Freitag, 25. April 2008

Olympiaausscheidung der Tornados bleibt spannend

25.04.08 - Polgar/Spalteholz noch 14 Punkte vor Mittelmeiers / Yngling und 470er Dritte HYÈRES - Die Entscheidung um das Olympia-Ticket in der Tornado-Klasse rückt näher, und die Spannung steigt. Drei Rennen vor Schluss schmolz der Vorsprung des T-System Teams 2008, Johannes Polgar und Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel), vor den Brüdern Tino und Nico Mittelmeier aus Überlingen auf 14 Punkte. Nach einem Mistral-Sturm am Dienstag, der alle zum Ruhetag zwang, wurde die internationale Segelwoche Semaine Olympique Francaise am Mittwoch (23. April) an der französischen Mittelmeerküste vor Hyères bei schwierigen Bedingungen mit leichten bis mittleren Winden fortgesetzt. Dabei verbesserten sich Steffi Rothweiler und Vivien Kussatz (München/Berlin) vom pinta racing team im 470er auf Platz drei, auf den das Yngling-Trio Ulrike Schümann/Julia Bleck/Ute Höpfner (alle Berlin) zurückfiel. Die 49er-Crew Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) ist Zwölfte.

“Wir bleiben zuversichtlich, denn wir haben noch einen guten Vorsprung und sind nicht im Zugzwang", sagte Johannes Polgar nach dem siebten Rennen, “das ist erstmal das Wichtigste." Aber der Regattatag hatte der Mannschaft alles abverlangt. Der Wind drehte stark und sorgte für extreme Verhältnisse. “Das erste Rennen habe ich schon verdrängt, das war wirklich unglaublich. Vor der Luvtonne waren wir weit abgeschlagen Letzter. Dann schlief der Wind komplett ein, und wir konnten uns wenigstens noch etwas nach vorne kämpfen ­ auf den 18. Platz", erzählte der Steuermann. Die Mittelmeiers dagegen landeten auf Platz sechs und machten in der deutschen Olympiaausscheidung Boden gut.

Immerhin zeigten sich Polgar/Spalteholtz von dem Dämpfer erneut unbeeindruckt. Im zweiten Rennen lief es alles rund, und ein vierter Platz folgte. “Das ist schon manchmal echt spannend und sehr eng", so Polgar, “wir mussten wirklich die Nerven bewahren." Nach einem abschließenden elften Platz liegt er mit Spalteholtz auf Gesamtrang sechs, die die Mittelmeiers sind Zehnte. Mit hauchdünnem Vorsprung vor mehreren Verfolgern führen Darren Bundock/Glenn Ashby aus Australien. Sorgen bereitet dem T-Systems Team 2008 allerdings die Windvorhersage. “Wenn die Brise weiter abnimmt, bekommen wir die Paradebedingungen für Niko und Tino, darin sind sie echt schnell", fürchtet Polgar. Bis zu drei Rennen kann es vor dem finalen Medalrace der besten Zehn am Freitag (25. April) noch geben.

Die leichte bis mittlere Brise zeigte sofort die Stärken 470er-Europameisterinnen. Zum Tagesauftakt düpierten Rothweiler/Kussatz die gesamte Konkurrenz, indem sie nach durchschnittlichem Start als Sechste Boot um Boot überholten und einen Tagessieg einheimsten. “Das war ein Genuss, auch Balsam für die Seele", meinte die Steuerfrau, die auch an den scheinbar haushoch überlegenen Marcelien de Koning und Lobke Berkhout vorbei fuhren. Auf dem Papier verbuchten die Niederländerinnen zunächst die beiden folgenden Tagessiege. Sie holte aber noch eine Frühstartdisqualifikation ein, wodurch sie vorübergehend aus den Medaillenrängen herausfielen und die Führung an Ai Kondo und Naoko Kamata aus Japan abgaben. “Leider ist es taktisch wenig anspruchsvoll" so die Vorschoterin, “es geht nur über die linke Seite am Anschlag."

Trotz zweier Dämpfer waren die Berliner Yngling-Frauen noch frohen Mutes, zumal sie weiterhin alle Favoritinnen hinter sich haben. “Wir sind zweimal auf die falsche Seite gefahren³, erklärte Ulli Schümann einen elften und 17. Rang, “davon erholt sich in der Leistungsdichte unseres Felds niemand mehr." Der abschließende fünfte Platz versöhnte das T-Systems Team 2008 und verschaffte ihm hinter den deutlich führenden Finninnen Lehtinen/Klemetz/Varesmaa und Sundby/Frederiksen/Koefoed aus Norwegen eine gute Ausgangsposition “Außerdem sind wir mit unseren Segeltests sehr zufrieden", so Schümann, “das ist unser Hauptfokus hier."

Das Feld der 49er wurde stark durcheinander gewürfelt, weil kaum ein Team konstant segelte. Ein 15. Platz im ersten Rennen wurde zum Streicher für die Peckolt-Brüder, gefolgt vom sechsten und elften Rang. “Wir hatten uns mehr erhofft. Zwei Starts waren super, aber der Wind hat teilweise echt chaotisch gedreht, einmal kurz vor dem Ziel um 180 Grad", erzählte auch Hannes Peckolt, “Taktisch wir hatten dabei manchmal kein so glückliches Händchen." Von Rang zwölf ist das Medaillenrennen der besten Zehn am Freitag (25. April) noch erreichbar, zumal am Donnerstag noch drei Rennen geplant sind. Das zweite für das T-Systems Team 2008 mit Marcus Baur und Hannes Baumann aus Kiel fiel auf den 22. Platz zurück. Neue Spitzenreiter Tim Wadlow und Chris Rast aus den USA.

Segeln in Zahlen
4. Tag der 40. Semaine Olympique Francaise in Hyères/Frankreich

Tornado
1. Darren Bundock/Glenn Ashby (Australien) 22 Punkte
2. Fernando Echavarri/Anton Paz (Spanien) 23
3. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis (Niederlande) 25
4. Leigh McMillan/Will Howden (Großbritannien) 27
5. Francesco Marcoini/Edoardo Bianchi (Italien) 31
6. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) 43
...
10. Tino und Nico Mittelmeier (Überlingen) 57

49er
1. Tim Wadlow/Chris Rast (USA) 31 Punkte
2. Rodion Luka/George Leonchuk (Ukraine) 34
3. Dave Evans/Simon Hiscocks (Großbritannien) 36
4. Iker Martinez/ Xabier Fernandez (Spanien) 41
5. Frederico und Arturo Alonso (Spanien) 44
6. Jonas Warrer/Martin Kirketerp (Dänemark) 45
...
12. Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) 59
...
22. Marcus Baur/Hannes Baumann (Kiel/Silver Fleet) 48

470er-Frauen
1. Ai Kondo/Naoko Kamata (Japan) 32 Punkte
2. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 39
3. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 43
4. Ferna Maria Sesto/Consuelo Monsegur (Argentinien) 49
5. Marcelin de Koning/Lobke Berkhout (Niederlande) 50
6. Nike Kornecki/Vered Bouskila (Israel) 54

Yngling
1. Lehtinen/Klemetz/Varesmaa (Finnland) 19 Punkte
2. Sundby/Frederiksen/Koefoed (Norwegen) 21
3. Schümann/Bleck/Höpfner (Berlin) 36
4. Le Berre/Ponsar/ Deplanque (Frankreich) 37
5. Ayton/Wilson/Webb (Großbritannien) 39
6. Skudina/Kruskikh/Ivanova (Russland) 42