vierten Baltic Sprint Cups am ersten Sonnabend (19. Juli), wenn 57 Hochseeyachten zur ersten Etappe einer zweiwöchigen Regatta über insgesamt 710 Seemeilen aufbrechen. Sie führt von Travemünde nach Karlskrona in Schweden und endet am 1. August in Rønne auf Bornholm/Dänemark. Die ORC-Europameisterschaft der Sportsboote sucht ab Montag (21. Juli) ihren neuen Titelträger, während die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) der 39 olympischen Tornado-Katamarane am Tag zuvor ihren ersten Startschuss hört. Die ersten Wettfahrten der Travemünder Woche, die sich 2008 auf sechs Regattabahnen auf der Lübecker Bucht konzentriert, sollen am Tag nach der Eröffnung um 11 Uhr beginnen. Sie müssen sich auf stürmische Zeiten einstellen, denn die die Firma „Wetterwelt“ des Diplom-Meteorologen Meeno Schrader hat für die kommenden Tage starke Winde, teils mit heftigen Böen vorhersagt.
Zumindest überwiegend trocken war es am ersten Abend, als die zahlreichen Sehleute schon über das 80.000 Quadratmeter große Veranstaltungsgelände schlenderten, wo bereits köstliche Düfte kulinarischer Leckerbissen zu riechen und rhythmische Klänge live von den Bühnen zu hören waren. Noch mehr fürs Auge gibt es dann ab Montag (21. Juli), wenn Travemündes Wahrzeichen, die Viermastbark „Passat“ am Priwallufer, täglich gegen 22.45 Uhr illuminiert und in Nebel gehüllt werden wird. Bei der Laser- und Pyroshow „Gefühlswelten“ sollten die Gäste auf der Promenade an der Trave innehalten.
Unter den 300 Ehrengästen, die vor und im Clubhaus des TW-Hauptveranstalters Lübecker Yacht-Club (LYC) die Eröffnungsfeier genossen, waren unter anderem der Staatssekretär aus dem Hamburger Wirtschaftsministerium, Gunter Bonz, von der Industrie- und Handelskammer Lübeck Präses Bernd Jorkisch und Hauptgeschäftsführer Bernd Rohwer, der vormals Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein war, sowie der Präses der Lübecker Kaufmannschaft, Lutz Kleinfeldt. Doch LYC-Vorsitzender Rolf Erwert machte jedoch nur eine Ausnahme und begrüßte lediglich Lübecks neue Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer namentlich.
Stellvertretend für die Partner aus der Wirtschaft, allen voran Volkswagen, Holsten und die Messe Düsseldorf, ohne deren Hilfe eine Regatta dieses Standards inzwischen undenkbar wäre, richtete Erwert einen persönlichen Dank an den scheidenden Projektleiter der boot Düsseldorf, Abdul Rahman Adib: „Du hast die Travemünder Woche mehr als 30 Jahre lang unterstützt, aber auch vorangetrieben und gefordert, Du warst viel mehr als nur ein Geldgeber. Solche Partner wünschen wir uns.“ Andreas Kling.